Beiträge von Falbala

    Ich empfinde es ähnlich wie Naijra mit Splash - wobei Falco ja noch nicht so alt ist und meine Erfahrung sich in Grenzen hält.


    Aber am Anfang war es für mich echt, echt schwer. Ich bin - obwohl ich mich gründlich und 2 Jahre lang vorbereitet hatte und ja schon mal einen Minipudel "gross" gekriegt habe - gut wie ich finde :ops: - aus allen Wolken gefallen, als Falco zu uns kam. Er hat für mich nichts welpiges gehabt, nichts "Süsses", was es mir leicht gemacht hätte: da war ein zwar sehr niedlich aussehendes kleines Etwas hier, aber sein Nähe und Zärtlichkeit suchen bestand daraus, mir laut knurrend und bellend in die Klamotten, Hintern Beine, Arme zu beissen und mich wild anzuspringen. Kein Kuscheln, kein Schutz suchen bei mir. Er jagte die kleine, süsse Zookie, die ihrerseits völlig schockiert war. Draussen jagte er alles, was sich bewegte. Dazu noch hing er mir dauernd an den Hacken - auch nicht mit den Zähnen. Das Schlimmste aber war, dass er sich jedem und allen begeistert aufdrängte und beschmusen liess - egal wer. Pudeltypische, freundliche Reserviertheit gegenüber Fremden wie Zookie? Fehlanzeige. Ein Tutnix wie er im Buche stand, nur schlimmer.


    Oo.... :dead:


    Ich schnappte mir die kleine fast 4-monatige Bestie - die noch so gar nicht "Meine" war - und fuhr in die Nordschweiz zu meinem Trainer - Privatstunden nehmen. Der gab mir ein paar Tipps, die sämtlich mit Ruhe und Impulskontrolle zu tun hatten - gar nichts aversives - und er sagte: "Du musst umschalten: Falco ist nicht Zookie. Du steigst nun von einem Fahrrad auf einen Truck mit Porschemotor um." und er war sehr begeistert von ihm, seiner Freundlichkeit (die mir zu dem Zeitpunkt noch völlig entgangen war, das hatte ich gar nicht kapiert) und er sei so gar nicht die für ihn normale Grosspudel-"Susi" :D. Er würde ihn nehmen, wenn ich ihn mal nicht mehr wolle :lol: .


    Ich mag Euch nicht mit dem ganzen Falco-Roman langweilen, das ging schon noch weiter, mit Irrungen und auch Frust, meine Nerven und Geduld wurden ordentlich strapaziert, nur soviel: es ging stetig und immer bergauf, mit auf und abs, ich lernte und lerne noch ihn zu lesen, er lernte mich zu lesen und so peu a peu entwickelte sich eine echte Verbindung zwischen uns. Das Ideal vom lang ersehnten Grosspudel-Wunsch wurde langsam zur Realität meines Grosspudels, wie er halt ist. Komischerweise empfinde ich jetzt, obwohl er ein ordentlicher Lackel und fast ein Jahr ist, dass er etwas ganz Schützenswertes hat und dass er "Meins" geworden ist.


    Ich mag den Deppen echt!

    Zitat

    Ja, man kann ihn aber herausholen und wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Manchmal reicht das als "Türchen" um an den Hund heranzutreten. In unserem Falle war es mehr ein körperliches Unterbrechen als ne wirkliche Strafe - wehgetan hat das schließlich nicht. Für alle Situationen kann man das auch nicht nutzen, z.B. Fiepen vor der Haustür kann man nicht strafend loswerden...


    Bei uns ist das vergeblich. Was ihn einzig wirklich rausholt, aber ohne dauerhaften Lerneffekt, ist das Überraschungsmoment. Ich hab das mal in meiner Verzweiflung gemacht, als er wieder in der Leine hing. Ich bin mit einem Satz ohne Vorwarnung direkt vor ihn gesprungen, 180 Grad gedreht, mit beiden Gummistiefeln in eine Pfütze :headbash: :lol:


    Da hat er gekuckt wie ein Auto, denn so kennt er seine Alte gar nicht, die bleibt bloss immer stehen oder geht ne andere Richtung. Es ging ratter-ratter-ratter im Schädel und es half an dem Tag. Ich habe das noch 3 mal gemacht und der Erfolg war mässig bis dann gar nicht mehr :muede: Mist auch, dass der so schnell lernt.

    Chuva: in Deinem Falle würde ich nicht in eine Hundeschule gehen, sondern mir wirklich einen sehr guten Trainer suchen und Einzelstunden machen. Es bringt Euch ja wenig, in der sterilen Umgebung (Hundeplatz) zu üben, wenn er Probleme mit Autos etc. hat. Das kostet evtl. weniger, bringt aber um ein Vielfaches mehr. Und 4 Augen sehen mehr als 2, d.h. der Trainer kann durch seine Aussensicht besser sehen, wo es bei Euch hakt.


    Murmel: war das Beissen Frust bei Pan? Falco hat auch total viel gebissen, geknurrt, gebellt früher. Ich hatte den Eindruck, bei ihm ist es kein Frust, sondern sein Spiel-Wahn. Was hat der mir die Finger blutig gebissen und Sachen zerfetzt. Macht er heute nur noch, wenn er daneben beisst - beim Zergeln :ugly: Habe ich das falsch gedeutet?

    Schilddrüse schliesse ich bei uns jetzt auch aus. Er ist weder aggressiv (überhaupt nicht, eher sehr gutmütig), noch ängstlich. ich denke, ich für meinen Teil muss auch ein wenig aufpassen, dass ich Meinen nicht "pathologisiere" - was die evtle Futtermittelunverträglichkeit nicht ausschliesst. Mein Dicker ist einfach auch ein Erdbeben, welches in gute Bahnen geleitet werden muss und er ist echt begabt. Das stellt hauptsächlich an mich die Anforderung, ihn dementsprechend zu fördern und ihn als das zu nehmen, was er ist. Das Dauerscannen kenn ich auch - Man das nervt :muede: .


    Dass so ein feuriger Hengst :hust: es schwer hat, ordentlich an der Leine zu gehen, ist irgendwie auch naheliegend.


    Mir tut es auf jeden Fall sehr gut, dass hier alles zu lesen (auch Deine SD-Berichte, Chris) und so mich nicht ganz so alleine zu fühlen.

    Hier gehören wir auch her! :smile:


    Mein Grosser (11 Monate) ist auch sehr, sehr lebhaft bis überschäumend. Und ja, auch hier, um ihn mit "klaren Ansagen" in diesen Momenten zu erreichen, müsste ich ihn brechen, was ich sehr schnell gemerkt habe und was für mich eh nicht in Frage kommt. GsD hat mir auch niemand nennenswertes sowas empfohlen - im Gegenteil. Helfen tut bei uns Festhalten und bei seinem Nachgeben vorne an der Brust und Brustkorb streicheln. So sitzen wir auch manchmal draussen - einfach so. Bei der Pudel-Pflege habe ich es erst mit Leckerli versucht, was den gegenteiligen Erfolg hatte. Dann hab ich ihn mir einmal entschlossen gepackt - er musste durch - und hab ihn gebürstet etc. und auf einmal "fiel es von ihm ab" - keine Lehrmethode, aber bei uns hat es gut geklappt. Seitdem steht er still wie eine Eins.


    Er kann drinnen prima runterfahren - das ging nach den ersten Wochen, weil wir das intensiv trainiert haben. Angebissen hat er nie etwas, hatte aber viel Kauzeug, Pappschachteln zum Zerreissen und so. Kauzeug ist ganz, ganz wichtig für ihn.


    So ist also einfaches Festhalten (auch gegen seinen Willen) und Kauzeugs für ihn ein gutes Mittel.


    Draussen: wir machen wirklich viel Spass-Lern-Programm mit Futterbeutel, Suchen, Zergeln, alles im Prinzip, um den Innenradius zu festigen im Freilauf. Es klappt auch in jeder Beziehung, nur nicht an der Leine und da bin ich auch, ehrlich gesagt, ratlos :muede: . Das erfordert meine ganze Geduld und ist sehr mühsam. Sonst ist seine Entwicklung wirklich erfreulich.


    Hingegen bei anspruchsvollen Aufgaben ist er sensationell und irre schnell im Verstehen - Suchen, Tricks, ZOS, Mantrailing. Da ist er total zielgerichtet und schnell. Aber so ein Intelligenzspielchen - da braucht er ewig, um zu verstehen, dass man das Schächtelchen da rauszieht und sich nicht terminatormässig draufstürzt und das Teil desintegriert, um ans Leckerli zu kommen. Er kann aber das Leckerli auf seiner Pfote z.B. gut aushalten.


    Gold wert sind alle Übungen zur Impulskontrolle, die wir gemacht haben und das war fast alles, was wir trainiert haben und es noch tun. Wenn Du magst und es brauchst, TS, schreibe ich da noch was zu.


    Ich musste bei ihm auch meine perfektionistischen Ansprüche runtergeschrauben und das hilft uns beiden ungemein, dass ich es getan habe. Er ist, wie er ist und wir haben unser ganz individuelles, eigenes Tempo.


    Mit anderen Hunden kann er sich enorm reinsteigern, da muss ich aufpassen, habe das aber erkannt und kann es gut steuern und die richtigen Partner für ihn wählen. Bei denen, die ihm ähnlich sind, breche ich nach kurzer Zeit ab. Wir gehen oft mit einer Frau mit 2 Maremmano, die an Coolness nicht zu überteffen sind - besonders der eine ist die Ruhe selbst, arbeitet auch mit Behinderten etc.. Wenn er die sieht, tickt er aus, rennt dann von einem zum anderen, zur Besitzerin, zu mir, wieder zu den Hunden und keiner geht auf seine Spirenzchen ein. So rennt er "ins Leere". Das ist eine der besten Schulen für ihn und bringt ihn langsam auf den Teppich.


    Im August waren wir 3 Tage zu Besuch bei einer Freundin mit 2 Grosspudels. Falco war ausser sich. Er drehte total hoch und konnte am ersten Tag - wir gingen so um 11 Uhr ins Bett - bis um 3 Uhr nicht schlafen. Er tapste im Zimmer rum bzw. lag bei mir hyperventilierend - ich versuchte es mit Festhalten - nichts funktionierte. Das war sehr schlimm. :verzweifelt:


    Ich merke aber insgesamt enorme Fortschritte im Vergleich und so gehen wir halt unseren speziellen Weg. "Normal" ist anders. :smile:

    Ich denke, es kommt auf den Hund an.


    Bei meiner Kleinen würde ich das Kleben nicht fördern, aber auch nicht verhindern: sie weiss sehr gut, wos lang geht mit ihren fast 5 Jahren.


    Beim Grossen, der mit seinen 11 Monaten überschäumend, triebig etc. ist - manchmal denke ich, ich führe ein junges Wildpferd Gassi :lol: - fördere ich noch jedes Umwenden/Kommen, alles, was in meine Richtung geht und fahre sehr gut damit (RR etc.). Daheim geht er mit mir von Zimmer zu Zimmer, auch hinter die Haustür, wenn ich weg bin, aber er pennt und nörgelt nicht. Das darf er gerne - ich mag es, auch, wenn ich es nicht fördere.

    Zitat

    Trennungsangst und Kontrollverhalten kann durch diese ungesunde Bindung entstehen.
    Ebenfalls koennen diese Hunde auch zu "Besitzanspruechen" neigen, was den Halter betrifft neigen, was dann wiederum im Zusammenleben mit anderen Menschen und auch Hunden problematisch werden koennte.


    Beispiele:
    Ich kann das Haus nicht mehr verlassen, weil mein Hund dann Theater macht oder ich binde ihn vor dem Baecker an und er bellt, weil ich mich entferne.
    Ich knuddle mit meinem Freund. Hund huepft dazwischen herum.
    Ich moechte draussen einen Hund streicheln oder ein Hund kommt zu mir gelaufen und meine kommt auch ganz schnell, um das evt zu verhindern.


    Danke für Deine Erklärung. So sehe ich es auch.