Beiträge von Falbala

    Ich kenne diese Welpen-"Abenteuerspielplätze" für Blindenhunde, allerdings von Züchtern für die ersten Wochen der Welpen: frei aufgehängte Pet-Flaschen, durch die der Welpe durchläuft, zusammenfallende Stofftunnel, auf Stahlfedern gestellte, wackelnde Untergründe etc., auch von Züchtern, die zukünftige Blindenhunde haben. Wobei das ja auch der Unerschrockenheit dient, die wohl Bestandteil der Selbstständigkeit ist.

    Bei der Blinden- und Suchhund-Ausbildung ist diesem Punkt ja wohl besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Das, was Du beschreibst, Najira, würde ich sehr gerne mal sehen. Denn das ist die Zeit, die ich für uns als Welpenkäufer als sehr wichtig empfinde und wo die Weichen für später gestellt werden können. Diese Zeit hab ich mit meiner Kleinen nicht erlebt, denn sie war schon halbwüchsig, als ich sie bekam. Und sie hat Defizite, was ihre Selbstständigkeit angeht, die sie allerdings mit ihrer Art, mich zu "bitten" :D , ausgleicht.

    Das Prinzip des zielführenden Shapens habe ich immer angewandt - eben ohne Clicker, nur mit Lob. Hund bietet etwas an, und sei es noch so ein winziger Schritt, wird bestätigt oder eben ignoriert, bis ihr klar ist, um was es geht. So hat sie alles gelernt, was sie kann. Gründe, warum ich den Clicker nicht mag, sind:
    1. immer das "Trum" dabeihaben, mag ich nicht.
    2. Die Leckerlifütterung finde ich eben auch nicht so prickelnd und Clicker geht nur in Verbindung mit Leckerli.
    3. Grund: ich bin schneller mit der Stimme als mit dem Clicker. Steht entgegen dem, was man so liest.

    Ich mache auch ZOS noch mit Clicker, aber ich denke, die Maus steht eher auf mein Lob bzw. auf meine echte Freude dabei als auf Klick und Futter. Kommt sicher auch auf Hund und Halter an, ob man damit klar kommt.

    Eben! Und genau um das zielgerichtete "Deckel heben" geht es mir! Im Gegensatz zum "ick hau dir um" des ungeförderten Hundes.

    Balto: wenn ich zu "temperamentvoll" war, tut es mir leid. Hab Dir ne PN geschrieben!

    Gaby: Gutes Beispiel. Da gibt es keinen Unterschied - beide stürzen sich drauf.

    Mir geht es aber darum, wann der Hund bereit ist, neue Wege zu suchen:

    Wenn Du das Futter nun versteckst, wird eher der Geförderte sich auf die Suche machen, als der, der immer im Verschlag war. Denn die Motivation (aus gemachten Erfahrungen, selbst, wenn es nicht dieselben waren) ist grösser, obwohl die Genetik (Theoriemodell) die gleiche ist.

    Balto: Und wo ist jetzt da der Unterschied, zu dem, was ich meine? Wortklauberei - du sagst es.... es ist manchmal etwas mühsam hier............................wobei ich hauptsächlich die Art und Weise bei Manchen mühsam finde und nicht die Diskussion an sich. Worum geht es Dir? Wirklich drum, mir zu helfen, eine Antwort auf meine Frage der Förderung von Appetenzverhalten zu finden? Oder um was genau? Um Wortklauberei um den Begriff Appetenzverhalten? Mir nachzuweisen, dass ich vorhabe, meinen Hund mal richtig zu quälen oder aus ihm eine Terrortöle zu machen?

    Auch geht es mir nicht um meinen Hund im Speziellen, sondern um die Theorie. Danke.

    Zitat

    Sicher kann auch sozialer Kontakt ein gewünschtes Ziel sein, das Appetenzverhalten auslöst, dazu müsste man aber, wenn ich das richtig verstanden habe, vorher diese Instinktbewegung länger nicht zulassen.
    Also z.B. die Kontaktaufnahme zu Dir massiv einschränken


    Und warum ich jetzt den Sozialkontakt einschränken soll, das zu verstehen, dafür bin ich jetzt wiederum zu blond!

    Das mit Phase 1 und Phase 2 habe ich verstanden - aber darum geht es hier nicht.

    Kucke - Zitat des Autors aus dem Heft:

    Zitat

    Aus dem anfänglich ziellosen Suchen und Umherstreifen (Appetenzverhalten) nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, weitere Wahrnehmungen und Erfahrungen zu machen und diese in ihrer Bedeutung zu bewerten und einzuordnen. So gehen aus dem naturgegebenen Drang des Suchens zahlreiche Lebensaktivitäten hervor, die im Weiteren wichtige Wege des Lernens eröffnen.

    Also, wenn Du mir helfen magst (mir geht es um die Sache an sich) - gerne! Wenn nicht.... dann ist mir meine Zeit zu schade zum Rechtfertigen.

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    Gaby:
    Danke, Uli
    so hatte ich Appetenz auch in Erinnerung und hatte mich gefragt, wie instinktives, genetisch vorprogrammiertes Verhalten "antrainiert" werden soll.

    Gaby und ihre schweren Jungs

    Stecke einen Hund in einen dunklen Verschlag. Nimm einen anderen mit denselben genetischen Anlagen (ist illusorisch, denn das gibt es nicht) und fördere ihn (und darum geht es mir) und dann schau Dir die beiden Hunde an. Gleiche genetische Anlagen, völlig verschiedener Hund.

    Zitat

    Jordan ist von all meinen Schäferhunden der gelehrigste. Er war quasi mit einem Jahr schon "perfekt". Das hat bei meinen anderen wesentlich länger gedauert. Und er reißt sich quasi täglich drum neues zu lernen und mir zu zeigen was für ein toller Kerl er doch ist. :gut:

    :o0: Na, das ist ja fast schon zu schön, um wahr zu sein.... Toll, echt! :gut:

    Ihr beiden Anderen, Corinna und Susanna: ich suche das mal nachher, hab grad keine Zeit, wie der Autor das interpretiert. Ihr wisst ja eh, wie ich das meine, oder? :smile:

    Zitat


    Hier geht es doch eher darum, welche Lösungsstrategien der Hund im Zusammenleben mit seinem Mensch gelernt hat. Wenn er immer wieder vor Aufgaben gestellt wird, die für ihn nicht lösbar sind, dann wird seine Strategie sein, es nicht zu versuchen.

    Oder es ihm von Haus aus immer aus Überbetüddelung z.B. abgenommen wurde.

    Da ist eben die Frage: er kann ja nicht alle Situationen der Welt gelernt haben, sondern es geht um den Willen bzw. die Bereitschaft, Dinge zu lösen, die unlösbar scheinen. Also im Prinzip, dass er "Appetit" hat, das Leben auch mit Hindernissen anzugehen und diese zu überwinden.

    Ich glaube auch, das ist "Typfrage" bzw. genetisch bedingt (?). Aber ich könnte mir trotzdem vorstellen, dass man das in der allerersten Zeit fördern kann (oder eben komplett blockieren): Dinge in den Weg stellen z.B.

    Shivalein: Wow! :gut: Sehr bemerkenswert, Dein Jordan! Und wie ist er so im Gehorsam? Klappt das dann trotzdem?

    Terriers4me: das glaub ich Dir! Aber da kommt ja auch eindeutig die Rassedisposition dazu. Wir haben in der Nachbarschaft jetzt einen JRT-Rüden bekommen, der dem Sohn geschenkt wurde zur Belustigung :muede2: ... ich hab dann schon mal Material zum Abdichten des unteren Zauns gekauft. :pfeif: Der mag nämlich keine anderen Hunde.

    Während das, was Shivalein beschreibt, ist ja mehr oder weniger rasseunabhängig und eher das, was ich meine.

    Ich habe übrigens noch keinen einzigen verfressenen Pudel kennen gelernt.... aber sehr viele "sozial Bestechliche" - zumindest Herrchen/Frauchen gegenüber.

    Ich könnte mir vorstellen, es liegt an "meiner" Rasse, warum ich so denke (hab keine Vergleiche zu anderen Rassen) und "Atze und die Pilone" bestätigt mir das auch. Im Gegensatz zu Terriers JRT und Gabys Neufis gelten Pudel als "führerbezogen" und das kann ich so voll bestätigen. Meiner Kleinen sind Leckerli wurscht, Clicker macht sie mit, aber mein Lob und die Party sind ihr tausendmal wichtiger und sie kann sich wahnsinnig drüber freuen. Sie ist ziemlich auf mich fixiert. Anders wird das sicherlich, wenn der Grosse Jagdtrieb hat - dann wird es wohl eine Mischung werden und dementsprechend muss dann auch das freie Lernen nicht so gefördert werden wie bei Zookie, die kaum Jagdtrieb hat.

    Kann ich vielleicht so sagen? Je triebiger der Hund, desto vorsichtiger umgehen mit der Selbstständigkeit?

    Erst, wenn ein Hund wirklich Probleme hat, sei es durch Deprivation, Überbemutterung etc., sollte man in die Vollen gehen mit dem Versuch, die Selbstständigkeit auszubauen?

    Balto: vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung. Jetzt hab ichs kapiert *klick* :D

    FarmCollie: Ich würde Bindung auch so interpretieren, als "Draht zu jemanden haben"

    Dragon: danke für den Link. Was Deine Erklärung von Appetenzverhalten angeht, würd ich mich an Arnies Frage anhängen.

    Sandschiffchen: in deinem letzten Post erklärst Du nach meiner Meinung sehr gut, warum Nachmachen so schwer ist und welcher Weg dahin führt. Das meinte ich und sehe es ebenso.

    Terriers4me: wie schon gesagt, mir ist schon klar, dass dies nicht ganz "ungefährlich" ist. So wie von Dir beschrieben, arbeiten ja auch alle professionellen Suchhunde etc. und ich weiss natürlich noch nicht, ob ich auf meine alten Tage das noch managen kann und vor allem will. Und ja, Schosshunde haben eine "scheinbar" hilflosere Art - aber ich denke mir oft, dass mein Hündchen ein echt raffiniertes Fräulein ist. Meistens fall ich nicht drauf rein :lachtot:

    Ich bin gespalten: einerseits sehe ich die Vorteile von Clickern, mag es aber nicht. Es wäre mir lieber, wir könnten uns so leise verständigen und bräuchten weder Leckerli noch Clicker - mal abgesehen von ultrawichtigen Sachen wie Abruf und Notfall-"Steh!", wo es sicher besser ist, die Clicker-Methode anzuwenden. Andererseits ist mir klar, dass dies eine leichtere Methode ist, um das "freie Lernen" ohne Konditionierung "in enen Rahmen zu fassen". Will heissen: Hund weiss, er kann zwar selbstständig sein, aber am Ende macht er doch, was ich will - ganz einfach gesagt.

    Seht ihr das auch so?