Allerdings ist da nicht nur die Länge der Ohren ein Problem. Die Kombination mit innen behaarten Ohren ist nochmal blöder. Kenne da einige Lagotti die dadurch massiv Probleme haben. Die Haare drinlassen geht nicht, da man dann perfektes Klima für Bakterien und Pilze hat und wenn man dann ein Exemplar hat, das durchs Haare rauszupfen aber auch immer erstmal mit massiven Entzündungen reagiert hat man dauerhafte Probleme gewonnen. Ne bekannte war dann ganz überrascht, als sie mit so einem Hund mal bei einem Notdiensttierarzt war (Verdacht auf Granne, war dann aber nur ne massive Entzündung). Dieser Arzt war der erste der sie so richtig über diese Problematik aufgeklärt hat, dass er das relativ häufig hat bei entsprechenden Rassen und solche Tiere (mit sehr starker Behaarung in den Ohren die Problem machen) definitiv nicht in die Zucht gehören. War ihr (Züchterin im VDH) komplett neu dieser Ansatz und kam auch ein paar Würfe zu spät, hat sie sich (laut eigener Aussage) einfach nie Gedanken zu gemacht, die Haare werden doch gezupft und bei dem einen Hund macht das Zupfen halt mehr und beim anderen weniger Probleme. Die eine Hündin hat einfach extrem Pech, was laut Aussage des Tierarztes aber doch ein eher häufiges Problem ist (was aber auch nicht verwundert wenn in der Zucht auf solche vermeintlichen Kleinigkeiten keinen Wert gelegt wird).
Es gibt sehr viele Hunde mit Scherfell bei denen es komplett ausreichend ist, die Haare in den Ohren nur zu stutzen, anstatt sie zu zupfen. man bürstet die Haare hinaus und schneidet den Überstand vorsichtig ab.
Das funktioniert aber nicht, wenn der Hund aus welchem Grund auch immer sehr viel Schmodder im Ohr produziert - das liegt allerdings nicht an der Ohrenform oder den Haaren, sondern an anderen Problemen, die ggf. zugrunde liegen (zum Beispiel Allergien). Dem sollte unbedingt nachgegangen werden. Übrigens haben diese Hunde auch überproportional häufig Probleme mit dem Zupfen der Ohrhaare, weil die Ohren bereits gereizt sind. Wenn dann noch nur alle paar Wochen wenn der Hund bereits aus den Ohren müffelt gezupft wird, ist das Drama riesengroß.
Zu behaupten dass Zupfen die einzige Option ist und dann noch anzuhängen das "in der Zucht kein Wert auf solche Kleinigkeiten gelegt wird" ist nicht nur falsch, sondern auch irreführend. Kein Züchter möchte Hunde züchten die massive Ohrenentzündungen bekommen.
Tierärzte sind keine Groomer. Sie wissen nicht zwingend wie man Hunde mit Scherfell pflegt. Ein Großteil der Personen die sich solche Hunde kaufen leider auch nicht, das liegt aber nicht daran dass es Qualzuchten sind, sondern dass die Leute keinen Bock haben einmal Geld und zukünftig Energie und Zeit zu investieren um zu erfahren wie sie ihren Hund pflegen können. Und bevor jetzt der Einwand kommt dass man dann keine Hunde mit Pflegebedarf züchten darf: überlange Krallen und miserable Zähne sind auch keine akzeptierte Vernachlässigung und betreffen alle Hunde.
Jein.
Wozu sind übermäßig viele Haare denn im Gehörgang gut?
Das sollte man auf jeden Fall in der Zucht angehen. Das ist für mich ehrlich gesagt kein reines Pflegeproblem.
Es gibt Hunde, denen wachsen die Haare buchstäblich den kompletten Gehörgang zu.
Wozu soll das gut sein?
Und "viel Schmodder produzieren" - das ist oft halt auch einfach das normale Cerumen, das aufgrund der ganzen Haare einfach nicht nach draußen kommt - so wie es bei einem "normalen" Ohr eigentlich funktioniert.
Da sind wir dann ja auch wieder beim "Hautfalten sind eigentlich kein Problem, man muss sie eben nur täglich reinigen und desinfizieren, dann entzündet sich auch nix".
Finde da wird es schon wieder schwierig ...