Nunja, die Sache ist die...
Schon wenn man "geläufigere Exoten" wie etwa Farbratten hält, ist es so, dass man ...
1. extreme Probleme hat, einen einigermaßen bis wirklich kompetenten Tierarzt auf dem Gebiet zu finden. Vor allem nicht zu weit weg, für Notfälle und Co.
2. Ist es trotzdem so, dass die Haltungsbedingungen oft ein Streitpunkt sogar innerhalb der Community ist. Wildtiere sind Wildtiere und man kann ihre natürlichen Lebensbedingungen einfach nicht zu 100 % so nachempfinden, wie sie es brauchen würden (Soziales einschließlich Paarungszeit, Futter, Jahreszeiten, Tageslicht ...)
3. Diese Tiere sind oft allein schon durch die Anwesenheit von Menschen gestresst. Man möchte gar nicht daran denken, dass ein Tierarztbesuch für sie eine Betäubung bis Todesangst bedeutet.
4. Wo zieht man die Grenze? Welche Tierart ist noch "okay", welche nicht?
5. Sind die Quellen, aus denen diese Tiere kommen, oft mehr als dubios.
Für mich gehören die meisten exotischen Tierarten schlicht verboten. Niemand braucht das zum glücklichsein.
Bitte nimm das nicht zu persönlich, nur weil ich dich jetzt zitiert habe. :) Faszination ist das eine. Aber im minimalsten Zweifel leidet IMMER das Tier, und das ist für mich bei der Thematik das Totschlagargument.
Wir brauchen keine Buschbabys, Capybaras, Wölfe oder Fennecs in den Wohnzimmern und Vorgärten. Ich weiß wirklich, was du meinst, ich fände so eine afrikanische Hamsterratte super cool und faszinierend (allein, wie sie in ihrem Heimatland auch zur Minensuche eingesetzt werden können), aber als Privatmensch selbst zu versuchen, solche Tiere angemessen zu halten und zu versorgen, ist schier unmöglich. Man kann einfach nicht erkennen, ob ihnen etwas fehlt. Lieber solle man sinnvolle, anerkannte und gut durchgeführte Zoos und Zoozuchtprogramme unterstützen und vor allem den Lebensraum dieser Arten schützen, damit sie uns nicht endgültig verloren gehen.
Ich habe versucht, eine exotische Garnelenart zu halten, um hoffentlich mal zu züchten (was extrem schwierig ist). Aktuell werden die nur als Wildfänge verkauft (zu einem erbärmlichen Preis, und so kommen sie oft von erbärmlichen Zoohandlungsumständen in noch DEUTLICH erbärmlichere Umstände in Privathand - um dort nach wenigen Wochen zu sterben). Am Ende ging mir mein gesamter Bestand ein und ich konnte absolut nicht nachvollziehen, warum, hatte mein bestes getan. Ich wollte nicht, dass mir diese Tiere sterben, die die Hölle durchgemacht hatten, damit ich hoffentlich mit ihnen züchten kann, um meinen Teil dazu beizutragen, von den Wildfängen wegzukommen. Es ist mir nicht gelungen. Das hab ich bis heute nicht verknuspert. Es wäre für mich okay, nie wieder eine dieser Garnelen in Natura zu sehen, wenn sie dafür nur in freier Wildbahn weiter erhalten blieben.