Zitat
@ Snoop
Wenn Du das Seminar hinter Dir hast, kannst Du uns hier doch bitte Bericht erstatten. Ich für meinen Teil, lerne gerne noch dazu.
So, gestern war das Seminar. Es hat super viel Spaß gemacht und ich fasse hier mal ganz kurz zusammen:
Zunächst hatten wir Thoerie. Sehr schön erklärt fand ich, dass es Verhaltnesweise gibt, die wir als Menschen untereinander sehr gelassen nehmen. Wenn jemand mit sehr lauter Stimme spricht, weil er sich ärgert oder jemanden "vertreiben" will, sind wir das gewohnt, können es einschätzen und finden das nicht schlimm.
Die vergleichbare Handlung eines Hundes (Zähne zeigen, Nase gräuseln) finden wir schlimmer, weil sie uns ungewohnt ist und uns verunsichert.
Außerdem wichtig: Aggressionen sind normal und überlebenswichtig!!
Wir lernten die verschiedenen Arten von Aggression, bzw. die Gründe für aggressives Verhalten kennen. (Ich will nicht alles aufzählen, sonst wird ein seitenlanger Onlinekurs draus...)
Die meistens Streitereien unter Hunden sind aus Hundesicht absolut angebracht und entstehen nicht unangemessen. Das empfinden nur wir Menschen so.
Diese unterschiedliche Betrachtungsweise kommt unter anderem daher, dass Hunde, anders als die meisten Menschen, keine Moralvorstellungen haben.
Einem "Angriff" geht immer ein Anzeichen vorraus. Hunde können das sehr wohl erkennen. Es ist ihnen bewusst, wenn sie gerade einen Streit eingehen.
Ohne Anzeichen kommt es höchstens zu jagdlichen Aggressionen (z.B. wenn ein Spiel vom Spaß in den Ernst umschwenkt) oder wenn ein Hund aus Schmerz zubeisst, was eher ein Reflex ist.
Das ist in der Regel so. Aber es wird sicher gelegentlich Aussnahmen geben. Darauf wurde auch hingewiesen.
Die Prägung, ob ein Hund eher der gelassene Typ ist, der sich alles gefallen lässt, oder eher der giftige, der schnell mal maßregelt, findet bereits im Mutterleib statt.
Man sollte sich die Mutter anschauen, mit ihr spazieren gehen und ihr Verhalten beobachten, dann kann man Schlüsse auf das Wesen ihrer Welpen ziehen.
Man kann auch bei ganz kleinen Welpen schon sehen, wie sie veranlagt sind, wenn man allen ein paar Leckerchen gibt. Wer lässt sich was abnehmen, wer beansprucht gleich drei Stück als die eigenen?
Oft wird ein aggressives Verhalten von Hunden unbewusst von Hundeführer gefördert.
Fühlt ein Hund sich unwohl und knurrt beim Passieren eines anderen Hundes mal, der Führer weicht darauf hin aus, hat der Hund bereits ein Mittel gefunden, den anderen Hund auf Abstand zu halten. Das wird natürlich wiederholt.
Manchmal bemerkt der Hundeführer seinen Fehler und weicht nicht mehr so extrem aus, stellt dann aber fest, dass es nicht hilft und der Hund jetzt sogar bellt. Darauf hin geht er anderen Hunden wieder aus dem Weg.
Der Hund lernt: wenn knurren nicht langt, muss ich bellen um Abstand zu erreichen....
Also, zeigt der Hund unerwünschtes aggressives Verhalten, muss man drauf achten, dass er damit keinen Erfolg hat.
Kein Hund muss jeden Hund mögen, aber er muss in 4 Metern Abstand ruhig daran vorbei gehen können.
Das erreicht man auf jeden Fall über den Gehorsam.
Im Notfall muss der Hund eben eine andere Aufgabe bekommen, wenn er andere Hunde anbellt oder nervt.
So lernt er auch gleich ein Alternativverhalten, das er irgendwann auch selbstständig einsetzt.
Zu den raufenden Hunden:
Vorbeugen kann man, indem man sich fremden Hunden nicht frontal nähert.
Wenn man Hunde unangeleint zusammen lässt, sollten die Hundeführer sich beide ein Stück von den Hunden entfernen und immer in Bewegung bleiben.
Die Situation ist entspannter, wenn man mit freilaufenden Hunden zusammen läuft, als wenn man auf einer Stelle steht und die Hunde beobachtet.
Sind die Hunde gut erzogen und ausgelastet, ist die Gefahr gering, dass etwas passiert.
Sollten die Hunde doch eine Rauferei beginnen, sollten beide Besitzer die Ruhe bewahren und weggehen. Die Hunde werden in der Regel ihren Kampf sehr schnell beenden. Die allerwenigsten Hund kämpfen mit der Absicht, ihren Gegner zu verletzen.
Muss dennoch eingeschritten werden, Finger weg vom Kopfbereich. Menschenhaut ist viel empfindlicher als Hundehaut und schnell ist da mal ein Loch drin.
Beide Besitzer fassen die Hinterfüsse ihrer Hunde und ziehen die beiden schnell auseinander, wenn sie los lassen. Nicht ziehen, während ein Hund noch fest hält. Das kann zu schlimmen Verletzungen führen.
Nähern sich freilaufende Hunde dem eigenen angeleinten und können nicht zurück gerufen werden, fand ich den Tip, ihnen eine handvoll Leckerli hin zu werfen, genial.
Da sind die mit Fressen beschäftigt und man kann unbehelligten weiter gehen.
Wichtig, was das Einschätzen des Hundeverhaltens angeht:
Drohungen (knurren, Haare aufstellen) führen nicht unweigerlich zum Kampf, ebensowenig, wie Beschwichtigungsgesten einen Kampf immer verhindern können.
In der Regel kann ein Hund aber mit seiner Reaktion das Verhalten des anderen steuern.
Rumstolzieren, Drohen, Fixieren (meiner hat doch nur geguckt...) ist vergleichbar mit dem menschlichen Anrempeln.
Über die Schnauze beissen, Ringkampf und Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist dann die nächste Stufe.
Gehemmtes Beissen, also ein Biss während einer Rauferei kann als Maßregelung eingestuft werden.
Erst mehrmaliges Beissen mit Schütteln ist ein Angriff, bei dem der Hund den Gegner wirklich verletzen wollte.
Sollte ein Hund einen andern in die Beine oder den Bauch beissen, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit ein ernst zu nehmender Kampf.
Ein Hund hat sich erst dann unterworfen, wenn er steckensteif liegen bleibt. Kein Ton und kein Schwanzwedeln darf mehr zu erkennen sein. Der Hund wirkt wie eingefroren.
Oft tun Hunde nur so, als würden sie sich unterwerfen. Dann kommt das:"Meiner hat sich unterworfen, aber der andere hat nicht aufgehört..."
Es kann übrigens bis zu einer Viertelstunde dauern, bis der Gewinner den Unterlegenen wieder aufstehen lässt....
Aber (keine Regel ohne Ausnahme) auch ein Hund, der sich unterworfen hat, kann noch gebissen werden. Das kommt auf die Motivation an. Dabei handelt es sich dann noch nicht automatisch um eine Verhaltensstörung des beissenden Hundes.
Im allerallerschlimmsten Fall kann es natürlich auch zu Tötungen kommen. Man darf nicht vergessen, dass Hunde keine Moral kennen.
Es gibt auch keinen Welpenschutz! Das ist wohl mittlerweile widerlegt (leider hab ich keine Quelle, denn das es den auch nicht im eigenen Rudel war mir neu)
Rüden sind Welpen gegenüber toleranter als Hündinnen. Hündinnen wissen nämlich, im Gegensatz zu Rüden, wenn es nicht ihre eigenen Welpen sind.
Was ich noch interessant fand, war, dass es in letzter Zeit viele Welpen gibt, die nicht mehr von anderen Hunden erzogen werden.
Ein frecher Welpe, der auf einen erwachsenen Hund zu rennt und ihn anspringt, ist unhöflich und wird schon mal umgeworfen.
Das sollte auch so sein, denn so lernt er, wie er sich nicht benehmen darf.
Allerdings gehen viele Welpenbesitzer solchen Situationen aus dem Weg und der Hund wird noch als Erwachsener ungestüm auf fremde Hunde zu rennen. Das gibt natülich Probleme.
Also, ein Hund der einen Welpen maßregelt, leistet im Prinzip nur Erziehungarbeit...
Oje, ich muss kochen, es ist schon spät....
Sollte noch jemand Fragen haben.... es ist es nicht leicht 8 Stunden Seminar in einen kurzen Text zu fassen...
Liebe Grüße
Christine