Beiträge von Dreamy

    Ehlrich gesagt finde ich keinen der von dir aufgezählten Hunde (vielleicht abgesehen vom Kromfohrländer und dem Cocker Spaniel (und vielleicht noch den Tibet Terrier - aber da kenne ich die Rasse nicht)) als "unkomplizierte Familienhunde" bezeichnen (obwohl sowohl der Eurasier, der Elo und auch der Kromfohrländer da ja gerne mal genannt werden).

    Ähm, also wenn Pudel, Tibet Terrier, Elo, Kromfohrländer, Eurasier, Collie und Spitz keine unkomplizierten Familienhunde sind, dann weiß ich auch nicht. Die werden alle schon eine halbe Ewigkeit nur noch für diesen einen Zweck gezüchtet bzw. gab es z.T. sogar nie einen anderen (z.B. Elo). Beagle und Cocker mit Abstrichen, wenn man mit dem oft immensen Jagdtrieb leben kann, abgesehen davon sind das aber auch durch und durch sehr unkomplizierte, nette Hunde. Die Wasserhunde sind in punkto Auslastung etwas anspruchsvoller, für eine aktive Familie aber auch absolut machbar.

    Wie wär's denn mit so einem Zaubermäuschen Liebe Malteser Hündin abzugeben in Hessen - Kassel | eBay Kleinanzeigen -eher klein/leicht und unkompliziert?

    Warum ein Malteser, wenn ein Pudel gewünscht wird? Mal abgesehen davon, dass man bei diesem Preis wohl eine seriös betriebende Zucht ausschließen kann. Ich würde absolut davon abraten, einen solchen Billigwelpen zu kaufen (Tierschutz natürlich ausgenommen).

    @Juliaundbalou

    Zitat

    Das ist ja ein recht kurzer Zeithorizont. Gibt es dazu Studien? Oder hat der Wissenschaftler selbst etwas verfasst?
    Finde ich sehr interessant!

    Ich kann dir nicht sagen, ob er das, was er mir erzählt hat, auch irgendwo veröffentlicht hat. Geschweige denn, worauf seine Prognose beruht. Ich selbst komme weder aus der Biotech-Ecke noch aus der Zukunftsforschung, darum stecke ich da nicht so tief in der Marterie drin, aber Tatsache ist, dass Retortenfleisch langfristig günstiger sein wird als herkömmliches Fleisch und auch effizienter und ressourcenschonender in der Herstellung. Dazu eine interessante Studie:

    Zitat

    ‘What our study found was that the environmental impacts of cultured meat could be substantially lower than those of meat produced in the conventional way,’ said Hanna Tuomisto of Oxford University’s Wildlife Conservation Research Unit, who led the research. ‘Cultured meat could potentially be produced with up to 96% lower greenhouse gas emissions, 45% less energy, 99% lower land use, and 96% lower water use than conventional meat.’


    Quelle: Lab-grown meat would 'cut emissions and save energy' | University of Oxford

    Es wird voraussichtlich bereits in diesem Jahr in den ersten Restaurants angeboten werden und innerhalb der kommenden Jahre wird man es auch ganz normal im Supermarkt kaufen können. Du kannst ja mal nach Dr. Mark Post googlen. Auch Jason Matheny ist in dem Bereich ein wichtiger Name. Letztlich darf man aber nicht vergessen, dass Aussagen über die Zukunft eben nur Prognosen sind. Ob eine solch gravierende Veränderung 20, 30 oder 40 Jahre dauert, kann niemand genau vorhersagen. Nur, dass diese Entwicklung absehbar ist, gerade weil es in diesem Fall, mal abgesehen von veganen und auf Insektenprotein basierten Produkten, keine Alternativen gibt, die langfristig das Problem der Nahrungsmittelproduktion für 10 oder mehr Milliarden Menschen mit den uns zur Verfügung stehenden, begrenzten Ressourcen lösen könnten.

    @Dreamy

    Dann freue ich mich, auf langjährige Erfahrungen mit dem totalitären DDR-Regime wieder zurückgreifen zu können. Nichts anderes sehnst Du herbei. Ich werde mich wieder anpassen können, aber ich weiß nicht, wie Du es aufnehmen wirst, wenn Du in eine "Lieschen Müller"-Situation kommst und ein bedeutender Aspekt Deines Lebens gegen Deinen Willen fremdbestimmt wird?

    Dieser Vergleich ist für jemanden wie mich, dessen Familie von der DDR-Diktatur enteignet, verfolgt und entzweit wurde, derart hanebüchen, dass mir ehrlich gesagt dafür die Worte fehlen.

    Schon Kant erkannte, dass die Freiheit des Einzelnen an der Stelle enden muss, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Man kann gesellschaftliche Regeln natürlich als Fremdbestimmung auffassen und sich darüber empören, dass man sich hier in Deutschland an zulässige Höchstgeschwindigkeiten auf Straßen halten muss, keine Schusswaffen in der Öffentlichkeit führen oder den eigenen Müll im Wald abladen darf, geliebte Traditionen wie das Bleigießen an Silvester aufgeben muss und nicht mal mehr Glühbirnen benutzen kann. Oder man erkennt diese Vorgaben als das an, was sie sind, nämlich Regeln und Gesetze, die unabdingbar sind, damit eine Gesellschaft langfristig funktioniert und die einen nachvollziehbaren Sinn haben, nämlich den Schutz anderer oder der Umwelt und nicht zuletzt die Sicherung unseres Fortbestands. Ich darf selbst auf meinem eigenen Grundstück nicht schalten und walten, wie ich will. Muss mich an Bau- und Brandschutzgesetze halten, darf nicht jeden Baum fällen oder jederzeit meine Gartenabfälle verbrennen.

    Es hätten sich vor 50 Jahren wohl auch nur die wenigsten vorstellen können, dass Raucher im 21. Jahrhundert plötzlich das Restaurant, Büro oder whatever verlassen müssen, um ihrer Sucht zu frönen. Das Gezeter von Lieschen Müller war groß, als die Nichtraucherschutzgesetze verschärft wurden. Sinnvoll und richtig war diese Maßnahme dennoch.

    Wenn wir übrigens schon bei "Fremdbestimmung bedeutender Aspekte des Lebens" sind - innerhalb der kommenden Jahrzehnte wird es dank zunehmender Automatisierung weitreichende Veränderungen in der Berufswelt geben, ganze Berufszweige werden vollständig eingestampft werden. Wer heute als Buchhalter, Verkäufer, Bankkauffmann (oder -frau), Steuerberater oder Taxifahrer arbeitet, wird in absehbarer Zukunft seinen Job verlieren und steht dann im schlechtesten Fall mit einer Ausbildung dar, die auf dem Arbeitsmarkt keinen Wert mehr hat. Ist das blöd für Lieschen Müller, die vielleicht nicht das Geld oder auch die kognitiven Kapazitäten für eine neue, anspruchsvollere Umschulung/Ausbildung/ein Studium besitzt? Natürlich. Wird ihr damit erst mal ein bedeutender Aspekt ihres Lebens, nämlich ihre berufliche Identität, genommen? Absolut. Wird es trotzdem so kommen? Ja, das wird es.

    In dem Vergleich ging es auch um gesetzlich verordneten Vegetarismus (Veganismus?) durch Verbot von Lebensmitteln.
    Denn Abbau von Massenhaltung und Aufklärung gingen manchen ja nicht weit genug.

    In meinem Post war nirgendwo die Rede von erzwungenem Veganismus oder Vegetarismus, sondern von Retortenfleisch. Das ist keine vegane Mortadella, sondern aus Stammzellen gezüchtetes Muskelgewebe, angereichert mit Zellen aus Fett und Bindegewebe. Der Abbau von Massentierhaltung ist ohne solche Alternativen logischerweise nicht möglich.

    Wie ich mir das denke: zeigen woher das Fleisch kommt. Wie die Tiere leben und der Weg bis zur Verarbeitung. Gern auch unterlegt mit Daten welche Mengen Fleisch produziert werden, wieviel pro Kopf gegessen wird. u.s.w. Und wer von den Bildern nicht überzeugt wird... warum sollte ihn dann die Meinung einer dritten Person die ihm das ganze nochmal erzählt überzeugen?

    Sowas erzeugt kurzfristige Bestürzung, führt in den allermeisten Fällen aber NICHT zu einer Verhaltensänderung. Wen es interessiert, kann ja mal nach Intention-Behavior-Gap googlen.

    Ich habe mich vor kurzem auf einer Konferenz mit einem Wissenschaftler aus der Sustainability-Forschung unterhalten. Der meinte, dass wir in etwa 20 Jahren in den Industrienationen nahezu vollständig auf Retortenfleisch umgestellt und Massentierhaltung abgeschafft haben werden. Diese Entwicklung ist so gut wie sicher. Weil es anders eben einfach nicht mehr geht. War ein ungemein interessantes und aufschlussreiches Gespräch.

    Wer meint, man müsse in dieser Sache dem Menschen die Entscheidung selbst überlassen, dem ist die Tragweite der durch Fleischkonsum verursachten Problematik noch nicht bewusst. Es geht so schlichtweg nicht mehr weiter. Und da alle Aufklärungskampagnen der Welt nicht zu der benötigten Verringerung des weltweiten Fleischkonsums führen, muss eben irgendwann entsprechend "von oben" eingegriffen werden. Ist nur ein Armutszeugnis für die Menschheit, dass es überhaupt soweit kommen musste.

    Das gilt im Übrigen aber auch für andere Bereiche, die die Umwelt nachhaltig schädigen. Man sieht das schon bei Vorschlägen zu vergleichsweise minimalen Veränderungen, z.B. dem Veggie-Day oder dem Diesel-Verbot, auf wie viel Unverständnis und Gezeter sowas stößt. Bringt nichts. Wirklich elementare Dinge zum Wohle des großen Ganzen müssen manchmal eben einfach durchgezogen werden, auch wenn es Lieschen Müller vielleicht nicht in den Kram passt. Und ja, das ist radikal. Manchmal geht es nur einfach nicht anders.

    JA, das stimmt. Das bringt mich wirklich zum gruebeln. Das Austauschen und schreiben hier im Forum ist irgendwie ein Teil eines Prozesses - ich leide halt sehr unter dem Verlust meiner Maya und der Wunsch nach einem Zweithund wird halt mit der Zeit nicht weniger.... Es fehlt uns halt was.

    Das kann ich sehr gut verstehen. Aber du trägst natürlich auch die Verantwortung für das Wohlergehen deines vorhandenen Hundes. Ist also allein dein Wunsch nach einem weiteren Hund die treibende Kraft oder leidet auch deine Hündin merklich darunter, dass sie nun plötzlich Einzelhund ist? Blüht sie in Anwesenheit von Artgenossen merklich auf? Falls das zutreffen sollte, würde ich allenfalls den Einzug eines ebenfalls bereits ausgewachsenen Hundes, der vom Wesen und Temperament her zu deiner Hündin passt, in Erwägung ziehen. Falls nicht, würde ich den Wunsch nach einem Zweithund hinten anstellen und der Hündin noch ein paar schöne Jahre als Einzelprinzessin gönnen.

    Soja wird hauptsächlich gebraucht für Schweinefutter. Schwein ist genau das Fleisch, das die Hundebesitzer nicht füttern oder extrem selten.

    Das ist unlogisch. Es werden deshalb mehr Schweine als Rinder mit Soja gefüttert, weil insgesamt auch mehr Schweine als Rinder gehalten und geschlachtet werden. Das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, dass auch das Rind im Hundefutter in den allermeisten Fällen mit Soja aus dem Regenwald gemästet wurde. Mal ganz abgesehen davon, dass eine nicht unerhebliche Menge Soja, wenn nicht gar die größte, in die Geflügelmast gehen sollte. In Deutschland werden bspw., einer Statistik von 2014 zufolge, pro Jahr "lediglich" 3 Mio. Rinder und 58 Mio. Schweine, dafür aber u.a. 628 Mio. Hühner geschlachtet.

    (Quelle: Fleischatlas 2014)

    Welches Tierleid liegt denn dem Hundefutter zugrunde? Im Hundefutter ist das, was sonst ungenutzt entsorgt werden würde.

    Das Mag ja jetzt stimmen und wird gerne so argumentiert. Wenn allerdings alle Menschen vegan leben würden, wäre zwar die Tiermast hinfällig, aber es würde sich ja nichts daran ändern, dass Menschen Eiweiß benötigen. Es würde dann nur der Umweg über das Tier entfallen.Wahrscheinlich würde das nicht viel an der benötigten Sojamenge ändern.

    Und das ist nachweislich falsch. Kann man sich selbst sehr leicht vergegenwärtigen - wenn da plötzlich nur noch 10 Milliarden Menschen zu ernähren wären und nicht noch 10 Milliarden Kühe, Schweine, Hühner, Enten etc., wäre die Anzahl der benötigten Kilokalorien natürlich um ein Vielfaches geringer. Man versuche sich vorzustellen, wie viel ein Rind erstmal fressen muss, bis es irgendwann schlachtreif ist. Dieser Umweg über die Tiere macht extrem viel aus und ist, das zeigen unzählige wissenschaftliche Berechnungen, um so viel unökologischer (z.B. auch im Hinblick auf den Verbrauch von so wertvollen Ressourcen wie Wasser!), als wenn man die angebauten Pflanzen direkt konsumieren würde.

    Nicht wirklich, und es ist auch nur indirekt das Thema hier. Aber solange das nur deine ganz persönliche Entscheidung ist, habe ich keine Probleme damit. Probleme habe ich mit dem dahinter liegenden Grundgedanken, dass Tierhaltung per se verwerflich sei, dass der Mensch kein Teil der Natur sei und einem gewissen fehlenden Verständnis für natürliche Kreisläufe. Und der Konsequenz, den grössten Teil des Agrarlandes auf dieser Erde (die riesigen Zonen, in denen nur extensive Weidewirtschaft möglich ist) aus der Produktion zu nehmen, ganze Völker ihrer Existenzgrundlage zu berauben - sollen die Hirten halt Hunderte Kilometer in die Städte umziehen), Fliessbandarbeiter werden oder Schädlingsbekämpfer in der hochtechnisierten Landwirtschaft auf dem restlichen Boden. Tiere sterben dann zwar noch immer durch den Menschen, aber solange man nix verwertet, sondern nur entsorgt, ist das ok.
    Damit habe ich ein Problem.

    Hm, finde ich schwierig.

    Was ist mit all den indigenen Völkern, die vertrieben werden, weil ihr Lebensraum für riesige Monokulturen zum Anbau für Futtermitteln herhalten muss (von dem Verlust der Tier- und Pflanzenvielfalt durch die Waldrodung mal ganz zu schweigen)? Was ist mit all den Fischern, die ihrer Existenzgrundlage beraubt werden (Stichwort Ocean Grabbing) oder den südamerikanischen Kleinbauern, die Hunger leiden, weil sie nicht mit landwirtschaftlichen Hochleistungskulturen (allen voran dem Anbau von Soja für die Tiermast) konkurrieren können?

    Eine weltweit vegane Ernährung (die ohnehin reine Utopie ist) löst nicht alle Probleme dieser Welt und bringt auch neue oder andere Herausforderungen mit sich. Aber sie schafft sicher keine Probleme, wo vorher alles wie am Schnürchen lief. Meiner Ansicht nach ist es nicht zielführend, sich einzelne negative Szenarien herauszupicken, sondern man sollte schon die Folgen einer solchen Veränderung insgesamt betrachten. Unterm Strich dürfte die Bilanz einer veganen im Vergleich zur omnivoren Landwirtschaft deutlich positiver für Mensch und Umwelt
    ausfallen.

    Und zumindest in den Industrienationen ist der Mensch doch schon lange nicht mehr Teil der Natur, sondern lebt überwiegend in seiner eigenen, künstlichen Welt, die keinem "natürlichen Kreislauf" mehr unterliegt.

    Zitat

    einem gewissen fehlenden Verständnis für natürliche Kreisläufe.

    Aber bei bald 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die alle einen messbar immer größeren Appetit auf Fleisch- und Milchprodukte entwickeln, lässt sich doch nicht mehr von einem natürlichen Kreislauf sprechen. Da muss einem doch klar sein, dass das mit den vorhandenen Ressourcen einfach nicht mehr machbar ist und dementsprechend eine andere (nachhaltigere) Bertrachtungsweise gefunden werden muss als "Tiere zu essen ist halt natürlich".