Man kann meinen durchaus ernstzunehmenden Einwurf veralbern.
Aber man kann auch einfach mal Dinge hinterfragen, die "man" so macht.
Ich bin absolut dafür, Dinge zu hinterfragen, die man als selbstverständlich oder normal erachtet. Absolut. Aber dann muss die Argumentation der anderen Seite auch Hand und Fuß haben bzw. inhaltlich korrekt sein. Und man mag es mir bitte nicht verübeln, wenn ich das bei jemandem, der die Begriffe Frustrationstoleranz und Impulskontrolle ausschließlich in der Verhaltenstherapie verortet und mir dann noch vorwirft, ich würde "therapeutische Übungen" als "normale Erziehung hochstilisieren"(deine Worte), ernsthaft in Frage stelle. Das ist einfach Phrasendrescherei ("Normalitäten", "normale Hunde", "den Hund am Leben teilhaben lassen") und eine arbiträre Trennung von Inhalten, die tatsächlich eng miteinander zusammenhängen, wahrscheinlich sogar ein und dasselbe sind.
Was ist eine "normale Hundeerziehung"? Darunter versteht jeder etwas anderes und da fängt es doch schon an. Ich verstehe darunter, dass z.B. der Hund ruhig zu warten hat, bis ich den Napf auf den Boden gestellt habe, dass er nicht lossprinten darf, bevor ich ihm Leine und Geschirr fertig angelegt habe und dass er lernen muss, nicht zu jedem anderen Hund laufen zu dürfen. Und das sind nichts anderes als Übungen zur Impulskontrolle, ohne die Erziehung überhaupt nicht funktionieren würde. Wenn dir der Begriff Übung sauer aufstößt, kannst du ihn auch gern durch den Begriff der Lerneinheit ersetzen. Ändert im Endeffekt aber nichts an der Tatsache, dass Hundeerziehung nicht ohne Übungen auskommt. Und diese Übungen sind von mir als Hundehalter intendiert, die laufen im Regelfall eben nicht unbewusst nebenbei ab.
Zitat von Mehrhund
Man kann das normale Leben in Kleine Übungen verpacken, oder man lässt den Hund am Leben teilhaben.
Die Teilnahme am Leben beinhaltet bzw. setzt voraus, dass der Hund durch Üben lernt, wie er sich richtig zu verhalten hat. Andernfalls kann ein zufriedenstellendes Zusammenleben mit dem Hund gar nicht funktionieren. Um dem OT jetzt endlich ein Ende zu setzen, hier zum Abschluss eine gängige Definition des Begriffs Lernen:
Zitat
Lernen wird in der Psychologie definiert als eine dauerhafte (im Gegensatz zu einer vorübergehenden) Änderung des Verhaltens und von Verhaltenspotentialen, die durch Übung (im Gegensatz etwa Reifung, Prägung oder Krankheit) erfolgt.
Quelle: Lerntheorien der Psychologie - Was ist Lernen?