Beiträge von Dreamy

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, als man es für eine super Idee hielt, Widerkäuer wie Rinder oder Schafe mit Tiermehl zu füttern, um ihren Bedarf an stickstoffhaltigen Nahrungskomponenten billig, ressourcenschonend und ernährungsphysiologisch tadellos zu decken. Das war gut durchdacht und durchplant und sicherte hohe Tierleistungen. Bloß war Tiermehl eine Nahrungskomponente, die Widerkäuer ohne menschlichen Zwang nie aufgenommen hätten. Und dann kam der Rinderwahnsinn, die Traberkrankheit bei Schafen und Ziegen, Kreutzfeld-Jakob bei Menschen.

    Das ist mir zumindest Mahnung genug, meine Haustiere nicht zu Experimenten mit völlig artfremden Ernährungsformen zu zwingen. Meine Hunde werden keine Veganer werden müssen, meinen zukünftigen Pflanzenfresser werde ich keine Fleischprodukte in hochverarbeiteter Form unterjubeln.

    Welche Einflüsse solche artfremden Ernährungsformen haben, kann sich auch erst in Jahren und Generationen zeigen. Das ist mir zu riskant. Ich würde keinen Welpen aus vegan ernährten Eltern haben wollen.

    Wobei man da m.M.n. schon noch differenzieren sollte - während Tiermehl als Nahrung für Wiederkäuer tatsächlich widernatürlich ist (wobei ich durchaus schon Kühe gesehen habe, die gezielt z.B. Küken gefressen haben, aber das dürften Ausnahmen sein), trifft dies auf pflanzliche Kost als Bestandteil des Speiseplans für den Hund nicht zu, auch nicht für den Wolf, der in freier Wildbahn ja u.a. auch pflanzliche Nahrung aufnimmt (z.B. Obst, Gräser, Magen- und Darminhalt von Beutetieren). Eine ausschließlich auf tierischem Protein basierende Ernährung dürfte beim Hund sogar eher von gesundheitlichem Nachteil bzw. nicht bedarfsdeckend sein, während eine ausschließlich auf Pflanzen basierende Kost für Wiederkäuer normal und natürlich ist.

    Dann muss ich wohl mit dem Training von Null beginnen.

    Das Problem ist, dass das - wenn die Problematik so heftig und gefestigt ist wie bei euch - sehr lange dauern wird. Rechne mit mehreren Monaten, Minimum. Und so lange darf sie abgesehen vom Training NICHT allein gelassen werden. Also wirklich gar nicht. Wenn sie z.B. 5 Minuten schafft und du lässt sie am nächsten Tag dann wieder 2 Stunden allein, war das gesamte Training umsonst.

    Ihr müsstet also für die nächste Zeit auf jeden Fall eine Fremdbetreuung arrangieren, bei der sie wirklich nie allein ist. Auch wenn ihr spontan mal kurz irgendwo hinwollt, und wenn es einkaufen ist, darf sie nicht mal eben im Auto allein gelassen werden. Sonst ist das Training leider komplett sinnlos. Wenn ihr das nicht leisten könnt, wäre es wirklich besser, möglichst schnell ein neues Zuhause für sie zu suchen, in dem immer jemand für sie da ist. Das wird bei einem Hund in dem Alter und mit diesen Problemen leider nicht einfach. Der jetzige Zustand ist aber absolut untragbar, denn ein eigentlich stubenreiner Hund, der, sobald er allein in der Wohnung ist, unkontrolliert kotet und uriniert, hat Todesängste! Dem ist das Ganze nicht nur ein bisschen unangenehm, der hat wirklich richtig schlimme Panik und leidet extrem.

    Ins Tierheim würde ich die Maus unter keinen Umständen geben. Tut ihr das bitte nicht an.

    Fürs Protokoll:

    Auch Wiederkäuer produzieren selber nicht B12. Das machen Bakterien- nur die und ein paar Pilze und Algen sind auf diesem Planeten in der Lage dazu...

    Und ist es nicht auch so, dass nur bei ganzjähriger Weidehaltung kein B12 übers Futter zugeführt werden muss? Das entspricht ja leider nicht dem Lebensstandard der meisten Kühe.

    Ich finde es tatsächlich wichtig, es ein Stück weit auch vom Individuum abhängig zu machen. Bevor meine Hündin chronisch krank wurde, bekam sie ausschließlich Bio-Fleisch und/oder Fleisch von Wildtieren - trotzdem noch mit Bauchschmerzen meinerseits. Veganes Fertigfutter haben wir zwischendurch mal versucht, ging aber gar nicht. Sie verträgt weder Hülsenfrüchte noch größere Mengen Getreide. Da bleibt dann halt nicht mehr viel. Ihr ging es mit Futter mit etwa 50 % Fleischanteil am besten. Mittlerweile ist sie leider auf ein spezielles Fertigfutter u.a. aus (vermutlich gequältem) Hühnchen angewiesen. Tut mir wirklich im Herzen weh, aber geht in ihrem Fall leider nicht anders. Hätte ich jetzt einen Hund, der fleischfrei besser zurechtkommt als ohne, dann würde er eben auch so gefüttert werden.

    Hätte ich bei meinem Hund die Wahl - sprich, er wäre kein Allergiker und würde quasi alles vertragen - gäbe es hier, neben häufigen vegetarischen Mahlzeiten, Futter mit Insektenprotein. Das ist zum einen umweltfreundlicher, zum anderen für mich auch ethisch noch am ehesten vertretbar. Was ich wirklich ablehne ist eine Fütterung mit völlig übertrieben hohem Fleischanteil von 80 % oder mehr (von den ganz seltenen Fällen mal abgesehen, wo tatsächlich nix Pflanzliches vertragen wird). Muss einfach nicht sein.

    In zwanzig Jahren, wenn das Fleisch im Supermarkt nicht mehr aus dem Stall sondern aus der Retorte kommt, sind dann all diese Überlegungen und Abwägungen eh hinfällig. Dann kaufe ich auch gern und ohne schlechtes Gewissen wieder Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch für den Hund.

    Dann darf man sich halt keinen Hund und kaufen denn das weiß man vorher !!!!!!!!!!!!!

    Was man versuchen kann, nicht vegan sondern vegetarisch. Dann sollte die Mahlzeit aber hauptsächlich aus Lachs / Fisch (ungewürzt und ungeräuchert) sein. Tief gerorener Natur- Lachs mit nen bißchen Kartoffel / Nudeln und Möhrchen kochen.

    Ob das über längere Zeit gut geht weiß ich nicht. Ich weiß nur das Schlittenhunde in den nördlichen Ländern mit Lachs gefüttert werden aber das mag auch Rasseabhängig sein.

    Ähm, Fisch ist aber nicht vegetarisch. Eine vegetarische Ernährung beinhaltet, nichts vom toten Tier zu konsumieren.

    Oha, also im Fressnapf ist die Caree Transportbox schon ausverkauft, anderswo habe ich sie jetzt auch nicht gefunden. Der Preis von 250€ ist aber auch echt gut.

    Vielleicht direkt bei 4pets oder fressnapf fragen?

    Oh, das hatte ich gar nicht gesehen. Vielen Dank für den Link! Dann ist sie also nicht noch nicht erhältlich, sondern ausverkauft. 250 € sind zwar nicht wenig, aber wenn die Qualität stimmt...irgendwie klingt die Box fast zu gut um wahr zu sein, irgendeinen Schwachpunkt muss das Teil doch haben...

    Habe die Firma mal angeschrieben und gefragt, wann die Box wieder verfügbar sein wird.

    So kleine Hunde, würde ich in einer Box im Fussraum der Rücksitze sichern.

    Es gibt keinen sicheren Ort im Auto bzgl Knautschzonenentfernung. Der Raum ist begrenzt und zu allen Seiten gibt es Stützen, so dass der Hund nicht zum Geschoss werden kann.

    Ok, da müsste ich noch mal genau messen. Aber ich schätze fast, dass das etwas zu eng wird. Für einen Chi könnte ich mir das noch vorstellen, aber meine Maus hat echt super lange Gräten und ist insgesamt für ihr geringes Gewicht recht groß.

    Rein rechnerisch braucht ein kleinerer Hund keine bessere Polsterung, da seine Aufprallenergie wesentlich kleiner ist.

    Und rein praktisch stimmt das auch, daher werden zum Beispiel Terrier weniger von Wildschweinen verletzt, als große Hunde.

    Newtonsches grundgesetz.

    Aber macht es nicht noch einen Unterschied, ob es sich um einen kleinen, kompakten Terrier oder was sehr filigranes, zartes, hochbeiniges (z.B. Windspiel, Toypudel, RusskiyToy) handelt? Zumindest beim Windspel weiß man, dass die eine erhöhte Anfälligket für Knochenbrüche haben...

    Hallo,

    allgemein zur Sicherung von Hunden im Auto findet man im DF ja bereits so einige Threads. Da kommt dann auch immer die generelle Empfehlung von Alu- und Stahlboxen, weil sich die in Crashtests als am sichersten erwiesen haben. Allerdings wurden in bisherigen Crashtests, soweit ich informiert bin, meist Dummys um die 20 kg oder mehr eingesetzt - es stellt sich daher die Frage der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf deutlich kleinere und leichtere Hunde.

    Meine Hündin wiegt keine 3 Kilo und reist aktuell noch in einer sicher befestigten Stoffbox auf dem Rücksitz. Mehr und mehr zweifle ich aber an deren Sicherheit im Ernstfall, weshalb ich mich gerade nach Alternativen umsehe. Kofferraum fällt bei uns ebenso wie der Beifahrersitz aus verschiedenen Gründen weg - bleibt also die Rückbank. Bei Boxen aus Alu oder Stahl stehe ich da nun aber vor zwei Problemen:

    1. scheinen fast alle Boxen aus diesen Materialien nur geeignet für die Unterbringung im Kofferraum zu sein. An Rückbank-kompatiblen Produkten habe ich bis jetzt nur dieses Modell von Kleinmetall gefunden, das preislich mit über 600 € aber ordentlich zu Buche schlägt (und für einen Kleinsthund größentechnisch wohl auch etwas überambitioniert ist): https://www.kleinmetall.de/alustar-ruecks…BCABEgI69vD_BwE

    2. Ist meine große Befürchtung, dass diese Boxen für einen Zwerg bei einem Unfall durchaus lebensgefährlich werden könnten, wenn dieser gegen die harten Stäbe knallt und sich dabei im blödesten Fall die Knochen bricht

    Für mich stellt sich also die Frage, ob es bei kleinen Hunden (sagen wir mal unter 8 kg), speziell aber bei Kleinsthunden (2-3 kg), sinnvoll sein könnte, von den gängigen Empfehlungen abzuweichen, weil es für solche Fliegengewichte geeignetere Materialien als Stahl oder Alu gibt.

    Von den typischen Plastikboxen (z.B.: https://www.zoobio.de/trixie/51636-transportbox-traveller) halte ich nun nicht besonders viel, ebenso wenig von reinen Anschnallsystemen. Eine Überlegung ist, ob ein qualitativ hochwertiger Stoffkennel (z.B. von Maelson) eine sicherere Alternative zu meiner einfacheren Stoffbox sein könnte. Bei Maelson ist ja z.B. das Netzgitter extra durch Glasfaser verstärkt und dadurch belastbarer. Aber hält das dadurch einem Hund von bspw. 3 kg bei einem Aufprall auch bei hoher Geschwindigkeit stand?

    Als Alternative zu einer Stoffbox bin ich bei meiner Recherche dann noch auf die Caree Transportbox von 4pets (https://www.4pets-products.com/de/caree-transportsystem.html) und die Travelmat Hundebetten (

    ) gestoßen. Bei der Caree Box gefällt mir, dass es wohl die erste TÜV-zertifizierte Transportbox für Hunde unter 8 kg weltweit ist. Allerdings scheint das Produkt superneu und noch nicht mal erhältlich zu sein, Preis ist unbekannt (ein Schnäppchen werden die Dinger aber wohl nicht sein) und Erfahrungsberichte fehlen natürlich auch. Bei Travelmat wurde im Prinzip auf dem Gedankengang aufgebaut, den ich auch hatte, nämlich dass gerade kleine Hunde womöglich eine gute Polsterung benötigen, die bei einem Aufprall wesentlich schonender und ungefährlicher ist als harte Stäbe. Mir sagt hier aber das Angurten nicht so zu, sowie die Tatsache, dass das Bett zu zwei Seiten hin offen und der Hund an diesen Stellen komplett ungeschützt ist (Thema Seitenaufprall oder Überschlagen).

    Mich würden eure Meinungen zu diesen Produkten interessieren, ich freue mich aber natürlich auch über andere Vorschläge.

    Speziell auch an die Kleinhundehalter: Was sind eure Erfahrungen? Wie transportiert ihr eure Hunde bzw. welche Unterbringung hat sich bei euch bewährt?

    @Dakosmitbewohner

    Zitat

    Wesen und Charakter sind schon 2 Verschiedene Dinge... Das Wesen ist bei Tier und Mensch gleichermaßen Unveränderlich, der Charakter hingegen nicht. (Psychologen mögen mir die starke Vereinfachung verzeihen).

    Das Wesen eines Hundes kannst du weder bei einem Welpen noch bei einem Hund aus dem Tierheim mit ein paar Besuchen ermitteln. Gewisse Dinge mögen Rassebedingt schon erkennbar sein, aber manche eben auch nicht.

    Den Charakter, sowohl beim Kind als auch beim Hund, kann man Formen, Fördern und Entwickeln. Aber auch dieser ist Anfangs unbekannt und sicher nicht in 5min zu erkennen. Klar erkennt man beim Welpen welcher forsch und ungestüm ist und welcher eher zurückhaltend, aber das kann sich auch noch verändern und je nachdem welche Erfahrungen gemacht werden entwickeln. Gleiches gilt für den Hund aus dem ATS bzw. TH.

    Wesen und Charakter können als Begriffe durchaus synonym verwendet werden und genau so war es auch von mir intendiert. Wir reden hier übrigens nicht davon, ob ein Hund später eventuell etwas forscher oder zurückhaltender ist als als Welpe, sondern es geht um rassetypische Eigenschaften, auf die ein bestimmter Hundetyp oftmals seit Jahrhunderten züchterisch selektiert wird und die deswegen genetisch fest verankert sind. Zu 99 % wird ein adulter Podenco eine extreme Jagdsau und ein adulter Herdenschutzhund hochgradig terrtorial sein, völlig egal, was für Umwelterfahrungen diese bis dato gemacht haben. Auch hier ist der Vergleich mit Menschen und dessen Persönlichkeitsmerkmalen (übrigens im Gegensatz zu Charakter der wissenschaftlich korrekte Begriff) fehl am Platze. Und sowohl starker Jagdtrieb als auch ein ausgeprägtes Territorialverhalten sind nicht mit jedem menschlichen Lebensmodell gut vereinbar, weshalb es mehr als sinnvoll ist, Menschen, die davon offensichtlich noch keine Vorstellung haben, darauf hinzuweisen. Und je ausgeprägter bestimmte Anlagen sind, umso mehr schrumpft die Anzahl der Personen, in dessen Leben dieser Hund passt.

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    Woher nimmst du die Gewissheit das das hier nicht gegeben ist?

    Wenn jemand einen Windhund in einer 20m² Butze im Stadtzentrum halten möchte und im Gegenzug dafür sorgt das der Hund genügend Auslauf/Natur/Whatever bekommt und die Wohnung im Grunde nur eine bessere Wohnhöhle/Hundehütte ist, warum denn nicht? Wenn sich jemand die Mühe machen möchte jeden Tag mit dem Hund im Auto X Minuten zu fahren und dort dem Hund alles zugeben was er braucht, so what?

    Du interpretierst in meine Posts einiges rein, was dort nicht steht. Ich schrieb nirgends, dass der TE nicht in der Lage wäre, diese oder jene Rasse artgerecht zu halten. Das kann ich nicht beurteilen, da sich der TE bisher nicht wirklich dazu geäußert hat. Es geht hier auch überhaupt nicht um die grundlegende Bereitschaft des TE, sich dann, wenn der Hund da ist, redlich zu bemühen. Sondern darum, dass nicht jeder Hund zu jedem Menschen passt und die besten Bemühungen irgendwann auch in purem Frust enden können, wenn sie nicht fruchten. Jemand, der retrievertypische Eigenschaften schätzt, dürfte mit einem derart eigenständigen Hund wie dem Podenco in sehr vielen Fällen nicht glücklich werden.

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    Richtig und dessen waren wir uns bewusst. Das haben wir, wie es hier auch geraten wurde, vorher mit einem Plan B abgesichert. Wieso der Hund der Leidtragende ist wenn er zu Menschen kommt die sich bemühen, Informieren und Hilfe suchen, auch schon im Vorfeld ist mir nicht klar. Das mag noch gelten wenn das Tier alternativ beim Züchter in guten Händen bleiben kann, aber wenn die Alternative lautet Tötung in 2 Monaten oder Versuch beim ernsthaftbemühten Ersthalter mit Backup, dann finde ich letzteres irgendwie angenehmer für den Hund.

    Siehe oben. Bemühen, informieren und Hilfe suchen schön und gut, reicht in vielen Fällen aber eben nicht. Einen Hund aus der Tötung zu retten und anzunehmen, mit ein paar Trainerstunden und ein bisschen Geduld und Liebe hätte er bei einem ganz automatisch den Himmel auf Erden, ist leider ziemlich fernab der Realität. Unterhalte dich mal mit Tierschutzvereinen und Auslandsorgas, wie oft da Hunde wieder zurückgehen, selbst wenn den Leuten vorher genau gesagt wurde, worauf sie sich im schlimmsten Fall einstellen müssen und obwohl die HH entsprechend ambitoniert und überzeugt sind, das alles schon irgendwie hinzukriegen. Und das ist eigentlich noch der Idealfall, gibt genug unseriöse Orgas, die ihre Hunde alle als "unkompliziert und für Anfänger geeignet" ausfliegen lassen und sich dann, wenn es zu Problemen und Überforderung kommt, nicht mehr darum scheren.

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    Daher verstehe ich nicht warum soviele so dringlichst von Hunden abraten die ein Ü-Ei darstellen. Es heist das wäre nur was für Halter mit Erfahrung, aber welcher notwendige Erfahrung macht der Halter eines völlig problemlosen stabilen Hundes, die ihm dabei helfen könnte mit einem ängstlichen nervösen Junghund klar zu kommen?

    Das verstehe ich so oft nicht, wenn ich irgendwo lese "nur für erfahrene Halter dieser Rasse/dieses Typs" (Steht oft bei Herdis) frage ich mich immer woher soll die Erfahrung kommen wenn man einen solchen Hund ohne Erfahrung nicht bekommt?

    Das liegt glaube ich daran - und das ist wirklich nicht böse gemeint - dass dir die Erfahrung mit einem wirklich, in welcher Form auch immer, problematischen Hund fehlt und du deshalb nicht nachvollziehen kannst, wie frustrierend, für alle Beteiligten, das Leben mit so einem Tier sein kann, das man mit viel Schweiß und Tränen in ein Leben quetschen muss, in das es eigentlich nicht passt. In den ausländischen Tierheimen sitzen zu einem Großteil Gebrauchshunde, die aus guten Gründen hier im Forum nicht empfohlen werden, wenn jemand nach Vorschlägen für einen netten und unkomplizierten Begleiter fragt (und in 95 % der Fälle ist es eben genau sowas, das sich die Leute vorstellen und wünschen).

    Von einem absoluten Ü-Ei ist bei Anfängern immer abzuraten, wenn da keine erfahrene Pflegestelle oder ein guter TSV dahinter steht und entsprechend berät. Und erst recht, wenn gewisse Anforderungen an den Hund da sind, die erfüllt werden müssen - wovon man bei zwei jungen Menschen, die sich noch mitten im Studium befinden, ausgehen kann. Und vom HSH wurde hier nicht abgeraten, weil die beiden Anfänger sind, sondern weil die Gegebenheiten nicht passen. Ein HSH gehört schlichtweg nicht in eine Stadtwohnung. Diese Hunde sind nicht glücklich, wenn man sie dazu zwingt, in einer 3-Zimmer-Bude zu leben, die brauchen ein weitläufiges, eingezäuntes Grundstück mit Familienanschluss und kompetenten Haltern, die sehr genau wissen, was sie sich da geholt haben und genau das auch wollten. Alles andere ist falsch verstandene Tierliebe.

    Darum ist die „Mal gucken, was kommt“-Strategie hier die wohl denkbar schlechteste Vorgehensweise.

    Darüber kann man streiten, ich gehöre auch zu diesen Verantwortungslosen unvernünftigen Menschen.

    Erst habe ich 2 Kinder in die Welt gesetzt ohne vorher zu wissen was aus den beiden mal werden wird und mir jetzt habe ich mir auch noch einen Hund aus dem Auslandstierschutz geholt, als Ersthundehalter...

    Ich finde es faszinierend wie hier jeder gleich weiß wer in welchem Ausmaß bereit ist sein Leben an das Tier anzupassen. Oder in wie weit jemand dazu in der Lage ist.

    Meine Kinder haben auch Eigenschaften die nerven, sogar meine Frau hat diese Eigenschaften, aber weder meine Frau noch meine Kinder habe ich bislang vor die Tür gesetzt. Und das werde ich auch bei Dako nicht machen.

    Naja, ich finde solche Hund-Kind/Ehepartner-Vergleiche nun ehrlich gesagt nicht zielführend - und auch relativ sinnfrei. Der Unterschied wird spätestens dann ersichtlich, wenn der Hund anfängt, die eigenen Kinder zu stellen oder zu maßregeln. Ich möchte doch sehr stark bezweifeln, dass Eltern dann noch so rigoros an ihrer "Der ist da, der bleibt!"-Einstellung festhalten. In den allermeisten Fällen dürfte der Hund in so einer Situation schneller weitervermittelt sein, als er gucken kann. Dürfte dagegen eine bei Kindern eher unübliche Vorgehensweise sein. Mal abgesehen davon, dass man sich den Charakter seiner Kinder eben nicht aussuchen kann - das Wesen eines Hundes aber sehr wohl und zwar sinnvollerweise so, dass es bestmöglich in die Familie passt. Und von einem Hundeanfänger kann man eben nicht erwarten, dass der sich anhand eines Bildes eine Vorstellung davon machen kann, was für einen Hund er sich da mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Haus holen wird. Ihr seid ein Risiko eingegangen und habt offenbar Glück gehabt. So eine Aktion hätte aber auch sehr leicht schief gehen können und der Hund ist dann im Zweifel der Leidtragende.

    Eine einseitige Romantisierung der Hundeanschaffung hat aus meiner Sicht eigentlich nur Nach- aber keine Vorteile. Ich finde es absolut keine Schande, einen Hund auch wieder abzugeben, wenn es wider Erwarten einfach nicht passt - aber um dieses Risiko möglichst gering zu halten, liegt es in der Verantwortung des zukünftigen Halters, genau abzustecken, für welchen Typ Hund die eigenen Haltungsbedingungen passen und zu schauen, was er sich von einem Hund erwartet. Das hat absolut gar nichts damit zu tun, den absolut perfekten Hund ohne Macken zu finden, den gibt es ohnehin nicht. Aber als Großstädter macht es schon einen Unterschied, ob ich einen Hund habe, der z.B. nicht auf jeden Rüden gut zu sprechen ist oder panische Angst vor den typischen Stadtgeräuschen hat. Ersteres lässt sich ganz gut über Management regeln, zweiteres ist oft trotz Training nie so weit in den Griff zu bekommen, dass der Hund wirklich entspannt spazieren gehen kann - und da wäre es dem Tier gegenüber fair, es in andere, passendere Verhältnisse abzugeben. Es gibt also sehr wohl einen Unterschied zwischen "nervige Macken" und "Eigenschaften, die den Alltag so stark einschränken, dass eine oder sogar beide Parteien darunter leiden"

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    Wir reden hier von einem Tier, einem lebenden Wesen, egal wie perfekt dieses auch passen mag, es gibt immer Einschränkungen, immer nervige Macken. Ob ich mir nun einen hochgelobten Rassehund hole oder vorher 3x mit einem Hund spazieren gehe, das sagt mir doch nichts über die Entwicklung der nächsten 12 Jahre.

    Eben, wir reden von einem lebenden Wesen, das mit gewissen Anlagen auf die Welt gekommen ist. Und es hat ein Recht darauf, dass es in einer Umgebung leben darf, wo man diesen Anlagen gerecht werden und mit diesen umgehen kann und auch will. Und nicht langsam aber sicher an ihnen verzweifelt, weil man sich das Zusammenleben mit einem Hund insgeheim doch ganz anders vorgestellt hat.

    Es geht hier auch überhaupt nicht um die Diskussion Mischling/Tierschutzhund vs. Rassehund/Hund vom Züchter. Ich bin absolut dafür, Hunde aus dem Tierschutz aufzunehmen und auch ein Mischling ist, sofern er bereits eine Weile auf einer Pflegestelle lebt, gut einschätzbar. Aber das trifft eben nicht auf Senfmix-Welpen oder Junghunde zu und auch nicht auf Hunde, die 3 Ländergrenzen weiter in einem überfüllten Tierheim hocken. Und wenn die Gene so eindeutig sind wie bei dem eingestellten Podencomix, ist es absolut berechtigt und auch im Sinne des Hundes, auf dessen spezielle Eigenschaften hinzuweisen, die er sehr wahrscheinlich haben wird (und die ein Grund dafür sind, warum sehr viele Menschen sich eben freiwillig nie eine solche Rasse ins Haus holen würden, so schön diese Hunde auch sind). Das sind eben keine unkomplizierten Begleithunde, sondern Gebrauchshunde mit einem sehr, sehr speziellem Wesen, weshalb sie für den Großteil der Hundehalter eben nicht geeignet sind.

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    Wir haben hier Jemanden der fragt, sich Antworten anhört und Gedanken macht. Das ist schon ein guter Anfang. Statt mit guten Tipps weiterzuhelfen fühlt sich jeder dazu berufen alles schlecht zu reden, warum eigentlich? Kennt jemand die Beiden persönlich?

    Hier wird überhaupt nichts schlecht geredet, wo liest du das denn? Nur weil nicht jeder schreibt "Super Vorgehen, alles tutti, weiter so"? :roll: