@Dakosmitbewohner
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Wesen und Charakter sind schon 2 Verschiedene Dinge... Das Wesen ist bei Tier und Mensch gleichermaßen Unveränderlich, der Charakter hingegen nicht. (Psychologen mögen mir die starke Vereinfachung verzeihen).
Das Wesen eines Hundes kannst du weder bei einem Welpen noch bei einem Hund aus dem Tierheim mit ein paar Besuchen ermitteln. Gewisse Dinge mögen Rassebedingt schon erkennbar sein, aber manche eben auch nicht.
Den Charakter, sowohl beim Kind als auch beim Hund, kann man Formen, Fördern und Entwickeln. Aber auch dieser ist Anfangs unbekannt und sicher nicht in 5min zu erkennen. Klar erkennt man beim Welpen welcher forsch und ungestüm ist und welcher eher zurückhaltend, aber das kann sich auch noch verändern und je nachdem welche Erfahrungen gemacht werden entwickeln. Gleiches gilt für den Hund aus dem ATS bzw. TH.
Wesen und Charakter können als Begriffe durchaus synonym verwendet werden und genau so war es auch von mir intendiert. Wir reden hier übrigens nicht davon, ob ein Hund später eventuell etwas forscher oder zurückhaltender ist als als Welpe, sondern es geht um rassetypische Eigenschaften, auf die ein bestimmter Hundetyp oftmals seit Jahrhunderten züchterisch selektiert wird und die deswegen genetisch fest verankert sind. Zu 99 % wird ein adulter Podenco eine extreme Jagdsau und ein adulter Herdenschutzhund hochgradig terrtorial sein, völlig egal, was für Umwelterfahrungen diese bis dato gemacht haben. Auch hier ist der Vergleich mit Menschen und dessen Persönlichkeitsmerkmalen (übrigens im Gegensatz zu Charakter der wissenschaftlich korrekte Begriff) fehl am Platze. Und sowohl starker Jagdtrieb als auch ein ausgeprägtes Territorialverhalten sind nicht mit jedem menschlichen Lebensmodell gut vereinbar, weshalb es mehr als sinnvoll ist, Menschen, die davon offensichtlich noch keine Vorstellung haben, darauf hinzuweisen. Und je ausgeprägter bestimmte Anlagen sind, umso mehr schrumpft die Anzahl der Personen, in dessen Leben dieser Hund passt.
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Woher nimmst du die Gewissheit das das hier nicht gegeben ist?
Wenn jemand einen Windhund in einer 20m² Butze im Stadtzentrum halten möchte und im Gegenzug dafür sorgt das der Hund genügend Auslauf/Natur/Whatever bekommt und die Wohnung im Grunde nur eine bessere Wohnhöhle/Hundehütte ist, warum denn nicht? Wenn sich jemand die Mühe machen möchte jeden Tag mit dem Hund im Auto X Minuten zu fahren und dort dem Hund alles zugeben was er braucht, so what?
Du interpretierst in meine Posts einiges rein, was dort nicht steht. Ich schrieb nirgends, dass der TE nicht in der Lage wäre, diese oder jene Rasse artgerecht zu halten. Das kann ich nicht beurteilen, da sich der TE bisher nicht wirklich dazu geäußert hat. Es geht hier auch überhaupt nicht um die grundlegende Bereitschaft des TE, sich dann, wenn der Hund da ist, redlich zu bemühen. Sondern darum, dass nicht jeder Hund zu jedem Menschen passt und die besten Bemühungen irgendwann auch in purem Frust enden können, wenn sie nicht fruchten. Jemand, der retrievertypische Eigenschaften schätzt, dürfte mit einem derart eigenständigen Hund wie dem Podenco in sehr vielen Fällen nicht glücklich werden.
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Richtig und dessen waren wir uns bewusst. Das haben wir, wie es hier auch geraten wurde, vorher mit einem Plan B abgesichert. Wieso der Hund der Leidtragende ist wenn er zu Menschen kommt die sich bemühen, Informieren und Hilfe suchen, auch schon im Vorfeld ist mir nicht klar. Das mag noch gelten wenn das Tier alternativ beim Züchter in guten Händen bleiben kann, aber wenn die Alternative lautet Tötung in 2 Monaten oder Versuch beim ernsthaftbemühten Ersthalter mit Backup, dann finde ich letzteres irgendwie angenehmer für den Hund.
Siehe oben. Bemühen, informieren und Hilfe suchen schön und gut, reicht in vielen Fällen aber eben nicht. Einen Hund aus der Tötung zu retten und anzunehmen, mit ein paar Trainerstunden und ein bisschen Geduld und Liebe hätte er bei einem ganz automatisch den Himmel auf Erden, ist leider ziemlich fernab der Realität. Unterhalte dich mal mit Tierschutzvereinen und Auslandsorgas, wie oft da Hunde wieder zurückgehen, selbst wenn den Leuten vorher genau gesagt wurde, worauf sie sich im schlimmsten Fall einstellen müssen und obwohl die HH entsprechend ambitoniert und überzeugt sind, das alles schon irgendwie hinzukriegen. Und das ist eigentlich noch der Idealfall, gibt genug unseriöse Orgas, die ihre Hunde alle als "unkompliziert und für Anfänger geeignet" ausfliegen lassen und sich dann, wenn es zu Problemen und Überforderung kommt, nicht mehr darum scheren.
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Daher verstehe ich nicht warum soviele so dringlichst von Hunden abraten die ein Ü-Ei darstellen. Es heist das wäre nur was für Halter mit Erfahrung, aber welcher notwendige Erfahrung macht der Halter eines völlig problemlosen stabilen Hundes, die ihm dabei helfen könnte mit einem ängstlichen nervösen Junghund klar zu kommen?
Das verstehe ich so oft nicht, wenn ich irgendwo lese "nur für erfahrene Halter dieser Rasse/dieses Typs" (Steht oft bei Herdis) frage ich mich immer woher soll die Erfahrung kommen wenn man einen solchen Hund ohne Erfahrung nicht bekommt?
Das liegt glaube ich daran - und das ist wirklich nicht böse gemeint - dass dir die Erfahrung mit einem wirklich, in welcher Form auch immer, problematischen Hund fehlt und du deshalb nicht nachvollziehen kannst, wie frustrierend, für alle Beteiligten, das Leben mit so einem Tier sein kann, das man mit viel Schweiß und Tränen in ein Leben quetschen muss, in das es eigentlich nicht passt. In den ausländischen Tierheimen sitzen zu einem Großteil Gebrauchshunde, die aus guten Gründen hier im Forum nicht empfohlen werden, wenn jemand nach Vorschlägen für einen netten und unkomplizierten Begleiter fragt (und in 95 % der Fälle ist es eben genau sowas, das sich die Leute vorstellen und wünschen).
Von einem absoluten Ü-Ei ist bei Anfängern immer abzuraten, wenn da keine erfahrene Pflegestelle oder ein guter TSV dahinter steht und entsprechend berät. Und erst recht, wenn gewisse Anforderungen an den Hund da sind, die erfüllt werden müssen - wovon man bei zwei jungen Menschen, die sich noch mitten im Studium befinden, ausgehen kann. Und vom HSH wurde hier nicht abgeraten, weil die beiden Anfänger sind, sondern weil die Gegebenheiten nicht passen. Ein HSH gehört schlichtweg nicht in eine Stadtwohnung. Diese Hunde sind nicht glücklich, wenn man sie dazu zwingt, in einer 3-Zimmer-Bude zu leben, die brauchen ein weitläufiges, eingezäuntes Grundstück mit Familienanschluss und kompetenten Haltern, die sehr genau wissen, was sie sich da geholt haben und genau das auch wollten. Alles andere ist falsch verstandene Tierliebe.