Hallo,
tja, nun ist es passiert. Ich hab mich bis über beide Ohren verliebt (das kommt davon, wenn man ständig wie irre auf irgendwelchen Notseiten unterwegs ist...). Und dann auch noch in gleich 2 (die Hündinnen sind Geschwister, die eine schwarz, die andere weiß, aber beide haben den gleichen bildschönen Gesichtsausdruck - beide zusammen kämen definitiv nicht in Frage, wäre also wenn eine schwierige Entscheidung).
Mein Herz sagt: ICH WILL!
Mein Kopf aber sagt: LASS ES!
Das Thema "neuer Hund" geistert seit mittlerweile gut anderthalb Jahren immer wieder in meinem Kopf herum und lässt mich einfach nicht los. Meine eigene Hündin starb vor 3 Jahren. Auf der einen Seite genieße ich die Freiheiten, die ich nun habe, sehr und möchte sie im Grunde nicht missen...auf der anderen aber vermisse ich auch die Gesellschaft eines Hundes unheimlich. Und so bin ich eigentlich jede Woche mehrmals auf Tierschutzseiten unterwegs, verguck mich schon das ein oder andere Mal und löse mich dann jedes Mal wieder schmerzhaft von dem Gedanken an eine Adoption. Nur, so sehr wie gestern Abend hat es bei mir schon sehr lange nicht mehr eingeschlagen.
Mein Kopf aber sagt, WAS WILLST DU MIT SO EINEM HUND? Ich bin Studentin, finanziell ist es (wie man das so kennt) knapp. Habe ein sehr zeitintensives Studium dass mir an manchen Tagen ohnehin schon sämtliche Kräfte raubt, wo ich bis spät in die Nacht am Schreibtisch sitze und mir gar nicht vorstellen könnte, wie ich an solchen Tagen noch nen ein- oder mehrstündigen Spaziergang unterbringen sollte. Überhaupt bin ich nicht sehr sportlich. Rausgehen ja, gerne, aber auf Agility oder andere Action hätte ich zumindest regelmäßig nicht allzu viel Lust. Sehr aktive Rassen kamen für mich daher sowieso nie in Frage, ich mag eher ruhige, sanfte Hunde, denen es idR reicht, einfach nur dabei sein zu können.
Und meine Freiheiten? Ich liebe es am Wochenende mal auszuschlafen oder auch einfach mal nen Tag ohne rauszugehen nur in gemütlichen Klamotten und ungeschminkt in meinem Büro zu verbringen. Auch weiß ich nicht, was in den nächsten Jahren sein wird - ob ich zu meinem Freund ziehen werde oder aber meinen Master woanders machen muss, ob ich die Chance bekomme für ein Semester ins Ausland zu gehen...auf jeden Fall werde ich in spätestens 2-3 Jahren an eine Präsenzuni wechseln und ich weiß noch nicht wo das sein wird und wie dann die Bedingungen vor Ort sein werden. Kurz und knapp: Meine Zukunft ist ungewiss. Und ich reise so unheimlich gern. Und zwar in solche Länder und Städte, wo der Hund definitiv nicht mitkönnte. Gut, letztendlich läuft es vielleicht auf höchstens 2-3 Wochen im Jahr hinaus, mehr ist finanziell momentan nicht drin und das wird ja auch noch länger so bleiben. Für diese recht kurze Zeit würde sich sicher eine Lösung finden.
Ich hab mir immer gesagt, wenn wieder ein Hund, dann was ganz Kleines, möglichst unter 5 kg, womit man noch die größte Chance hätte später eine neue Wohnung zu finden. Am besten schon älter, damit man sich nicht gleich für 15 lange Jahre verpflichtet (zum Thema keine Risiken eingehen wollen komme ich weiter unten noch mal). Und der Hund müsste, schon bevor er zu mir kommt, stubenrein sein und vor allem allein bleiben können, denn was wenn er das am Ende nie richtig lernt? Dann hätte ich aber ein riesiges Problem (man merkt, ich könnte mir von nem Optimisten noch ne gute Scheibe abschneiden
). Meine favorisierten Rassen waren immer ein Windspiel oder auch ein Pudel, irgendwas in der Richtung.
Nun handelt es sich aber bei den 2 Hündinnen im Grunde um das komplette Gegenteil - als Welpen halb verhungert aufgefunden und seitdem in einer griechischen Auffangstation, das Leben im Haus kennen sie also nicht. Sie sind um die 47 cm groß, etwas über ein Jahr alt und von der Optik her zu schließen steckt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zumindest anteilig Herdenschutzhund drin. Auf den Videos wirken sie allerdings recht devot, sie werden auch als sehr sanft beschrieben. Schaut mal:
http://www.youtube.com/watch?v=D83sNluhNF4
http://www.youtube.com/watch?v=lBWg2mlZ4mc&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=VzSKfTgKGOs&feature=relmfu
Hach...
:wolke7:
Nun merke ich aber, wie ich versuche mir das Ganze schön zu reden. Ich studiere (jedenfalls noch) von zu Hause aus, eine bessere Vorraussetzung gibt es doch gar nicht. Habe ein eigenes Auto, innerhalb weniger Minuten sind sowohl Strand als auch Wald und Feld erreichbar. Der soziale Faktor eines Hundes spielt für mich auch eine Rolle - er würde mich quasi dazu zwingen mal wieder mehr unter die Leute (und natürlich an die frische Luft) zu gehen. Und so ein Hund erleichtert die Kontaktaufnahme, meiner Erfahrung nach, ungemein, weil er das Gesprächsthema gleich mitliefert. Endlich hätte ich einen guten Grund öfters mal nach draußen in die Natur zu gehen und mich auch mehr zu bewegen, fitter zu werden...eigentlich ist sowas ja auch als Ausgleich unerlässlich wenn man ansonsten den ganzen Tag über Büchern hockt und ehrlich gesagt könnte ich das auch gut gebrauchen...
Ich wohne zwar zur Miete, Hundehaltung ist aber prinzipiell erlaubt und es stünde sogar ein eingezäunter Garten zur Verfügung. Die anderen 2 Parteien im Haus sind supernett und würden den Hund mit Sicherheit gern mal betreuen. Meine Familie wohnt nur 20 min entfernt, wenn alle Stricke reißen könnte der Hund auch dort mal unterkommen. Und mein Freund hat in Hamburg sein eigenes Haus mit großem Grundstück. Ich male es mir einfach so schön aus, dann jedes zweite Wochenende zusammen mit Hund dort hin zu fahren. Ich bin auch überhaupt kein Partymensch - vielleicht tritt ja noch der unwahrscheinliche Fall ein, dass das alles noch kommt, aber das möchte ich fast ausschließen. Lieber mache ich mit ein paar Freunden einen netten DVD-Abend oder gehe ins Kino.
Ich bin ein extrem kopflastiger, rationaler, sicherheitsliebender Mensch und gönne mir eigentlich kaum etwas, gehe zudem ungerne Risiken ein. Verschiebe alles auf später, weil ich immer ein paar gute Gründe finde, warum etwas zur Zeit NICHT geht. Manchmal denke ich mir aber wie lange ich so eigentlich noch weitermachen will...und wann ich denn mal anfange richtig zu leben. Auch wenn das dann bedeutet dass sich in meinem Leben etwas ändern wird, dass ich Risiken und Nachteile in Kauf nehmen muss...andere haben doch als Student auch nen Hund und die latschen sogar noch jeden Tag zur Uni...die kriegens auch gebacken und bereuen die Anschaffung im Nachhinein nicht. Und Herdenschutzhunde gehören ja nun auch nicht zu den Workaholics unter den Hunden und sind im Allgemeinen doch eher ruhig.
Von der Erziehung her traue ich mir das schon zu, habe auch mit großen Hunden Erfahrung und konsequent zu sein bereitet mir keine Probleme.
Bitte, bitte, bitte redet mir das Ganze aus. Ist doch wirklich ne Schnapsidee von mir, oder? Ich brauch jetzt nochmal vernünftige Argumente die eindeutig GEGEN einen, v.a. aber eine dieser beiden Hündinnen sprechen, damit ich endlich wieder klar sehe und erkenne, dass es einfach in meiner Situation nicht geht.