Hab mir mal den gesamten Thread zu Gemüte geführt.
Zur Pudel Diskussion:
Der Pudel war, wie bereits erwähnt, in den 50er und 60er Jahren der Modehund schlechthin und überaus weit verbreitet. Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen hielten sie ebenso wie der Ottonormalverbraucher. Und es hat seinen Grund warum es zu dieser Popularität kam, die bis heute weltweit anhält (kaum jemand, der die Rasse nicht kennt). Der Pudel ist, im Vergleich zu vielen anderen Rassen, im Allgemeinen leichtführig und gut kontrollierbar - und das macht ihn zu einem wunderbar sportlichen Begleiter, auch für Anfänger.
Ernsthaftigkeit hat in meinen Augen beim Pudel nichts zu suchen und ist für mich eher ein Defizit denn charakteristisches Merkmal. Edel, ja. Temperamentvoll, ja. Aber ernsthaft? Nein. Ich erinnere an dieser Stelle an die große Karriere, die der Pudel als Zirkusartist hingelegt hat - übrigens schon seit dem vorletzten Jahrhundert. Ein wirklich ernster Hund wäre für diesen Job wohl kaum tauglich gewesen. Ich empfinde es als sehr bedenklich den GP in Richtung immer ausgeprägteren Schutztrieb zu züchten - dafür gibt es bereits genug andere geeignete Rassen und viel zu wenig in dieser Größe, die einfach nur unkompliziert sind. Keine Ahnung, was das soll, ehrlich gesagt.
Einen Pudel ordentlich zu frisieren ist im Übrigen kein Teufelswerk und von jedem erlernbar (um mal mit diesem Getöse um die angebliche Schwierigkeit, die es nur Auserwählten ermöglicht ihn richtig zu pflegen, aufzuhören). Im Übrigen ist der Begriff königlich reine Definitionssache, ich persönlich mag bspw. die allermeisten GP mit Löwenschur nicht leiden. Kurz geschorene Pudel können im Gegensatz dazu ungemein elegant und edel wirken. Und auch wenn sie es nicht tun spielt das keine Rolle, denn die Hülle wird irrelevant wenn man erstmals das Innere dieser Hunde kennen lernt. Ich freue mich über jeden, der ehrliches Interesse an dieser Rasse zeigt - ob ein potenzieller Interessent seinen Pudel komplett abmähen oder ihm lustige Bömmelchem schnippeln möchte ist mir ehrlich gesagt herzlich egal. Dem Hund ist es eh völlig Wurscht wie er aussieht, darum halte ich irgendwelche Grundsatzdebatten über diese Angelegenheit für ziemlich albern.
Also, an diejenigen, die einen Pudel grundsätzlich irgendwann in Erwägung ziehen: Lasst euch bitte nicht abschrecken.
Zum Thema Auslandstierschutz:
Ich finde es ein wenig vermessen von einem Trend zu sprechen. Ist dem ein oder anderen vielleicht einfach mal in den Sinn gekommen dass vielen Menschen, mittlerweile medial aufgeklärt (noch vor wenigen Jahren waren die Probleme in den süd- und osteuropäischen Ländern einem nur sehr geringen Prozentsatz der Menschen bekannt), daran gelegen ist, lieber vorhandene Hunde vor dem Tod zu bewahren anstatt die Produktion von neuen durch ihren Kauf zu unterstützen? Dass es auch einfach eine Frage von Ethik und Emphatie ist, dort zu helfen, wo es am dringendsten nötig ist? Das hat mit Profilierung erst einmal nichts zu tun - ansonsten könnte man genau das wohl allen Menschen vorwerfen, die sich in Katastrophengebieten einsetzen oder sogar Kinder von dort adoptieren, obwohl sie ja in vielen Fällen ganz problemlos selbst eins zeugen könnten, so ganz ohne Traumata und schlimmem Background. Ist Spenden neuerdings auch ein Trend? - immerhin wurde niemals so viel gespendet wie heutzutage. Ich sehe es ehrlich gesagt auch nicht so ganz ein, mir einen Welpen aus einer Zucht ins Haus zu holen während anderswo unzählige Hunde tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen. Das ist bei mir ein Mix aus Mitgefühl und gesundem Menschenverstand. Und letztendlich ist jede noch so exklusive und seltene Rasse auf die Grundfesten reduziert nichts weiter als ein stinknormaler Hund. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Das Problem sehe ich hier eigentlich nur in mangelnder Aufklärung und unseriöser Tierschutzarbeit. Einen Podenco als unkomplizierten Anfängerhund zu verkaufen und in irgendeine deutsche Familie ohne irgendwelche Vorkenntnisse zu vermitteln halte ich für grob fahrlässig und allen Beteiligten gegenüber äußerst unfair. Das ist aber nun mal nicht nur ein kritisches Thema im Auslandstierschutz sondern überall dort, wo Hunde vermittelt werden - auch bei deutschen Tierheimen, Züchtern, von Vermehrern mal ganz zu schweigen. Und selbstverständlich darf es nicht beim bloßen Vermitteln bleiben, sondern es muss auch vor Ort aktiv aufgeklärt und vor allem kastriert werden. Beides schließt sich nicht aus, im Gegenteil.
Um auch noch was zur Eingangsfrage beizutragen:
Von einer Malinois Schwemme merk ich hier definitiv nix, dafür Plattnasen soweit das Auge reicht. Australian Sheperds sehe ich, traurigerweise, ebenfalls viel zu oft. Ich bilde mir ein dass die Dackel unter jungen Leuten (er ist ja den älteren Generationen sei Dank auf den Beliebtheitsskalen immer noch ganz vorn dabei) wieder zunehmen - von einer tatsächlichen Reunion zu sprechen halte ich dann aber doch für etwas verfrüht. 