Beiträge von Dreamy

    Verhaltensforschung und Neurowissenschaften sind aber nicht mit Mathematik oder Physik vergleichbar. Wenn es um Lebewesen geht, reden wir immer von approximativen Werten und Normalverteilungen. Da sind solche Absolutaussagen wie "Der Hund behält definitiv bleibende Schäden zurück" und "Das Gehirn kann das nie mehr reparieren" schlichtweg nicht haltbar. Speziell letzterer Satz - wir wissen noch SO wenig über kognitive Funktionen und zu was das Gehirn fähig ist, das ist ein extrem junger Forschungszweig und es kommen ständig neue überaschende Befunde dazu - so etwas zu behaupten, fällt nicht unter seriöse Wissenschaft.


    Insofern - nein, mit absoluter Sicherheit können wir über die weitere Entwicklung des Hundes und potentiell dauerhafte Defizite überhaupt keine Aussagen treffen.

    In der Großstadt, an beruhigten oder moderat befahrenen Straßen, ja. An vielbefahrenen Hauptstraßen, nein.

    Auf dem Land eigentlich immer ohne Leine.


    Freilauf in Straßennähe ist für meinen Hund tatsächlich wichtig, da das einen Großteil unserer Gassigänge ausmacht. Wald und Feld gibts hier nicht in direkter Nähe (Großstadt halt). Mit dem Hund davor hätte ich das nicht machen können, ohne ihn und andere in Gefahr zu bringen, mit meiner jetzigen Hündin klappt es aber wunderbar.


    Ehrlich gesagt nehme ich zu unseren kurzen Runden hier mitten in der Großstadt oft nicht mal ne Leine mit.

    Aber wenn andere Käufer plus Trainer wirklich nichts negatives berichten. Sollen die sich alle irren?

    Gibt genug Halter und Trainer, die solche Methoden heute noch völlig in Ordnung finden und sich nichts dabei denken. Und ich will auch nicht wissen, wie viele Anfänger mit ihren Hunden so umgehen WEIL ihnen ihr Züchter sowas als geeignete Erziehungsmethoden vermittelt hat.

    Und wenn das die einzige Welpenquelle weltweit wäre - ich persönlich würde da keinen Hund kaufen. So einen Umgang mit Hunden - und wir reden hier auch noch von Shelties, die sowieso sehr weich und extrem einfach zu führen sind - würde ich definitiv nicht unterstützen, "Welpen-haben-wollen"-Egoismus hin oder her. Und das würde ich der Dame, zusammen mit meiner Absage, auch so begründen.


    Was du letztlich tust, musst du selbst entscheiden. Du wirst aber sicherlich auch woanders fündig werden.

    Nachtrag:

    Ich kenne mich mit Hunden nicht aus.

    Aber ich denke, dass Katzen empfindsamer sind als Hunde, wenn man ihnen etwas verweigert. Das ist so mein Eindruck, wenn ich hier im Forum lese: Kein Problem wenn man den Hund nicht im Bett/auf dem Sofa haben will. Das kann man ihm problemlos beibringen, der akzeptiert das.

    Katzen verstehen das nach meinem Empfinden als Zurückweisung, wenn man ihnen ernsthaft verbietet auf dem Sofa/im Bett zu schlafen. Als "mein Mensch will mich nicht". Das "verbieten", wie das hier im Hundeforum geschrieben wird, funktioniert bei Katzen sowieso nicht wie bei Hunden. Aber das führt zu weit glaube ich.

    Ne, das gibt's bei Hunden auch. Meine Hündin würde die Welt nicht mehr verstehen, wenn ich sie plötzlich aus dem Bett schmeißen würde und glauben, sie hätte etwas falsch gemacht.

    Man muss jetzt aber auch nicht den Teufel an die Wand malen. Der Hund hat normal kommuniziert, dabei offenbar auch sauber gewarnt, bevor er geschnappt hat. Er hat noch kein richtiges Vertrauen zu seiner neuen Familie, auch das ist normal. Ich würde das Verhalten im Blick behalten und die nächste Zeit aufmerksam sein bei der Verteilung von Ressourcen. Zu einem Problemhund macht ihn das aber noch lange nicht. Mal einen Trainer drauf schauen zu lassen schadet sicher nichts. Es kann erfahrungsgemäß aber gut sein, dass sich das Ganze von allein gibt, sobald der Hund merkt, dass ihm niemand mehr sein Futter streitig macht.

    Es hat sicher auch mit der Empathie, Bewusstsein und der Kindheitsprägung zu tun.

    Absolut, das hat sogar einen extrem großen Einfluss. Wenn Eltern ihren Kindern vorleben, dass es völlig normal ist, Tiere ihr ganzes Leben lang auf engstem Raum in einem dunklen Loch zu halten - die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass solch eine Haltung dann auch im späteren Leben nicht mehr hinterfragt wird, wenn es keine Anstöße von außen gibt.

    Für mich persönlich wäre es auch ein riesiger Unterschied, ob ich eine Heuschrecke und eine Forelle töte - oder aber ein Huhn oder ne Kuh.

    Rein vom Gefühl her wäre es für mich auch um ein Vielfaches schlimmer, einen Hund oder ein Schwein zu töten als z.B. eine Fliege. Ich denke, da greift das Ähnlichkeitsprinzip - wir fühlen uns emotional vor allem mit den Lebewesen verbunden, mit denen wir viel gemeinsam haben. Mit den hoch entwickelten Säugern und auch Vögeln ist eine breitgefächerte Kommunikation möglich, bei Fischen und Insekten wird es da schon schwierig...