Was ich mich nur frage: warum wird in sämtlichen Wolfsmanagementprojekten gezielt der Einsatz von Herdenschutzhunden diskutiert und priorisiert? Warum werden diese Hunde seit Jahrhunderten gezielt zum Schutz der Herde vor Wölfen und Bären gezüchtet und eingesetzt, wenn sie am Ende doch nur weitere Beute sind? Das ergibt keinen Sinn.
Dass Wölfe auch Hunde angreifen bzw. diese als potenzielle Beute betrachten, das ist sicherlich Fakt. Und zwar insbesondere in Ländern wie Rumänien, wo es viele herrenlose und zum Teil auch halbwilde, herumstreunende Hunde gibt, die eine leichte Beute darstellen.
Aber das dies auch HSH betrifft, ist mir wirklich neu. Da fehlen mir ehrlich gesagt in der aufgeführten Statistik aber noch diverse Variablen. Wölfe gehen immer den Weg des geringsten Widerstands. Es muss Gründe geben, warum ein Wolf das Risiko eingeht, von einem gleichwertigen Gegner wie einem HSH schwer bis tödlich verletzt zu werden, "nur" um ein Schaf zu reißen, wenn er gleichzeitig Rehe im Wald jagen gehen kann, ohne Risiko. Starker Hunger könnte einen bzw. mehrere Wölfe sicherlich dazu treiben...in welcher Jahreszeit gab es die meisten Überfälle? Wie hoch ist die Wildpopulation vor Ort? Wie viele HSH kommen im Schnitt auf einen Wolf oder umgekehrt? Greifen die Wölfe die Hunde gezielt an oder ist es Gegenwehr?
Von großer Scheu kann in Rumänien allerdings auch keine Rede sein, da die Wölfe teilweise bis in die Städte vordringen (bei den Bären ist es allerdings noch deutlich schlimmer). Dennoch halten sich die Überfälle, vor allem auf Menschen, extrem in Grenzen.