Zitat
Im Gegensatz der Mix aus dem Tierschutz, wo kein Schwein weiß wie die Eltern waren, wie der Hund geprägt wurde und ob sowas wie Sozialistation überhaupt stattgefunden hat.
Das ist schon wieder genau diese Pauschalisierung die ich oben bereits angeprangert habe. Es sitzen auch Rassehunde im Tierschutz. Ebenso Hunde, deren Herkunft bekannt und nachvollziehbar ist. Andersrum gibt es schlechte Züchter, mit schlecht sozialisierten Hunden (da könnte ich dir auf den Schlag gleich mehrere nennen), die nur das Leben auf dem Land und den eingezäunten Garten kennen. Es gibt, oh Wunder, sogar VDH-Züchter, bei denen Hunde in Verschlägen vor sich hin vegetieren. Es ist nicht alles schwarz oder weiß.
Und ich persönlich empfehle einer Familie mit Kindern als Ersthund immer gern einen bereits erwachsenen Hund. Das Risiko, den Hund zu versauen, ist bei einem Welpen ungleich größer. Und ich brauche nur einen Blick in die Tierheime zu werfen, um zu wissen dass genau das viel zu oft passiert (Junghunde, die ihren Haltern schlichtweg über den Kopf gewachsen sind und all die netten Unarten wie Ressourcenverteidigung, Anspringen, Kneifen etc. zeigen).
Zitat
Reizschwelle? Davon hab ich garnichts geschrieben, weil auch Hunde mit niedriger Reizschwelle durchaus als Familienhunde geeignet sind.
Du schriebst etwas von Nervenstärke. Die nervenstärksten Hunde, die ich kenne, sind auch die mit der höchsten Reizschwelle (Molosser). Vermutlich sind beide Begriffe sogar synonym zu verwenden, zumindest aber gibt es erhebliche Überschneidungen.
Zitat
Es ändert aber einfach nichts daran das ein Hund der 1 Woche zuhause und 1 Woche im Zwinger sitzt und das über 4 Wochen oder länger, sich dennoch verändern wird sobald er endlich wirklich ganz zuhause angekommen ist.
Das ist völlig normal, sobald sich ein Hund wirklich sicher fühlt wird er sich entspannen, vorher wird immer eine gewisse Spannung und Unsicherheit bestehen.
Das hat niemand bestritten. Dieses "Problem" hast du aber bei jeglicher Hundeanschaffung - auch bei Welpen.
Zitat
Abneigung, klar, ein Hund der Kinder nicht leiden kann wird es gleich zeigen. Aber ein Hund der aus Unsicherheit über die Situation sich zurückhält und erst in der Sicherheit Dinge wie Ressourcenverteidigung zeigt ist für einen Ersthundehalter mit kleinen Kindern durchaus eine kleine Katastrophe.
Ob ein Hund Ressourcen verteidigt oder nicht erkennt man meist sowohl nach bereits kurzfristigem Aufenthalt im Tierheim als auch auf einer PS. Ich persönlich habe, nach 20 Jahren Hundeefahrung und mehreren Pflege- sowie Urlaubshunden, die Erfahrung gemacht, dass sich Ressourcenverteidigung (und vergleichbare Probleme) in aller Regel gleich zu Anfang bemerkbar macht - und dann nur noch besser wird, wenn der Hund Vertrauen aufbaut und lernt, dass er nicht um sein Futter fürchten muss. Aber häufig ist das nicht - selbst der griechische Straßenhund, der in seinem bisherigen Leben ganz gewiss lernen musste sein Futter gegen andere zu verteidigen und hier mit gaaaaanz vieeel Hunger ankam, zeigte von Tag 1 an nicht das geringste Anzeichen von Ressourcenaggression. Daher bleibe ich dabei: ein Hund, der bereits einige Zeit im Tierheim oder auf einer PS gelebt und sich als unproblematisch erwiesen hat - der wird auch im neuen Zuhause sehr wahrscheinlich nicht auf einmal irgendwelche unvorhergesehenen Macken auspacken. Vernünftiger Umgang vorausgesetzt.
Nicht, dass das falsch rüber kommt, ich habe absolut nichts gegen einen Hund vom Züchter. Und ich empfehle Leuten, die wenig flexibel sind, ganz sicher auch keinen Hund, den sie sich lediglich nach Foto aussuchen können - never ever. Aber ich bin auch sehr froh darüber dass nicht jeder Anfänger (mit oder ohne Kinder) für sich gleich per se einen Tierschutzhund ausschließt. Ich habe einige Zeit ehrenamtlich in einem Tierheim gearbeitet - daher kann ich nur sagen, die Pfleger kennen ihre Pappenheimer nach einer gewissen Eingewöhnungszeit meist sehr gut und können diese auch treffsicher und detailliert einschätzen.