Beiträge von Dreamy

    @bordy

    Also so richtig verstehe ich das Problem nicht.

    Zitat

    Und wenn es das nicht ist? Wartest du dann lieber bis du nen dauerkränklichen Junghund hast und schläferst ihn dann ein? Oder soll er dann halt damit leben? Was solls, Hauptsache ich hab mich um die Entscheidung gedrückt?

    Ich persönlich könnte nicht damit leben, ohne ausreichende Evidenz einen jungen Hund zum Tode verurteilt zu haben. Schon allein aus pragmatischen Gründen würde ich als Züchter wissen wollen, was für ein Problem da genau vorliegt, denn es könnte immer auch irgendwas genetisches sein, was die Geschwister, die Mutter, der Vater möglicherweise ebenso in sich tragen und bei jedem weiteren Wurf weitergeben und sowas wäre für mich als Züchter äußerst kontraproduktiv.

    Wenn ich also so ein Würmchen habe und nicht mit meinen eigenen Augen sehe, das da wirklich nichts mehr zu machen ist, dann tue ich alles was in meiner Macht steht, damit es durchkommt. Je nach Schwere einer evtl. Beeinträchtigung wird man dann schon relativ schnell feststellen können, ob der Hund damit dauerhaft leben können wird oder nicht. Es gibt doch so viele Abstufungen, vielleicht stellt sich beim TA heraus, dass er mit Medikamenten schmerzfrei ein paar schöne Jahre haben oder sogar ohne jegliche Beeinträchtigung ein völlig normales, langes Hundeleben führen kann, das weiß ich doch aber alles nicht, wenn ich vor der Wurfkiste sitze und mir da nun mit aller Macht irgendeine Entscheidung abringe. Das hat für mich auch nichts mit "vor einer Entscheidung drücken" zu tun. Ich für meinen Teil treffe Entscheidungen, insbesondere so schwerwiegende, wann immer möglich erst auf der Basis ausreichender Informationen, die mir ein Abwägen überhaupt erst erlauben. Wahrscheinlichkeiten in die eine oder andere Richtung reichen mir persönlich nicht. Vielleicht stellt sich nach ein paar Wochen doch heraus, dass eine Einschläferung unumgänglich ist. Dann wäre ich unwahrscheinlich traurig, aber ich wüsste dann, dass ich mein Bestes versucht habe und würde mir nicht ewig Vorwürfe machen und mich immer wieder fragen müssen, ob ich nicht damals einem eigentlich gesunden Hund die Chance auf ein langes, glückliches Leben verwehrt habe.

    Zu einem guten Züchter sollte eigentlich auch gehören, dass er für Notfälle welcher Art die passenden Ansprechpartner parat hat und nicht erst nach Eintreten eines solchen Falls in einer Nacht und Nebel Aktion nach einem geeigneten Tierarzt suchen muss. Ich weiß ja nicht wo ihr alle wohnt, aber hier im Umkreis gibt's genug TÄ, die bereit sind, ein Tier, das leidet und dem nicht mehr zu helfen ist, einzuschläfern (gehört das nicht eigentlich zu den grundsätzlichen Aufgaben eines Veterinärmediziners?). Ich habe solch einen Dienst in meiner eigenen Zucht (keine Hunde) selbst schon mal in Anspruch nehmen müssen und wundersamerweise lief das völlig ohne Probleme ab.

    @bordy

    Natürlich kommt das in der Natur vor, es sterben laufend Tiere an Verletzungen oder erfrieren, verhungern etc. Aber warum soll ich das auf einen von mir gezüchteten und geplanten Wurf junger Hunde übertragen, wo mir doch alle Möglichkeiten der modernen Medizin offen stehen? Und vor allem nur in diesem einen Kontext?

    Wenn ein Tier wirklich mit so starken körperlichen Beeinträchtigungen, Schädigungen, Defekten etc. auf die Welt kommt, die ein unbeschwertes Leben unmöglich machen, ja, dann hat es nicht sollen sein. Dann schmeiß ich den Kleinen trotzdem nicht in die Ecke und lasse ihn da sterben, sondern lasse einen TA zum Einschläfern kommen. Aber wenn es eine Chance gibt, dann steht - zumindest für mich - ein Leben immer über irgendeiner Rassezugehörigkeit. Vielleicht schafft er es, vielleicht nicht...aber dann hat man es wenigstens versucht.

    Zitat

    Nicht wenige Probleme in den heutigen Populationen hat man erst, weil "Tierfreunde" solche Welpen durchpäppeln und dann eben nicht wenigstens so konsequent sind und die Welpen nicht weiter vermehren oder gar Zuchttiere raus zu nehmen, wenn sie öfters solche Probleme bringen.

    Da gehe ich auch mit dir konform. Aber das sind für mich einfach zwei Paar Schuhe. Einen Welpen aufzupäppeln anstatt ihn seinem Schicksal zu überlassen heißt für mich erst mal, die eigene Verantwortung gegenüber dem gezüchteten Tier wahrzunehmen. Das heißt doch aber nicht automatisch, dass man dann auch dessen späteren Einsatz in der Zucht befürwortet.

    Und sicherlich hat man keine 100%ige Sicherheit, dass ein ehemaliger Kümmerling nicht zur Zucht eingesetzt wird; aber als Züchter kann ich doch steuern, wohin ich einen solchen Hund vermittel. Das Risiko, dass die 6-köpfige Familie, der Student oder das Rentnerehepaar dann doch noch auf die Idee kommen, eine Hundezucht aufzumachen, halte ich für doch eher gering.

    Und weil Tierärzte sich weigern einen lebensfähigen Welpen einzuschläfern überlässt man ihn lieber stillschweigend sich selbst und lässt ihn langsam aber sicher verhungern...?

    Das Naturargument ist doch lächerlich. Zucht ist vollkommen unnatürlich, Hundehaltung ist unnatürlich. Das ist alles schön und akzeptabel. Aber so ein kleines Würmchen soll sich völlig unnötigerweise quälen, weil "in der Natur würde ihm auch keiner helfen?" Aber die Zuchthündinnen solcher tollen, naturverbundenen Menschen bekommen sicherlich die nötige tierärztliche Hilfe, wenn es zu Komplikationen bei der Geburt kommt? Klar, haben ja ein paar Tausend Euronen im Bauch. Mich schüttelts schon wieder.

    Als Züchter hat man es doch in der Hand, ob so ein Hund später in die Zucht geht oder nicht. Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.

    Zitat

    Beide sagten, sie greifen nicht ein und päppeln nicht durch... beiden wurden virtuell gelyncht, bedroht und als Tierquäler hingestellt.

    Und daran ist jetzt genau was falsch...(abgesehen von virtuellen Drohungen)?

    Wenn man schon Hunde züchten muss/will, dann sollte man doch so viel Arsch in der Hose haben und die volle Verantwortung für sämtliches Leben übernehmen, dass unter dem eigenen Dach zur Welt kommt. Und wenn da kranke Hunde dabei sind, werden die entweder durchgepäppelt oder, wenn nicht lebensfähig, von einem TA eingeschläfert. Alles andere hat mit Tierliebe in meinen Augen nix mehr zu tun. Mal ganz offen gefragt, findest du sowas gut?


    Bis 2008 mußten laut britischem Kennelclub ohne Ridge geborene Welpen eingeschläfert werden.

    Dass Züchter "unpassende" Hunde auch mal unbemerkt verschwinden lassen, war mir ja bekannt, aber dass dies sogar offiziell vom KC vorgeschrieben war wusste ich nicht.

    Wie krank sind die Menschen eigentlich? Sowas schimpft sich dann Hundeliebhaber...boah, mich schüttelts.

    Eine Betreuung für einen Welpen zu finden, der bspw. noch nicht stubenrein ist oder an der teuren Einrichtung herumnagt, dürfte sich doch eher schwierig gestalten. Das ist z.T. einfach richtige Arbeit und die meisten professionellen Hundetagesstätten sind auf eine derart intensive Betreuung nicht ausgelegt.

    Es ist einfach so - ein Welpe benötigt in der ersten Zeit eine Rund um die Uhr Betreuung. Diese Zeit dient der sorgfältigen Sozialisierung und auch der Entwicklung einer Bindung an den Halter. Wer das nicht leisten kann und mehrere Stunden täglich außer Haus ist, der erfüllt einfach nicht die Voraussetzungen für einen Welpen. Wenn du es so regeln kannst, dass die ersten Monate entweder du oder dein Freund zu Hause seid, wäre der Plan natürlich umsetzbar, ansonsten wird es wohl eher schwierig. Das alleine bleiben muss minutiös aufgebaut werden - sprich, mal eine Minute allein lassen, dann fünf, irgendwann mal ne Viertel Stunde usw., immer angepasst an die Reaktionen des Hundes.

    Bitte beachte auch dass für einen jungen Hund 2-3 Stunden Bewegung am Tag viel zu viel sind. Das ist schon eher das Pensum für einen erwachsenen Hund. Aber diesbezüglich würde dir dann auch ein seriöser Züchter mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Ein Hund aus der Gruppe der Bichons (dazu zählen Havaneser, Bologneser, Bichon Frise, Coton de Tulear, Malteser usw. - wobei ich dir von letzterem abraten würde, da die heute leider stark in Richtung Brachycephalie gezüchtet werden) könnte durchaus passen. Dann aber unbedingt von einem seriösen Züchter, der die Zuchttiere auf relevante Erbkrankheiten (bei den Kleinhunden ist das u.a. Patellaluxation) testen lässt -> Verband deutscher Kleinhundezüchter (http://www.kleinhunde.de/)

    Fakt ist aber auch, dass ein Welpe nicht binnen kürzester Zeit mehrere Stunden am Tag allein bleiben kann und auch nicht soll (ist ja noch ein Baby). Wenn du also nicht die Möglichkeit hast dir einige Wochen am Stück frei zu nehmen, um den Welpen langsam ans alleine bleiben zu gewöhnen (auch nach dieser Zeit sollte es die Option geben ihn mit zur Arbeit nehmen zu können, es gibt übrigens Hunde die erst mit 9-10 Monaten zuverlässig stubenrein sind und allein bleiben können, manche lernen es sogar nie), würde ich definitiv zu einem bereits ausgewachsenen Hund raten (und mich dann einfach mal im Tierschutz umschauen, muss ja auch nicht zwingend ein Bichon sein).

    Zitat von Grinsekatze1


    Warum sollte ein Tier auf weniger Fleisch verzichten?

    Zum Beispiel aus ökologischen Gründen. Aber dafür muss man auch mal über den Tellerrand schauen und sich mit der Komplexität der Lebensmittelproduktion und ihren (un)mittelbaren Folgen für diesen Planeten auseinandersetzen.

    Hochwertiges Fleisch, sei es Demeter, Wild oder was auch immer, hat seinen Preis. Dafür hat aber auch der Hund etwas davon. Billigfleisch ist für mich nicht erstrebenswert, aufgrund der mangelhaften und einseitigen Ernährung in Massentierhaltungen sehe ich hier keinen Nutzen für den Hund. Wie schon von anderen angeführt, ist bspw. ein hochwertiger Käse von Schafen, die ganzjährig in der Lüneburger Heide herumlaufen jedem Stückchen Fleisch aus der Intensivmast vorzuziehen.

    Übrigens hat ein Hund mit Sicherheit kein Bewusstsein für "Verzicht". So lange es ihm schmeckt ist es ihm wohl so ziemlich egal was er da eigentlich frisst.

    Zitat


    Einem Tier vegane Ernährung oder eingeschränkter Fleischkonsum aufzudrücken, halte ich persönlich für sehr egoistisch, tierschutzrelevant und einfach Ich-bezogen.

    Eine Nahrung, die sich zu 50 % aus tierischen Komponenten zusammensetzt (das war das Beispiel, dass ich angeführt hatte), subsumiere ich persönlich nicht unter "eingeschränktem Fleischkonsum". Aber das ist auch einfach vom persönlichen Optimum abhängig. Ich halte 90-100 % Fleisch definitiv nicht für erstrebenswert, für keinen Hund. Ich sehe darin keinerlei Sinn, sorry. Und wie wir am Beispiel von Arren von Aoleon sehen, wären für manche Hunde selbst 50-60 % noch zu viel des Guten.

    Hm, ich finde, das driftet gerade etwas ab...

    Es geht doch nicht darum, dass die Hunde vegetarisch ernährt werden sollen. Sie sollen nur weniger, aber dafür hochwertigeres Fleisch bekommen als bisher, was ich erst einmal sehr löblich finde. Ich bin auch kein großer Freund von TroFu und würde selbst dann eher eine z.B. 50/50 Frischkost bevorzugen...nehme aber auch einfach stark an dass die Entscheidung für ein Fertigfutter in diesem Fall nicht zuletzt auch aus monetären Gründen gefallen ist.

    Ganz ohne Tierleid geht die Ernährung eines Hundes nicht, das ist klar. Ich persönlich empfinde da die goldene Mitte als guten Kompromiss. Rein pflanzlich würde ich keinen Hund ernähren, auch wenn manche das offenbar recht problemlos durchziehen. Diese Form der Fütterung ist mir zu weit von meinem (persönlich gesteckten) Optimum für einen Carni-Omnivoren entfernt. Mit dem anderen Extrem, nämlich dem sehr hohen Fleischgehalt in manchem Futter oder sogar der ausschließlichen Fleischfütterung unter komplettem Verzicht auf pflanzliche Bestandteile, kann ich jedoch genauso wenig anfangen (natürlich immer unter der Prämisse, dass der Hund frei von Allergien, Unverträglichkeiten etc. ist die ein Extrem in eine bestimmte Richtung nötig machen). Das muss in meinen Augen einfach nicht sein und es käme mir persönlich respektlos dem getöteten Tier gegenüber vor, in meinen Hund mehr Fleisch reinzustopfen als er für seine Gesunderhaltung benötigt. Der eigene Hund darf aufgrund eigener ethischer Überzeugungen selbstverständlich nicht entgegen seiner Bedürfnisse ernährt werden, aber es ist doch nicht zu viel verlangt auch die Tiere auf der anderen Seite nicht gänzlich zu vergessen und auch sie bei der Planung zu berücksichtigen. Wenn ich lese, dass manche beim wöchentlichen Einkauf nur das absolute Billigfleisch einpacken und meinen, ihren Hunden ginge es allein damit nun besser als allen anderen, die mit Getreide oder O/G "gequält" werden...nee, da fehlt mir jegliches Verständnis.

    Und ich versteh immer noch nicht wo das Problem liegt wenn eine Mahlzeit des Tages aus Rohkost mit einem hohen (Bio)Fleischanteil besteht und die andere aus einem vegetarischen/veganen Alleinfutter. Zwischendurch meinetwegen dann mal Quark, Hüttenkäse, mal ein Ei etc.

    Da fallen mir echt deutlich schlimmere Futterpläne für Hunde ein.