Beiträge von Dreamy

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    Bei Leistungstests gerade bei den Begleithunderassen sehe ich da das Problem, dass dann viele jetzige Deckrüdenbesitzer nicht mehr sich das antun, weil sie dann extra dafür mit dem Hund irgendeinen Sport machen müssen. Nicht jeder Hundehalter ist das DF und nicht überall steht Hundesport außerhalb von Gassi gehen so im Fokus wie hier.

    Falls du meinen Vorschlag meintest, ich habe mir da jetzt keine Yorkies vorgestellt die über 2 m Wände hüpfen müssen oder sowas :D
    Also kein Leistungstest wie bei den Arbeitsrassen, sondern eine generelle Prüfung der allgemeinen Beweglichkeit und Ausdauer. Für Möpse wurde vom VDH ja bereits ein Belastungstest eingeführt, der in seiner jetzigen Form (glaube 10 min für 1 km) natürlich lächerlich ist. Aber darauf könnte man ja aufbauen. Auch ein "nur" Begleithund, der nicht zwingend irgendeinen Sport zum glücklich sein braucht, sollte in der Lage sein, ohne körperliche Probleme eine gewisse Strecke in einer bestimmten Zeit zurückzulegen, zu springen, zu spielen, zu rennen.

    Theoretisch haben beide Bereiche nicht viel miteinander zu tun bzw. müssen es nicht zwingend. In der Praxis sieht das durchaus anders aus. Es ist schon ein Statement, wenn ein Verband, der vorgibt, gesunde und leistungsfähige Hunde hervorzubringen, auf seinen internationalen gut besuchten Ausstellungen mit tausenden Teilnehmern dann aber z.T. Exemplare prämiert, die beides in keinster Weise erfüllen können. Wer soll das ernst nehmen?

    Aus meiner Sicht haben Ausstellungen dieser Art zu viel Gewicht. Denn hier wird eine Art Idealtyp der jeweiligen Rasse glorifiziert - und mir kann kein Mensch erzählen, dass das weder Einfluss auf (naive) Welpenkäufer noch (leistungsmotivierte und machthungrige) Züchter (und damit unweigerlich auch auf die Zucht) hat. Nicht umsonst sind es gerade die "Champions", die vielfach als Deckrüden eingesetzt werden. Nicht umsonst sind viele Züchterhomepages voll mit ellenlangen Auflistungen von irgendwelchen Prämierungen und Gewinnen.

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    Wesenstest, Gesundheit etc läuft ja bei den meisten Rassen nebenbei als Voraussetzung für die ZZL.

    Das mag sicher für die Arbeitsrassen gelten. Aber für den (großen) Rest? Ist doch ein direkter Widerspruch zu den definitiv vorhanden Problematiken in der Hundezucht. Wenn alle Hunde vor ZZL auf Gesundheit geprüft werden bzw. diesbezüglich generell strikte Vorgaben (auch z.B. in Bezug auf Inzucht) existieren würden, worüber reden wir dann seit fast 130 Seiten hier? ;-)

    Die Schnittmenge, und davon bin ich überzeugt, ist so winzig nicht...

    Hervorragender Artikel, dem ich in allen Punkten nur zustimmen kann. Insbesondere das derzeitige Richtsystem bedarf einer dringenden Reformierung. Wenn ich jedes Jahr einen einzigen Richter mit teilweise 50, 60 Hunden der unterschiedlichsten Rassen im Ring sehe und der läuft ein paar Mal auf und ab und kommt dann zu einer Entscheidung - was bitte ist das für ein Quatsch? Die einzige Grundlage sind hier optische Präferenzen, also eine extrem subjektiv gefärbte Entscheidung, die noch dazu nachweislich immer subjektiven Wahrnehmungsverzerrungen unterliegt.

    Was dringend benötigt wird ist eine Beurteilung anhand objektiver Kriterien. Sprich, Wesenstest, Gesundheitstest, Leistungstest (ja, auch für reine Gesellschafts- und Begleithunde). Die Optik sollte insofern mit reinspielen, als dass optische Mängel im Sinne von (vererbbaren) Beeinträchtigungen (fehlende Zähne, Vorbiss etc.) zu einer Disqualifizierung führen. Und dass die Erkenntnisse der Populationsgenetik "erst" seit Beginn des letzten Jahrhunderts vorliegen ist für die Auswüchse der heutigen Hundezucht beim besten Willen keine Entschuldigung.

    Werf doch einfach mal einen Blick in den Pudelthread. :-) Auf den letzten Seiten habe ich diverse Fotolinks eingestellt, die sehr schön die Vielfalt des Pudels aufzeigen. Du kannst einen Pudel übrigens problemlos wie einen Barbet aussehen lassen - würde ich aufgrund der intensiven Fellpflege nur nicht gerade empfehlen. ;-)
    Optisch sind sich die ganzen Wasserhunde, einschließlich des Pudels, übrigens SEHR ähnlich - würdest du die alle nebeneinander stellen und das Fell auf wenige mm runterscheren, ich wette mit dir dass du sie NICHT auseinander halten könntest.

    Soll jetzt kein Überredungsversuch sein, wenns nicht passt, ist es halt so. Aber gucken schadet ja nix und gerade in Anbetracht der Tatsache dass du schriebst dass du kaum Pudel kennst ist es sicherlich sinnvoll mal zu sehen wie flexibel du bei diesen Hunden in der optischen Gestaltung bist.

    Ich muss auch ganz ehrlich sagen - mein nächster Hund wird definitiv größer.

    Sie hat so gesehen keinerlei körperliche Defizite, läuft mit mir stundenlang durch Wald und Wiesen, perfektes Gebiss, für ihre Größe robust, kann am Fahrrad mitlaufen, springt und rennt wie eine Verrückte etc., alles wunderbar. Aber Artgenossen hat sie im Zweifelsfall nichts entgegen zu setzen, diesbezüglich gab es leider schon einige brenzlige Situationen, manchmal kann man auch einfach nicht schnell genug eingreifen. Es ist eben ein Unterschied, ob ein Hund von einem Artgenossen wirklich mit Schädigungsabsicht angegriffen wird oder allein deshalb schon z.T. schwere Verletzungen davon trägt weil irgendein distanzloser Retriever ihn ohne jeden bösen Hintergedanken über den Haufen rennt...

    2-3 Kilo mehr machen da manchmal schon einen erheblichen Unterschied. Wobei ich eben definitiv auch nicht die Aussage unterstreichen würde dass kleine Hunde zwangsläufig irgendwelche gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben müssen. Das trifft meiner Meinung nach vor allem auf die ganz schlimmen Extreme (1 Kilo Hunde, siehe Teacups) zu.

    Aber zum Beispiel die Mini Aussies, wenn man das googelt gibt es ja echt massenhaft "Züchter". Das ist doch nirgendwo anerkannt oder ? Da steht nämlich teilweise was von Papieren, die die Hunde dann haben.
    Was hat man denn da eingekreuzt?

    Meines Wissens gar nichts, es wurden lediglich immer wieder besonders kleine Vertreter miteinander verpaart. Verstehe auch nicht so wirklich, was daran schlimm sein soll. Überflüssig sind viele andere Rassen auch. Da finde ich die genannten Teacups tausendmal schlimmer. Ich habe selbst eine Hündin von gerade mal 2,5 Kilo (ist aber nicht eingeschränkt, läuft am Fahrrad etc.) und das ist auch wirklich das absolut höchste der Gefühle. Alles was gewichtsmäßig noch darunter liegt - never!

    So ganz unrecht hat die Züchterin da nicht. Der MB stand eine Zeit lang auch auf meiner Zweithund Liste, u.a. aus diesem Grund habe ich jedoch damals Abstand (nach ähnlichen Informationen aus Züchterhand) genommen. Terrier an sich sind, Hand aufs Herz, nicht die rudeltauglichsten Hunde. Natürlich kommt es immer auch auf die jeweilige Persönlichkeit des Hundes an und es gibt selbstverständlich nicht wenige Terrier, die völlig unkompliziert mit Artgenossen sind.

    Im Schnitt sind diese Hunde aber oft selbstbewusst, eigenständig und lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen und da bringt dann auch die beste Sozialisation nichts. Ausgewachsen tritt oft eine Abneigung gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen ein (wobei nach meiner Erfahrung Hündinnen diesbezüglich "schlimmer" sind als Rüden). Ich kenne mehrere Fälle in Bezug auf Bullis, wo es aufgrund plötzlicher Unverträglichkeit (entwicklungsbedingt) Probleme mit dem Erst/Zweithund gab und letztendlich einer der Hunde abgegeben werden musste. Will dir aber da jetzt auch um Gottes Willen keine Angst machen, Probleme kann es selbst mit der friedfertigsten Rasse geben, hundertprozentige Sicherheit hat man eh nie und allein hier im Forum gibt es gleich mehrere Fälle von MB's, die sehr gut verträglich sind.

    Dass größere Hunde unterm Strich eine kürzere Lebenserwartung haben als kleinere ist klar. Dieses Prinzip gibt's in der Natur auch, wenn da auch eher umgekehrt (Maus-Elefant). Aber unter den größeren gibt's nun mal welche, die 14 werden (also tendenziell) und andere nur 6. Darum ging es mir.