Hm. Gute Frage. Dass ein Hund, egal welcher Grösse, Rabatz macht, wenn er sich bedrängt oder doof angemacht fühlt, betrachte ich als "normal", leider, weil auch Rita so ist. Sie kann distanzlose Hunde, die nicht auf ihre Körpersprache reagieren, meist nicht leiden und wird dann echt pampig. Würde mir oft wünschen, dass sie da cooler reagiert.
Erzogen bedeutet für mich, nach einigem Nachdenken, wohl Folgendes:
Der Hund beherrscht die Grundkommandos. Für mich schon mal ein Zeichen dafür, dass mit dem Hund gearbeitet wird. Der Hund läuft verhältnismässig entspannt an der Leine. Der Hund wurde sozialisiert und kennt andere Hunde, darf auch Kontakt haben. Der Hund vertraut seinem Menschen und ist nicht völlig unansprechbar, weil er 100 Meter weiter einen anderen Hund sieht. Alles in Allem kann man wohl sagen, ein Hund, mit dem gearbeitet wird. Ich finde, man merkt das. Wenn der Mensch auch in seinem Teacup Chihuahua einen Hund sieht und entsprechend mit ihm umgeht.
Fällt mir echt schwer, dass so zu definieren, dass man versteht, was ich meine.. Hm.
Aber was hat denn das damit zu tun, dass ein Hund schlechte Erfahrungen gemacht hat? Da nützt doch die beste Erziehung nix.
WIE ein Hund seiner Angst Ausdruck verleiht, ob durch in die Leine springen, wild kläffen oder sich hinter Frauchen verkrümeln und mucksmäuschenstill sein, hängt doch ganz vom Naturell des Hundes ab. Aber Fakt ist, dass er Angst hat. Und da spielt es überhaupt keine Rolle, ob er Sitz, Bleib und Komm aus dem Effeff beherrscht. Das eine ist die kognitive, das andere die affektive Seite.
Und wie hier im Thread sehr schön nachzulesen war, hat es auf lange Sicht meist keinen Sinn, sich als Ziel einen auf Großhunde offen zu gehenden Kleinhund zu setzen, weil man dieses aufgrund zahlreicher Tutnixe, die einem einfach immer und immer wieder das Training kaputt machen, einfach niemals erreicht.
Ich sehe übrigens absolut keinen Mehrwert darin, kleine mit großen Hunden spielen zu lassen. Finde das allerhöchstens fahrlässig, denn man geht ein unnötiges Risiko ein. Warum alle Welt meint, dass man das doch fördern sollte, ist mir schleierhaft. Aus meiner Sicht hätte man viel mehr gewonnen, wenn in Hundeschulen grundsätzlich gelehrt werden würde, dass fremde Hunde ignoriert werden bzw. einfach ruhig dran vorbei gelaufen wird und es eben im normalen Alltag einfach keinen Kontakt gibt. Wer nach einem Spielpartner für seinen Hund sucht, kann dann immer noch höflich nachfragen, ob der andere Besitzer da auch interessiert wäre. Auf diese Weise würden Großhunde lernen, dass Kleinhunde uninteressant sind und diese wiederum würden mit der Sicherheit durchs Leben gehen, dass von den Großen keine Gefahr ausgeht (und der Besitzer ihn im Notfall beschützt, kommt ja auch noch dazu).