Beiträge von Dreamy

    Also ich kenne das so, dass, wenn´s brennt, der Hund zurück genommen wird und dann sucht der Züchter eben ein neues zu Hause, oder aber, wenn´s nicht brennt, der Züchter aktiv bei der Suche nach einem neuen zu Hause hilft.
    Bei Züchtern!

    Ja, kann aber auch schnell mal passieren, dass es beim Züchter brennt. Sei es aufgrund von Krankheit, Zeitmangel, Unverträglichkeit des Hundes, plötzlicher finanzieller Engpass etc. Alles schon erlebt (bei VDH-Züchtern, wohlgemerkt!). Darum noch mal mein Hinweis: es gibt so etwas wie eine Rücknahmegarantie nicht, denn eine Garantie impliziert 100 %ige Sicherheit. Die hat man aber eben beim Hundekauf nicht (Ausnahme Tierschutz), es wäre wirklich naiv, das zu glauben.

    Und wenn ich übermorgen einen Wurf Pudelmixe verkaufe, hindert mich absolut nichts daran, einen Kaufvertrag mit Vorkaufsrecht anzufertigen und die Hunde wieder zurück nehmen, wenn sie aus welchen Gründen auch immer nicht beim Besitzer bleiben können. Es soll ja auch Verkäufer von Mischlingen geben, die keine profitgeilen, herzlosen Betrüger sind.

    Ich möchte den Züchter sehen, der mehrere adulte und möglicherweise sogar problematische Hunde wieder zurück nimmt und erst mal behalten kann. Sorry, aber diese "Rücknahmegarantie" funktioniert nur so lange, wie der Züchter entsprechend Zeit, Platz und Geld zur Verfügung hat und das sind nun mal keine unbegrenzten Ressourcen. 100 %ige Sicherheit gibts da auch nicht.

    Und ob nun jemand Mischlinge oder Rassehunde verkauft, hat darauf, ob er einen Hund zurück nimmt oder nicht, doch nun überhaupt keinen Einfluss. :???:

    Australian Cattle Dogs. Ich bin aber mit vielen Züchtern der unterschiedlichsten Rassen in Kontakt und es ist im Prinzip überall das selbe Bild.Das Kernproblem ist die Verarmung des Genpools Das passiert zwangsläufig in einer geschlossenen Population die einer Selektion unterliegt. Dem muss man gegensteuern. Welche Methode jetzt angewendet werden kann, ist rasseabhängig. Bei manchen Rassen mag es Linien geben, die genetisch weit von einander entfernt sind, oder es gibt die Möglichkeit, bislang getrennte Farbschläge, Fell- oder Größenvarianten zu nutzen, manchmal gibt es nah verwandte Schwesterrassen, die gekreuzt werden könnten (zB Irish Red Setter x Irish Red and White Setter) bei anderen Rassen gibt es Landschläge im Herkunftsland (Basenji, asiatische Windhunde), die Verwendung finden können, bei wieder anderen Rassen bleibt nur der Weg einer Kreuzung mit einer anderen Rasse.

    Zum Anspruch: ja, den hab ich. Wenn ich unter dem Qualitätssiegel FCI Hunde züchte, viel Wissen, Liebe, Zeit und Geld reinstecke und die Nachzucht dann an Leute abgebe, die sich für einen nicht unerheblichen Geldbetrag eine halbwegs sichere Karte betreffend typischer Eigenschaften und Gesundheit erwarten, dann sollen die auch überwiegend gesund und typisch sein. Das darf kein Glücksfall sein, einen solchen Hund zu bekommen, wenn man eigens zum Experten geht.

    Zu den Erbkrankheiten - natürlich gibt es die entsprechenden mutierten Allele zumeist schon lange, de novo Mutationen kommen vor, sind aber nicht die Regel. Das Problem ist, dass durch die beliebtesten Zuchtstrateigen zufällig manche dieser rezessiven Schadallele im Genpool anhäufen und häufiger in Form einer phänotypischen Erkrankung zu Tage treten. Und beim massenhaften Auftreten wird es zum Problem. Einmal ein Welpe mit DM in einem Geburtenjahrgang ist Pech, wenn in fast jedem Wurf der Rasse welche dabei sind, dann hat sich das Allel so angehäuft, dass es sich ohne Gentest nicht mehr managen lässt. Man muss nämlich schon klar sagen - die Tests wurden entwickelt, weil Bedarf besteht. Die Hunde sind nicht krank, weil es jetzt Tests gibt.

    Ein zweites Thema sind die immunologischen Probleme (Autoimmunerkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten und vermutlich auch Krebs) die auftreten, weil das Immunsystem Heterozygotie benötigt, um zu funktionieren, gleiches gilt im Prinzip für Verdauungsenzyme und vermutlich noch für etliche weitere physiologischen Systeme in einem Lebewesen.
    Diese Sachen sind tatsächlich "neu" weil sie erst auftreten, wenn ein Immunsystem so wenig Allelrekombinationen aufweist, dass es nicht mehr adaequat funktioniert oder die Fähigkeit verloren gegangen ist, bestimmte Enzyme oder andere funktionelle Proteine zu bilden.
    Ich sehe ehrlich nicht, wie man solche Probleme ohne ein gravierendes Umdenken lösen kann. Alles andere - Deckbeschränkungen, mathematische Modelle zum Genpoolmanagement etc, kauft uns nur ein paar Generationen mehr Zeit.

    Danke für diesen hervorragenden Beitrag! :gut: Da kann ich mir meinen ursprünglich geplanten Beitrag nun absolut sparen, du hast es perfekt auf den Punkt gebracht.

    @Dreamy: Ja, klar - es lässt sich ändern - aber z.B. bei meinem Mischling - ich würde nicht gerne die Untersuchung für ihre Mutter+alle 7 Geschwister bezahlen... - und von ihrer Großelterngeneration ist ja nix mehr bekannt. Vater auch nicht.

    Meine Erfahrung/Eindruck ist halt, dass es KAUM bei nicht vereinsangehörigen Hunden so ist, dass so eine genaue Dokumentierung stattfindet.

    Theoretisch könnte man das machen, klar, das ist das, was ich meinte - wenn man eine neue Rasse entstehen lassen wöllte... aber mir ist da nichts konkretes bekannt. Dir?

    Du argumentierst mit dem Hier und Jetzt. Lös dich doch mal von dem, was jetzt ist und stell dir vor, was möglich wäre. ;) Vielleicht gibt's in einigen Jahren einen seriösen Verein, in dem genau das alles möglich ist. Ich halte z.B. regelmäßige Outcross Verpaarungen für ein sehr wichtiges und zukunftsweisendes Konzept - ja, auch in bereits etablierten Vereinen. Die Genetiker schreien ja nun nicht umsonst seit Jahren Alarm, irgendwann wird man da auch nicht mehr weghören können.

    Muss am Ende einer Verpaarung denn immer eine neue Rasse stehen? Damit würden wir uns früher oder später doch wieder die gleichen Probleme schaffen, die es auch jetzt schon in der Hundezucht gibt. Der Mensch hat immer gern alles schön vereinheitlicht, geordnet - ob das aber so gut für die Hunde selbst ist, darf bezweifelt werden.

    @Helfstyna

    Den Vergleich finde ich etwas schwierig, ehrlich gesagt. "Damals" - gehe jetzt einfach noch mal davon aus, dass du eine Zeit ansprichst, in der Hunde v.a. noch für einen "richtigen" Job gezüchtet wurden. Nicht zu vergleichen mit vielen doch recht anspruchslosen und einfachen Rassen heute, damals war das Risiko, dass eine Kreuzung schief ging, wohl noch deutlich größer, gerade weil das Einsatzgebiet oft sehr klar umgrenzt war. Die Ansprüche, die medizinischen Möglichkeiten, das Moralverständnis - in Bezug auf Hunde hat sich einfach sehr viel verändert. Wenn ich heute einen Papillon und einen Havaneser kreuze oder auch einen Pudel mit einem Tibet Terrier, dann wird da wesenstechnisch kaum was völlig unbrauchbares rauskommen. Das sind alles Begleithunde, deren Aufgabe es heute ist, sich gut in den Familienalltag einzufügen. Hunde, die es in dieser Unkompliziertheit irgendwann "damals" noch nicht gab. Für den Gebrauchshundesektor gelten da natürlich noch etwas andere Regeln, klar.

    Aber nur dann, wenn die Einkreuzung die Rasse in ihren Gebrauchseigenschaften nicht soweit einschränkt oder verändert, dass sie an den Rand der Gebrauchsuntauglichkeit kommt.

    Das würde dann wohl unter "unsinnige Verpaarung" fallen. Natürlich muss so was durchdacht sein, es müssen Hundetypen sein, die bestimmte Gemeinsamkeiten im Wesen aufweisen und da nicht gänzlich auseinander driften (die Kombi Podenco x HSH braucht bspw. kein Mensch). Aber der Anspruch an sehr viele Rassen heutzutage ist, dass sie letztendlich einfach "nur" geeignete Familienhunde sein sollen. Und man darf bei alledem auch nicht vergessen, dass alle heutigen Rassen letztlich das Resultat irgendwelcher Kreuzungen sind. Es hat ja nicht PLOPP gemacht und plötzlich war der Labrador da.

    @Mejin

    Von Menschen gemachte Regeln lassen sich anpassen und ändern. Nur weil eine Umsetzung wegen Vereinsmeierei erschwert wird, heißt das im Umkehrschluss ja nicht, dass die Umsetzung selbst schlecht sein muss. Eine Abstammung dokumentieren kann ich doch für jeden Wurf und Hund, ob der nun groß, schwarz, langhaarig oder grün ist. Natürlich nicht für einen einmaligen, ungeplanten Ups-Wurf - sondern langfristig gesehen, als geplantes, sorgfältiges Vorhaben mit entsprechendem Sachverstand. Welchen Namen wir dem Ganzen dann geben, ist eigentlich irrelevant. Man hängt sich da zu sehr an den Begriffen Rasse und Mischling auf, finde ich. Letztlich sind es alles nur Hunde.

    Der Sinn bzw. das Ziel dahinter.

    Lieblingsbeispiel ist der Xer in der Diensthundezucht. ein Mischling mit einem klar umrissenen Zuchtziel, das auch wirklich durch Mischung der Ausgangsrassen erreicht werden kann.

    Bei den meisten Mischlingszuchten gibt es aber entweder kein echtes Zuchtziel oder aber die verwendeten Ausgangsrassen werden zusammen nie das angegebene Zuchtziel erbringen können.

    Darin liegt für viele das Problem.

    Das Problem liegt aus meiner Sicht eher in überzogenen Erwartungen an irgendwelche "Ziele". Warum sollte ein netter, unkomplizierter und gesunder Hund nicht ein erstrebenswertes und vor allem ausreichendes Ziel sein? Für die meisten Otto-Normalverbraucher ist es das mit Sicherheit.

    Das widerspricht sich aber. Äußerst selten, wenn nicht sogar unmöglich, wirst Du im Tierheim oder beim Tierschutz die Elterntiere kennenlernen und dir ein Bild über die Aufzucht machen können.

    Ein Grund könnte sein, daß es bei manchen Rassen keinen Sinn macht.
    Nehme ich zum Neufundländer phänotypisch, genoptypisch ähnliche Rassen (Leonberger, Landseer z. B.), habe ich die identischen Erbkrankheiten in der Zucht. Nur eben keinen reinrassigen Neufundländer mehr, der mir wahrscheinlich auch die nicht erwünschten Wesenszüge anderer Rassen zeigt.

    Neufundländer sind nur ein Beispiel. Ähnlich sieht es bei allen phänotypisch, genotypisch stimmigen Rassen aus.

    Wo macht also das Verpaaren zweier verschiedener Rassen Sinn?

    Das würde gerade für Rassen mit einem kleinen Genpool sogar sehr großen Sinn machen. Stichwort genetischer Flaschenhals.

    Warum stellt man die Frage nicht mal andersrum: Was für einen Sinn macht es z.B., extrem große, massige und schwere Hunde zu züchten, die geradezu prädestiniert sind für allerlei orthopädische Problemchen, die ihren Speichel nicht bei sich behalten können und noch dazu eine überdurchschnittlich kurze Lebenserwartung haben? Ehrlich gesagt kann da ein Outcross mehr retten als schädigen.

    @Mejin

    Zitat

    Der große Vorteil von Züchtern ist einfach, dass sie über viele Generationen den Gesundheitsstand der Elterntiere und deren Verwandte beobachten können

    Aber das ist doch kein Vorteil von Rassehundezucht. Testen lassen kann ich jeden Hund. Inwiefern ist da ein Mix aus zwei Rassehunden, bei denen über mehrere Generationen auf alles mögliche untersucht wurde, schlechter dran?

    Aus meiner Sicht spricht nichts gegen eine gut geplante (!) Verpaarung von zwei verschiedenen Rassen oder auch Mixen (mal abgesehen von dem Aspekt, dass es bereits sehr viele Hunde ohne Zuhause gibt und man sich daher bei jedem Wurf fragen sollte, ob das unbedingt sein muss und ob es überhaupt geeignete Abnehmer gibt). Ich kenne keinen einzigen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass die Rassehundezucht im Schnitt gesündere Hunde hervor bringt. Wenn ich mir deren Auswüchse der letzten Jahrzehnte so angucke, ist wohl sogar eher das Gegenteil der Fall. Daher frage ich mich schon eine ganze Weile, warum alle Verpaarungen, die nicht zwischen zwei phänotypisch und genotypisch sehr ähnlichen Hunden stattfinden, hier so verpönt sind. Rein genetisch gesehen ist das eigentlich völliger Unsinn.

    Man findet ja auf Youtube Videos da schlackern einem die Ohren. Aber ich find immer das die nicht echt sein können, da muss doch echt am Ton gedreht worden sein...
    Gesprächig findet sie ja gut, ihre Schwester hat nen Siam, der wohl aber nicht so ganz reinrassig ist. Der ist wohl total toll und klar, der labert einen auch zu wenn er Lust hat. Siam halt. :D
    Aber der ist nicht so laut und man liest ja so einiges das sich Nachbarn beschweren und alles... Sie ist dadurch wirklich unsicher geworden.

    Ihr wären wirklich 2 Kätzchen von nem guten Züchter am liebsten.
    Bei den Katzennothilfen sagt sie ganz ehrlich das sie das nicht könnte, sich entscheiden wer mitdarf und die anderen da lassen. Kann ich verstehen, sie ist wirklich ein besonderer Mensch der sehr zartfühlend ist, das würde ihr wirklich sehr lange nahegehen.

    Und immer wenn ich an Siams denke hab ich die 2 aus Susi und Strolch im Kopf... "Wir sind Siamesen und zwar echte! Wir behandeln andere wie Knechte!" *träller*

    Na, sie braucht sich ja nicht gleich in eine 30-köpfige Katzenschar zu setzen, da hätte ich auch ein Entscheidungsproblem. ;) Aber es gibt doch sicher auch bei Katzen die Möglichkeit, die auf einer Pflegestelle kennen zu lernen, die man sich vorher aufgrund von Fotos und Beschreibungen als Favoriten ausgesucht hat. Und ich weiß, dass gerade bei Katzen aus den südeuropäischen Ländern öfters Siamesen/Mixe dabei sind, jedenfalls begegnen mir die auf Tierschutzseiten regelmäßig.

    Zu Thai/moderner Siam, erstere werden definitiv auch hier in Deutschland gezüchtet, hab mich vor ein paar Jahren mal näher mit den beiden Typen befasst, obwohl es letztendlich bei mir nie zu einem Kauf gekommen ist.