Beiträge von Dreamy

    Da könnte man jetzt auch ins Diskutieren kommen: Will man eine reine Top-Down Lösung ("von oben" (den Züchtern/Anbietern oder gar vom Rassezuchtverein selbst) wird nur noch 'korrektes' angeboten) und kann man die überhaupt wirklich durchsetzen?Und andersrum, kann ein Bottom-Up Ansatz (die Käufer (von unten) fragen nur noch 'korrektes' nach) in der Praxis fruchten?


    Mir wäre die Bottom-Up Geschichte deutlich lieber - aber man muss ja auch immer bedenken: Hier in diesem Forum diskutieren ziemlich viele Hundenarren auf dem vielbeschworenen hohen Niveau. Wie viele Hundekäufer machen sich in der Realität überhaupt Gedanken über die gesundheitlichen Konsequenzen, die ein bestimmter Körperbau für einen Hund bedeutet? GANZ BESONDERS dann wenn er ja von einem Züchter kommt, der in einem dem VDH-zugehörigen Rassezuchtverband züchtet. Der Hund wird schon fit sein, schließlich hat er ja gesunde Eltern und dann ja die "guten" Papiere (und nein, ich bin ganz sicher kein Fan von Dissidenzvereinen in denen alles eine Zuchtzulassung kriegt was nicht bei drei auf den Bäumen ist - "gute Papiere" mehr bezogen auf die Wahrnemung des kaum informierten Welpenkäufers, das richtige zu tun).

    Eben. Da zu hoffen, der Käufer wird es schon richten - nein. Passiert jetzt nicht und wird es auch in Zukunft nicht. Ich sehe daher die Verantwortung ganz klar beim Verein und den Züchtern, denn das sind die (angeblich) Sachverständigen, in deren Verantwortungsbereich zugelassene Verpaarungen fallen. Derzeit kann jeder Depp auf seriösem Wege Qualzuchten erwerben - und dem müsste ein für alle mal ein Riegel vorgeschoben werden.

    Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch mit den Zahlen und Angaben...Wenn ich doch Rassehunde mit Mischlingen vergleiche, werte ich doch die Ergebnisse je zur Hälfte aus.
    Bei 5832 Hunden hätten es also 2691 Rassehunde und 2691 Mischlinge sein müssen, wobei mich auch noch "Rassehunde" mit bzw. ohne Ahnentafel interessiert hätten...

    Nö. Wenn dem so wäre, wären 99 % aller Studien unbrauchbar. Die Statistik hat da schon ihre Wege und Mittel, ist nicht umsonst eine Wissenschaft. ;)

    Das Krankheitsrisiko für was? Krebs? Epilepsie? Ataxie? DCM? Ein allgemein schlechtes Immunsystem?

    Zum Beispiel. Es ist bspw. eine Tatsache, dass ein hoher Inzuchtkoeffizient die Vitalität senkt, die Tiere werden anfälliger für allerlei Krankheiten. Dieses Problem hat man insbesondere bei seltenen Rassen mit einer niedrigen Welpenstatistik. Und dann gibt es ja auch noch bestimmte Anfälligkeiten, die bei manchen Rassen gehäuft auftreten - etwa Allergien und Hautprobleme beim Dalmatiner.

    Zitat

    Und gibt es aufschlussreiche Studien darüber, dass Mischlinge in der Hinsicht so viel besser dastehen?

    Ich weiß nur von zwei größer angelegten Studien. In beiden unterschieden sich Mischlinge und Rassehunde, wenn ich mich recht erinnere, hinsichtlich ihrer Gesundheit nicht signifikant. Darum meine Frage, ob dir oder anderen da noch weitere Erhebungen bekannt sind.

    Zitat

    Wenn ich einen Hund zum spazieren gehen, tollen und Spaß haben möchte, dann muss der Hund gesund sein. Keine Papiere und Gesundheitsnachweise = größere Chance auf einen kranken Hund.

    Aber stimmt das wirklich? Gibt es dazu irgendwelche Studien? Das Risiko rassespezifischer Erkrankungen (z.B. PL, PRA etc.) sinkt mit Sicherheit. Aber auf der anderen Seite erhöht sich das Krankheitsrisiko bei vielen Rassen auch wieder aufgrund schlechter Zuchtmethoden, eines kleinen Genpools oder schlichtweg völlig verkrüppelter Hunde (zu massig, zu groß, zu kurzer Fang, hängende Augenlider etc.). Ob Rassehunde dann unterm Strich gesünder sind - das ist die Frage.

    Auch im Tierschutz gibt es schwarze Schafe. In der Regel aber hat ein Tierheim bzw. Verein sehr viel mehr Möglichkeiten, einen Hund kurz- oder langfristig unterzubringen, als ein einzelner Züchter, dessen Ressourcen, wie schon geschrieben, sehr begrenzt und ab einem bestimmten Punkt erschöpft sind.

    Achso, ok sorry. Dann hab ich dich da falsch verstanden.

    Ich weiß nur nicht, wieso das mangelnde Interesse für die Nachzucht Schubladendenken ist. Hab ich selbst erlebt und auch bei anderen mitbekommen, die sich einen Mischlingswelpen geholt haben. Da kam noch nie eine Nachfrage von einem Mischlingszüchter. Wenn ich etwas so erlebt habe und das auch mein Erfahrungswert ist, kannst du mir das nicht absprechen.

    Natürlich spreche ich dir das nicht ab. Eigene Erfahrungswerte sind etwas sehr wertvolles. Nur der oben fett markierte Satz klang schon sehr absolut. Es gibt ebenso Menschen, die sich sehr wohl für den Verbleib ihrer Welpen interessieren - auch wenn diese keinen VDH-Stammbaum haben. Das hat doch was mit der Empathie und dem Verantwortungsgefühl der jeweiligen Personen zu tun und nicht damit, ob sie Rassehunde züchten oder nicht. Welchen Anteil die nun prozentual ausmachen, vermag ich nicht zu beurteilen, aber es wäre einfach nicht richtig zu sagen, Verkäufer von Mixen interessieren sich prinzipiell nicht für deren weiteren Lebensweg. Das war es, worauf ich hinaus wollte.

    @Cattlefan

    Nichts von beidem. Es ging nur um eine exemplarische Verdeutlichung des Wortes 'langfristig'. ;)

    Ich glaube es ist inzwischen in zig Diskussionen aufgekommen, dass der Doodle nur in F1 verpaart wird. Was da langfristig sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Du hast meinen Post nicht verstanden. Es ging um die Langfristigkeit, mit der man ein solches Hobby - in diesem Fall die Vermehrung von Hunden (was auch Züchter mit einschließt) - betreibt. Nicht um das Produkt. Daher kann man eben auch LANGFRISTIG F1 Verpaarungen vornehmen, wie auch irgendein slowakischer Hinterhofvermehrer langfristig mit Hunden handeln kann.


    Ich kann da den Vorrednern nur zustimmen. Sobald ein Mischling verkauft ist, interessiert den Verkäufer "sein" Welpe nicht mehr. Hab ich bei mir ja auch erlebt.

    Das meine ich. Schubladendenken vom Feinsten. So was ist einer sachlichen Diskussion nicht gerade dienlich.

    Man kann doch auch eine langfristige Zucht mit Hunden betreiben, die im Allgemeinen als Mischlinge klassifiziert werden. Siehe z.B. die ganzen Doodles. Mal abgesehen von dem Drumherum gibt es so etwas wie ein Vorkaufsrecht oder eine Rücknahme durchaus auch dort.

    Aber ich stimme dir zu, dass die Langfristigkeit ein wichtiger Aspekt ist und man daher solche Möglichkeiten im Schnitt sicherlich eher in der Rassehundezucht haben wird. Letztlich aber ist es, wie du sagst, vom Individuum abhängig - und genau darauf wollte ich hinaus. Meiner Meinung nach wird in diesem Thread teilweise ziemliche Schwarz-Weiß Malerei betrieben.