Beiträge von Dreamy

    Ende des 19. Jahrhunderts gab es diesen Reinheitswahn in der Form sicherlich noch nicht, obwohl es zu dem Zeitpunkt bereits erste Rassezuchtverbände gab. Aber bereits zu dem Zeitpunkt wurde auf Schönheit und spezifische optische Merkmale hin selektiert (man schaue sich z.B. Fotos von Bulldoggen aus dieser Zeit an, bereits da ist Übertypisierung ein Thema, wenn auch nicht so stark wie heute). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand bei vielen Rassen nicht nur die Funktionalität nicht mehr im Vordergrund, bei manchen spielte sie sogar gar keine Rolle mehr, siehe diverse Schoß- und Begleithunde.

    Ich finde das auch so noch schwierig - gibt es genügend Dokumentationen über anatomische Fehlstellungen vor 100 Jahren? Ich kann mir da schon vorstellen, dass sich bei der einen oder anderen Rasse was getan hat - bei manchen moderassen ging es aber auch ins Gegenteil.

    Die Trendbeispiele hast du ja schon erhalten, wo siich definitiv was verbessert hat. Und die sind ja auch nicht abschliessend, sondern das ist jetzt im Gange, bei vielen Rassen.... :smile:

    Bei einem solchen Zeitraum bleiben natürlich nur Fotos, evtl. noch ein paar frühe Videoaufnahmen, die man für einen Vergleich heranziehen kann. Rein auf den Phänotyp bezogen fällt mir jedoch keine einzige Rasse ein, die durch die moderne Rassehundezucht profitiert hat. Ein paar haben sich optisch kaum verändert - die meisten wurden dagegen "verschlimmbessert". Und zwar zum Teil derart krass, dass Fotos hinreichend sind, um diese Veränderungen festzustellen.

    Gentests sind dagegen ein großer Gewinn für die Zucht, da stimme ich uneingeschränkt zu.

    Wie willst du denn feststellen, wie der genetische Zustand vor 100 Jahren war? :???: Oder anders gefragt, wie willst du beweisen, dass sie vor 100 jahren schlechter dran waren? Da wusste man doch nocht nicht mal, ob der Hund eine Erbkrankheit hatte, geschweige denn, ob er das betreffende Defektgen trägt....
    Man kann natürlich Trends sehen. So wurde bei einigen Rassen die HD-Bewertungen im Schnitt besser. Hovawart fällt mir da ein, gibt aber noch mehr. Das kann man als Verbesserung auf anatomischer und genetischer Ebene sehen.

    Oder stellvertretend für viele heute verfügbaren Gentests: es muss kein ESS mehr an Fucidosis erkranken, weil heute ein Gentest zur Verfügung steht, und man risikofreie Verpaarungen vornehmen kann, ohne den Genpool ungebührlich einzuschränken. Die Stoffwechselkrankheit verläuft immer tödlich und befällt typischerweise Hunde zwischen 1.5 und 4 Jahren. Natürlich weiss niemand, wie verbreitet die Krankheit vor 100 Jahren war, aber ich würde schon sagen, dass die Rasse von der Elimination profitiert.

    Gut, hätte ich differenzierter fragen sollen. Anatomische Veränderungen ZUGUNSTEN des Hundes in den letzten hundert Jahren. Generelle gesundheitliche Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten im Sinne von Trends und Tendenzen.

    Also können wir festhalten, dass man auch im VDH sehr genau hinsehen muss. VDH allein ist also kein ausreichendes Qualitätsmerkmal, wie es hier im Forum gern immer wieder dargestellt wird. Wenn wir es also mal auf einen Satz runterbrechen: Was sagt es über einen Verein aus, der sich Gesundheit und Verantwortungsbewusstsein auf die Fahnen schreibt, bei dem man aber ganz legal kranke Tiere erwerben und die Vermehrung von Qualzuchten unterstützen kann?

    Vom selben Züchter?Falls ja...finde den Fehler...

    Im VDH gibt es doch so strenge Kontrollen und Gesundheitsvorschriften, ist doch der allgemeine Tenor hier. Demzufolge sollte es eigentlich keine große Rolle spielen, bei welchem VDH Züchter man kauft. Wenn das offensichtlich doch nicht der Fall ist, stellt sich doch die Frage, wofür dieses angebliche Qualitätssiegel überhaupt gut ist...

    Ich weiß nicht was es bringen soll die Schuld vom einem zum andern zu schieben (außer das man selbst fein raus ist ).
    Fakt ist nunmal das Hundezucht in unserer Gesellschaft Hobby ist.

    Die Züchter und Richter von heute , waren die welpenkäufer von gestern, die jetzt ihre Schönheitsideale ansetzen und sie an Kunden verkaufen die das genauso sehen . Denn sind wir mal ehrlich, wenn niemand diese Hunde schön finden würde , gäbe es sie nicht .

    Dem kommt man nicht durch Reglements bei , sondern nur durch eine Änderung des Bewusstseins für Funktionalität und Gesundheit .. Das ist meiner Erfahrung nach nämlich Noch nicht wirklich bei vielen vorhanden .

    Nein, das eine geht nicht ohne das andere. Aufklärung ist wichtig, erreicht aber letztendlich niemals alle. Wenn der VDH behauptet, im Sinne des Hundes zu handeln (was er derzeit NICHT tut), dann muss er auch entsprechend eingreifen. Es kann doch nicht sein, dass man sich vor entsprechenden Reglements drückt, aus Sorge, einige Mitglieder zu verlieren. Natürlich werden dann einige in die Dissidenz abziehen, nämlich genau die, die ohnehin kein Einsehen haben und an ihren Vorstellungen festhalten. Ist doch in keinster Weise schade um solche Leute. Und letztendlich geht es hier um Lebewesen, die leiden...ich kann nicht verstehen, wie man da nun noch seelenruhig ein paar Jährchen in Bewusstseinsänderung investieren will. Tut mir Leid, aber das allein wird rein gar nichts bringen. wei