Beiträge von Dreamy

    Die neue schwedische Studie finde ich ja etwas seltsam, die definieren die Krankheit einer Rasse anhand der Anzahl der an die Versicherung gemeldeten Tierarztbesuche? Und da fällt der Toller mit einer erhöhten Krankeitsrate auf, wegen "Verletzungen"?

    Es macht bei einer derart umfangreichen Stichprobe schon Sinn, zu gucken, wie oft die Hunde zum Tierarzt gebracht werden und weshalb und dann zu schauen, ob bestimmte Erkrankungen innerhalb einer Rasse gehäuft auftreten. Das dürfte in dem Fall (wir reden immerhin von fast 450.000 Individuen) eine recht alternativlose Vorgehensweise sein. Auch wenn man berücksichtigen muss, dass sicherlich nicht jeder TA Besuch an die Versicherung gemeldet wird, halte ich das alles in allem schon für einen annehmbaren Indikator. Letztlich handelt es sich dabei nur um das Abstract, ich werde mal gucken, ob ich Zugang zu der kompletten Studie habe; da wird sicher noch genauer auf die Versuchsplanung eingegangen.

    Das mit den Verletzungen würde ich mir auch mit dem Einsatz der Hunde für die Arbeit erklären. Das wiederum könnte auch im ZH mit der bei den Retrievern festgestellten generell erhöhten Krankheitsanfälligkeit im Vergleich zu anderen Rassen stehen, da wären allerdings die Populationsgrößen bei den einzelnen Retriever Rassen interessant.


    Zitat

    Ähnlich war die Rechnung damals bei Stern-TV, dass der Toller ein Durchschnittsalter von nur 6 Jahren hat. Blos wurde da auch jeder überfahrene Welpe oder jung gesund eingeschläferte Hund (in den USA waren das erschreckend viele) miteingerechnet. So kommt wohl keine Rasse auf ein höheres Alter.

    Das wird ja meist generell bei sehr großen Populationsstudien so gehandhabt, eben weil es dann so gut wie unmöglich ist, heraus zu finden woran der Hund gestorben ist. Statistisch werden solche Verzerrungen dann aber meist heraus gerechnet, zu mal man eben auch berücksichtigen muss, dass in Vergleichsstudien dann auch für alle anderen Rassen die überfahrenen, verunglückten etc. mit eingerechnet werden. Wenn dann trotzdem alle anderen im Schnitt 12 werden, nur Rasse X lediglich 5, ist das, bei einer hinreichend großen Stichprobe, schon ziemlich aussagekräftig.

    Ich plane, voraussichtlich noch in diesem Jahr, eine solche Tour, sprich mit Hund und Auto durch verschiedene Länder. Zelt wird wahrscheinlich zwar mitkommen, aber, gerade wenn man nicht vorhat, ausschließlich auf Campingplätzen zu stehen, würde ich das Schlafen im Auto bevorzugen. Wird je nach Gepäckmenge zwar möglicherweise etwas eng, aber auf diese Weise ist man nicht auf Hotels angewiesen, ist deutlich freier in der Routengestaltung und spart obendrein auch noch Geld. In vielen europäischen Ländern ist zumindest das einmalige Übernachten im Auto an einem bestimmten Ort erlaubt, so lange es nicht ganz offensichtlich nach Camping aussieht (also keine Stühle oder ein Zelt neben das Auto stellen, zumindest nicht in stärker frequentierten Gebieten).

    Also der Jagdtrieb beim Toller ist in aller Regel schon händelbar. In Jägerhand ist er schon eher mal bei Rasseliebhabern, ein Vollgebrauchshund ist er da nicht (meist zu wenig Schärfe, kaum Stöbertrieb). Da würde ich mir wenig Sorge machen.Die berühmte Inzucht wurde 2010 in einer Stern-TV Sendung verbreitet, dessen Recherchearbeit, sagen wir mal, überschaubar gewesen ist. Klar muss man ein bisschen schauen wo man kauft, aber ich sehe beim Toller weit weniger Inzucht als bei vielen anderen Rassen.

    Darf ich fragen, wo du da im aktuellen Zuchtgeschehen die Probleme siehst? Ich sehe den Trend eher extrem zu outcross-Verpaarungen mit dementsprechend heterogenen Würfen (wobei das für mich trotzdem die richtige Richtung ist).

    Ich hatte vor etwa zwei, drei Jahren einige wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema Inzucht beim Toller gelesen, u.a. auch ein Statement der bekannten Populationsgenetikerin Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur. Leider scheint dieses aktuell online nicht verfügbar zu sein. Es wurde in mehreren Studien eine Prädisposition für Autoimmunerkrankungen beim Toller nachgewiesen, z.B. hier 23.pdf. In einer anderen groß angelegten Studie wurde in der weltweiten Population ein durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient von 26 % nachgewiesen: Population structure and genetic diversity of worldwide Nova Scotia Duck Tolling Retriever and Lancashire Heeler dog populations. - PubMed - NCBI. Eine aktuelle Studie vom letzten Jahr an schwedischen Tollern kommt u.a. zu dem Schluss, dass "the incidences for IMRD, SRMA and lymphoma were significantly higher in NSDTRs than in all other dog breeds and all other retriever breeds.": Disease patterns and incidence of immune-mediated disease in insured Swedish Nova Scotia Duck Tolling Retrievers. - PubMed - NCBI

    Mit den Aussagen des Herrn vom TCD hat das also nichts zu tun, dessen Lösungsansatz (Kreuzung mit dem Aussie) empfand ich damals auch als nicht sonderlich optimal.

    War mir nur wichtig, auf diese Dinge einmal hinzuweisen, weil der Toller hier im DF gefühlt in jedem zweiten "Welche Rasse passt zu mir?" Thread vorgeschlagen wird und das Thema Inzucht dabei oft als quasi nicht existent dargestellt wird. Und so ist es, siehe die Studien, ja offensichtlich auch nicht (was nicht heißt, dass nicht auch andere Rassen von diesem Thema betroffen sind!). Wie es nun speziell für die deutsche Population aussieht, dazu ist mir aktuell keine epidemiologische Untersuchung bekannt, vielleicht wissen die Tollerhalter dazu ja mehr? Generell wird hier im Forum in Threads dieser Art nur geringfügig auf evtl. gesundheitliche Probleme einer Rasse hingewiesen, dabei sollte das ja eigentlich der wichtigste Punkt bei der Hundeanschaffung sein.

    Ich würde auch zu einem im Vgl. zum BC gemäßigteren Hüter wie Rough Collie, KHC, Sheltie, Islandhund, Lapinkoira raten, vielleicht käme auch noch ein Gos d’Atura oder Berger Blanc Suisse in Betracht.

    Auch die Wasserhunde würden auf deine Anforderungen passen - Lagotto, Barbet, Perro de Agua Espanol...

    Beim Toller wäre ich aufgrund der angesprochenen Inzuchtproblematik sehr vorsichtig. So ganz aus der Luft gegriffen ist das nämlich nicht.

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    Tierschutz ist sicher eine Möglichkeit, ich bin mir da nur immer unsicher was die Seriösität betrifft. Außerdem bin ich ja hier im Tierheim als Gassigängerin und bin immer gelinde gesagt verblüfft welche Hunde dort als "super, beinahe problemlos, usw" beschönigt werden. Liegt aber auch am Pfleger/in, der den jeweiligen Hund beurteilt..

    Darum wäre meine Empfehlung, einen Hund von einer Pflegestelle oder aus einem Tierheim zu nehmen, in der/dem ihr ihn mehrfach besuchen und dadurch besser kennen lernen könnt. Als Gassigängerin hast du ja bereits ein Gespür für die unterschiedlichen Hundecharaktere entwickelt und weißt auch, mit welchen Eigenschaften du klar kommst und mit welchen nicht. Eigentlich ideal für die Adoption eines Tierschutzhundes.


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    Wie sieht es denn aus mit Tibet Terriern? Hat jemand einen? Wie "ticken" die?
    Und die Retriver Gruppe, wer kann mir dazu bisschen was erzählen?
    Und last but not least, der Dalmatiner.. Laufhunde.. Brauchen sie um glücklich zu sein Auslauf a la Rennbahn?

    Dalmatiner sind sehr bewegungsfreudig, definitiv. Rennbahn ist aber eher was für Sichtjäger wie Windhunde ;) Ein Dalmatiner ist ein klassischer Fahrrad- oder Reitbegleithund. Allerdings empfinde ich die Rasse als nicht besonders einfach - sie neigen zu Artgenossen Unverträglichkeit, Jagdtrieb ist auch nicht so selten und in punkto Gesundheit ist das auch keine Vorzeigerasse.

    Tibet Terrier sind nette Begleithunde. Keine Hibbel, aber auch nicht zu ruhig - einfach angenehm. Können bisweilen etwas stur sein, aber es sind und bleiben Hütehunde und keine Molosser. Regelmäßige Fellpflege ist ein Muss, Jagdtrieb ist eher wenig ausgeprägt, Wachtrieb ist definitiv vorhanden.

    Spitze mag ich :)Chow Chows z.B. Ist der Eurasier nicht ein Designer Dog?
    Und die letzten 2 Rassen sind spannend - auf solche Vorschläge habe ich gehofft.

    Beim Chow-Chow wirst du wtp allerdings vergeblich suchen. Der wird deinen Mops noch weit übertreffen in Sachen Sturheit. :ugly: Das Problem hast du halt auch bei den Molossern. Die erfüllen insofern die Anforderung, eher gemütlich und weniger sensibel/hibbelig zu sein - aber Agility kannst du mit einem Ca de Bou natürlich vergessen und ob der sich fürs Clickern o.ä. begeistern lässt, hängt dann wohl stark vom Individuum ab.

    Der Eurasier ist eine noch recht junge Rasse, aber FCI-anerkannt. Aus meiner Sicht ganz tolle Hunde, leichtführiger als der Chow, bewegen sich gern, brauchen aber keinen Hundesport. Vom Gemüt her im Prinzip das, was du suchst. Aber eben - der Jagdtrieb vom Samojeden schlägt bei dem ein oder anderen durch und nen Dickkopf haben die definitiv auch.

    Das kann man wohl sagen. Du wirst einfach irgendwo Abstriche machen müssen - beim Fell, beim wtp, bei der Größe...ich hätte dir sonst noch die Richtung Spitz oder Eurasier empfohlen. Je nach Individuum kannst du da mit dem wtp allerdings Pech haben und bei manchen ist auch der Jagdtrieb nicht ohne. Wenn du keine Sensibelchen willst, ist ein Collie, Sheltie etc. wohl auch eher unpassend. Der PON ist vom Gemüt her deutlich ruhiger und gelassener - aber der wird dir, wenn dir der TT nicht gefällt, optisch wohl ebenso wenig zusagen.

    Blieben noch die Molosser. Ca de Bou, Continental Bulldog...mal in die Richtung überlegt?

    Würde ich auch sagen - Tierschutz. Mir würde keine Rasse einfallen, die deine Kriterien komplett erfüllt. Mit Abstrichen wäre vielleicht der Tibet Terrier was? Der ist im Vergleich zu den anderen Hütis noch recht gemütlich unterwegs, lässt sich aber dennoch für Clicker u.ä. begeistern. Jagdtrieb meist nur gering ausgeprägt, Hibbeligkeit konnte ich bei der Rasse noch gar nicht feststellen. Aber ohne ein gewisses Maß an Fellpflege geht's da halt nicht, dafür haart er aber auch wenig bis gar nicht.

    Ich würde definitiv auch von Jagdhunden abraten, ganz speziell von den richtigen Jagdsäuen wie Pointer, Windhunden oder Bracken. Damit werdet ihr in eurem Fall wohl nicht glücklich.

    Die Collie Ecke finde ich schon gar nicht so verkehrt. Habt ihr euch mal den Spitz angeschaut? Ja, der hat Wachtrieb, ist aber, richtig erzogen, kein unnötiger Kläffer und die Rasse wurde eben auch genau für solche wohnlichen Gegebenheiten wie bei euch gezüchtet (Stichwort hoftreu).

    Da es ja aber eh ein erwachsener Hund werden soll - warum schaut ihr euch nicht einfach im Tierschutz um und nehmt, unabhängig von der Rasse, den Hund, der von seinen individuellen Eigenschaften genau zu euren Anforderungen passt?

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass du recht hast. Solange die "Züchter" jedoch verantwortungsvoll vorgehen, auf gesunde Hunde achten usw. sehe ich darin kein Riesenproblem. Es sind nun mal alle Rassen entstanden, indem sie mit anderen Rassen gekreuzt wurden...Ein Mischling aus Hunderassen, die ohnehin auf der "Wunschliste" stehen, könnte ja vielleicht sogar der perfekte Hund sein! Aber ich gebe dir natürlich recht: vorsichtig sollte man sicherlich sein bei sowas

    Das Problem ist hier aber ein ganz anderes. Ein Mischling aus einer spanischen Tötungsstation (!) wurde lediglich aufgrund seiner Optik als Markiesje eingestuft (im Grunde unmöglich) und damit wird nun fröhlich drauf los gezüchtet. Man verpaart also Hunde, die irgendwie so ähnlich aussehen und verkauft sie teuer als eben diese Rasse. Das ist Betrug am Kunden und nichts anderes (von der moralischen Seite her, eine ehemalige Todeskandidatin noch als Zuchthund zu missbrauchen um ordentlich Schotter zu machen, ganz zu schweigen).