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Ich würd die These aufstellen, dass die vermeintlichen Straßenhunde, die sich problemlos ins "deutsche Familienleben" einfügen entweder absolute Ausnahmehunde sind oder, was ich für wahrscheinlicher halte, doch nicht ihr gesamtes Leben auf der Straße verbracht haben. Also irgendwann mal mit Menschen sozialisiert wurden, im Zwinger gelebt haben und dann bei der Jagd abhanden kamen, ausgesetzt wurden etc.
Ein Hund, der nur unter HUnden aufwächst, in der gesamten Prägephase nix mit Menschen am Hut hat...der steigt doch nicht freiwillig mit dir in ein Wohnmobil...der würde dich kaum auf 5 Meter herankommen lassen...
also ich habe gerade eine ehemalige strassenhündin hier in pflege (bereits die zweite) und in meinem umfeld leben noch einige andere dieser "originale". eine davon ist die beste freundin meines dicken.
ja, sie ist super selbstständig. es ist schon des öfteren passiert, dass sie mit herrchen draussen war, zu jagen anfing und nicht mehr zurück kam. aber wo ist sie dann hingelaufen? nach hause. herrchen bekam dann nen anruf von frauchen via handy: "alles ok? ich mach mir sorgen, der hund kam ohne dich heim."
sie frisst ABSOLUT alles was sie auf der strasse findet und schnorrt wildfremde menschen an. sie ist oft nicht einfach und hat ihren eigenen dickschädel (mag wohl auch an der rasse liegen, podenco-mix), aber sie liebt ihre familie sichtlich. ich bin jeden zweitren tag da und erlebe eine hündin, die ohne ende an ihren leuten hängt.
dieser hund ist nur einer von vielen ehemaligen strassenhunden, die ich kennenlernen durfte. von "ausnahmehunden" kann man da nicht mehr sprechen.
ob nun ein ehemaliger strassenhund auch in freiheit geboren wurde, oder später ausgesetzt, kann man nie wissen. fakt ist aber, dass selbst die hunde, die in freiheit geboren werden und wirklich STRASSENhunde sind auch menschlichen bezug haben. die werden von touristen gefüttert, genau wie von einheimischen, kinder spielen mit ihnen, gerade wenn sie noch welpis sind, etc.
man muss doch unterscheiden zwischen strassenhunden und wilden hunden, die irgendwo ausserhalb der städte in rudeln zusammen in der "pampa" leben. DIE sind tatsächlich WILD und nicht vermittelbar. ich kenne aber auch keinen einzigen verein, der solche hunde fängt und versucht in familien zu vermitteln. das wäre totaler irrsinn. ein solches rudel lebt übrigens seit über zehn jahren in einem pinienwäldchen in der nähe von pisa (hoffe zumindest, dass das noch so ist).
die freilebenden hunde aus den städten aber sind in der regel genauso auf einen menschen zu prägen wie ihre kollegen aus der handaufzucht.
und sie haben den VORTEIL durch ihr bisheriges leben sehr selbstständig zu sein und gerade gefahren im strassenverkehr ganz anders einzuschätzen.
ich sehe das bei meinen täglich und freue mich darüber dermaßen selbstständige hunde zu haben, die mitdenken.
und wenn man nun bedenkt, dass das rudel nähe pisa zb weitestgehend in sicherheit lebt, die mitglieder wohlgenährt und kern gesund sind, ihre kollegen in den städten aber von abfallresten leben müssen, oder touris um irgendwelchen sch :zensur: anbetteln müssen, um überhaupt was zwischen die zähne zu kriegen, teilweise total ausgemergelt und abgemagert sind und noch dazu gejagt, gequält und schließlich oft genug vergast werden, DANN denke ich kann es nicht so falsch sein einen strassenhund zu adoptieren.
oder besser noch sich für die kastration der verbliebenen einzusetzen, aber das steht auf einem anderen blatt...sorry ich schweife ab.
aber jetzt habe ich fetrig 
lieben gruß,
san