Schade eigentlich, weil ich die Diskussion bis jetzt ganz interessant fand.
Aber Teddyschmuser, jetzt sei doch selbst mal ehrlich.
Ich fange bei Deinem Nick an:
Teddyschmuser, denn er spiegelt ganz gut die heutige Betrachtungsweise der Hunde dar.
Da steht nicht: Sheepcare, Rabbitttaker, Spürnase, Wachhund.
Hätte es vor 100 Jahren Internet gegeben und Du hättest Dich mit so einem Nick angemeldet, hätten die anderen mit ihren Nicks Dich wahrscheinlich als aristokratische Pussy verteufelt.
Heute ist Einschläfern zeitgemäß, Massentierhaltung und Harvester im Wald sind es aber auch.
Wir sind in einer Zeit, wo man nicht mehr jeden Fortschritt als supertoll hinstellt, sondern wieder anfängt kritisch zu hinterfragen.
In vielen Gebieten geht man wieder einen Schritt zurück: trockengelegte Moore werden wieder bewässert, extensive Nutzung von Tieren und Flächen wird überdacht, Wölfe und Luchse werden wieder angesiedelt, bei uns z.B. gehen die Kühe freiwillig in Melkstände.
Unter diesen Gesichtspunkten betrachten wir heute die Einschläferung.
Gut, sie ist zeitgemäß, aber - und das haben wir auch hier lesen können, eine Entwicklung ohne Fehlerquote ist das nicht.
Wir schauen wieder zurück. Was war eigentlich vor der Einschläferung mit der Spritze, als es diese Möglichkeit noch nicht gab?
Entweder man hat das Tier dahinsiechen lassen, hat es vergiftet (auch unschön) oder erschossen.
Das erste geht heute gar nicht mehr, beim zweiten erlaube ich mir auch mal einen braunen Vergleich: noch 1945 wurde von Menschen Kaliumcynid verwendet - ein schneller und angenehmer Tod durch Blausäure im Magen? Nicht wirklich.
Damit sind wir beim Erschießen und erinnert sich an einen Berufsstand, der sich in all den Jahren nicht wirklich verändert hat, die Waffen ok, die Munition auch - aber der Vorgang an sich blieb gleich, während aufgrund der Erkenntnisse in Anatomie und Hirnforschung die tödlichen Einschussstellen genau definiert sind.
Das heißt aber nichts anderes, als dass für die schnelle und schmerzfreie Tötung eines Tieres gewisse "Fachkenntnisse" nötig sind.
Auch die EU-Richtlinien zur Fleischerzeugung sind so ausgerichtet: keine Medikamente bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung zugeführt werden, bzw. entsprechende Wartezeiten.
Was bleibt dann übrig?
Massive Gewalteinwirkung, die zum sofortigen Tod führt.
Ich denke so ziemlich jeder ist dagegen, dass lebendige Hähnchen in den Häcksler geworfen werden oder Bolzenschüsse danebengehen, der Jäger reiht sich in diese Masse als ganz normaler Bürger der Gesellschaft ein.
Schmeißt man das jetzt alles in einen Topf, dann ist es fast logischer, wenn ein Jäger seinem eigenen Hund den Gnadenschuß gibt, als das er es nicht tut.
Fast Ironie des Schicksals: Würden Hunde in unserem Kulturkreis gegessen werden (wie in vielen anderen auch), dann wäre das Handeln des Jägers wie selbstverständlich akzeptiert.
Bleibt die Frage: was ändert das für den Hund selbst, dessen Leben beendet wird?
Nichts, aber rein gar nichts.
Wie Du siehst, es gibt so einige Gedankengänge drumherum - einen Blick, buchstäblich "über den Tellerrand".