Der Mensch hat ja den ungemeinen Vorteil, dass er sich sowohl an Dinge zurückerinnern kann als auch sich Dinge vorstellen....
Der Hund lernt nach Lerngesetzen. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Du warst früher in der Schule, so wie wir alle - ist so.
Erinnere Dich mal an die Zeit zurück: bei welchen Lehrern hast Du am meisten gelernt?
- nicht bei denen, die immer alles easy genommen haben, alles durchgehen ließen, sich nicht durchsetzen konnten oder verkackeiert wurden.
- nicht bei den Cholerikern, die unberechenbar und unfair waren, rumbrüllten, bei denen es Verweise und Strafarbeiten hagelte.....
- sondern bei denen, deren Unterricht gut organisiert war, der zwar streng war und Leistung verlangte, aber nie ungerecht oder jähzornig.
Jetzt bist Du der Lehrer - nun, wie willst Du sein Deinem Hund gegenüber? Er ist der Schüler, dem Du was beibringen sollst, den Du motivieren sollst zu lernen, dem es Spaß machen soll.
Ich denke, wenn Du auf einen Trainer triffst, der Dir wiederum zeigen soll, wie Du Deinem Hund den Lehrinhalt vermitteln kannst, dann wird es zwei Dinge geben:
1. er schaut sich Euch erstmal an
2. es gibt ein Gespräch mit Dir.
In diesem Gespräch kannst Du eine Menge Fragen stellen:
- welches Problem hat mein Hund?
- warum handelt er so?
- was mache ich falsch?
- wie wird die weitere Vorgehensweise sein?
- was muss mein Hund lernen?
- wie bringe ich ihm das bei?
- in welchem Zeitraum können wir das schaffen?
Dann lass die Antworten kurz sacken. Wenn sie Dir nicht gefallen (siehe oben, Lehrerbeispiel), dann lass es.
Es gibt genau einen Punkt, den ich immer nicht verstehe:
Man geht zu einem Trainer und sagt quasi: "Reparieren Sie bitte meinen Arschlochhund und machen aus ihm einen umgänglichen Vierbeiner".
Man lässt den Trainer machen - u.U. mit dem Ergebnis, dass sich bei den vorgegebenen Handlungsweisen die eigenen Nackenhaare aufstellen. Erst dann und nach einigen Stunden hinterfragt man - oft, weil der gewünschte Erfolg ausbleibt, oder man die vermeintlichen Ratschläge nicht umsetzen kann oder mag weil man sich damit nicht identifizieren kann.
Als ich damals Tinos Trainerin angerufen habe, obwohl meine Auswahl schon im Vorfeld so war, dass ich eine Trainerin gesucht habe, die nach CumCane arbeitet, war meine Forderung ganz klar:
"Ich möchte eine Trainerin, die Tino auf den anderen Planeten der positiven Bestärkung beamt. Nicht bestrafen, wenn er was falsch macht, sondern loben wenn er was richtig macht. Ich möchte, dass er die Welt der leisen und freundlichen Worte kennenlernt. Und ich brauche jemanden, der ihn einschätzen kann: denn er sollte im Anschluss vermittelt werden, ich fühle mich verantwortlich und möchte auf keinen Fall, dass er als Wanderpokal endet."
Versuch doch einfach mal grob zu formulieren, was Du für Dich möchtest und was Du für Deinen Hund möchtest.
Aber mit Berücksichtigung der "Gefühlslage" von beiden Parteien, also nicht: "ich will, dass das aufhört, wie ist mir egal" - sondern ein wenig tiefgründiger, was Angst, Stress, Sicherheit, freudige Mitarbeit, Spaß mit dem Hund betrifft....