Beiträge von lotuselise

    Für mich ist das Hauptproblem bei der positiven Strafe, dass man sie so schwer direkt auf das Fehlverhalten packen kann. Allzu oft kommt einem die Selbstbelohnung in die Quere, und die ist vom Hund aus in der Wertigkeit verdammt hoch angesetzt. Was wollte man da noch draufpacken?


    Dieses "Bauchgefühl" wird zwar einerseits belächelt, andererseits denke ich aber, dass authentisches Handeln genau das bezeichnet. Ich muss voll hinter dem stehen was ich tue. Und das kann ich eben nicht, wenn Kopf "links" und Bauch "rechts" sagt.

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    mir gings lediglich darum, dass Menschen im Alltag oft mit ihren Händen körperlich werden:
    - wenn ich jemanden umarme erdrücke ich ihn nicht
    - wenn ich jemandem auf die Schulter klopfe, schlag ich ihn nicht nieder
    - wenn ich jemanden stubse, dann berühren ihn vorsichtig zwei Finger


    All diese Dinge nimmt mir der andere in der richtigen Dosierung nicht übel - genausowenig wie der Hund. Warum sollte er das auch tun?


    Dann gibt es Situationen, die völlig aus dem Ruder laufen z.B. zwei beißende Hunde zu trennen. Es ist bereits eskaliert und man betreibt nur noch Schadensbegrenzung - ein schnelles Ende soll her.


    Außerdem gibt es Situationen, die aufgrund des Schmerzreizes beim Menschen Reaktionen hervorrufen - als Reflex.
    z.B. Sprung ins Bett in die Magengrube. Ist es jetzt normaler diesen Hund wegzuschubsen oder ihn drum zu bitten doch bitte die Vorderpfoten aus dem Magendreieck zu nehmen?


    Sorry, ich komm da nicht mehr mit. Und glauben tu ich noch weniger.


    Und ja, ich bin hier der "Vermenschlicher" - mag schon sein. Aber ich hab auch die Laufbahn meiner Jungs verfolgt.


    - als Kinder standen sie allem und jedem sehr unkritisch gegenüber, das tun die Welpen auch
    - als pubertierende haben sie allem und jedem sehr unverblümt ihre Meinung gesagt: Mitten im Aldi laut: "Boah, der ihr Parfum stinkt wie Sau", macht der Junghund auch und prollt los.
    - als junge Erwachsene wissen sie zwar was geht und was nicht, bekommen aber immer noch die eine oder andere Ermahnung: "lass Dich nicht provuzieren, steig halt nicht drauf ein" - bekommt mein Hund auch: "hey, selbst wenn Dich der andere Hund blöd findet, ignorier ihn dann halt".


    Das ist schon sehr ähnlich - Erziehung heißt aber auch, dass der andere die Möglichkeit bekommen muss zu lernen.
    Jemand muss beibringen, was geht und was nicht, was erwünscht ist und was nicht.


    Beim Hund kommt noch "ein Packerl" dazu - seine Triebe. Aber die sind keine Entschuldigung, sondern dienen meinem Verständnis beim Umgang.

    Noch ne Frage dazu:
    wie spielt Ihr eigentlich mit Euren Hunden - also ich mein das Raufen?


    Bei uns ist meine Hand das "böse Beißmaul". Ich versuch ihr Ohr, ihren Schwanz zu erwischen und sie meinen Arm zu schnappen und abzuwehren. Es wird gerempelt. Meistens spiel ich mit ihr auf allen Vieren, mach ich mit der Schulter. Es wird geschubst und sie greift wieder an. Das Spiel wird meistens dann beendet, wenn die vielen Abdrücke an meiner Hand rot werden - es fängt dann so langsam an weh zu tun - und endet mit Durchkraulen von oben bis unten.


    Ich hatte noch nie blaue Flecken oder eine offene Wunde.


    Wir haben Spaß zusammen - warum wird dann plötzlich im Alltag davon ausgegangen diese "Körperlichkeiten" nicht mehr einschätzen zu können???

    OT bei mir würde es reichen wenn Du mich ansprichst - aber Du kannst Dich gerne mal zu meinen Jungs ins Kinderzimmer stellen und sie zutexten um sie zu wecken. Wird nicht funktionieren.
    Ich schrieb übrigens stupsen und nicht schubsen. Da knallt kein Kopf auf der anderen Seite gegen die Zugwand.


    Aber ganz ehrlich, ich find das hier ziemlich müßig.
    Oder eher abgefahren: ein Touchscreen ist also da um Aggressionen abzulassen - so kommt mir das vor :hilfe:

    Ja, den Stubser "hey, nimm mal den Stock aus dem Hintern" verkraftet sogar meine kleine Angstmimose.
    Das ist dann eher so ein: sie wählt die erste Option
    Dann kommt der Stubser -ihr fällt ein:
    Da war doch noch ne zweite Option, ah, die ist jetzt richtig.


    Mit Stubser mein ich Stubser. So ähnlich wie wenn jemand neben Dir im Zug einpennt und man weckt ihn zum Ausstieg - nicht mehr, nicht weniger. Da gibts nix zum schön- oder schlechtreden. Es ist wie es ist...

    Puh, da wird man aber ganz schnell in eine sehr extreme Ecke bugsiert. Und die heißt: wer seinem Hund gegenüber körperlich maßregelnd eingreift, der haut ihm bei jedem Fehlverhalten generell eins auf den Pelz. :hust: :muede:


    An der Stelle ist es wohl mal wieder Zeit den Hund zu vermenschlichen.


    Jemand randaliert, ist außer sich, schlägt um sich, ist außer Rand und Band, eine Situation eskaliert. Die Polizei wird gerufen und kommt.
    Was machen diese Polizisten dann? In Windeseile liegt derjenige auf dem Boden mit den Händen auf dem Rücken.
    Was ist hier die Begründung?
    Wie sollte man das anders regeln?
    Diese Situationen passen auf diejenigen mit Hund, wo man ihn nicht mehr erreicht weil er völlig austickt.
    Da ist einfach nix mehr mit gut zureden.


    Dann gibts noch den menschlichen Schmerzreiz - und einen Reflex dazu. Entweder der Mensch schreit oder er beseitigt automatisch die Ursache des Schmerzes.
    Beispiel: mein Arbeitskollege hat mir die Palette auf den Fuß gestellt. Keine Ahnung wer da noch freundlich säuseln kann: "Würdest Du bitte die Palette von meinem Fuß nehmen?" Ich hab ihn angebrüllt - und ich finde das ist nichts wofür ich mich schämen muss.
    Anderes Beispiel: ich sitz seitlich am Tisch. Sohn rückt näher und stellt das Stuhlbein genau auf meinem Fußrücken ab. Der saß auf dem Boden weil ich ihn weggeschubst hab. Auch hier: "würdest Du bitte das Stuhlbein von meinem Fuß nehmen?" Nö. "Aua!!!" Schubs, Sohn saß auf dem Boden, Schmerz war weg.
    Diese Situationen passen auf einen Hundebiss, der sehr plötzlich kommt genauso wie auf 20 kg Hund, die einem in die Magengrube springen.
    Wer mir erzählt, dass er bei solchen Dingen besonnen, leise und vernünftig handelt - sorry, glaub ich Euch nicht.


    Was für mich gar nicht geht, ist, meine Wut, meinen Frust über ein Fehlverhalten des Hundes an ihm körperlich auszulassen. Da hab ich mich im Griff zu haben - dafür bin ich Mensch.


    Zu dem Sofa-Beispiel oder Ressourcenverteidigung allgemein. Da würd ich mir eher eine Strategie überlegen wie ich das dem Hund beibringen kann. Ich versuch das halt so zu sehen: meine ist klein, ein 14kg- Hundchen, aber Hund ist Hund. Es wäre schon fies, wenn ich bei ihr meine körperliche Überlegenheit ausnutzen würde - und bei nem Kangal z.B. kneifen würde - und das würd ich :ops:


    Eins möcht ich auch noch zu Bedenken geben: Zivilcourage. Wenns einen Beißvorfall zwischen Hunden oder Hund und Mensch in der Öffentlichkeit gibt, dann hofft man auf Hilfe - von den Leuten, die bereit sind körperlich einzugreifen. Wenn man denen täglich um die Ohren haut was für Unmenschen sie doch sind, werden sie evtl. nicht "den Hintern" für einen riskieren.
    Um Leben und Tod gehts dabei selten, also wärs kein echter Notfall, irgendwann lässt er schon wieder los - aber jemand der kommt und auf die beteiligten Hunde einredet oder mit nem Leckerlie winkt, auf den könnt man glaub auch verzichten.

    Kommt drauf an was verständnislos bedeutet. Klar hab ich Freunde, die sich das nicht vorstellen können bei Wind und Wetter rauszugehen, die es nerven würde noch einen Hund in die Zeitplanung einzukalkulieren.


    Ich hab sogar Freunde, die was gegen Hunde haben, insbesondere gegen Hundehaare. Aber ist okay. Ich darf mit der Maus trotzdem kommen. Nur neulich sind wir in "den heiligen Bereich" eingedrungen. Heißt, ich musste mal und hab sie vorsichtshalber mit auf die Toilette genommen, sie ist nicht so grün mit dem LG meiner Freundin.


    Aber trotzdem wars lustig. Er hatte vorher über meine Stiefelsocken von Tchibo gelästert und ich hab ihm garantiert dass die Fleeceteile 100%ig jedes Haar, das wir verloren haben, mitnehmen. :D


    Und ein Geburtstagsgeschenk hab ich auch für ihn - weil er so ein extremer Glasreingier-Putzer ist: ne halbe Kiste Hacker und in die andere Hälfte kommen abwechselnd Sidolin und ZeWa-Rollen.


    Meine Freundin überwindet sich immer öfter mit mir ne Runde Gassi zu gehen, ruft sogar von sich aus an wenn es schön Wetter ist.


    Was ich damit sagen will: man trifft sich in der Mitte zwischen "kein Hund" und "nur Hund" - und dann passt es auch :gut:

    Hmmh -
    ich denk es ist ein Unterschied, ob man etwas gezielt übt,
    ob man zwar überrascht ist über die Reaktion des eigenen Hundes, aber Zeit hat zum Nachdenken oder
    einfach eine Gefahr abwenden möchte.


    Beispiel: wir gehen einen Weg ganz normal entlang, plötzlich springt mein Hund Richtung Straße (da war nix, außer ein Schild "Warnung vor dem Hunde" und Wochen später hab ich die Halterin getroffen, die dort wohnt - bis dato wusst ich es nicht, sie hat nen Zwergpudel :hust: )


    Es mag ja Menschen geben, die sich in so einer Situation auch noch im Griff haben, keine Ahnung wie die das machen. Ich hab meine mit den Worten "Spinnst Du?" an der Leine zurückgerissen.


    Ob ich da völlig unangemessen reagiert hab, keine Ahnung, ist mir auch echt egal - da muss sie eben durch.
    Ich denke mein Hund ist ja nicht blöd, er merkt nicht nur den Leinenruck, sondern bekommt meine Stimmung mit - und die ist authenisch in diesem Moment.