Beiträge von lotuselise

    Ich versteh Euer Problem nicht: es geht doch nicht um biegen und erziehen oder in ein Schema zu pressen, sondern um eine Betrachtungsweise, verstehen und begreifen......

    Maanu: hmmh, gesunder Menschenverstand, woher kommt der? Weil wir selbst von uns wissen, dass es mit zwei Hitzköpfen, zwei Sturköpfen oder zwei Menschen, die keine Entscheidungen treffen können, schwierig wird in einer Beziehung??

    Wir sagen so ganz unbedeutend: man sollte sich ergänzen. Gut, wir leben in einer Zweierbeziehung, meistens jedenfalls. Könnte man ohne weiteres auf mehrere erweitern - und neudeutsch als Team bezeichnen...

    Finde ich jetzt super interessant, weil es eigentlich die Frage auf meine Antwort sein könnte.

    Unsere Hündin lebte, bevor wir sie bekamen, quasi in einer Meute. Ich hoff, das ist der richtige Ausdruck, weil für mich ein Rudel ein Familienverband ist. Sie zeigte am Anfang bei uns ein für mich merkwürdiges Fressverhalten. Nur nachts, wenn alle schliefen.

    Als wir sie bekamen, musste ich am Anfang bei Hundebegegnungen die Straße wechseln, sie hatte echt Panik.

    Neulich konnte ich etwas beobachten, was ich so noch nie gesehen hab. In einer Wirtschaft hier wurde ein Hundenapf hingestellt. Lecker, war das Innenleben von geplatzen Würsten, die hatten an dem Tag Würste gemacht.
    Da stand sie nun, meine Maus und fraß, aber wie, den Schwanz eingezogen, in "Hab-acht-Stellung", gerade so, als ob sie wüßte, dass das jetzt nicht richtig ist und drauf wartete, dass ein anderer Hund ihr eine auf die Mütze gibt.

    Zurück zur Theorie:
    Wenn da was dran ist, dann ist die Angst und Unsicherheit alleine daraus entstanden, dass man sie aus ihrem sicheren Umfeld, wo sie ihren genauen Platz hatte, herausgerissen hat.

    Wenn wir heute auf mehrere Hunde treffen, orientiert sie sich an einem, den sie kennt, sonst hält sie sich extrem zurück. Das, was ich allgemein sehe, würde ich bei den Menschen als "Macher", "Mitläufer" und meine als Hund, der eine "Aufwärmphase" braucht, bezeichnen.

    So abwegig, darüber nachzudenken, dass diese Phase von ihr aus eigentlich dazu dient herauszufinden, wie und wo sie sich am besten einordnet, bzw. ob dieser Platz "frei" ist, find ich es gar nicht..

    Spannendes Thema, lohnt sich drüber weiter zu recherchieren....

    Sagen wir es mal so. Vieles, was hier geschrieben steht, ist für mich nur ein Ausdruck dafür, dass bei vielen Hundehaltern langsam das Maß voll ist. Man tut und macht, versucht sich quasi unsichtbar zu machen, damit ja keiner sich gestört fühlt - aber es langt immer noch nicht. Man fühlt sich ungerecht behandelt, teilweise sogar diskriminiert.

    Aus dieser Situation heraus wird man langsam überempfindlich. Finde ich zumindest. Drum reden wir hier so oft drüber und das sehr intensiv.

    Das Problem dabei ist, dass wir uns hochschaukeln - die Dinge eskalieren.

    Die "Lösung" für mich sieht anders aus, wobei es eigentlich keine Lösung ist, sondern erstmal eine andere Sicht der Dinge.
    Viele Menschen in unserer Gesellschaft sind unzufrieden. Womit oder begründet oder nicht spielt erstmal keine Rolle. Sie sind es eben. Irgendwann muss ein Ventil her und wenn man Pech hat, ist man das - ob HH oder nicht ist dabei eigentlich zweitrangig. Dann gibt es noch Menschen, die legen sich auf ein Ventil fest, erschaffen sich sozusagen ihr Feindbild: Wenn man Pech hat, lautet dieses: Hundehalter.

    Die Medien tun ihr übriges dazu: Raucher gegen Nichtraucher, Hundehalter gegen Nichthundehalter, Arbeitslose gegen Beschäftigte, Kinderlose gegen Eltern, .......... die Liste könnte man noch um einiges erweitern.

    Ich denke darüber, es geht gar nicht um "wer" gegen "wen", sondern es geht um "Splitting".
    Schließen wir den Kreis nach oben: Unzufriedenheit - die Menschen verlieren den Blick dafür, womit sie eigentlich unzufrieden sind, machen sich gegenseitig das Leben schwer - werden sich nie gemeinsam gegen Dinge auflehnen, die sie tatsächlich stören.

    Damit liefern wir uns aus, weil man mit uns quasi alles machen kann - wir werden es uns gefallen lassen. Haben ja schließlich andere "Probleme".....

    Warum ich so denke:
    auf unserer Weihnachtsfeier vom Betrieb hat jemand was gesagt. bei dem ich nen Lachflash bekam und meinte, ich müsse mir das aufschreiben, weil ich es noch meinen Urenkeln erzählen werde.....

    Bei mir in der Arbeit rauchen viele. Es war draußen trocken, Vollmond, relativ warm und in der Gaststätte, wo wir waren gab es draußen eine Feuerstelle mit nem Meter Durchmesser. Im Endeffekt war es draußen gemütlicher als drinnen - auch lockerer, alle standen ums Feuer rum und es wurde sich quer übers Feuer unterhalten, viel gelacht, nett wars - halt nicht so wie drinnen, wo man an Tisch und Stühle gebunden war.

    Einem Arbeitskollegen von mir hat das nicht gepasst und dann kam von ihm dieser Satz:
    "Die Raucher diskriminieren die Nichtraucher, weil sie rausgehen zum Rauchen"

    Fand ich jetzt lustig, aber irgendwo dachte ich auch: "Hallo, hier läuft ja wohl etwas gewaltig schief".....

    Deshalb: regt Euch nicht so viel auf bzw. schnell wieder ab, es geht nicht unbedingt darum, dass wir Hundehalter sind und es muss auch nicht sein, dass der "Gegner" tatsächlich ein A***** ist....

    Was ich insgesamt ein wenig krass finde, ist, dass Bellen mittlerweile ein ernstes Vergehen ist wegen dem Erschrecken.

    Klar, ist es unangenehm, wenn man erschrickt. Aber es passiert doch dauernd und keiner macht deshalb so ein Fass auf, nur beim Hund.

    Wie oft reißt es mich, wenn ich an der Kreuzung steh und ein RTW kommt um die Ecke und schaltet quasi genau neben mir das Martinshorn an? Eine Fehlzündung beim Motorrad? Irgendwer kommt plötzlich ums Eck und steht vor mir.

    Das verstehe ich weniger, als wenn sich jemand seinen Unmut überzogen oder niveaulos äußert.

    Und die Drohung mit dem Umbringen. Nun ja. Wie oft habt Ihr schon gesagt: ich könnt den umbringen, an die Wand klatschen, ich zieh Dir das Fell über die Ohren oder ähnliches??

    Wäre es mir als Jogger passiert und ich wäre tatsächlich irre erschrocken, dann hätt ich wahrscheinlich auch ziemlich pissed reagiert.....

    Wenn ich sage: "Wenn das nochmal passiert, zerreiß ich Euch in der Luft" oder ".....dann ramme ich Euch ungespitzt in den Boden" oder "ich könnt jemanden verwurschten", bedrohe ich sein Leben im Endeffekt auch.
    Deshalb bin ich noch lange kein Amokläufer oder bewaffneter Psychopath....., geschweige denn, dass ich ernsthafte Mordabsichten hätte.

    Man kann auch die Situation schwer beurteilen, wenn man nicht dabei war.

    Meine hat vor nem Monat ungefähr einen Mann regelrecht gestellt. Ich hab mich nicht entschuldigt.

    Bei uns gibt es einen Feldweg. Auf der einen Seite sind die Bauernwiesen, auf der anderen ein kleines Wäldchen, das zu Sportplatz und Wohnsiedlung abgrenzt.
    Es war schon ziemlich dunkel und da hinten gibt es keine Beleuchtung, nur das Licht von den Häusern.
    Ich geh da entlang und der Mann bricht aus dem Gebüsch raus. Was weiß ich, vielleicht musste er mal oder was auch immer.
    So hab ich meine Hündin noch nie gesehen. Knurren, Bellen, umkreisen. Zum Glück beißt oder zwackt sie nicht.

    Ich hab zu ihm nur gesagt: "das ham ´s Sie jetzt echt verdient, man kommt auch nicht im Dunkeln seitlich aus einem Gebüsch, wenn eine Frau den Weg entlangläuft.....

    Von ihm kam: "Stimmt auch wieder, wofür hat man denn sonst einen Hund?"

    Wenn ich ehrlich bin: obwohl sie so klein ist, geh ich mit ihr schon manchmal im Dunkeln Wege, wo ich ohne Hund alleine nicht lang gehen würde.......

    So wie ich das lese, ja sorry, scheint es im Moment wohl eher so zu sein, dass Dein Hund die abwartende Position einnimmt: "gucken wir mal, was sie sich jetzt wieder Lustiges einfallen lässt um mich dazu zu bringen das zu tun, was sie erwartet"

    In etwa so wie ein Demonstrant bei nem Castor-Transport, der auf den Schienen sitzt - und im Endeffekt weggetragen werden muss.

    Deshalb würde ich als ersten Schritt komplett aus Eurem "System" aussteigen. Also nicht mehr, dass Du willst, das er etwas macht, sondern Du machst etwas gleichzeitig mit ihm.

    Wir gehen gemeinsam ins Haus, wir fahren gemeinsam mit dem Auto weg: zack, er rein, Du rein, los gehts.
    Also keine Kommandos mehr aussprechen und warten, sondern machen und die Kommandos nebenher aussprechen.

    Ich weiß nicht, wie ich es genau erklären soll.....
    Mein Mann sagt zu unserem Hund: "Wir gehen Gassi". Hund rührt sich nicht. Er zieht sich die Schuhe an. Hund rührt sich nicht. Jacke: "Gassi", Hund liegt unter dem Tisch. Geht zur Tür. Hund liegt immer noch.
    Ich steh auf. Hund steht auf. Ich geh zur Tür. Hund kommt. Geschirr an. Mein Mann leint sie an und geht mit ihr los. Sie schaut mich an: "wie, Du gehst nicht mit?".

    Vom Hund aus: sie geht wie jeder Hund gerne raus, aber sie hasst es ihr Geschirr angelegt zu bekommen.

    Wie wir dahin gekommen sind: einfach so gut wie gar nicht reden. Ich sag einmal: "wir gehen Gassi". Dann mach ich einfach den Rest, nehm Leine und Geschirr und geh zur Tür. Dreh mich um: "auf gehts". Sie kommt, denn klar will sie mit, aber nackig gehn wir nicht raus: "Anziehen". Geschirr an, Leine ran, los. Das geht zack, zack - und dann funktioniert es auch.

    Ich glaube es liegt daran, dass dieses konsequente Handeln einfach keinen Raum für Diskussionen lässt.
    Gassi: och nö, eigentlich keine Lust, Geschirr: ne, mag ich nicht. Das fällt aus und irgendwann wird wohl sowas wie ein Ritual draus.

    Für den Hund bleibt stehen: wir machen das jetzt so und fertig.

    Und das finde ich die Grundvoraussetzung, dass das z.B. ein Kommando überhaupt funktionieren kann.

    Was mir mittlerweile aufgefallen ist: ich entschuldige mich eigentlich gar nicht mehr, wenn irgendetwas vorkommt. Aber nicht, weil ich so ein Arsch bin, wenn irgendwas schiefgeht, sondern weil es für einige Leute ein Freibrief zu sein scheint, erst richtig loszulegen.

    Stattdessen maul ich lieber meinen Hund an: "Spinnst Du, das geht gar nicht, die Frau hat sich jetzt voll erschreckt" und leine sie direkt an.

    Kommt, wie gesagt nur noch äußerst selten vor, dass sie überhaupt irgendjemanden anbellt.

    Vom Herzen her würde ich mich entschuldigen, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es scheinbar den Leuten lieber ist, wenn der "Fehltritt" des Hundes "geahndet" wird, statt, dass ich mich entschuldige und sie (vielleicht) das Gefühl haben es wäre egal und somit die Entschulgigung eigentlich unehrlich.......

    Deshalb für mich: keine Entschuldigungen mehr, stattdessen Anpfiff für den Hund, der Verständnis für die Lage des Erschrockenen beinhaltet.

    Wir haben unsere in der Tierklinik kastrieren lassen. Ich hab sie hingebracht und war bei der Narkose dabei. Sie ist in meinen Armen entschlummert.
    Ich bat darum, dass ich dabei sein darf, wenn sie aufwacht - sie sollte auf keinen Fall alleine in einem "käfig" bei fremden Menschen sein, wenn sie aufwacht.
    Ich sollte in 1 bis 1 1/2 Stunden wieder da sein.
    War ich auch, ich durfte zu ihr in die "Aufwachzelle" mit Wärmelampe.
    Dort sind wir nochmal ca. 1,5 Stunden geblieben, eigentlich sollte es nur eine sein, aber es kam ein Notfall rein - dachte schon, sie hätten uns vergessen.
    In der Zeit war ich damit beschäftigt ihre Zunge nass zu machen, sie hing einfach nur trocken aus dem Maul.
    Und es musste wohl unbedingt sein, dass sie den Raum erkundet - ich hab noch nie so einen besoffen taumelnden Hund gesehen weil ich öfters zum Wasserhahn bin und sie hinterher.
    Dann durften wir gehen - und wir gingen, sie auf ihren eigenen vier Pfoten.
    Sie bekam gleich in der Tierklinik einen OP-Body mit, gesifft hat überhaupt nichts.
    Ich fand die Narbe nur schrecklich hässlich, sie sah aus wie eine dünne, länge Wurst, also nicht glatt.
    Aber meine Zweifel waren unbegründet: heute sieht man die Narbe nichtmal mehr wenn man genau hinschaut...
    Billig war es nicht, um die 450 Euro incl. Body 40,00 Euro - aber ich wollte einfach sicher gehen, dass sie bestens versorgt werden kann, falls es irgendwelche Komplikationen gibt.....

    Wenn ich nen Hundesitter bräuchte - wäre mein Hauptkriterium Ehrlichkeit.

    Mir wäre daher ein "wir machen mal einen Probetag und sehen wie sie sich in der Gruppe macht" auf jeden Fall lieber als ein "das bekommen wir locker hin".

    Ich denke, ganz klar abgrenzen, Erziehung oder Bespaßung, wird wohl nicht gehen. Weil die Gruppe funktionieren muss. So ähnlich wie im Kindergarten: dort gilt die Regel "immer mit Hausschuhen", Zuhause latschen die lieben kleinen vielleicht mit Dreckschuhen rein - aber dort geht es eben nicht.

    Eigentlich müsste es mir von vorneherein klar sein, dass sich mein Hund in gewisser Weise anpassen muss. Ob man das jetzt Anpassung oder Erziehung nennt - ist dann auch egal.

    Zurück zum Hund: ich hätte nur die Wahl es auszuprobieren. Einerseits benötigt sie schon noch viel Management in ihrer Unsicherheit, andererseits lässt sie sich auch manchmal von der Gruppendynamik mitreißen.
    Konnt ich neulich sehr schön bei uns im Park mit ca. 8 Hunden beobachten. Sie kannte nur eine Hündin davon - und die Mädels zicken sich in der Regel an.
    An dem Tag war es anders. Zuerst hatte sie Angst - danach hat sie sich genau an dieser Hündin orientiert, quasi als Einstiegshilfe in diese Gruppe, die andere Hündin kannte alle.

    Also wäre mein Weg: erstmal zur Probe und dann ein Gespräch - daraus würde ich versuchen mir ein Bild zu machen. Ehrlich sollte es halt sein. Mir ist es z.B. relativ egal, wenn meine Hündin bei einem entspannten Spaziergang mittig vor mir läuft, hab sie oft am Bauchgurt, dass ich die Hände frei hab.
    Würde der Hundesitter zu mir sagen: bitte üben, dass sie nur noch auf einer Seite läuft, dann wäre es für mich leichter, denn bei mir muss sie es, dann wäre das auch okay.

    Das Gesamtpaket müsste einfach passen, zwischen Sitter und mir und meinem Hund.....