Beiträge von lotuselise

    Interessant an der These find ich auch die Frage: was passiert, wenn dieser Hund das Rudel verlässt und auf andere Hunde trifft??

    Als Beispiele dazu fallen mir ein:
    Habt Ihr auch schon mal Hundehalter getroffen, die Euch erzählen, dass ihr Hund ständig angegangen wird? Egal von Rüde oder Hündin, egal von groß oder klein - ein richtiges Opfer.?

    Gestern im Park: ein Hund hat einen Stock, ein anderer will den Stock. Anfangs entsteht ein Zergeln, die Stimmung kippt und einer von beiden fängt an ne Bürste zu machen und zu knurren. Die Besitzer pennen mehr oder weniger.
    Meine Hündin hält sich die ganze Zeit außen vor, zeigt Unsicherheit bis Ängstlichkeit. Es eskaliert und die beiden anderen Hunde fangen an sich zu kloppen. Plötzlich ist meine da und übernimmt die Schlichterrolle. Mir wurde es mulmig, aber sie ist da zu allem entschlossen dazwischen - die Angst war wie weggeblasen.
    Was bitteschön bewegt einen Hund dazu so zu handeln? Warum hält er sich zuerst so dermaßen zurück, hält Abstand und geht dann anschließend total in die Vollen?

    Zumindest beim zweiten könnte man folgende Erklärung wagen:
    Im Wurf, als Welpe kam sie mit gewissen "Talenten" zur Welt und hat sich dort "eingebracht". Es scheint funktioniert zu haben, das war ihre Bestätigung. Von nun an macht sich der Hund zur Aufgabe: ich bin zwar ängstlich und schüchtern, aber wenns knallt, bin ich jemand, der die Situation entschärfen kann.

    Ist das so abwegig? Beim Menschen würde ich sagen: oft machen wir genau das. Beim Hund weiß ich es nicht.....

    Was meint Ihr dazu??

    Und wie gesagt: ob man das jetzt ganz wichtig natürliche Rudelstellung nennt - oder lapidar: ein Hund bringt seine angeborenen Eigenschaften und Fähigkeiten positiv in die Hundefamilie ein, ist erstmal egal.

    Das erste klingt hochgestochen und überzogen - das zweite allerdings logisch: jeder im Rudel tut was er kann um das Überleben des gesamten Rudels zu sichern, was er kann hängt stark von seinen angeborenen Fähigkeiten, Neigungen und Charaktereigenschaften ab.

    Wir sagen immer, Hunde gehen jedem Konflikt, jedem Stress aus dem Weg, wenn sie können. Dazu würde eben auch gehören, dass im Rudel von Grund auf versucht wird, nicht den einzelnen zu verbiegen, in irgendeine Aufgabe hineinzupressen, sondern er wird erstmal positiv angenommen wie er ist und daraus entsteht seine eigentliche Aufgabe im Rudel....

    Erscheint zumindest mir sehr schlüssig.....

    Ja, und deshalb fand ich diese These auch so spannend:

    Zitat

    Nachrangiger Verschlusshund (NVH) - Nachrangiger 3. Bindehunde (N3) - Nachrangiger 2. Bindehunde (N2) - Mittlerer Bindehund (MBH) - Vorrangiger 2. Bindehund (V2) - Vorrangiger 3. Bindehund (V3) - Vorrangiger Verschlusshund (VVH)

    Es gibt also offensichtlich weitaus mehr "Jobs" oder "Positionen", als Alpha und Beta und der Rest rennt deppert hinterher....

    So, und wenn ich alle Plätze belegt haben möchte sie oben, dann bräuchte ich sieben Hunde. Mal angenommen ich habe aber nur zwei oder drei - wer übernimmt dann was??

    Björn

    Kannst Du mal die Unterschiede nennen, die Dir aus Deiner Erfahrung so einfallen?
    Bzgl. der Größe der Hundegruppe... meine ich...

    Ich denke in etwa immer noch so: wann immer eine große Gruppe zusammengehalten werden muss, gibt es bestimmte Regeln, ohne die es nicht ginge.

    Ob im Kindergarten, in der Schule, bei der Bundeswehr, im Turnverein, beim Hundesitter.

    Ich verstehe nämlich momentan noch nicht, was genau so schlimm daran sein soll, wenn es beim Hundesitter bestimmte Regeln gibt, auf die man z.B. Zuhause keinen Wert legt.

    Es passiert täglich und ständig, dieses Einordnen in eine Großgruppe, warum ist das dann auf einmal beim Hund so ein riesen Problem?

    Klar fände ich es auch nicht witzig, wenn diese Regeln auf einem Weg vermittelt werden, der mir nicht gefällt.
    Aber alleine die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt und sie auch nötig sind, find ich logisch......

    Ich seh das jetzt nicht so verbissen.

    Mir geht es nicht darum einen Hund in eine Schublade zu stecken ala "einmal Looser, immer Looser", sondern eher um eine Betrachtungsweise von Talenten, die ein Hund in die Gruppe mitbringt:
    - der motivierende
    - der bremsende
    - der schlichtende
    - ............... Hund.

    Beim Hund hab ich jetzt gar nichts dazu gefunden, nur für die Teamzusammenstellung bei Menschen:
    http://www.onpulson.de/themen/73/erfo…sammenstellung/ = Quelle

    Eine Grafik daraus:

    Externer Inhalt www.onpulson.de
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Team heißt für mich eigentlich nur: gemeinsam etwas zu erreichen. Ob das jetzt ein positives Zusammenleben oder ein anderes Ziel ist, finde ich erstmal egal.

    Wenn man nun also hergeht und seinen Hund in der Gruppe erstmal so betrachtet: welche Qualifikationen, bzw. nennen wir es ruhig sowas wie natürliche Sozialkompetenz, bringt er mit - dann wäre das ein Punkt, an dem man manches Verhalten besser verstehen könnte.

    Dabei soll es eben nicht heißen, Schublade auf, Hund rein, der ist so, der bleibt so - es geht nur darum Stärken und Schwächen zu erkennen, Defizite eventuell aufzuholen , manche Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, überhaupt Handlungsbedarf zu erkennen.

    Welchen Namen man dem Kind gibt, ist dabei letztlich egal...

    hihi, so extrem hatte ich es noch nicht - aber wer weiß, kann ja noch kommen.....
    was mir allerdings schon öfter passiert ist: ich rufe, sehe meinen Hund nicht mehr, rufe nochmal, leichte Panik macht sich breit, rufe, wo ist das Miststück hin
    ...... bis mein Blick direkt neben mich fällt, wo ein braver, mich etwas verwundert ansehender Hund sitzt...
    Das ist peinlich :ops:

    Was mir die ganze Zeit im Kopf rumspukt: der Zughundesport??

    Zitat

    Höchste Ansprüche werden an die Leader gestellt, denn sie geben das Tempo vor und müssen mit dem Musher kommunizieren und dessen Anforderungen umsetzen. Sie sind auch für die Motivation des ganzen Teams, besonders unter hohen körperlichen Belastungen, mitverantwortlich. Daneben müssen sie weitgehend selbstständig den richtigen Weg, den Trail, finden, so dass der Musher nur in für die Leader zweifelhaften Situationen mit Kommandos eingreifen muss. Rein körperlich leisten sie insbesondere im Tiefschnee die härteste Arbeit. Erstaunlich ist das Orientierungs- und örtliche Erinnerungsvermögen guter Leithunde. Nicht selten erkennen sie auch nach Jahren einen früher einmal gelaufenen Weg.

    Als Wheeler werden oft die körperlich stärksten Hunde eingesetzt, damit deren Zugkraft nicht über die bei großen Gespannen bis zu 20 m lange Zugleine übertragen werden muss, was insbesondere bei engen, kurvigen Passagen dazu führen könnte, dass die Hunde im mittleren Bereich des Gespanns gegen Kurvenhindernisse gezogen werden. Wheeler müssen, abgesehen vom Laufwillen, keine besondere mentale Leistung erbringen. Oft werden als Wheeler auch Hunde in der Ausbildung oder solche eingespannt, die gern eigene Wege gehen. Daran werden sie durch die Zugkraft der vorweg laufenden Teammitglieder gehindert.

    Die Hunde eines Teams kennen im Allgemeinen ihre Position im Gespann und sind in diesem Punkt, wie auch in vielen anderen Bereichen, ausgesprochene Gewohnheitstiere. Bei sehr intensivem Einsatz der Hunde kann es sinnvoll sein, die beiden nebeneinander laufenden Hunde gelegentlich in der Position auszutauschen, obwohl dies von den Hunden nicht geschätzt wird. Der Austausch führt zu einer gleichmäßigeren körperlichen Belastung, da die Hunde in der beschriebenen Tandemformation notgedrungen immer etwas schräg zur Laufrichtung ziehen müssen. Äußerlich kann sich dies im ungleichmäßigen Fellverschleiß bis zum Wundlaufen der Haut unter dem Zuggeschirr zeigen.

    Quelle: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlittenhund

    Es kann irgendwo auch nicht richtig sein, ein Schlittenhundegespann genau nach den Kriterien zusammenzustellen und andererseits zu bezweifeln, dass es sie gibt.

    Nur die Rosinen aus dem Kuchen können wir Menschen uns irgendwie auch nicht raussuchen.

    Ich glaube eben nicht, dass der Mensch hergeht und zum Hund sagt: "So, und Du bist ab jetzt der Leader und fertig", sondern das dort genau beobachtet wird wer welche soziale Position einnimmt und man die dann nutzt.
    So funktioniert es.

    Maanu: Und warum siehst Du das dann als ein "Nein" an?

    Du beschreibst ja eigentlich gerade diese Theorie:
    Jeder Hund bringt sich erstmal so ein wie er ist. Er lernt von den anderen. Nur, was lernt er denn genau?
    Kann das so gar nicht sein, dass er eigentlich nur lernt, fit zu sein für seinen Job, seine Stellung, seinen Platz?

    Und wir Menschen in dem "Spiel". Sind wir nicht eigentlich dann sowas wie ein Teamleader?

    "Halt, lass auch mal den anderen zum Zug kommen", "Hey, trau Dich auch Deine Meinung einzubringen"....

    um dann im Endeffekt ein Ziel zu erreichen, Erfolg zu haben.

    Hier auch wieder die Parallele: Erfolg des Rudels bedeutet Überleben, Erfolg des Teams in der Arbeit bedeutet überleben des Betriebes und indirekt der Angestellten, über den Umweg, dass Geld für Essen steht??

    Zurück zur Wissenschaft.....
    http://www.uni-kassel.de/upress/online/…lltext.frei.pdf

    Es ist mehr oder weniger eine Abhandlung über Alpha, Beta etc.

    Aber eine Textpassage gab es hier:

    Zitat

    Sie sind vielmehr in der Lage, die Stimmung anderer Rudelmitglieder und deren momentanen sozialen Status einzuschätzen. Infolgedessen besitzen sie eine Vorstellung von der Wirkung ihres Verhaltens auf ihr Gegenüber. Ebenso beeinflusst die Kenntnis der Beziehung anderer Individuen zu den Welpen oder zur Nahrung ihre eigenen Entscheidungen im Verhalten. Erst in Verbindung mit der Fähigkeit Verhalten zu variieren werden solche sozialen Fähigkeiten für das Individuum und für den Sozialverband nützlich.

    Vielleicht haben wir uns einfach zu sehr auf Alpha und Beta konzentriert und dem Rest zuwenig Beachtung geschenkt........