Tja liebe Emma,
sieht so aus, als wärst Du nun im Regenbogenland. Und weißt Du was, ich gönn es Dir von Herzen.
Viele Menschen denken darüber nach, was sie hinterlassen, wenn sie irgendwann gehen müssen. Viele Hinterbliebene sind sehr traurig darüber, wenn sie sich irgendwann nicht einmal mehr genau an das Gesicht erinnern können.
Was bleibt denn dann überhaupt von einem Lebewesen übrig? Hinterlässt es so rein gar nichts? Man kommt, man lebt, man geht, und das war alles?
Nein, so einfach ist das nicht. Man hinterlässt eine Wärme im Herzen der Zurückgebliebenen. Schöne Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit.
Aber auch die hat nicht wirklich ein Mensch mit Dir haben dürfen.
Wo kommt sie dann her, diese Wärme, die ich zumindest in meinem Herzen für Dich empfinde?
Es ist eine tiefe Achtung vor Dir, Respekt.
Ich sehe meinen Hund mit ganz anderen Augen. Jedesmal, wenn ich rufe und sie kommt zurück, ist es ein Geschenk. Denn sie könnte sich auch umdrehen und gehen - so wie Du das gemacht hast. Ich sehe sie nicht mehr als ohne mich nicht überlebensfähiges, abhängiges Haustier.
Das hast Du mir deutlich gemacht: Ihr könnt sehr wohl auch ohne uns.
Du hast auch ein wenig meine Sichtweise der Dinge verändert, was ein erfülltes Hundeleben denn so ausmacht.
Ich versuche mein Bestes zu geben. Also nörgel ich nicht mehr rum, dass wir unseren "Routenplan" erfüllen müssen, wenn sich meine Hündin auf dem Weg auf einer Anhöhe unter einen Baum in den Schatten legt und die Gegend beobachtet.
Tja, jahrtausende lang haben wir Euch domestiziert - und trotzdem sind manche Dinge immer gleich geblieben:
den Überblick zu behalten ist wohl überaus wichtig.
Aber auch die Sache mit dem Regen gehört dazu. Ich habe meine Hündin lange Zeit veräppelt, dass sie es tunlichst vermeidet an kalten Regentagen richtig nass zu werden. Fand sie wasserscheu.
Aber durch Dich Emma, hab ich nochmal drüber nachgedacht - und glaube mittlerweile tatsächlich, dass ein durchnässtes Fell gefährlich werden kann, wenn man anschließend kein warmes, trockenes Plätzchen hat.
Wie Du siehst, hast Du sehr wohl etwas bewirkt: manche Dinge verstehen wir "schlauen" Menschen einfach leichter, wenn wir uns unseren Hund an Deiner Stelle vorstellen.
Dein Leben war sehr kurz, das stimmt schon. Aber kann ich das wirklich so schlecht finden, wenn mir gleichzeitig davor graut richtig alt zu werden? Was ist denn nun besser, sehr kurz oder sehr lang?
Aussuchen kann man sich das sowieso nicht - aber eine Sache schon: ein erfülltes Leben.
Ich denke das hattest Du, und das heißt nicht, dass es immer leicht sein muss.
Also was bleibt als Ziel: ein erfülltes Leben zu haben und etwas zu hinterlassen.
Hast Du beides geschafft - und das ist ein Grund stolz zu sein wie ich finde........
Tolles Hundemädel!!!!