Vielleicht charakterisiere ich auch mal meine Hunde, denn ihr Charakter spielt ja auch eine große Rolle bei der Wahl der richtigen Hundeschule.
Meine Cleo kam zu einem Zeitpunkt zu mir, als es mir absolut beschissen ging. Sie war mein Lichtblick, meine Rettung, mein Sonnenschein. Und ich habe ihr all das vermittelt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich wollte, dass sie der glücklichste Hund der Welt wird (so kitschig das klingt ;)) und ich hatte das Gefühl, ihr niemals all das zurückgeben zu können, was sie mir durch ihre bloße Anwesenheit gegeben hat. Ich habe sie vergöttert - und sie war sich dessen mehr als bewusst
Sie lernte schnell, dass sie nicht viel zu einem harmonischen Zusammenleben beitragen muss, dass auch Verfehlungen kaum Konsequenzen haben und ich sie immer bedingungslos lieben würde. Sie lernte, dass alle Welt es toll fand, wenn sie den Kasper gab, und dass Menschen in erster Linie Unterhaltungspersonal waren Kurzum: Sie lernte schnell, mich zu manipulieren und mir auf der Nase herumzutanzen. Und bis heute äußert sich das - sie ist durch und durch hedonistisch.
Dabei ist sie - und das kann Fluch oder Segen sein - verdammt intelligent. Das haben mir alle Hundetrainerinnen bestätigt und ich merke es selbst im Alltag immer wieder. Sie durchschaut alles in Windeseile und macht sich das selbst zum Vorteil. Und ich lasse mich nach wie vor viel zu oft von ihr manipulieren...
Dann kam Maja. Ich hatte sie nur auf einem Foto im Internet gesehen und als sie dann hier in Deutschland ankam, stimmte die Chemie zwischen uns am Anfang überhaupt nicht Ich dachte lange Zeit darüber nach, sie wieder abzugeben, und sie muss immer bemerkt haben, dass ich Cleo ihr vorgezogen habe. Und meine Maja war sowieso ein sehr unsicherer Hund, dass sie sich meiner nicht sicher sein konnte war bestimmt Gift für sie :| Wir verstrickten uns immer wieder in Teufelskreise - sie kontrollierte mich, ich wurde sauer, sie wurde daraufhin noch anhänglicher, ich noch saurer, irgendwann explodierte es. Ich weiß, dass das meine Schuld war, dass ich als Mensch den Teufelskreis hätte durchbrechen müssen. Und glaubt mir, ich habe unendliche Schuldgefühle. Ich habe so viel falsch gemacht...
Ihre Unsicherheit, ihre Angst vor dem verlassen werden, ihre starke Orientierung an Cleo - ich denke, das sind alles noch Relikte aus unserer Vergangenheit. Hinzu kommt ihr beachtlicher Schäferhundanteil (mehr als 75%) - die Gesprächigkeit, die Neigung zur Kontrolle... Alles Eigenschaften, die ich bisher bei Hunden gar nicht kannte. Und mit denen ich nicht umgzugehen weiß. Ich habe sogar zwischenzeitlich überlegt, mal in einem Schäferhundverein vorbeizuschauen.
Was Maja aber von sich aus mitbringt (wahrscheinlich auch typisch Schäfi) ist ein ungemeiner will-to-please. Sie WILL gar keine Bestärkung, sie nimmt Leckerlies zB draußen gar nicht an, sondern sie will einfach nur Harmonie und Zusammenarbeit. Und vorallem - so denke ich - will sie sich auf mich verlassen können.
Ich habe also auch noch zwei Hunde mit komplett unterschiedlichen Ansätzen (meine alte Trainerin sagte immer, unterschiedlicher als meine Beiden können zwei Hunde gar nicht sein) - die aber eins gemein haben: Sie wollen, dass ich endlich anfange unsere Zusammenleben in die Hand zu nehmen. Und sie wollen sich auf mich verlassen können.