Hallo Mondblümchen,
ich möchte Dir auch noch ein paar Worte hier lassen.
Ich finde es sehr schön, dass für Dich auch ein Mischling in Frage kommt. Am Besten schaust Du mal im nächsten Tierheim vorbei. Da Du wenig Hundeerfahrung hast, wäre ein ausgewachsener Hund sicherlich das Richtige. Dann ist der Mischling auch keine Wundertüte mehr, sondern seine Pflegerinnen können Dir eine Menge über seinen (bereits geprägten) Charakter erzählen. Einen ausgewachsenen Hund empfehle ich Dir schon deshalb, weil Du sehr viele Anforderungen an den Hund stellst und nur so sicher sein kannst, dass er möglichst viele der gewünschten Eigenschaften mitbringt. Also einfach im Tierheim beraten lassen!!
Bitte schieße Dich aber nicht auf eine bestimmte Mischung ein und lasse Dich schon gar nicht auf einen "Züchter" oder sonstigen Anbieter ein, welcher Dir irgendwelche Rassenkombinationen anbietet. Für mich gilt (bis auf vielleicht wenige Ausnahmen): Mischlinge nur aus dem Tierheim.
Ich habe in letzer Zeit häufiger davon gehört, dass Therapeuten bei Depressionen zu einem Hund raten. Ich glaube auch, dass ein Hund bei Depressionen helfen KANN. Betroffene werden oft schon aus den schlimmsten Depressionen herausgerissen, wenn sie die Verantwortung für einen Hund tragen und damit regelmäßige und wiederkehrende Aufgaben übernehmen. Allerdings sind wir uns sicher einig, dass es sich hierbei nicht um Ursachenbekämpfung sondern nur um die Linderung der Symptome handeln kann. Und selbst dieser Aspekt MUSS nicht gegeben sein. Die Motivation "Hund" reicht außerdem nicht für jeden Betroffenen raus, um sich aus der akuten Symptomspirale zu befreien. Im Gegenteil, kann es schnell abwärts gehen, wenn man zusätzlich zur Depression bzw. wegen dieser dem geliebten Hund nicht gerecht werden kann. Beispiel: Vielleicht ist man wegen der Depression mal nicht in der Lage, mit dem Hund spazieren zu gehen. Das heißt nicht, dass ich es grundsätzlich falsch finde, als Betroffener einen Hund zu halten. Ich möchte damit nur sagen, dass man an seinen Hund keine Erwartungen stellen sollte, denen er evtl. nicht gerecht werden kann.
Du hast geschrieben, es ist unwichtig, was Du dem Hund bieten kannst. Ein Hund ist Weggefährte und (bester) Freund für viele Jahre. Es ist sogar ganz erheblich von Bedeutung, was Du Deinem Hund bieten kannst. Du kannst Dich nicht für einen Border-Collie entscheiden, wenn Du ihm nur eine tägliche Runde im Park anbieten kannst. Du kannst Dich nicht für einen Mops entscheiden, wenn Du ihm Zughundesport anbieten willst. (Wobei der Mops vorm Schlitten ja schon echt anbetungswürdig wäre
) ... Bitte werde Dir also erst darüber klar, was Du Deinem Hund regelmäßig und immer bieten möchtest (auch wenn Du wieder einen geregelten Tagesablauf hast) und dann entscheide Dich für eine Rasse.
Du kannst Dich auch dafür entscheiden, dass Dir die Rasse (auch Mischung) egal ist. Dann gehst Du ins Tierheim, beschriebst Deine Umstände und Deine Anforderungen, und lässt Dir erwachsene Tiere empfehlen. Das halte ich, siehe oben, sowieso für sinnvoll.
Eine Frage habe ich noch. Wofür möchtest Du den erhöhten Schutztrieb? Fühlst Du Dich, vielleicht aufgrund Deiner Erkrankung, unsicher? Bitte lege Dir keinen Hund mit Schutztrieb zu, um Dich selbst zu stärken. Das wird nach hinten losgehen. Einen Hund mit starkem Schutztrieb kann man idR nur mit starkem Selbstbewusstsein führen. Als Teeny hatte ich einen großen Hund mit extremen Schutztrieb. Wann immer ich unsicher wurde, übernahm er die Kontrolle und für Pöbler, Nörgler oder Unfreundliche bestand Gefahr um Leib und Leben. Es braucht lange, bis man mit so einem Schutztrieb umgehen kann. Bitte lass da die Finger von!!
Unser Hund hat keinen ausgeprägten Schutztrieb, tatsächlich haben wir gedacht er ist Marke "den müssen WIR beschützen". Als ich aber mal ernsthaft angepöbelt wurde, hat der Pöbler sich das ganz schnell anders überlegt, weil unser Hund eben doch sein Frauchen beschützt.
Alles Gute!