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Ich bin froh, dass ich einen Freund habe der meinen Vegetarismus versteht und unterstützt, aber er darf gern sein geliebtes Schnitzel oder ne Bratwurst essen. Ich kaufe ihm das auch, achte aber eben darauf wo das Fleisch herkommt! Ebenso wie ich das bei meinem Hund versuche!
Yap, ich halte es genauso. Wenn man die Fähigkeit zu Differenzierung und Akzeptanz anderer Lebensweisen (innerhalb eines gewissen Rahmens, versteht sich) verliert, beginnt sehr schnell der Fanatismus - meine Meinung.
Ich finde es eine Schweinerei, dass Dein Pferd sich vegetarisch ernähren musst, nur weil Du kein Fleisch magst
*irre kicher*
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Aber wenn es Dir lieber ist - warum gibt es Leute, die sich selbst als Vegetarier bezeichnen, aber trotzdem Fisch essen? Sind Fische keine Tiere? Oder sind sie nur nicht so hoch entwickelt, dass man sich darüber Gedanken macht?
Yap, höre ich auch oft. Da Fische nicht auf Bäumen wachsen (meines Wissens nach ;-)) kann man hier die Grenze sehr einfach ziehen. Der korrekte Ausdruck ist übrigens Pescetarier. In anderen Fällen finde ich es schwieriger. Wenn ich zum Essen eingeladen bin, esse ich öfter mal Produkte mit Gelatine - zum Beispiel eine Schokomousse. Wenn man schon bei der Vorspeise nach der Suppenbasis gefragt hat, zum Hauptgericht nur Beilagen nimmt ... dann möchte man (auch aus Respekt vor der kochenden Person) jetzt nicht noch am Kleinsten mäkeln. Ich selbst verwende allerdings keine Gelatine und achte auch bei Gummitieren auf die Herstellung. Echtleder (das ich zum Beispiel vermeide) wäre dann die nächste Frage. Ich habe mich mal intensiv damit auseinander gesetzt und für mich festgestellt, es ist streng genommen sowieso unmöglich, sich vegetarisch zu ernähren. Man dürfte zB nicht mehr in Restaurants gehen, keinerlei FP essen (woher weiß ich, welche Fette in der Produktion verwendet wurdn?), sich nicht mehr auf Ledergarnituren setzen und und und ... was ich mit meinem Geschwafel sagen will? Es ist gut, auf Tierleid zu achten und es - nach bestem Wissen und Gewissen - nicht zu unterstützen. Aber es muss Grenzen geben.
Zum Beispiel bei der Ernährung des Hundes.
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Dann gäbe es ja noch die Möglichkeit Fruitarier zu werden, dann geht man auf Nummer sicher.
"Juhu, Abendessen!" kann man dann rufen, wenn man überfahrene Tiere am Autobahn-Rand sieht. Nein, nehmt mich nicht ernst ... 
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Aber wer weiß denn ob Pflanzen nicht auch Schmerz fühlen?
Nur weil sie kein ZNS haben heisst das doch nicht dass sie nicht eine andere Art Schmerz fühlen könnnen.
Yap, wer weiß das schon?
Allerdings hat uns die Natur zu Fleisch- und Pflanzenfressern gemacht. Insofern gehört es zur "natürlichen Ordnung", das wir Fleisch und Pflanzen konsumieren.
Ich bin kein Vegetarier geworden, weil ich den Konsum von Fleisch grundsätzlich ablehne. Ich bin Vegetarier geworden, weil ich die Art und Weise des (überwiegenden) Fleisch-Konsums ablehne. Supermarkt-Truhen die bis zum Rand mit billigstem Fleisch voll sind - derarte Überproduktion empfinde ich als unmoralisch und respektlos gegenüber Tieren, die zu unserer Lebenserhaltung sterben. Und zu welchen Bedingungen man den billigen Preis erzielen konnte, muss ich hier sicher nicht aufdröseln.
Ich finde es einfach schrecklich, wie wenig Respekt Tiere - die Lebenden und die zukünftigen Schnitzel - in unserer Gesellschaft erhalten. Um aber im engeren Rahmen und beim Thema zu bleiben: Es schockiert mich, mit welch FEHLENDEM BEWUSSTSEIN Fleisch in unserer Gesellschaft konsumiert wird. Man macht sich darüber keine Gedanken oder verdrängt es absichtlich.
Wenn ich Fleisch zubereite (für meinen Freund, Freunde, den Hund ...) achte ich peinlichst auf die Herkunft. Ich werde oft schräg angesehen, weil ich oft und gerne bei einem Jäger kaufe. "Wie kannst Du als Vegetarier das Fleisch zubereiten, wenn dafür so niedliche Tiere ermordet wurden?" heißt es dann. Den Gästen sind schon die Gabeln aus der Hand gefallen, als ich - wirklich nur zur Ermutigung - erzählt habe, dass das Reh vor zwei Tagen noch im Wald unterwegs war. ICH empfinde das als sehr tröstlich. Und ich empfinde es als katastrophal, dass es in unserer Gesellschaft als "grausam" und "ekelig" gilt, wenn man beim Jäger ein fachkundig getötetes u. zerlegtes Reh (aus Überbestand geschossen und bis dahin glücklich im Wald getollt) kauft. Natürlich ist es aber ganz normal, ein Rinderfilet aus dem Supermarkt zu kaufen - am Besten noch spottbillig. Während mein Reh im Wald tollte, wurde die Kuh vermutlich durch halb Deutschland gekarrt und wer weiß wie geschlachtet. Klar, auch für Rinder gibt es kontrollierte und gute Herkünfte - das dementiere ich auch nicht. Ich beziehe mich jetzt auf das 0815 Supermarkt-Fleisch, das so gern als "human" angesehen wird. Würde ich dann noch erzählen, dass ich aus Respekt vor der Tierschlachtung möglichst alle Nebenprodukte verwenden möchte, und die Knochen für die Soße auskoche und Kopf, Bein oder sonstige Teile an den Hund gebe ... die Gäste würden mir vermutlich auf den Tisch brechen.
Es mag jeder halten wie er möchte. Es ist in Ordnung, wenn man sich vor rohem Fleisch und der Thematik ekelt.
Jedoch empfinde ich es als respektlos und ekelhaft, dass so wenig Bewusstsein in unserer Gesellschaft herrscht. Mit Beispielen hab ich Euch ja gerade zugetextet. Es geht weder um Meinungen, noch um Seiten, noch um Einstellungen ... nur um BEWUSSTMACHUNG und AUFKLÄRUNG.
Ich bin übrigens sehr froh, dass zumindest hier (trotz des seltsamen Thread-Titels) Vegetarier und Fleischesser sind, die sich bewusst und differenziert mit dem Thema auseinandersetzen können.
Danke!
Puh, das musste jetzt alles mal raus ...
Liest bestimmt eh kein Mensch, so lang wie das ist
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