Zitat
das klingt ja auch alles so gut und so richtig, wahrscheinlich hat deinen beitrag jeder nickend gelesen.
aber wenn man sein haustier tot vorfindet, umgelegt von dem anderen haustier, und diese denkweise zunächst - überwältigt von trauer und im schockzustand - vergisst bzw. es in der PRAXIS nicht schafft, danach zu handeln... jemanden mit derart gefühlskalten kommentaren à la "pech gehabt, ist ja deine schuld" zu überhäufen, finde ich nicht in ordnung.
Im letzten Punkt stimme ich Dir voll zu
nur steht er für mich nicht im Zusammenhang dazu, wie man das Tier betrachten sollte. Ich glaube wenn man sich immer bemüht, seinen Hund als HUND wahrzunehmen, kann man auch im Affekt ganz gut trennen. Auch wenn ein totes Meerschweinchen (und die kann man echt lieben, die kleinen Kerlchen) sicher ein Ausnahmezustand ist - hätte ich auch dran zu knabbern. Umso mehr, weil es meine Schuld wäre, wenn eine Meersau durch meinen Hund gekillt würde.
Trotzdem könnte ich (m)einen Hund nie als Mörder empfinden. Zumal dann nicht, wenn er lediglich nach seinen jahrhundertealten Instinkten gehandelt hat. Und das ist es, was mir sooft fehlt ... das Bewusstsein, dass ein Hund noch immer ein Hund ist.
Mein erster Hund, der Dicke, war durch seine Vorgeschichte sehr problematisch. Als Jugendliche habe ich ihn jeden Tag im Tierheim besucht und dort in den Ferien sogar ausgeholfen, um bei ihm zu sein. Wir waren ein tolles Team und sind stundenlang durch die Wiesen gestreift. In der Nacht hat seine Zwingertür geklemmt und er kam raus ... die Tierheimmitarbeiter konnten am nächsten Morgen einige Wachhunde begraben und einige zum Tierarzt fahren.
Ich habe ihn - trotz seines blutverschmierten Mäulchens - nicht als Mörder empfunden. Und unter den Wachhunden war ein Hund, den ich regelmäßig ausgeführt und sehr geschätzt habe. Es war eine tragische Geschichte, die so nie hätte passieren dürfen. Nur hat nicht der Hund versagt sondern, wenn überhaupt, der Mensch.
... und mein Dicker war wesentlich näher am Mörder dran als ein Hund, der sich instinktiv auf eine Meersau stürzt. Trotzdem war er kein Mörder und ich habe ihn nie so wahrgenommen. Ich habe ihn direkt durchgeknuddelt, denn die Verstörung war ihm anzumerken. Mein armer Dicker, der in seinem Leben so viel durchmachen musste (durch Menschen) dass er so dem verkorksten Eigenbrötler wurde, der er war.