Im Tierheim meines Vertrauens ist einer meiner Patenhunde ein reinrassiger Podenco Iberico. Ich möchte mich gar nicht an der grundsätzlichen Diskussion beteiligen, sondern Euch erzählen, wie er nach Deutschland kam und wie seine Zukunftspläne aussehen.
Das Tierheim meines Vertrauens hat bereits seit einigen Jahren ein Partnertierheim in Spanien. Wenn das Tierheim den Platz und die Möglichkeiten hat, holt es in Absprache mit dem spanischen Partnertierheim einige Hunde nach Deutschland. In regelmässigen Rundschreiben werden die Vereinsmitglieder und Freunde des Tierheims darüber aufgeklärt, warum und wieso diese Hilfe geleistet wird. Besonders diese Aufklärungsarbeit empfinde ich als vorbildlich und fruchtbar.
Die spanischen Tiere reisen unter kundiger Führung und guter Organisation aus Spanien aus und beginnen ihr neues Leben im deutschen Tierheim - Direktvermittlungen gibt es, soweit ich weiß, erstmal nicht.
Im deutschen Tierheim angekommen, werden die Hunde nochmals gesundheitlich versorgt und dürfen zur Ruhe kommen. Die Pfleger lernen nach und nach den Charakter der Hunde kennen und geben schließlich die Hunde, die soweit sind, in die Vermittlung.
Es lebt auch eine große Gruppe von Windhunden, und so komme ich zurück aufs Thema, in diesem Tierheim - darunter mein Patenhund. Die Windhunde (Podencos, Galgos ...) haben einen relativ großen Auslauf und dürfen dann und wann über die eingezäunten Wiesen flitzen. Sie nähern sich durch die Pfleger und Gassigeher (sofern das bei diesen Hunden schon möglich ist) ganz langsam an uns Menschen an.
Es fragen viele Leute nach diesen wunderschönen und majestätischen Tieren. Ich kann das gut nachvollziehen, denn es handelt sich um sehr charismatische Tiere. Ich bin mir dennoch sicher, auch wenn ich niemals explizit nachgefragt habe, dass man einen Windhund nicht jeden Tag vermittelt. Ein Windhund ist in der Regel kein Hund, den ich jedem Interessenten (mich eingeschlossen) mitgeben kann. Allerdings steht das auch schon in ihren Profilen im Internet - was sie können, was sie noch nicht können, was sie vielleicht niemals können. Was sie fordern, was sie brauchen. Das kann leider nicht jedermann erfüllen.
Ich finde das ist ein sehr positives Beispiel dort.
Die Windhunde haben erstmal Zeit, sich zu aklimatisieren.
Grundsätzlich stehe ich in dieser Diskussion aber sehr nah bei Bibi. Es ist nicht möglich eine gezielte und individuelle Charakterbeschreibung zu jedem Auslandshund zu liefern - im Normalfall kann man die Hunde so gut nicht kennenlernen. Und selbst wenn, ist ein Hund in der Familie doch auch immer anders. Eine grundsätzliche Aufklärung zu bestimmten Rassen, zum Beispiel zu Windhunden und deren offensichtlichen Mixen, halte ich jedoch für unerlässlich. Es enthebt den Einzelnen nicht von seiner Pflicht, sich selbst zu informieren - keinesfalls. Es sichert aber einmal mehr die gute und nachhaltige Vermittlung von Hunden ab.
Wer mir einen Podenco gibt, ohne mich über die Rasse aufzuklären, ist für mich persönlich per se ein unseriöser Vermittler. Mir würde dabei übrigens bereits ein Satz ala "Bitte informieren sie sich vorab über diese Rasse" ausreichen.
In den Tierheimen meines Vertrauens, da gibt es bekanntlich zwei für die ich meine Hand ins Feuer legen würde, würde man nichtmal einen Dackel vermittelt bekommen, ohne einen kurzen Hinweis zum möglichen Mäuse-Buddeln (Stichwort: Garten-Deko ;-)) oder dem Sturkopf zu bekommen. Wers schon weiß, umso besser ... der hat mit Sicherheit sogar bessere Chancen auf den Hund.