Beiträge von McChris

    Hallo Vici,
    mal ein wenig flapsig-medizinisch formuliert, sind Hoden ja deshalb normalerweise so luftig "aufbewahrt", um sie vor der für die Spermaproduktion zu warmen Körpertemperatur im Inneren des Hundes zu bewahren...


    Deshalb wirtd die Therapie mit dem Gonadotropin-RH im allgeimeinen eher (im Sinne von in einem jüngeren Lebensalter) empfohlen, um die Hoden zum Absteigen zu "überreden"... Durch die lange Garzeit bei zu hohen Temperaturen neigen die Hoden dazu, zu entarten...


    Deshalb würde ich mit der behandelnden TK besprechen, ob ein Versuch, die Hoden zum Absteigen zu bewegen überhaupt noch Sinn macht, oder ob die Gefahr der Entartung nicht mittlerweile im Vordergrund steht. Wenn die TK der Meinung ist, eine hormonelle Behandlung ist einen Versuch wert, ok, dann kann man das erst versuchen und notfalls immer noch kastrieren.


    LG, Chris

    dragonwog
    Ich finde Deine Bedenken gut und wichtig und sicher hast Du Recht damit, dass manchmal der Tod eines Tieres die bessere und humanere Wahl ist. Auch das ist Tierschutz.
    Dennoch möchte ich in EINEM Punkt eine gegensätzliche Meinung äußern - denn ich arbeite als Tierphysiotherapeutin häufig mit genau solchen Hunden, bei denen im Vorfeld genau die Zweifel zur Sprache kommen, die Du auch hast.


    Viele dieser Hunde WOLLEN leben. Mir geht es oft so, dass ich zu verzweifelten Hundebesitzern komme, mir nach Rücksprache mit den behandelnden TÄ einen Ersteindruck und Erstbefund verschaffe und dann fasse ich diese Tiere an und spüre, wie sie eine unglaubliche Vitalität, einen unglaublichen Lebenswillen und eine ebenso unglaubliche Bereitschaft, mitzuarbeiten ausstrahlen.


    Das läßt sich nur sehr schwer in Worte fassen, weil das mit einer wissenschaftlich fast nicht greifbaren Fähigkeit zur Wahrnehmung der Ausstrahlung eines Lebewesens zu tun hat - deshalb tue ich mich auch mit der Formulierung etwas schwer...


    Aber wenn man solch einen Hund mal unter den Händen hatte, mit ihm arbeitet, sich aus tiefsten Herzen zusammen mit ihm über jeden kleinen Erfolg freut, dann merkt man, wie diese Hunde mitmachen, auch Dinge mitmachen, die uns zunächst als "zuviel" für ein Lebewesen vorkommen, dessen mentale Fähigkeiten so ganz anders zu sein scheinen, als die von uns Menschen....


    Hunde stehen sich in ihrer Reha-Zeit nicht selbst im Weg, wie wir Menschen das so gerne tun - sie machen sich keine Gedanken über ihre vielleicht bleibende Behinderung - sie sehen sich selbst nicht als mit einem Makel behaftet...


    Und dazu haben gerade Hunde eine fast unglaubliche Regenerationsfähigkeit - deshalb ist meine Meinung einfach die, dass ein Tier, das einen solchen Lebenswillen ausstrahlt, zumindest eine reelle Chance verdient hat... Eben diese eine Chance, in der aus vollem Herzen so richtig reingeklotzt wird, keine halben Sachen, sondern eine Therapie nach Maß - erst dann, wenn diese Möglichkeiten nicht gegeben sind, oder wenn sich trotz aller Bemühungen nicht der allerkleinste Fortschritt zeigt, erst DANN sollte man die Frage nach der Euthanasie in den Raum stellen.


    Ich drück Baldone nicht nur die Daumen, sondern ich bin mir sicher, dass er die EINE Chance, die er hat, nutzen wird....


    @Schlaubi
    Ich zolle Euch meinen Respekt vor dem, was Ihr da tut.


    LG, Chris

    Hallo Sundri,
    die "Tierbescherung" auch für die Nutztiere ist für uns einfach eine liebgewonnene Tradition - auch und gerade für Kinder, erst kommt die Tierbescherung, eben als Zeichen der Verbundenheit, der Wertschätzung und eben tatsächlich nicht mit einem "materiellen Tamtam", sondern nur als liebevolle besondere Extra-Gabe...


    Aber gerade diese Einfachheit und die Besinnung und der Gedanke "erst die Tiere und dann wir Menschen" hat etwas ganz Besonderes und auch Feierliches an sich....ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen, aber es ist genau wie Silvester draußen in der Stille bei den Tieren einfach ein ganz besonderer Moment, den ich nicht missen möchte...


    LG, Chris

    Hallo,
    bei uns gibt es traditionell auch immer eine Tierbescherung - auch beim Nutzvieh....Das ist einfach eine Besonderheit zum Fressen, allerdings ohne Verpackung...


    Ich kenne einige, z.T. recht alte Landwirte, die das ähnlich machen - bei denen stammt das einfach noch aus Notzeiten, in denen es oft vieles nicht gab, heraus - da wurde dann Weihnachten noch die letzte leckere Futterrübe an das Milchvieh verfüttert.. Einfach, um den Tieren, von denen das Wohlergehen der Menschen ganz direkt abhing, ein Zeichen der Wertschätzung zukommen zu lassen....


    In dieser Tradition sehe ich das auch - und außerdem können Tiere in der heiligen Nacht sprechen....Irgendwann erwisch ich sie!


    LG, Chris

    Hallo Betty,
    ich würde es einfach nicht zu dogmatisch sehen... Wenn das Hochnehmen es ihr momentan in einigen Situationen leichter macht - warum nicht? Denn offensichtlich kommst Du jetzt im Moment mit dem Hochnehmen doch wesentlich weiter, als mit dem vorherigen Ignorieren, Ablenken, etc.


    Wenn Deiner Hündin JETZT gerade das Hochnehmen hilft, eine Situation überhaupt erst mal auszuhalten, spricht für mich überhaupt nichts dagegen.
    Denn das bedeutet ja überhaupt nicht, dass Du das IMMER so machen wirst, sondern das bedeutet lediglich, dass Ihr momentan eine Methode gefunden habt, die Eurer Hündin sehr viel Sicherheit vermitteln kann.... Wenn Eure Hündin einige Male eine vergleichbare Situation MIT Hochnehmen gut aushalten konnte, kann man diese Vorgehensweise ja auch wieder "runterfahren" - z.B. mit erst kurz Hochnehmen, bei Entspannung, wieder runtersetzen, aber weiter engen Körperkontakt bieten... Irgendwann wird sie es dann auch ohne Hochnehmen schaffen...


    Das Problem, das ich an den Vorgehensweisen "Ignorieren", "ablenken" und "schön füttern" sehe, ist, dass durch alle drei Methoden der Hund sich nicht zwangsläufig mit dem Angstauslöser auseinandersetzt. Wenn ein Hund die Möglichkeit hatte, das allererste Mal einem Angstauslöser entspannt zu begegnen und die Situation auszuhalten, erst dann kann man ansatzweise von einer Angstbewältigung sprechen....


    Die Dogmen in der Hunde-Ausbildung gehen einfach immer nur vom "Durchschnitt" aus, ich wäre durchaus bereit, meinen Hunden auch ganz eigene Bewältigungsstrategien zuzugestehen....


    Ich finde, Du betrachtest das Ganze so reflektiert, da wirst Du auch den ggf. erfolgenden Umschwung zum "Armpöbler" erkennen und rechtzeitig auf andere Strategien umschwenken....


    LG, Chris

    Hallo Lea,
    für mich "liest sich das", als wäre Eure Hündin so traumatisiert, dass sie sich in fast autistische Verhaltensweisen geflüchtet hat - zum einen, die mangelnde Bindungsfähigkeit, das "Ihr-Ding-machen-Wollen", bzw. gar nicht anders können, die Interessenlosigkeit an ALLEM und die fast schon an Hospitalismus grenzende Nuckelei an ihrer Flanke.


    Um ihr da raus zu helfen, glaube ich nicht, dass Ihr hier im Forum oder in einer "normalen" Hundeschule Hilfe bekommen könnt, sondern ich denke, dass hier mal einer der Momente gekommen ist, wo nur ein TA mit Zusatzausbildung zur Verhaltenstherapie oder ein Verhaltenstherapeut weiterhelfen kann.


    Ich drück Euch die Daumen, dass ihr dem Dobi-Mädel helfen könnt.


    LG, Chris

    Hallo Nantanya,
    ich kann mir vorstellen, dass es Deiner Laska einen riesengroßen Spaß macht und finde, Du bist mit der Vermittlung des "Superhund"-Gefühls bei ihr auf einem richtigen Weg....


    Klar, es ist schwierig, bei einem offensichtlich so motivierten Hund (Dir mal lobend auf die Schulter klopf!, denn das mit dem Motivieren hast ja Du so toll hinbekommen!), weil man den Hund eben auch nicht überfordern möchte...


    Aber in erster Linie sehe ich das so: Deine Laska bekommt mit ihrer schrittweisen "Ausbildung" zur Mops-Begleiterin eine AUFGABE und das ist etwas, wo viele Hunde nur von träumen können... Und durch diese Aufgabe, für die sie immer wieder positiv bestätigt wird, hat sie eine völlig andere Motivation, mit Dir zusammen zu "arbeiten", weil sie in vielen Übungen - die für viele andere Hunde einfach nur Übungen um des Übens willens sind, tatsächlich einen gewissen "Sinn" erkennen kann...


    Ich stelle bei meinen Hunden, die in unserer Landwirtschaft mitlaufen und auch mithelfen oft fest, dass bestimmte Übungen besser gelernt werden, sobald der Hund einen "Sinn" drin sieht - als Beispiel Platz-Bleib ist plötzlich sinnvoll und wird mit einer ganz anderen Motivation ausgeführt, wenn es darum geht, dass andere Tier kurz vorbeigelassen werden, während es beim Üben um des Übens willens schon mal zu "NAchfragen" seitens der Hunde kommt....


    Deine Laska ist ja durchaus auch eine Mischung, in der "Arbeitshund" drinsteckt und deshalb kommst Du ihr mit einer derartigen Aufgabe einfach nur entgegen - für mich ist Euer Training das Sinnbild eines Mensch-Hund-Teams....


    LG und viel Spaß und Erfolg mit Deinen beiden!


    Chris

    Hallo Francisca,
    jetzt nochmal etwas "seriöser"...


    Ich persönlich habe die Einstellung, dass fast JEDER Hund von einem Wesen, das seine Sprache spricht, profitiert. Das muss nicht immer in großer "Liebe" ausarten, aber wenn man Hunde untereinander so beobachtet, findet da soviel an Kommunikation und Beschäftigung miteinander statt, dass ICH es für die Hunde bisher immer nur als Vorteil empfunden habe...


    Wir halten immer mehrere Hunde und machen uns - genau wie Du jetzt - jeweils sehr viele Gedanken darum, was derjenige, der nun dazukommen soll (meist ja, weil einer gestorben ist) für Eigenschaften mitbringen sollte, um in unsere Hundegruppe zu passen...


    Wenn es um die Entscheidung für einen Zweithund geht, ist man prinzipiell mit einem gegengeschlechtlichen hündischen Kollegen auf der sichereren Seite....


    Also in Deinem Fall eine Hündin. Das ist kein Garant dafür, dass die beiden ein "A....und eine Seele" sein werden, aber man schließt von vorneherein typische Probleme einer Rüde-Rüde-Konstellation aus, noch dazu, wo Deiner kastriert ist, was einen intakten Rüden eher verwirren könnte...


    Altersmäßig ist es relativ egal - da Dein Chico aber eher ruhig und zurückhaltend ist, könnte ich mir vorstellen, dass er von einem ZU jungen Hund eher genervt wäre, deshalb würde ich ab dem Mittelalter anfangen zu suchen.... Also nach einer Hündin, die schon ein wenig abgeklärter ist.


    Aber auch, wenn das Temperament des Adoptanten etwas "wilder" ist, musst Du als Halter ja nicht hinnehmen, dass einer Deiner Hunde unter dem anderen Temperament zu "leiden" hat - da empfehle ich gerne das kleine, feine und günstige Büchlein "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McCornell - da gibt es wunderbare Tipps zum Management einer Mehr-Hunde-Haltung, eben damit es zu einem harmonischen Miteinander-Leben kommt....


    Also war mein "unseriöser" Beitrag schon einer mit "Hintergrund" - die Yorkie-Mixhündin Pompi, von der ich Dir den Link geschickt habe, würde nämlich genau die Kriterien erfüllen, die m. M. zu Deinem Zweithund passen würden....


    Ich find´s toll, wie selbstverständlich es für Dich ist, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein soll!


    Viel Spaß bei der Entscheidungsfindung und halt uns bloß auf dem laufenden,


    LG, Chris