Und wieder.
Entweder ist der Hund zu groß, oder er ist zu dominant, oder er pubertiert. Oder er kommt aus der falschen Rasse. Oder aus dem falschen Zwinger..
Was tut denn ein Pubertierender Hund?
Das wird immer so schön gleichgesetzt mit einem pubertierenden Menschen, der völlig ausser Rand und Band gerät. Aber ein pubertierender Hund wird schlichtweg erwachsen. Und ein erwachsener Hund ist eben nicht so simpel zu beeindrucken, wie ein Welpe. Mehr nicht.
Es geht nicht drum, ob der Hund schnell oder langsam lernt, ob er alt oder jung ist, selbstbewusst oder ein Schisser, es geht ausschließlich darum, dass ich, wenn ich irgend die Möglichkeit habe, etwas positiv aufbaue. Ich brauch kein "Abbruchsignal" beim Bellen zur Türklingel, weil ich meinem Hund schnöde beibring, dass die Klingel wahlweise egal ist oder was total dolles. Oder was total langweiliges. Je nachdem, wieso mein Hund aufdreht.
Und nein, ich widerspreche mir nicht, ich habe nie behauptet, dass ich keine "das will ich nicht" Signale benutze. Der Punkt ist: WANN und vor allem WOZU.
Ich benutze sie für "ich will nicht, dass du das frisst, was da am Wegesrand liegt" oder "ich will nicht, dass du dem Postboten ins Gesicht springst"
Das sind Situationen, in denen ich kaum eine Wahl habe als so zu arbeiten, weil es für den Hund lebensgefährlich werden kann, wenn er es nicht entsprechend speichert. Aber da bin ich längst in der situation, in der mein Hund
1. etwas fressen will, das am Wegesrand liegt - was bedeutet, dass ich ihm einfach nicht beigebracht hab, dass Futter nur mit meiner Genehmigung wirklich gut schmeckt
2. Postboten was total tolles sind
oder z.B.
3. Katzen nicht zum essen da sind
Da hab ICH gepennt. Nicht der Hund. Und es ist meine Pflicht und Verantwortung als Halter, meinen Hund entsprechend zu erziehen bevor(!) er in Situationen auf eine Art reagiert, die mir gar keine andere Wahl lässt als das HB-Männchen zu spielen. Das entbindet mich nicht von der Verantwortung VORHER dafür zu sorgen, dass der Hund an z.B. Postboten und Katzen gewöhnt wird, wenn ich nicht will, dass er die nachher frisst.
Es geht darum, dass man gewisse Dinge problemlos positiv vermitteln kann - es dauer halt länger und ist anstrengender. Ich kann einem Hund problemlos positiv vermitteln, dass
- es sich lohnt, nicht an der Leine rumzuzerren
- andere Hunde kein Grund sind, den 30jährigen Krieg erneut auszulösen sondern bestenfalls uninteressant
- Katzen Freunde sind, keiiiiin Futter und total langweilig
- Türklingelnverbellen doof ist, ruhig sein aber toll
- Territorialansprüche schön und gut sind, Großmütiges einlassen von Besuchern aber mehr einbringt (ich schließe hier mal bewusst HSH aus,..)
- aus der Tür rausschießen ohne Hirn und Verstand doof ist, mich vorgehen lassen aber toll
- diverses mehr
Oder ich "wirke ein".
Geht halt schneller.