Beiträge von Fusselflitz

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    Weniger ist da deutlich mehr, glaube ich, so schnell, wie dieser Hundetyp hoch- und überdreht. Beschäftigung muß natürlich sein, aber "Auspowern" um jeden Preis, täglich stundenlang, halte ich für den kompletten Irrsinn. Zumal das bei der Kondition dieser Hunde eine Spirale ohne Ende ergeben muß, bis einer durchdreht: Hund oder Halter!

    Ich hab jetzt den zweiten Hochtemperaments-Russel nacheinander, und der Airedale vorher war auch eine absolute Rakete. Alle Hunde stammten/stammen aus Leistungszucht, und alle sind, bestens, mit einem ganz normalen Hundepensum ausgekommen: Freilauf-Spaziergänge inklusive Toben mit anderen Hunden plus ein bißchen Spielen/Arbeiten, zur Abwechslung Joggen, und ab und zu eine richtig lange Tour oder Laufen am Pferd. Alle Hunde waren/sind zuhause total entspannt, jederzeit völlig klar im Kopf, haben weder je die Bude zerlegt noch sonstwie Terror gemacht - und wir lebten/leben bestens zusammen.

    ABER: Jeden der drei hätte ich ratzfatz zum dauernervenden, kläffenden, ewig hibblenden Beschäftigungs-Junkie erziehen können. Die wären auf "immer mehr" bestimmt gern eingestiegen und hätten das ganz schnell auch gefordert - aber ob wir damit irgendwie glücklicher geworden wären....?

    Ich find es sehr, sehr, sehr schwierig, dieses Thema.

    Mir erschließt sich nicht, wieso ich mir einen Hund aus einer Leistungslinie hole, um ihn dann irgendwie in einen 0815-Hunde-Alltag hineinzuerziehen. Die werden ja nicht auf Leistung selektiert, damit nachher irgendein HH stolz berichten kann, dass er einen Hund aus Leistungslinie hat, den aber nicht anders auslastet als jeden andren Hund auch und der Hund trotzdem nix kaputt macht, da steckt ja ei Zweck hinter..

    Von vielen vor allem Hütehundbesitzern hört man regelmäßig - scheinbar eine relative Pauschallösung - man soll den Hund zur Ruhe bringen/erziehen/zwingen.

    Jetzt kommt dasselbe Argument beim Terrier. Bloß nichts machen, das ihn drauf bringt, dass er Trieb hat...

    Warum?

    Diese Hunde haben eben Trieb. Terrier, Hütehunde, genauso Schäferhunde die haben Trieb und grade die in den Leistungslinien werden u.a. genau DARAUF selektiert.. Natürlich darf ich den Hund nicht überdrehen lassen und natürlich muss ich dafür sorgen, dass er ausreichend Ruhe und Schlaf bekommt und nicht 24h durchhibbelt.

    Aber erst, wenn ich ihn Art- und Veranlagungsgerecht ausgelastet habe.

    Genau sowas wie meine Vorposterin hier treibt ist nämlich ein Unding. Hund aus Leistungszucht holen und ihn dann zu einem 0815 Hund zurechtwerkeln, weil mir ein Hund aus Leistunszucht zu anspruchsvoll ist und ich auf soviel Auslastung keinen Bock hab?

    Das kanns ja bitte nicht sein.

    Ich hab keinen Aussie, aber nen Mali.

    Nimm das "Hüte-" raus und setz ein "Schutz-" ein und es gibt sich nichts.

    Arbeitshund, sensibel, intelligenter Schnelllerner, Aggressionspotential... nicht Anfängergeeignet.

    Es gibt sich wirklich nicht viel.

    Sind diese Hunde für Anfänger geeignet?
    Ist für mich nicht die Frage.
    Ist der jeweilige Anfänder für DEN Hund geeignet - das schon eher.

    Ich denke, wenn ihr zu einem guten, anerkannten Züchter geht und DER euch einen Hund verkauft, dann habt ihr das Potential. Gute Züchter überlegen sich sehr sehr gut, wo ihre Welpen hingehn. Ein guter Züchter sucht für euch einen der ruhigeren aus dem Wurf aus. Und er ist für euch als erfahrener Berater da - ein Hundeleben lang.

    Naja, was verstehst du unter "beschäftigen".

    Ich bin mit meiner Maline in der Woche rd. 5-6 Stunden effektiv am "arbeiten". Plus Gassigehn plus Kuscheln plus einfach doof spielen.
    Damit krieg ich sie ausgelastet.

    Ein JRT hat Pfeffer im Arsch. Vielleicht nicht wie ein Mali, aber Beschäftigung ist wichtig. Wieviel genau der JRT grob braucht, kann dir ein JRT halter sicher besser sagen, als ich.

    Aber 5 Stunden am Tag ist Quatsch. Da gabs irgendein Missverständnis. Vielleicht war gemeint, du solltest 5 Stunden am Tag beim Hund sein..?

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    Ist ja auch ok, sagt doch keiner was dagegen, Aber das muß man definitiv nicht um ein guter Hundehalter zu sein ;)

    Hm.
    Weiß nicht.. ich weiß nicht, ob ich mit dieser Aussage konform geh.
    Heutzutage gibt es doch vier Sorten Hundehalter - ins Extrem getrieben - :

    1. die Traditionellen. Haben seit 1812 Hunde, in der Regel immer dieselbe Rasse, wissen seit 1812 was funktioniert und was nicht. Never touch a running system. TT wurde von irgendwelchen Esotherikern verboten und Stachel ist auch lächerlich, der Hund spürt am Hals nämlich grundsätzlich nix. Außerdem ist ein Hund gar kein Problem, so lange man drauf achtet, dass er seinen Platz in der Rangfolge einhält und nicht dominant wird.

    2. die Emotionalen. Der Hund ist das Baby, der Kinderersatz oder mindestens eine Alternative zu sonstigen sozialen Kontakten. Der Hund hat Rechte. Unter anderem das Recht, von mir nicht belästigt zu werden und auf freie Entfaltung. Nichts ist dem Emotionalen verhasster, als ein Hund, der in Linie bei Fuß geht - militanter Unsinn, die armen Hunde die da gedrillt werden, findet er. Allerdings hält der Alternative in der Regel kleine Hunde, alte Hunde oder Hunde die Rassen angehören, die seit 7 Generationen keine Aggression mehr gezeigt hat. Man hat aus den Kollegen gelernt, die wegen der freien Entfaltung ihrer Hunde in Extremitäten andrer Leute blechen durften.

    3. der Reingewachsene. Eltern hatten Hunde. Die Großeltern hatten einen Dackel und die beste Freundin auch. Kurzum, im Umfeld des Reingewachsenen waren immerzu Hunde und diverse HH in Aktion. Wenn der Reingewachsene dann seinen ersten, zweiten, dritten eigenen Hund hat, hat er immernoch kein Buch in der Hand gehabt oder ein Seminar besucht. Das kommt erst bei Hund Nr. fünf, der plötzlich mit einem Problem aufkommt, das keiner der vorherigen Hunde hatte und nichts hilft. Da kommt dann der Trainer.

    4. der Informierte. Hat Studien und Versuchsprotokolle ebenso zu Hause wie alle Bücher von den TOP 10 Autoren zum Thema Hund. Von Bloch über McConnell bis hin zu Pavlov - sicherheitshalber. Er hat sie auch allsamt gelesen. Manche mehrmals. Er hat sich mit dem Veterinäramt ausgetauscht, bezüglich der perfekten Zusammenstellung des BARF (die Anleitungen aus den Büchern wichen um mehrere Gramm ab!) und fährt drei Mal im Jahr zu Seminaren - auch international. Dieses Programm fährt er seit zwei Jahren. Musste zugunsten des Hundehobbies drei andere Freizeitaktivitäten drangeben und die Beziehung hat gelitten unter den Diskussionen um die beste Methode.

    Immerhin - er wird vorbereitet sein, der Informierte. Wenn dann nächstes Jahr der erste Hund kommt.


    Die besten Hundeplätze die ich kenne, sind dadurch entstanden, dass Reingewachsene und Informierte aufeinandergetroffen sind. Die einen haben ihre Erfahrung beigesteuert, die andren neue Impulse gegeben. So kam es zu Hundeplätzen, die heute vier, fünf, viele verschiedene Wege anbieten können - für jeden Hund das, was eben zu diesem Hund passt.


    3.

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    Ich versuche nur es realistisch zu sehen...wenn ich jedes Detail auseinanderstückle würde ich in der Erziehung nicht weit kommen.

    Es ist doch so...Ablenkung ist Ablenkung und Grenze ist Grenze.

    Wo ist das Problem?...die Hauptsache ist das man den Unterschied kennt.
    Viele HH haben ein Problem damit diesen Unterschied zu erkennen...und da beginnen die gravierensten Fehler...bzw man versteht dann oft nicht warum die Erziehung nicht funktioniert.

    ...natürlich ist positive Bestätigung nicht nur Ablenkung und "Futter ins Maul schieben...sicher nicht...ich weiß das positive Bestärkung positives Feedback im Verhalten des Hundes auslösen kann...WENN ICH ES RICHTIG ANWENDE...

    Das Problem ist, dass positive Bestärkung mit Ablenken nix zu tun hat. Deshalb sagt man ja auch UM und nicht ABlenken.

    Positive Bestärkung funktioniert nicht darüber, dass ich einfach immer wenn mein Hund X tun will ein Lecker vor die Nase halt und er zu beschäftigt ist mit Fressen.

    Positive Bestärkung funktioniert, indem ich in einem ganz bestimmten Zeitfenster konstant dafür Sorge, dass Hund bei Handlung X etwas Gutes erlebt. Also ein Leckerlie, ein Spielzeug, mich etc.

    Und irgendwann ist dieses X = gut so im Hundehirn verankert, dass das Verhalten quasi fast selbstbelohnend wird, weil der Hund gelernt hat, dass Verhalten X ein gutes Gefühl produziert.

    Deshalb gibt es auch das ständig postulierte Problem mit dem "und wenn du dann mal kein Leckerchen dabei hast?!?!" gar nicht, weil die Lecker für den Aufbau sind und am Ende der Hund keine Lecker mehr braucht.

    Mich beschleicht das Gefühl Sinaline hat einfach überhaupt kein realistisches Bild von positiver Bestärkung.

    Das klingt in den Beschreibungen bei Sina immer so verdächtig nach Ablenkung.. nach "schnell, schieb dem Hund ein stück Futter ins Maul, bevor er den andren Hund sieht!"...

    ... um deine Fähigkeiten als Hundehalterin gehts dabei, denke ich, nicht so sehr wie um das Bild, das hier von dir entsteht.

    Du willst einen Hund. Unbedingt. Und stellst an diesen Hund Anforderungen, die nur mit sehr viel Arbeit und KnowHow halbwegs sicher erfüllt werden können. Eine Garantie gibt es nicht.

    Du bezeichnest dich selbst als Anfänger.

    Du hast innerhalb einer Woche ein halbes Dutzend kreuzverschiedener Rassen aufgezählt, die es plötzlich werden sollten, wobei für mich der BC der goldene Gong war. Es gibt genug Anfänger ohne Kind, die sich keinen BC als quasi Ersthund und ohne Vorgeschichte zutraun würden.

    Du bist extrem hektisch. Du willst eine Hund. Jetzt. Am besten gestern.

    So schnell wie du von einer Rasse zur andren gesprungen bist, KANNST du dich gar nicht wirklich mit den einzelnen Rasseeigenarten ausseinandergesetzt haben. Das würde nämlich auch bedeuten, zu einzelnen Züchtern zu fahren oder auf eine Hundeplatz, auf dem solche Hunde laufen und dir das live anzusehn. Grade wenn nix schiefgehn darf wegen dem Kind.

    Bisher hast du wirklich jeden einzelnen Einwand, jeden Ratschlag und jeden Hinweis, der gegeben wurde, komplett mit Missachtung gestraft. Bestenfalls hast du noch dagegen angewettert.

    Da muss man sich an einer bestimmten Stelle schon fragen, wes Geistes Kind du bist..