Oh ja, das kenne ich auch. Die hohen Ansprüche...
Bevor ich meinen Hund geholt habe hatte ich mir so schön ausgemalt das sie lieb und nett zu allen ist, super hört ohne Leine und ich sie überall hin mitnehmen kann. Natürlich war ich auch bereit dafür sehr viel zu tun.
Als Welpi dann mit 8 Wochen bei mir einzog (kommt ursprünglich aus einem polnischen Tierheim) war erstmal Stress angesagt. Hundi wollte partou nicht raus, nicht an fremden Menschen vorbei gehen und sich schon gar nicht von ihnen anfassen lassen. Sie freute sich am Anfang so gut wie nie. Auch war sie nicht verspielt und generell sehr unsicher und teilweise schreckhaft. Dann kam irgendwann hinzu das sie fremde Menschen verbellte, zu Hause sogar knurrend ansprang wenn diese mich begrüßten (allerdings hat sie noch nie geschnappt). Auch fremde Hunde, vor denen sie eigentlich Angst hatte, wurden plötzlich an der Leine verbellt. Man hatte ich Sorgen. Und der Hund entsprach so gar nicht meinem Bild. ABER mit viel Geduld und kontinuierlichem Training habe ich heute einen ganz passablen Begleiter. Sie verbellt keine Fremden mehr, keine Hunde, zeigt unter Hunden ein top Sozialverhalten, zu Hause kommt sie auf ihre Decke wenn Besuch kommt, wenn wir bei anderen zu Besuch sind bekommt sie auch einen festen Platz. Ich kann sie mittlerweile überall mit hin nehmen. Aber das war echt harte Arbeit. Auch ihr das Spielen beizubringen ist nach wie vor harte Arbeit. Aber es wird immer besser.
Sie ist heute genau 13 Monate und wird sicher nie so perfekt wie der Hund meiner Träume. Aber ich arbeite weiter daran. Das finde ich auch nicht verwerflich. Denn der Hund muss in mein Leben passen. Ich wohne (leider) nicht auf einer einsamen Farm wo weit und breit nichts als Wiesen und Wälder sind. Dort könnte der Hund sicher Hund sein, hier inder Stadt muss er sich eben an Regeln halten und kann nur kontrolliert Hund sein. Das finde ich zwar manches Mal bedauerlich, aber ich versuche ihm dennoch ein so schönes und hundgerechtes Leben zu ermöglichen wie es eben geht. Mehr kann ich nicht machen. Und ich denke je besser die Erziehung, desto größer die Freiheit.