Hi zusammen,
ich schiebe gerade ein bisschen Frust hier. Lara (3 Jahre, Rumänien) ist vor 5 Monaten hier eingezogen und ich sehe aktuell keine Fortschritte die wir machen. Leider wohne ich in der Stadt und kann nicht jeden morgen aufs Feld fahren damit die Dame Ihr Geschäft machen kann. Bei der morgendlichen Runde ist Sie immer wachsam und scannt jede Person genau. Sobald irgendetwas unerwartetes passiert geht Sie nach vorne und verbellt die Person / Fahrrad. Sind wir in fremden Umgebungen z.b. in meinem Elternhaus bellt Sie bei jedem Geräusch und stellt meine Eltern obwohl Sie die schon kennt. Sie kann sich einfach nicht gehen lassen und entspannt und glücklich durchs leben watscheln :(.
Ich übe viel mit Ihr und mache alles das es Ihr gut geht, ich schränke mein leben ein da Sie nicht überall mit hinnehmen kann und ich Sie auch nicht jedes Wochenende in die Tierpension oder zu einem freund abschieben will. Aber ich bekomme einfach so wenig zurück von Ihr (oder ich sehe es nicht). Das frustriert grad einfach und ich werde im grober zu Ihr da mir solangsam einfach die Geduld ausgeht. Kann mir hier jemand Mut machen :).
Ich habe ebenfalls einen Rumänen der Anfang Oktober bei mir eingezogen ist. Der angeblich total verträgliche und unkomplizierte kleine Hund entpuppte sich hier als 15 kg Dackelmix, der vor Allem und Jedem Angst hat. In der Wohnung fror er ein, sobald er nur angeschaut wurde. Draußen ging er auf Alles los, egal ob Autos, Fahrrad Fahrer, Fussgänger oder andere Hunde. Er kannt kein Spielen, weder alleine noch wußte er, wie er mit meiner Hündin spielen sollte.
Mittlerweile mit viel Geduld und so wenig Reizen wie möglich draußen, geht es mittlerweile aufwärts. Wir sind Anfangs immer die gleichen kurzen Runden gelaufen. Knurrte er andere Leute an, habe ich dies ignoriert und die Leute einfach nett angesprochen. So hat er gemerkt, die tun ihm ja gar nichts. Autos und Radfahrer klappen mittlerweile fast immer mit umlenken auf Leckerlies. Nur wenn ich halt unaufmerksam bin und gerade Radfahrer von hinten angesaust kommen, rastet er leider noch aus.
In der Wohnung hat er Anfangs auch jedes Geräusch im Treppenhaus kommentiert. Ich bin dann bewußt nachschauen gegangen und habe ihm gesagt: ist ok. Alles in Ordnung. Spielen hat er mittlerweile gelernt.
Lange Rede kurzer Sinn, du erwartest zu viel von deinem Hund. Seine komplette Welt hat sich verändert. Geh davon aus, dass er überhaupt nichts vorher kannte, was nun zu seiner Welt gehört. Für ihn ist Alles gruselig und alleine die Umwelt kennen zulernen ist Schwerstarbeit für ihn und unter Garantie ist er, wenn du ihn der Stadt wohnst, alleine dadurch völlig Reiz überflutet. Sich da einzufinden dauert Zeit, wenn es überhaupt möglich ist. Ich verstehe ehrlich gesagt den Verein nicht, wieso solch ein Hund in die Stadt vermittelt wird, aber gut, ist nun einmal so.
Du schreibst, du übst viel mit ihr. Vielleicht ist es zu viel. Sie in eine Tierpension geben würde ich definitiv nicht. Das wirft den Hund wieder total aus der Bahn und alle Fortschritte kannst du dann vergessen.
Ich kann deinen Frust nachvollziehen. Ich bin auch oft gefrustet. Wollte einen unkomplizierten kleinen Hund und habe einen tiefergelegten Monster Dackelmix bekommen ;-) Aber ich liebe ihn heiß und innig und wenn er sein Vertrauen zu mir zeigt, wenn er morgens zu mir ins Bett hüpft und kuscheln will, schmelz ich dahin. Allerdings, wenn er wieder bei einem Radfahrer ausrastet, der von hinten angesaust kommt und dieser dann mich anpöbelt, ob ich meinen Scheißköter nicht erziehen kann, würde ich am liebsten in den Erdboden versinken und den Hund zum Mond schießen. Es ist normal, dass man auch gefrustet ist. Nützt aber Alles nix, es braucht einfach Zeit und Geduld. Dann wird das schon - hoffentlich ;-) - bei dir und bei mir.