Beiträge von Benny1

    Hallo,
    Du hast ja geschrieben, dass Du mit der Tierärztin an der Dosierung dran bist und ich denke, es geht Dir im Moment hauptsächlich darum, wie ihr es schafft über die Runden zu kommen, bis die neue Dosierung anschlägt?
    Ich habe mit Elly auch diesen typischen Stresskandidaten. Wenn sie draussen nur noch gestresst war, habe ich die Runden tatsächlich sehr kurz gehalten. Sie steigert sich dann in ein Verhalten rein, aus dem sie nicht mehr rauskommt. Und je länger die Runden dauern, desto mehr kommt sie in ihren Wahn hinein. Radfahren würde ich auf keinen Fall, da ist die Verletzungsgefahr viel zu gross. Er kann Gefahren in diesen Momenten nicht einschätzen und würde Dich u. U. vom Fahrrad reissen. Die Hunde sind in diesen Momenten nicht mehr steuer- und lenkbar. Oft hilft es auch, einfach zu stehen. Ich weiss nicht, wie viele Spaziergänge wir einfach mit der Schleppleine 10, 20, 30 Minuten auf der Wiese standen. Es hilft dem Hund herunterzukommen. Elly war danach durch die Ruhe oft ausgeglichener.

    Die Leinenführigkeit versuche ich anzupassen. An Tagen, an denen gar nix geht, verlange ich das auch nicht von ihr. Sie kann das einfach nicht verarbeiten, sie bekommt ja gar nichts mit. Wenn ich merke, da geht noch was, versuche ich kurze Sequenzen mit Megaleckerlies, die ihre Aufmerksamkeit erregen, damit sich das Ziehen nicht einprägt.

    Ich habe jetzt allerdings nur einen Hund, aber ich hoffe, dass ich Dir trotzdem ein wenig helfen konnte.

    Du bist nicht allein, ich weiss, wie schlimm und belastend das ist. Fühl Dich jetzt mal ganz fest gedrückt!

    Ach ja, das mit dem Streicheln ist bei Elly so, dass sie zwar Nähe sucht, aber sie auf der anderen Seite nicht ertragen kann. Streicheln geht nur kurz, dann ist sie wieder weg oder fängt an zu hecheln, obwohl sie gerne noch gestreichelt würde. Ich streichle sie dann kurz und lasse ihr dann ihre Ruhe. Sie buddelt gerne den Kopf bei mir rein und ich habe das Gefühl sie sagt mir dann "Frauchen, mein Kopf ist im Moment ganz wirr, aber es hilft mir, wenn ich ihn in Deine Armbeuge stecken kann".

    Elly bekommt nun auch T3 und seitdem ist sie wieder fast ein normaler Hund - und das werdet ihr auch wieder schaffen.

    Elly war stark verhaltensauffällig und ihre Werte alle im unteren Referenzbereich, Antikörper vorhanden und der Tierarzt meinte: alles super, wir sollten lieber an Beruhigungsmittel denken. Ich bin dann zu einer Spezialistin gewechselt und seitdem wird Elly substituiert. Ich denke, wenn Elly nicht so verhaltensauffällig gewesen wäre und ich nicht so verzweifelt gewesen wäre, hätte ich unserem Tierarzt vertraut und es hätte bis zur richtigen Diagnose länger gedauert.

    Das schwierige an der Schilddrüsenunterfunktion ist, dass sie viele Gesichter hat. Die meisten Leute denken bei einer Unterfunktion an einen dicken, trägen Hund. Doch genauso kann es sein, dass der Hund nicht zunimmt. Elly hat auch eine Unterfunktion und ich muss um jedes Gramm kämpfen, das bei ihr auf die Rippen kommen soll. Sie wird seit über einem Jahr substituiert und erst seit einigen Monaten beginnt sie langsam zuzunehmen.

    Elly hat eine SDU und verträgt auch kein Barf. Ich achte beim Fertigfutter auf eine vollständige Deklaration (ohne tierische Nebenerzeugnisse) und einen nicht zu hohen Jodgehalt (1,5 - 2 mg). Bei den Futtern habe ich schon einen Jodgehalt bis zu 6,5 mg/kg gesehen. Ebenso achte ich darauf, dass keine Algen zugesetzt sind und der Proteingehalt sollte nicht zu hoch sein. Morgens bekommt sie Trockenfutter, abends Nassfutter. Das Futter habe ich von meiner Tierärztin absegnen lassen.

    Ich bin leider keine Ernährungsexpertin, aber damit fahren wir bisher gut. Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Es ist am Anfang nicht einfach, auf so vieles zu achten, aber man wächst in die Situation hinein. Ihr werdet es bestimmt auch schaffen!

    Hallo, ich weiss nicht, ob das schon angesprochen wurde: habt ihr es schon mit Intelligenzspielzeug versucht? Ich habe hier ja auch so eine Futtermäklerin. Es wird zum Napf gegangen, bäh. Bin ich in der Küche, kuckt sie mich mit bittenden Augen an. Bekommt sie was ab, schnüffelt sie dran, nimmt es, schmeisst es mehrmals durch die Luft und trollt sich dann. Was aber immer geht, ist Futter aus dem Intelligenzspielzeug, an das sie nicht gleich dran kommt. Vielleicht kann man ja so ein paar zusätzliche Bröckchen Futter rausschinden?

    Ich bin mit der Interpretation der Werte nicht so firm, habe mich aber gerade mal ein wenig schlau gemacht. T4 ist mit 2.0 im unteren Drittel, der TSH mit 0.12 auch etwas auffällig. Um ein aussagekräftiges Bild zu bekommrn wären noch T3, fT3 und die Antikörper wichtig. Andere Erkrankungen wurden über das Blutbild ausgeschlossen?

    Hallo,
    ich kenne mich mit Tierschutzhunden nicht aus, aber meine Hündin hatte die gleichen Symptome. Drinnen brauchte sie einen absolut geregelten Ablauf und draussen ist sie immer auf Hochtouren gelaufen, reagierte auf jeden Reiz, war in ihrer eigenen Welt und nicht ansprechbar. Wurde schon mal die Schilddrüse auf eine subklinische Unterfunktion untersucht? Die Symptome sind die gleichen, die Du schilderst.

    Mein Hund hatte auch Probleme, Zusammenhänge herzustellen. SD Hunde können die einzelnen Reize schlecht verarbeiten. Bei ihnen kommt nur ungefiltert eine Flut an. Auch dieses auf und ab ist typisch. Wir hatten mal einen super Tag dabei, das Erlernte konnte abgerufen werden. Dann dachte ich schon: Bingo, geschafft. Und am nächsten Tag war schon wieder alles beim Alten. Ich habe an mir selbst gezweifelt, an meinem Training. Mit Beginn der Tabletteneinnahme war sie dann fähig, die erlernten Sachen abzurufen. Vorher wurden die Dinge einfach abgespult, ohne Sinn, weil sie keine Struktur erkennen konnte. Heute ist es Elly möglich, Zusammenhänge und Reihenfolge zu erfassen. Sobald die Dosierung nicht mehr stimmt, macht sich das alte Verhalten wieder bemerkbar.