Moin,
ich hab jetzt nicht alles gelesen aber ich erinnere mich, als wir seinerzeit unseren Malik holten, da war eines ganz klar, im Haus gibt`s keine Beschäftigung. Im Haus ist einfach nur eines, Ruhe! Malik wurde ja dann zum Jagdhund ausgebildet und dies "im Haus herrscht Ruhe" hat ihm immer gut getan. Da gab`s kein Spielzeug, keine Toberei mit den Kindern, da war es einfach nur still.
Und, ich hatte seinerzeit ein Buch "Hundeerziehung ohne Strafen" - mit dem ich, grade in jagdlichen Bereichen, reichlich allein da stand und sehr misstrauisch beäugt wurde.
Aber ich erinnere mich, das es an einer Stelle hieß, wenn Sie grad keine Zeit haben, den jungen Hund zu beobachten, leinen sie ihn an seinem Platz an, am besten mit einer Kette, denn die kann er nicht durchkauen und sich so Erfolgserlebnisse schaffen.
Ich hab das damals getan, auf seiner Decke, Kette um den Fuß vom Schrank und er lernte einfach und schlicht, das er auf seiner Decke zu bleiben hatte, wenn er dort abgelegt wurde. Anleinen musste ich ihn nicht lange. Er lernte auch nebenbei, das er auf seinem Platz seine Ruhe hatte, bei drei kleinen Kindern war das hilfreich.
Und dann bekam ich ja den Tupfenkönig meiner Tochter in Pflege, ein absolut durchgedrehter junger Hund, der überhaupt nicht mehr zur Ruhe kam. Der tigerte durch die Wohnung und lief auf und ab, wie ein Tiger im Käfig. Aber - er kam auch nicht zur Ruhe und powerte sich absolut hoch und wurde immer unleidlicher. Die ersten zwei Tage schlief er über Tags gar nicht und ich dachte auch "gut - kann das überhaupt nicht sein."
Ich erinnerte mich also an das Buch und band ihn, nach Spaziergang und fressen einfach an. Aus und weg..... er hing in der Leine und kreischte und schrie - drei Tage lange.... ich ging auf dem Zahnfleisch. Aber, nach einer Weile legte er sich dann eben doch und schlief 5 Stunden am Stück. Danach ging´s. Nach drei Wochen ging er nach dem Fressen auf diesen Platz, legte sich hin und schlief und ich konnte das Anbinden lassen.
Manchmal muss man eben doch ein wenig Zwang anwenden. Das Anleinen am Platz ist heute vielfach der Box gewichen..... auch ein Laufstall kann unter Umständen helfen. Rein mit dem Winzling und der wird sich schon irgendwann hinlegen.
Erinnerst Du Dich, wie der Kleine beim Züchter gelebt hat? Nur in einem Zimmer, im ganzen Haus, kam er raus? Hat er Erfahrungen mit Garten, Spazieren gehen, Geräuschen oder anderen Dingen gemacht?
Oder saß er die ganze Zeit in einem Raum und es war still um ihn herum? Das könnte seine Aufgedrehtheit bei, für mich, ganz normalen Beschäftigungen erklären.
Zum Beschäftigen, Malik ging mit 4 Monaten in die jagdliche Ausbildung und wir übten täglich, kurz aber intensiv. Mit 5 Monaten legte er die Schußfestigkeit hinter der Ente ab, es hat ihm nie geschadet..... aber er hatte daheim eben auch Ruhe, das schätzte er irgendwann auch und entsprechend Pause zum Verarbeiten und später Zeit zum Reifen.
Die ersten Kommandos bekommen alle meine Hunde sobald sie bei mir eingezogen sind, nebenbei. Der Hund setzt sich, ich sag "sitz" und geb ein Leckerlie, er legt sich, ich sag "platz" und geb ein Leckerlie, er läuft auch mich zu und ich ruf "komm" und selbiges - Nebenbei..... aber da der Welpe hierbei durch Versuch und Irrtum lernt, lernt er extrem nachhaltig. Er verknüpft die Befehle einfach in den richtigen Momenten mit seinem Tun, das hat hier immer geklappt. Und das mach ich auch nicht dauernd über den ganzen Tag, sondern dort, wo es mir wichtig ist, bei uns meist in der Küche, in den anderen Räumen kann der Hund tun, was immer er mag.
Ach ja, ich bin ein Freund von begrenzten Räumen, je jünger der Hund, desto weniger Platz. Es gibt und gab hier immer Räume die sind Hundefrei..... Kinderzimmer, Waschküche, Bäder - Türen zu und fertig. Auch wenn meine Hunde allein bleiben, haben sie nicht das ganze Haus zur Verfügung, je älter sie werden, desto mehr Platz bekommen sie, aber manche Räume, wie unser Wohnzimmer etwa, das gibt`s nur mit uns zusammen. Sonst, Tür zu. Oder Kindergitter - wenn es keine Türen gibt.
Hunde "missbrauchen" immer Teppiche, so wie sie draußen zumeist ins Gras gehen, das tun sie instiktiv, weil nichts spritzt. Ganz einfach, weg mich den Läufern, erst einmal.
Sundri
P.S. ach ja und mitunter gibt es tatsächlich junge Hunde, bei denen irgendetwas nicht stimmt..... und man kann tun und lassen, was immer mal will -ohne Erfolg. So einen hatte meine Freundin und sie hat ihn dann, nach 8 Wochen an den Züchter zurück gegeben, der war einfach aus der Art geschlagen und mit all ihrer Erfahrung kam sie nicht weiter. Es war der 8. Welpe gleicher Rasse und sie fühlte sich wie - noch nie einen Hund gehabt. Ich will nicht sagen, dass es hier so ist, aber man darf so einen Gedanken durchaus denken. Nicht alles erklärt sich mit Stress.