Moin,
hart kann jeder Hund werden..... Hunde die dauernd an der Leinen geruckt werden, die erkennen schon frühzeitig wann es wieder so ist und spannen dann ihre Muskulatur an..... das können sehr hoch passionierte Jagdhunde selbst am Teletakt..... Muskeln anspannen, aufquietschen und ab geht die Luzi......
Sie sollen auch "hart" sein, ein Jagdhund der umdreht und flüchtet, wenn ihn die angeschossene Ente anfaucht, der ist nicht zu gebrauchen. Einer der vor einem verletzten Fuchs umdreht, ebenso wenig..... er soll Schweine stellen, Schweißhunde auch aufgemachtes krankes Wild greifen und halten, bis der Hundeführer nahe kommt und es mit dem Messer tötet.
Abgedrehte Hunde? Die gibt es auf jeder größeren Gesellschaftsjagd, manchmal so sehr, das sie auch tot umfallen..... alles schon erlebt. Flanke aufgerissen, 2 cm tief, hat geblutet wie Sau, aber der Hund ruht erst, wenn das Schwein liegt. Mein Hund soll auch mch bei einem solchen Angriff schützen und dazwischen gehen.... einer der da Fersengeld gibt und auf und davon geht, hilft da wenig.
Sie sollen ins Brombeergebüsch rein, um das Wild hoch zu machen.... sie sollen ruhig vorstehen, sie sollen angeschossenes Wild sanft (damit es nachher keine Druckstellen hat) bringen (wenn nötig lebend) und abgeben. Sie bilden im Idealfall eine Symbiose. Ich habe das mit Frettchen, Habicht und meinem Malik erlebt..... DAS KANN MAN MIT ERSATZ NICHT BIETEN.....
Und, so sehr mich mein Hund liebt, er geht mit jedem mit, der nach Wald und Waffe und Jagd riecht, weil ich es ihm nicht mehr bieten kann.... das erkennt er an der Kleidung und an deren Geruch, aber Hallo.... und natürlich, er hat seine Erfahrungen. Mein Hund erkennt schon an der Halsung was jetzt ansteht, Schweißarbeit, Jagd oder eben spazieren gehen. Und wenn er seine Jagdhalsung um bekommt, dann geht er ganz anders raus als sonst.
Ansatzweise haben wir das letztes Jahr in Schweden erlebt, da hat einer meiner Gäste seinen Leatherman verloren..... irgendwo im Garten (6000 m² groß), keine Ahnung wo und mein Hund hat es in Freiverlorensuche gefunden und apportiert, stolz wie Oskar...... ein im Apport gut durchgearbeiteter Hund bringt alles! Meiner bringt zum Beispiel jedes Apportel, zum Ärger meiner Töchter (die dürfen auslegen, werfen und den Hund schicken) zu mir. Das sitzt ganz tief drin.
Ihr müsst mal Jagdhunde beobachten die zu alt für den doch recht harten Alltag sind, wie die drauf sind, wenn Herrchen mit dem Zweit- bzw. Junghund allein losgeht - die altern beim zusehen..... der Blick, wenn sie denen, die raus gehen, nachsehen, sagt alles, was man dazu wissen muss.
Und jeder Erfolg zeigt dem Hund wofür er einst gezüchtet wurde, über Jahrhunderte hinweg.... das bekommen Menschen nicht in ein paar Jahren raus. Never.....
Man kann vieles umleiten, ich kenne Jagdhunde in der Rettungsstaffel, die sind einfach toll...... aber auch das ist eine, ihnen angewölfte Verhaltesweise. Und Jagdhunde haben einen großen "will to please", viele apportieren von Natur aus..... sie wollen arbeiten, das hat man eben auch gefördert, durch gezielte Auswahl und Zucht.
Ich denke das Erfolg haben ist das Hauptproblem bei meinem Spanier, denn er hat sich sicher einige Zeit von Vögeln ernährt.... das sitzt so tief in ihm drin, das er vor Aufregung zittert, wenn die durch die Büsche flitzen.... und er fängt Mäuse, wie eine Katze..... oder ein Fuchs. Malik hat durch unglückliche Zufälle in seinem gesamten Leben drei Hasen gerissen - hinter Rehen kann ich ihn zuverlässig abrufen - hinter Hasen? Er weiß doch, DIE kann man fangen...... hinter Hasen ist es extrem schwer.
Man kann und man sollte Jagdtriebe nicht bremsen, sondern sich, um des Tieres willen, einen anderen Hund suchen. Es gibt so viele schöne Hunde....
Nächtliche Grüße
Sundri
P.S. Teletakt ist verboten, kann aber, richtig eingesetzt (da gibt es wirklich große Unterschiede) Leben retten.... denn natürlich muss ein Jagdhund lernen auf Entfernung zu hören und Schlepp? Hey, der weiß exakt und genau, wann er an der Schlepp ist und keine Chance hat und wann nicht.