Moin,
die Sache mit dem Befolgen von Kommandos unter Ablenkung ist etwas, das man üben muss..... dazu muss der Hund auch lernen, das er mit seinen Sinnen immer (!) bei einem sein soll, immer......
Er soll so eine feste Beziehung zu einem aufgebaut haben, das er, selbst beim Spielen in der Hundegruppe hört, wenn man ruft oder pfeifft. Dazu kann man nun selbst etwas tun..... ich rufe immer, wenn ich sehe, das mein Hund eben nicht mit all seinen Sinnen im Spiel ist, sondern hoch schaut, sich umsieht oder sonst ein Zeichen erkennen lässt, das seine Aufmerksamkeit irgendwo herum schwirrt. Und so helfe ich ihm, mir zu gefallen und zu hören.
Natürlich klappt das nicht immer...... natürlich kennen wir alle Hundemenschen die irgendwo stehen und immer verzweifelter rufen "komm" und deren Hund nicht im Traum daran denkt, zu kommen. Man kann mitunter sehen, das der Hund hört, an den Bewegungen des Ohres oder schlimmer, er schaut auf und tut dann doch, was er will. Kann er nun das Kommando "komm" nicht sicher?
Ich zweifele daran, ich glaube, er kann es, aber er will nicht. Er hat gelernt, das sein Mensch da schreit und das es auf ihn keine Wirkung hat..... und, vielleicht hat er auch gelernt, das er, wenn er dann kommt, gelobt wird, weil man sich ja freut, wenn sein Hund kommt. Und in keinem Fall dann noch sauer ist. Was also hatte es für ihn für Folgen, das er nicht hört oder anders gefragt, was hat er aus dem Verhalten seines Menschen gelernt? Nämlich nur eines, ich muss nicht kommen, wenn ich weiter weg bin........ cool.
Was beim Spiel das eine ist, ist bei der Jagd etwas anderes.... wenn ich meinen Hund schicke, das geschossene Wild zu holen und er hat lieber Lust selbst zu jagen und macht was er will, dann bin ich eventuell 300 oder mehr mtr. von ihm weg..... und kann nicht mehr direkt einwirken. Er könnte, auf Gesellschaftsjagden ins Treiben geraten und die Jagd gefährden, sich selbst natürlich auch. Also ist es lebensnotwendig, das er hört was ich ihm andeute, durch Sichtzeichen oder Pfiff. Und das unterscheidet am Ende einen brauchbaren Jagdhund von einem unbrauchbaren.....
Ihn hinter flüchtendem ansichtigen Wild im Gehorsam zu haben, hat uns ermöglicht, immer ohne Leine gehen zu dürfen..... auch in den Brut- und Setzzeiten, der ortsansässige Pächter wusste, wie gut er hört.... und das ist Triebunterbechung, extrem schwer..... langwierig in der Ausbildung, keine Frage, aber lohnend. Und ohne wenn und aber.....
Können bedeutet auch "wissen was ich tun soll" menschlich gesprochen.... und das ein Hund tut was er soll, das ist Beziehungs- und Ausbildungssache. Malik z.B. mag nicht immer sitzen..... wenn ich stehen bleib. Draußen ist es kalt und nass und das Gras ist eklig..... er hat aber gelernt, bereits als junger Hund, wenn Chefin stehen bleibt muss ich mich setzen. Egal wo... ob an der Ampel oder im Gelände. Und so schiebt er hin und wieder seinen Po in Richtung Boden und verharrt dann dort irgendwo schwebend. Ich könnte es nun gut sein lassen, weil ich meinen Po auch nicht ins nasse Gras drücken wollte - aber was würde er aus meinem Verhalten lernen? Nur eines, ich muss das was Chefin sagt nicht wirklich tun. Will ich das?
Und so haben Dinge, für die wir Verständnis oder Mitgefühl haben, auf Hunde andere Wirkungen als wir glauben. Nämlich eine Aufweichung des Gehorsams. Und ja, natürlich muss ein Hund wissen, das er immer und überall tun soll, was wir von ihm wollen.....
Malik z.B. hat als junger Hund auch vergessen wo ich bin und das ich gerufen habe..... ich hab mich da versteckt und das mitunter hundsgemein, über einen Bach oder eine Mauer drüber, so dass die Spur endete..... und er mich eben nicht auf meiner Rückspur verfolgen konnte. Was hat er durch mein Verhalten gelernt? Das ich verschwinden kann, wenn er nicht auf mich achtet.... ich hab ihn nie in Panik verfallen lassen.... aber er achtet, egal wo wir sind, auf mich. Heute reicht kleiner machen, in de Hocke gehen..... So hatte es Konsequenzen, wenn er nicht kam und er hat gelernt, auf mich zu achten, nicht umgekehrt.
Ich gestehe meinem Hund keinen Interpretationsspielraum zu, außer auf der Krankfährte eines Wildtieres, da verlasse ich mich auf seine Nase und notfalls darauf, das er mehr weiß, als ich, aber - ich kann das auch an seiner Körpersprache erkennen. Wir sind da ein eingespieltes Team. Interpretationen kann ich haben, aber mein Hund nicht, no way.
Sundri
P.S. im übrigen spreche ich mit meinen Hunden immer leise.... sie hören soviel besser als ich, ich muss nicht laut werden, wenn ich ein Kommando gebe, aber ich kann, bei Nichtbefolgung steigerungsfähig werden, da ich sonst immer leise spreche hat das Folgen. 