Aber Hoppla, der sogenannte Strafschuss in der jagdlichen Hundeausbildung ist doch wohl hoffentlich nicht mehr im Einsatz? Das hat man früher tatsächlich gemacht, ich hab noch alte Hundeausbildunsliteratur, in der solche Dinge empfohlen werden...... echt tierschutzwidrig. Aber es war ein langer Weg von damals bis heute. Da gab es auch noch, und ich hab`s selbst erlebt, die Einstellung, das man Hunde erst ausbildet, wenn sie ein Jahr alt sind...... das kann nur schief gehen oder mit grober Gewalt laufen.
Mein Hundeausbilder, eine Koryphäe auf jagdlichem Gebiet und Schweißhundeführer hat immer gesagt, was der mit nem halben Jahr nicht kann, wird schwierig. Alles was ein Hund können soll, sollte er in dieser Zeit lernen, das ist die intensivste Zeit überhaupt und dann wird`s nur noch verfeinert..... immerhin, ist ein Hund am Ende seines ersten Lebensjahres um die 15 Jahre alt plusminus, im Vergleich zum Menschen.
Leider ist es so, bei bestimmten veranlagten Hunden, das man grob werden muss. Wenn ein Jagdhund eben begreift, das er, 20 mtr. ausserhalb seines Partners Mensch, machen kann was er will, weil keine direkte Einwirkung möglich ist, muss man eine suchen. Mein Malik z.B. hat sofort begriffen, das er an der Schlepp zu arbeiten hat, wie eine Eins (Apport am Wild) aber eben auch, ist die ab - die Schlepp - dann aber.......... hui, das Wild ist meins. Da kann man dann brüllen und sich zum Affen machen..... nutzt alles nix.
Mein Hund ist ein sogenannter "harter" Hund, wenn andere auf der Treibjagd vorm Brombeergebüsch stehen bleiben, er geht lieber durch. Was hab ich da Stacheln aus seiner Nase gezupft..... meine Güte, aber ablassen? Nö, war nicht drin. Und sensibel war er auch nicht..... man muss seine Aktionen auch genau auf den jeweiligen Hund abstimmen. Nicht jeder ist mit jeder Methode ansprechbar.
Ich hab damals sehr viel durch positive Konditionierung geschafft, Sitz ohne runterdrücken, Platz ohne runterdrücken, und wurde belächelt - war nur komisch, das mein Hund dann als erster lag, wenn ich pfiff.... ich wollte nie ein Down mit abelegtem Kopf, einmal weil ich glaube, das ein Hund zuverlässiger liegt, wenn er nachsehen darf und zum anderen, ich wollte auch sehen, wo mein Hund ist.... manches geht. Für manches brauchts spezielle Lösungen, sind sie gut gemacht, reicht ein einziges Mal aus.
Einmal war ich dabei, und der Zufall hat geholfen. Wir hatten Training auf der Hasenspur und einen Hund, der nie auf den Pfiff reagierte, wenn er hinter dem Hasen her war. Eines Tages, es hatte gefroren, ging der Hase hoch, der Hund hinterher, Herrchen pfiff - der Hund hörte nicht, machte exakt noch einen einzigen Satz, trat in eine zugfrorene Ackerfurche und überschlug sich.... das es nur so krachte. Ich hab nie wieder einen Hund gesehen, der beim Pfiff so schnell lag, wie dieser..... der legte sich mitten im Laufen hin.
Negative Konditionierung sollte kein Alltagsmittel sein, sondern lieber mit Hilfe einer kundigen Hand, denn es kommt extrem auf den richtigen Zeitpunkt an, erarbeitet werden.
Im anderen Thread hab ich geschrieben, wie ich meinem Hund das Jagen vorn Joggern und Radfahrern abgewöhnt habe.... mit einer über ihn geworfenen Handvoll Aquarienkies, beim ersten Schritt nach meinem "Nein!" Dreimal hab ich das gemacht und er hat Joggern und Radfahrern nie mehr nachgesetzt, zuverlässig..... und die allermeisten Steinchen raschelten einfach nur schrecklich im Gebüsch.
Verleiden richtig gemacht ist jedenfalls sehr viel schwerer als loben, und wenn man Pech hat und es falsch macht, lernt der Hund das Falsche, das dann aber zuverlässig.
Sundri