Moin,
ich hab jetzt nicht alles gelesen und ich denke, die allergrößte Gefahr liegt darin, das bestimmte Griffe, unabhängig von der Persönlichkeit des Hundes und der Angemessenheit einer Situation blindlings angewendet werden.....
Ich neige ja nicht zu Wattebäuschenwerfen aber auch keinesfalls zu roher Gewalt, aber doch.....
Mein spanischer Straßenhund Diego bellt.... er ist neu, Sprache kennt er nicht, Körperhaltung schon..... also lege ich sanft, die grade Hand auf seine Schnauze, ganz leicht und sage "pssst". Er hört auf..... das ist gar nicht so weit von einem Schnauzgriff entfernt....
Mein Raufbold Malik lässt sich überhaupt nicht ablenken, von dem was er anstarrt, da nehme ich schon mal meine Hand zur Hilfe und unterbreche das, indem ich ihn nötige, mich anzusehen.
Das wäre dann, übertragen ein Schnauzgriff gewesen?
Diego ist am klauen..... und frisst sein Beutegut. Während bei Malik ein finsteres "Nein" dazu führen würde, seine Beute fallen zu lassen, hat er ja gelernt, auf der Straße, "Hau mich ruhig, Hauptsache ich kann vorne weiter fressen!" also, fasse ich ihn an, auch m al im Nacken und nehme ihm seine Beute ruhig und bestimmt mit "Nein!" weg. Das wäre dann also ein Nackengriff gewesen?
Und Malik, der nun doch hin und wieder in seinem Leben meinte, Familienmitglieder zu besteigen - hörte bei einem "Nein" damit bestimmt nicht auf, also musste man ihn anfassen, weg ziehen, zu Boden drücken, auch auf den Rücken..... seiner Zuneigung zu mir hat das nie Abbruch getan, er war war auch nie, wie man das bei manch anderen Hunden beobachtet, Handscheu. Später, nachdem ich sein Verhalten erkannte, kam es nie wieder dazu, weil ich vorher einschreiten konnte.....
Diego hingegen käme nie nicht im Traum dazu, sich irgendeinem Menschen derartig zu nähern. Er kann auch aufs Sofa, weil er vorher "fragt", während Malik das nicht darf, denn dann wäre der Platz "Meins!" und er würde ihn einfordern.
Und ich glaube auch ganz bestimmt, wendet man solche Griffe falsch an, zerstört man das Vertrauen des Hundes, verunsichert ihn, macht ihn scheu und unsicher, kommen sie aber punktgenau und Hundegerecht, tun sie ihm weder weh noch verstören sie ihn.
Dazu muss man wissen, das Malik ein sehr "harter" Hund ist, den kann man auch mal anbrüllen, ohne das er es einem übel nimmt - er ist kein Häschen, das zittert, wenn irgendjemand laut wird, er kennt keine wirklich Angst..... und mit ihm kann ich anders umgehen, als z.B. mit Diego..... der wesentlich sensibler ist. Ich glaube, man muss Tonfall, Handeln und Sanktionen auf den einzelnen Hund abstimmen und nicht generell als Mittel der Wahl sehen.
Alpha - bedeutet z.B. für mich nur die Führungsrolle inne haben, nicht Mithund sein. Also übernehme ich hier daheim die Führungsrolle, fordere Gehorsam ein und setze Regeln durch. Nichts anderes tut ein Alpha - manchmal kann ich die Diskussion darum nicht ganz verstehen. Es sei denn, jemand meint, er müsse mit seinem Hund zum Mithund werden? Aber für mich heißt das erst mal nur "Führungsrolle" - mehr nicht.
Sundri