Beiträge von Sundri

    Moin,

    ich noch mal - nein - wenn es funktioniert und er sich setzt, auf Dein Kommando, dann bleib doch einfach dabei...... einen vorstehenden Hund abzurufen - auf die Idee würde ich gar nicht kommen...... es geht ja nur darum, das er nicht los rennt und hinterher hetzt. Solange er stehen, sitzen, liegen bleibt, ist alles vollkommen okay.

    Mit abrufen ansich meinte ich auch, einen los stürmenden Hund zurück zu rufen. Nicht einen, der irgendwie (wie ist dann egal) auf einem Platz verharrt. Der soll einfach dort bleiben und ansprechbar sein, jede Bewegung kann eine Verleitung zum Losstürmen sein.

    Was helfen kann, dazu musst aber das Gelände kennen, wenn er weg läuft - sich verstecken - ich hab das bei Malik als er noch klein war, oft gemacht. Wenn er nicht mehr auf mich geachtet hat, hab ich mich versteckt. Ich bin auch über Mauern gehüpft - da war dann mein geruch plötzlich weg..... und mein Hund geriet schon ein wenig in Panik - aber er soll lernen, mich im Blick zu haben, nicht umgekehrt. Ich ließ mich dann finden und alle Freude war groß. :lol:

    Am Ende kam er eben auch auf Treibjagden immer wieder beim Kreuzen der Treiberkette bei mir vorbei und gab sozusagen Zeichen "ich seh Dich - da bist Du" und arbeitete weiter. Ich hielt das für völlig normal, hörte dann aber oft, das sei ungewöhnlich und große Klasse. Hmh.

    Liebe Grüße
    Sundri

    Moin,

    ich hab es da einfacher, ich musste nichts umlenken. Malik, als KlM ist ein ausgebildeter Jagdhund und durfte das auch viele Jahre lang als Job erledigen. Er hat einfach schnell gelernt, das er mir mir zusammen jagd, als Team. Trotzdem muss ich, läuft er frei - einfach mehr sehen als er es tut.

    D.h. bevor mein Hund das Wild sieht, muss ich es sehen..... und ihn ran rufen. Im Fuß oder notfalls im Platz, wenn es für Fuß nicht mehr reicht, steht er gut im Gehorsam. Träume ich allerdings herum - dann ist er unter Umständen weg und wenn er erstmal weg ist - macht hinterher brüllen keinen Sinn. Er kann`s, mit Pfiff - aber meist hab ich die Pfeife gar nicht mehr dabei.

    Es sollen in der Dobermannzucht ja ursprünglich Jagdhunde mit drin sein, es ist also möglich, dass das ein oder andere Gen auch mal durchschlägt. Auch in reinen Schowlinien unserer Jagdhunde gibt es solche, die einfach mal aus der Rolle fallen und alle guten Anlagen einen echten Jägers mitbringen und ihre Besitzer an den Rand der Verzweifelung bringen. Das kann schon sein.

    Kein Hund (wer etwas anderes behauptet lügt!) ist 100%tig abrufbar und im Griff zu haben, nicht wenn er frei läuft. 99% glaub ich sofort, aber das letzte Bisschen ist eben doch wildes Tier und mitunter eben auf und davon. Jagd ist sooooo aufregend, das kannst Du nicht bieten, alles was Du hast, kennt er ja im Grunde, liebt es auch, und doch..... das ist eben auch der Teil, der gewollt war, triebig sein. Wichtig ist, keinen Erfolg geben.... je öfter ein Hund Erfolg hat (und das kann eben auch eine wilde Hatz sein) desto öfter mag er dem nachgehen. Leine ist da die beste Lösung, glaube ich.

    Malik hat es in seinem Leben drei Mal geschafft, einen Hasen zu packen - er hat daraus gelernt "ICH krieg die!!!" Hinter Hasen ist er her, wie der Teufel hinter der armen Seele, bei jedem Reh würde er fix aufgeben, aber bei Hasen rennt er bis er umfällt...... ihn hinter Hasen ins Platz zu bekommen, was wirklich harte Arbeit. Aber er kann`s, immer noch.

    Und meiner geht mir immer noch durch, wenn ich nicht aufpasse - es kann also durchaus sein, dass das so bleibt.

    Liebe Grüße
    Sundri

    Moin,

    mir ist da noch ein Gedanke gekommen, Jagdhunde und oft auch solche, die jagdliches Blut in der Mischung haben, sind eben auch spezielle Hunde. Ihnen liegt dies "im 10 mtr. Radius um meinen Chef kreisen" eben nicht im Blut. Das ist für sie eigentlich unerwünschtes Verhalten....... ein Jagdhund der sich nicht von seinem Menschen entfernt (hab ich alles schon erlebt) ist untauglich - von daher haben wir hier auch ein angewölftes Verhalten einer bestimmten Rasse, das wir aus persönlichen Gründen in andere Bahnen lenken wollen. Das ist mindestens genauso schwierig, wie den Jagdtrieb als Solches umzulenken und zu begrenzen.

    Und dann fremdes Gebiet, ich hab also Jagdhunde erlebt, die im eigenen Revier ausgebildet worden sind und die völlig durchdrehten, als sie mit auf einen jagdlichen Ausflug genommen worden sind, in ein fremdes unbekanntes Gebiet. Ich erinnere mich, das wir damals, als ich Malik ausgebildet habe, möglichst zu jeder Übungsstunde ein anderes Revier genutzt haben - eben aus diesem Grund. Gewöhnung an unterschiedliche Situationen. Malik ist in unbekanntem Geländer immer aufgeregter als auf heimischen Boden und er ist 12 1/2 und sollte langsam mal ruhiger werden. Noch heute zeigt er mir jeden Wildwechsel und ich kann an seiner Körpersprache sehen, wie frisch er ist.

    Das scheint also auch ein relativ normales Verhalten zu sein. Von daher bleib geduldig.

    Liebe Grüße
    Sundri

    .... und wenn wir jetzt mal ganz ehrlich zu uns selbst sind, ist diese Art der Handfütterung eine Zwangsdressur! Der Hund hört nämlich nicht, weil er uns gefällig sein will, er uns liebt oder aus sonstigen Gründen, sondern einfach weil er muss! Er ist dazu gezwungen, wenn er - ich drück`s mal hart aus - überleben will.

    Mir ist schon klar, das niemand seinen Hund verhungern lassen würde, aber - das weiß der ja nicht.

    Handfütterung kann ich aus verschiedenen Gründen einsetzen, ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, aber es ist und bleibt eine Zwangsmassnahme und darüber sollte man dann doch noch einmal nachdenken, zumal allein das Wort "Zwang" ja bei vielen die Haare zu Berge stehen lässt.

    Sundri

    Moin,

    ich halte auch nichts von Schleppleinen.... da bin ich ehrlich. Vielleicht auch, weil ich einen Hund habe, der supergut hört und arbeitet, wenn er an der Schlepp ist und der durchstartet und macht was er will, wenn sie nicht dran ist..... das hatte Malik nach zwei Übungstagen raus und ich musste mir etwas einfallen lassen, um ihm zu zeigen,das es auch ohne Schlepp besser ist, zu tun, was Chefin so will.

    Ansonsten, mein Diego startet voll durch, ob mit oder ohne Schlepp und mir sind die vielen Meter da einfach zu schwierig zu handeln. Wenn 20 kg in die Leine rasen und an Speed gewinnen, je länger diese ist, ist jeder Fullstart eine Tortur. Also, kurze Leine fertig aus.

    Ich glaube auch, das Hunde an der Schlepp ebenfalls ziehen müssen, wie an einer langen Flexi.... das am Boden schleifen, mal im Kraut verwickeln oder um einen Pfahl legen ist auch nicht anders, als ein leichter Zug bei Flexi-Leinen. Meine unterscheiden da sehr gut..... "nicht ziehen" ist ein gebräuchliches Kommando, das beide gut kennen und umsetzen.

    Vielleicht ist das ganze einfach Typabhängig, vom Temperament des betreffenden Hundes...... für meine Beiden ist die Schlepp einfach nix.... zumal ich auch keine Lust habe, immer mit Handschuhen unterwegs zu sein.

    LG Sundri

    Moin,

    ich hab nicht alle Antworten gelesen, aber - bei meinem Diego ist unbekanntes Gebiet, in dem es auch noch nach Wild riecht - absolut unentspannend..... selbst mein Malik, 12 1/2 und ausgebildeter Jagdhund ist in unbekanntem Gelände aufmerksamer, unentspannter und eher auf dem Sprung....

    Ich glaube, bei jagenden Hunden ist das einfach normal. Wenn wir in Schweden sind, sind erst einmal alle Wege wieder neu und es braucht eine Woche bis halbwegs entspanntes Spazierengehen überhaupt möglich ist. Ich mein, das gibt`s auch frische Spuren wie nichts, aber trotzdem.

    Bleib geduldig und wenn das Gebiet unbekannt ist, dann eben Leine..... Diego darf leider gar nicht von der Leine, Schlepp haben wir probiert, nutzt nichts - daraußen bin ich abgemeldet. Na gut, immerhin, jetzt, drei Jahre später, schaut er schon mal, wo ich bleibe oder kommt auch mal wieder..... aber ich kann mich nicht darauf verlassen. Je länger die Schlepp, desto weiter mein Hund, desto mehr Schwung hat er auch drauf, von daher....

    In bekanntem Gebiet, wo man sich auch selbst sicher ist, hat man vielleicht auch eine andere Austrahlung? Möglich das Dein Hund das körpersprachlich erkennt und darauf reagiert, in bekanntem Gebiet kann ich von meinem Hund mehr fordern, als wenn er sich genötigt fühlt, sich zu orientieren.

    LG Sundri

    Moin,

    ich hab meinen spanischen Streuner nurn bald drei Jahre und am Anfang war das recht ähnlich..... ich hab`s einfach ignoriert..... und er hat sich an meinem Ersthund (ein sehr sicherer Hund) orientiert, so dass sich das im Laufe der Zeit (lange Zeit) verloren hat.

    Gehen wir heute bekannte Wege, ist Diego ein sicherer Hund, sind sie unbekannt ist er teils schier aus dem Häuschen..... das kann anstrengend sein. Und, wenn es sehr windig ist, ist er noch immer schreckhaft.... auch das ignoriere ich, okay, bei solchem Wetter gehe ich jetzt keine stundenlangen Runden, aber kurze sehr wohl.

    Sei geduldig, so etwas braucht einfach seine Zeit. Fordere ihn, aber überfordere ihn nicht. Geh für ihn bekannte Wege und an und zu neue..... er soll ja dazu lernen. Je sicherer Du bist, desto leicher kann er sich an Dir orientieren und findet die Sicherheit, die er braucht.

    LG Sundri

    Moin,

    ich hab jetzt nicht alles gelesen und ich denke, die allergrößte Gefahr liegt darin, das bestimmte Griffe, unabhängig von der Persönlichkeit des Hundes und der Angemessenheit einer Situation blindlings angewendet werden.....

    Ich neige ja nicht zu Wattebäuschenwerfen aber auch keinesfalls zu roher Gewalt, aber doch.....

    Mein spanischer Straßenhund Diego bellt.... er ist neu, Sprache kennt er nicht, Körperhaltung schon..... also lege ich sanft, die grade Hand auf seine Schnauze, ganz leicht und sage "pssst". Er hört auf..... das ist gar nicht so weit von einem Schnauzgriff entfernt....

    Mein Raufbold Malik lässt sich überhaupt nicht ablenken, von dem was er anstarrt, da nehme ich schon mal meine Hand zur Hilfe und unterbreche das, indem ich ihn nötige, mich anzusehen.

    Das wäre dann, übertragen ein Schnauzgriff gewesen?

    Diego ist am klauen..... und frisst sein Beutegut. Während bei Malik ein finsteres "Nein" dazu führen würde, seine Beute fallen zu lassen, hat er ja gelernt, auf der Straße, "Hau mich ruhig, Hauptsache ich kann vorne weiter fressen!" also, fasse ich ihn an, auch m al im Nacken und nehme ihm seine Beute ruhig und bestimmt mit "Nein!" weg. Das wäre dann also ein Nackengriff gewesen?

    Und Malik, der nun doch hin und wieder in seinem Leben meinte, Familienmitglieder zu besteigen - hörte bei einem "Nein" damit bestimmt nicht auf, also musste man ihn anfassen, weg ziehen, zu Boden drücken, auch auf den Rücken..... seiner Zuneigung zu mir hat das nie Abbruch getan, er war war auch nie, wie man das bei manch anderen Hunden beobachtet, Handscheu. Später, nachdem ich sein Verhalten erkannte, kam es nie wieder dazu, weil ich vorher einschreiten konnte.....

    Diego hingegen käme nie nicht im Traum dazu, sich irgendeinem Menschen derartig zu nähern. Er kann auch aufs Sofa, weil er vorher "fragt", während Malik das nicht darf, denn dann wäre der Platz "Meins!" und er würde ihn einfordern.

    Und ich glaube auch ganz bestimmt, wendet man solche Griffe falsch an, zerstört man das Vertrauen des Hundes, verunsichert ihn, macht ihn scheu und unsicher, kommen sie aber punktgenau und Hundegerecht, tun sie ihm weder weh noch verstören sie ihn.

    Dazu muss man wissen, das Malik ein sehr "harter" Hund ist, den kann man auch mal anbrüllen, ohne das er es einem übel nimmt - er ist kein Häschen, das zittert, wenn irgendjemand laut wird, er kennt keine wirklich Angst..... und mit ihm kann ich anders umgehen, als z.B. mit Diego..... der wesentlich sensibler ist. Ich glaube, man muss Tonfall, Handeln und Sanktionen auf den einzelnen Hund abstimmen und nicht generell als Mittel der Wahl sehen.

    Alpha - bedeutet z.B. für mich nur die Führungsrolle inne haben, nicht Mithund sein. Also übernehme ich hier daheim die Führungsrolle, fordere Gehorsam ein und setze Regeln durch. Nichts anderes tut ein Alpha - manchmal kann ich die Diskussion darum nicht ganz verstehen. Es sei denn, jemand meint, er müsse mit seinem Hund zum Mithund werden? Aber für mich heißt das erst mal nur "Führungsrolle" - mehr nicht.

    Sundri

    Guten Morgen,

    ich halte das für völlig normal, Diego war ne knappe Woche schlapp, unlustig und müde, es wurde aber von Tag zu Tag ein wenig besser....

    Sicherheitshalber kannst Du natürlich (solltest Du auch) Deinen TA noch mal aufsuchen und den Hund ansehen lassen. Das ist bestimmt beruhigegnder als das, was wir hier sagen.

    Liebe Grüße und alles Gute für Euch
    Sundri