Moin,
und, das ist ja der andere Punkt, die Ausbildung eines fertigen Jagdhundes dauert in etwa drei Jahre, von der VJP ber die HZP bis hin zur Brauchbarkeit oder VGP. Natürlich gibt es professionelle Ausbilder, die damit Geld verdienen, weil es genug Jägers gibt, die keine Lust, Zeit oder was auch immer haben, ihren Hund selbst auszubilden und sich lieber einen "fertigen" Hund kaufen.
Nun hat ein professioneller Ausbilder, der auch darauf angewiesen ist, gute Prüfungen zu laufen, eher wenig Lust, drei Jahre auszubilden, und so sind solche Hunde oft in zwei Jahren fertig, da muss viel gestrafft werden und optimiert, da ist wenig Zeit für Korrekturarbeiten und der Drang zur schnellen Lösung ist größer.
Eines aber haben solche Hunde eher nicht, Erfahrung, ein Jahr mehr Ausbildung macht unglaublich viel bei einem Hund aus, an Ruhe, an Gelassenheit, an Führigkeit, auch am Wissen "ich darf ja.... nur nicht immer....." was viel ausmacht, wenn es um das Los stürmen geht oder eben nicht. Gute Prüfungen allein machen keinen guten Jagdhund aus, sie zeigen was er theoretisch kann - aber Praxis ist noch mal den Stufe höher und anders.
Es gibt verschiedene Varianten um einen Hund auszubilden, man kann das komplett mit TT machen, vom ersten Sitz hin bis zum letzten "Down" - das geht - auch ohne hohe Stufen und ohne Schmerz, mein Weg wäre es nicht, ich möchte einfach Kooperation.... ich möchte einen Hund, der durch Versuch und Irrtum (z.B. beim Sitz üben, wenn man das Leckerchen über den Hund hält und er ausprobiert, wie er es bekommt...... irgendwann setzt er sich und in dem Moment sag ich "Sitz" - während er sich setzt und es gibt Leckerlie - ich hab meinen Hund z.B. nie ins Sitz gedrückt.....) lernt, weil dies für mich der nachhaltigste Weg ist. Und mein Hund hat sich den Erfolg erarbeitet. Das wird ihn mehr motivieren als alles andere - natürlich funktioniert diese Methode nicht immer... oder aber es ist schwierig, sie zu vervollkommnen. Das abgegebene Wild gegen ein Superleckerlie soll ja ebenso ein Erfolg sein - wehe dem Hund, der gelernt hat, das Wild selbst zu verputzen.....
Wenn ich alles richtig mache, dann verknüpft mein Hund das TT-Halsband mit etwas Schönem.... es geht raus, wir arbeiten, heißa - große Freude - und nur wenn das SO ist, kann man von richtiger Anwendung ausgehen. Das ist, wie wenn ich meine Jagdjacke vom Haken nehme, die Freude meines Hundes ist eine ganz andere, als wenn es die Alltagsjacke ist, da geht`s ja nur raus - spazieren.....
All das Gefummel mit mal tragen, mal nicht, mal ernsthaft üben und dann wieder lieber nicht - wir unterschätzen unsere Hunde, die verknüpfen mehr, als Mensch so denkt. Eine TT Korrektur dauert ihre Zeit, das sind nicht mal eben 5 Minuten - und dann, bei einem soften Hund kann auch das reichen - bei einem Hund, dem man das Jagen ja nicht abgewöhnen will (weil das sein Job ist) muss das differenzierter erfolgen und durchdachter sein. Nichts ist schlimmer wenn der Jagdhund beginnt, sich vor Rehen zu fürchten..... es kann viel klüger sein, ihm zu zeigen, das er nicht in der Lage ist, ein Reh zu bekommen........ Versuch und Irrtum. Weiß er, das er es nicht fangen kann, dann wird er eher abbrechen, wenn ich das will. Stundenlange Verfolgungen sind dann doch eher selten, hab ich persönlich bei Vorstehhunden noch nie erlebt, bei Bracken mag das anders sein und noch mal anders ist es bei Schweißhunden, die ja lernen müssen, das Wild zu stellen und notfalls nieder zu ziehen. Der Jagdhund soll ja nicht stundenlang hetzen, er soll das Wild hochmachen, anjagen und möglichst bellend treiben, so dass das Wild auch einschätzen kann, wo ist der Lump?! Der Jäger soll es erlegen, in gutem Sicherheitsabstand zum Hund.
Stundenlang hetzen tun sicher Hunde, die ihren Trieb ausleben, vielleicht erstmalig.......... die sind auch nicht mehr ansprechbar. Das Wild ist nicht wehrlos, oder lässt sich blindlings jagen, es kennt durchaus den einen oder anderen Trick, sich aus der Affäre zu ziehen.
Yap, je ausgelasteter ein Hund, seinem Wesen und Trieb nach ist, desto führiger wird er, desto verlässlicher ist er, all die, die ihm mal eine verprellen wollen und meinen, er höre dann für immer und die eben "nur" spazieren gehen und ihr Hund so nebenher läuft und sich langweilt - die begehen nichts außer Führerfehlern.... die haben nicht verstanden, worum es geht.
Liebe Grüße
Sundri