Beiträge von Sundri

    Moin,

    also, ich hab damals sehr lange überlegt, unseren Diego kastrieren zu lassen, weil ich große Bedenken hatte, das diese sehr liebenswerte Hund sich verändert und nicht mehr der sein wird, der er ist. Es wird einfach zu viel darüber geredet, das Hunde ihr Wesen verändern, ruhiger werden, sanfter, besser hören..... sie sind nur nicht mehr so triebig.

    Alles schnurz, sagt meine TÄ, da ändert sich nichts, oder nur sehr selten und wenn, dann habe das oft eher mit den Menschen zu tun, die, durchaus auch unbewusst anders mit dem Hund umgehen und ihn dazu anleiten, sich anders zu verhalten. Das leuchtet mir ein.

    Außerdem, Du hast die chemische Kastra doch probiert und fest gestellt, da ändert sich gar nichts..... genau das haben wir auch ausprobiert und fest gestellt. Diego ist der gleiche Hund geblieben wie er einmal war, nur das er nicht mehr stundenlang schmutzige Lieder jammert, wenn Nachbars Liebste läufig ist und ihm Avancen macht.

    Die Probleme rühren bestimmt woanders her, nur kann ich dazu nicht viel sagen....

    Liebe Grüße
    Sundri

    So,

    ich ziehe mich hier jetzt zurück, weil die ursprüngliche Frage, hoffentlich zu aller Zufriedenheit, beantwortet sein sollte und weil es nun nur noch um Begriffsdefinitionen und Auslegungen geht und dafür - ist mir meine Zeit zu schade....

    @ Urmund, mit der Begrifflichkeit des Frischlings und des Überläufers hast Du Recht, ich hab`s umgangssprachlich genommen und gesagt, rein sachlich ist es anders. Der Frischling wird im ersten Jahr so genannt, egal wie er ausschaut. Ansonsten lassen wir es gut sein, es geht hier, mein Eindruck, nicht mehr um die Sache, sondern um andere Dinge, und auf die mag ich micht nicht einlassen.

    Etwa die Begrifflichkeit, das krankes Wild, in einem ganz bestimmten Zusammenhang, nämlich dem einer Nachsuche, heraus genommen wird und dann alles angeschossene Wild krank genannt wird. Man kann auch Gründe suchen um zu zanken, macht mir nur keinen Spaß.

    Und ich bleib für mich dabei, in meinem Revier wollte ich solche Hunde nicht. Gut, das ich das so entscheiden darf und auch gut, das ich geung Jäger kenne, die das genauso sehen.

    Grüßle Sundri

    Zitat

    Und ja, wie das Apportieren perfektioniert wird, ist auch klar, das läuft dann nämlich klar über Zwangsapport, also den Apportiertisch. Ob das dann netter gegenüber dem Jagdhund ist als dass er mal ein Tier bei einer Nachsuche abtut, ist auch wieder fraglich.
    Meine zwei Cents als Nichtjäger.

    @ Nightstalker,

    ja, die gibt`s, die Apportiertische und den Zwangsapport, aber glaub mir, es geht auch ohne - Zwangsapport hab ich selten genutzt (mein Hund wollte den Fuchs nicht tragen, da musste ich ein wenig rabiater werden) weil mein KlM alles, was das apportieren ausmachte, von allein anbot. Ich hab auch nie das Wild weg genommen und meinen Hund zur Sau gemacht, wenn er dann ohne kam (das ist durchaus so üblich - angeblich lernt der Hund dadurch, das er unter keinen Umständen ohne Wild (wir reden jetzt über Niederwildjagd ohne Rehe) zurück kommen darf.) Er kam nie ohne..... weil ich ihn nur los schickte, wenn etwas zu holen war, ich glaube sicher, das er dadurch lernt, mir zu vertrauen. Und er kam öfters mit irgendetwas gefundenem ohne Auffoderung zurück, das war nicht immer schön.... aber okay, Malik ist da sehr verlässlich. Das freudige Arbeiten ist ohne Zwang weitaus freudiger und natürlicher und schöner vor allem, weil wir ein Team sind und mein Hund keine Furcht vor mir hat.

    Und auch ja, viele Jäger neigen dazu ihren Hund als Jagdzubehör zu sehen, ich weiß, das es bei uns viele Jagdhunde gibt, aber wie viele sieht man beim täglichen Spaziergang? Die wenigsten..... da gäbe es mehr zu tun, als über manche Dinge in der Jagd, die nicht schön sind, aber sich manchmal nicht vermeiden lassen, zu streiten. Fragte mich neulich doch glatt Einer "wird ihrer denn jagdlich geführt" und dann "na ich frag deshalb, weil sie ja dauernd mit ihm spazieren gehen...." Komische Einstellung. :???:

    So, jetzt aber
    Sundri

    Zitat

    Mein Bruder hat letztens von einer Bekannten erzählt, die einen Jagdhund hat..
    Seiner Aussage nach ist das ein sogenannter "Abbeißhund" (oder irgendwie so ähnlich), dessen Aufgabe es wäre angeschossenes Wild zu verfolgen und totzubeißen.. Davon habe ich noch nie etwas gehört, nur von Schweißhunden, die das Wild dann finden und anzeigen müssen, aber totbeißen??

    Gibts sowas wirklich? Kennt sich irgendjemand mit der Thematik aus? Wäre über Infos sehr dankbar.. (Auf Wikipedia steht übrigens nix..)

    Moin,

    @ Urmund,

    hier steht weder etwas von Nachsuche, noch um welche Größe Wild es ursächlich geht, nur, das es Hunde geben soll, die angeschossenes Wild verfolgen und tot beißen sollen.

    Und ja, ich glaub die Thematiken haben sich total vermischt, teils wird über Schweißhundarbeit geredet, da die ja hier erwähnt sind und teils über die Arbeit der klassischen Jagdgbrauchshunde. Natürlich gibt es da Unterschiede, das hab ich auch versucht in meinem letzen langen Post zu erklären. Vorher hab ich auch schon andere Begriffe wie Binden und Abtun benutzt...

    Ich selbst hab nie behauptet, das Hunde einen Nackenbiss anbringen, das war nur ein Eingehen auf eine derartige Behauptung. Vielleicht sollte man mal alles lesen. Irgendwie ist mir nicht klar, das hier reihenweise falsche oder komische Behautungen gemacht werden, aber meine Worte auseinander gepflückt werden wie nichts Gutes.
    Okay, Du führst, nur um Dich ging es eigentlich nicht..... ich hab den Eindruck, das einige, die mich hier angehen, keine derartigen Hunde haben oder Jagdscheine?

    Natürlich ist Nachsuche Schadensbegrenzung, aber das es hier nicht expliziet oder nur expliziet um Nachsuche geht oder ging, war die Frage nach der Wildfleischqualität bei einem Hund, der den Hasen tötet, wie nun auch immer, schon eine von Bedeutung. Das man „krankes“ Wild nicht mehr verzehren kann ist wohl logisch. Und auch komisch, das ich noch nie Gespanne mit anderen Hunden als Schweißhunden gesehen habe.... vielleicht sollte ich da mal besser aufpassen? Meine Ausbilder hatten stets nur einen Hund? Und einige meiner Lehrgangsbegleiter ebenfalls. Einen „alten“ und einen Nachfolger in der Ausbildung? Und nun? Hat einer von uns Rechter? Oder kann es sein, das es Beides gibt? Sind bestätigte Nachsuchenführer mit nur einem Hund keine Richtigen? Steht doch alles gar nicht zur Debatte. Und auch ja, die „Neuen“ werden Stückweise eingearbeitet und durchaus mal getauscht, nur darum geht’s nun wirklich nicht.

    Die Sache mit dem Frischling kenne ich anders, darüber müssen wir nicht streiten, Frischlinge sind sie bei uns im Sprachgebrauch so lange wie sie Streifen haben, danach sind sie Überläufer, also wenn einer Frischling schreibt, gehe ich von den Kleinen aus, wenn das anders gemeint ist, können wir darüber reden. Beim Schwarzwild ist eh alles durcheinander.... da fallen ja durchaus auch Frischlinge im November.... anderes Thema. Ich meinte die ganz Kleinen, die Du Großen, klar, die kuscheln nicht mehr bei Mama,, sondern verziehen sich ins Gebüsch.

    Ein erfahrener Nachsuchenführer kann am Anschuß mit Sicherheit mehr ausmachen als ich das kann, Deshalb hole ich mir auch einen..... Ansonsten kann man am Anschuß schon das ein oder andere erkennen, durchaus auch mal, das es eine Totsuche wird. Es nennt sich ja auch Nachsuche, wenn das geschossene Reh noch flugs in ein Maisfeld abgeht und vielleicht 40 mtr. weiter bereits liegt. Bergehilfe passt da sicher besser, sagt bei uns nur niemand..... und das sind Unterschiede um die Laien oftmals nicht wissen.

    Na ja, ich sag ja nirgends, das gut im Apport ausgebildete Hunde, die beruflich geführt werden (aber das sind weitaus weniger, als es ausgebildete Jagdhunde gibt) das nicht können, hast Du Deinen Hund gut hinbekommen.... das er nicht knautscht. Sei ehrlich, solche Knautscher gibt`s mehr als man braucht. Es ging ja nicht um meinen oder Deinen Hund.... ;)

    Ich weiß, das mit der Treib- und Drückjagd.... das war Absicht, ich wollte über die Hundearbeit schreiben und nicht über die jagdlichen Begriffe. Ich schreib ja auch Schweinohr und nicht Teller – ich möchte von Laien verstanden werden und nicht in der Jägersprache unverständlich schreiben. Zumindest hier, wo ich jeden zweiten Begriff erklären müsste? Macht doch keinen Sinn.

    Und, ja ich kenne sofortige Nachsuchen bei Drückjagden auch, aber oft genug, wird erst am nächsten Morgen nachgesucht, je nach dem was am Anschuß zu sehen ist.

    Wenn ich nicht erkenne was da kommt, also, wenn ich es nicht sicher ansprechen kann – dann lasse ich meinen Finger grade. Wenn das Leittier umkommt, zerfällt das Rudel oder auch die Rotte; das ist oftmals nicht Sinn und Zweck des Ganzen.... aber ja, ich kenn das auch anders. Manchmal glaub ich, das ist so`n Männerding, die schießen lieber mal auf Risiko, ist ja auch okay.

    Im Grunde sollte man nicht abdrücken, wenn man nicht sicher ist gut zu treffen, was am Ansitz im Revier etwas ganz anderes ist als auf einer Bewegungsjagd, da kommt es doch mal vor, das der Schuß nicht sitzt, man gezittert hat, eine Windböe etwas verschiebt, man ein Ästchen in der Flugbahn der Kugel übersieht.... oder man "berechnet" die Laufgeschwindigkeit mit der Fluggeschwindigkeit der Kugel nicht korrekt (wobei berechnen da zu viel gesagt ist - das ist oftmals Erfahrung und die muss man sammeln.

    Sundri

    P.S. Ja und für meine Aussage in dem anderen Thread hab ich mich auch aufrichtig entschuldigt und einen Fehler beim Lesen meinerseits eingeräumt - normalerweise, da könnt ihr gern all meine Postings lesen, schreib ich nicht so....

    Mein Malik heult wie ein Wolf, wenn Krankenwagen, Polizei oder Feuerwehr mit Signalton vorbei fahren und wenn Sirenen heulen. Früher, als wir neben der Feuerwache wohnten, kam das öfter vor......

    Und Diego schwätzt, er singt nicht nicht, aber er plaudert gradezu. Ich finde das total süß.... und niedlich. Er legt den Kopf schief, und macht Bewegungen, als würde er sprechen wollen und gibt Töne von sich.... ganz entzückend. Er ist aber sowieso sehr um Kommunikation bemüht, so hab ich das noch bei keinem anderen Hund erlebt.

    Natürlich erlebt er durch unsere Reaktion auch eine Bestätigung und verstärkt das mituntern, aber das stört auch niemanden.

    Sundri

    Moin,

    es gibt aber so Hunde bei denen funzt einfach nichts.... so einen hab ich auch, mein spanischer Strassenhund Diego zieht am Halsband wie ein Karrengaul, egal was wir gemacht haben, nichst half..... Hundeschule, Trainer vor Ort - nichst. Und selbst der Trainer meinte dann "es gibt solche Hunde, wer weiß, was er durchgemacht hat...... da hilft nichts." Na toll.....

    Ich hab dann ein Anitzuggeschirr, das vorn an der Brust eine Öse hat, gekauft und immer, wenn er in die Halsung springt dreht es ihn herum, weg von seinem Ziel - das findet nun mein Hund blöd und geht ordentlich. Aber nur und ausschließlich mit diesem Geschirr. Mein Liebster findet das Dind blöd und nimmt das Halsband und Diego zieht und zieht und zieht.... ich denke, das ist auch etwas, das so bleiben wird. Leider

    Heute, knapp drei Jahre später hört er auf mich, bei "nein" springt er nicht mehr los, beim Feind natürlich schon, aber ich bin immer schneller, Leine kurz und fest halten.

    Bei Diego hat weder der Richtungswechsel noch das Stehen bleiben ernsthaft was gebracht, nachdem ich drei Tage lang, für einen Mini 10 Minuten Rundweg 40 Minuten gebraucht hab, war ich fertig - mein Hund noch lange nicht.... bei Fuß klappt übrigens prima, nur, da er nicht freilaufen kann, ist das keine dauerhafte Option.

    Mit diesem Geschirr allerdings zieht er auch bei normalen Spaziergängen nicht, also bleiben wir dabei.

    Liebe Grüße
    Sundri

    Moin,

    und doch, so ein bisschen kann ich mich nicht davon frei machen, das Dein Hund Dich durchaus kontrolliert.... nachlaufen sehe ich ein bisschen kritisch..... und unterbinde das. Wenn ich morgens aufräume und durch die Wohnung flitze, macht es mich einfach irre, wenn mein Hund ständig hinter mir her steigt..... und meint, er müsse mich begleiten, wenn ich mir nen Kaffee hole.

    Das würde auch zum "ich kann nicht schlafen, wenn Du noch herum kramst" passen? Oder zu der Unruhe in fremden Umgebungen? Und zum Schlafen können im Auto, da ist ja klar, das er nicht auf Dich aufpassen kann - da kann er dann auch schlafen. Mag sein ich täusche mich, aber mag auch sein, das ist, zumindest ein Bisschen, dran?

    Dass das Fiepen nervt, glaube ich Dir sofort. Mein Alterchen (wird im März 13) hat sich das vor zwei Jahren angewöhnt, als er sehr krank war. Natürlich ist bei uns ganz viel passiert, als er damit begann, erst ging einer mit ihm raus, der nächsten bekuschelte ihn, der nächste sprach ihn an, er war bis dahin ein stiller Hund, der weder fiepte noch jammerte..... und als wir dann wussten, warum er so weint, war es für vieles zu spät.

    Ich konnte nichts daran ändern, weder durch ignorieren, noch durch abwarten, das er mal ruhig war (das kam einfach nicht vor) und durch meinen Zweithund musste ich dann irgendwann halt raus oder füttern oder oder oder.... heute glaube ich, das ist allgemeine Unzufriedenheit mit dem Allgemeinzustand, aber, durch das Alter noch anders. Heute steht er irgendwo herum und fiept..... einfach so.... (so wirkt es auf mich) manchmal schnauze ich ihn an und dann, plötzlich, geht`s. Nur sind die Ursachen bei mir bestimmt anders, als bei Dir und Euch.

    Hast Du das mal beim Tierarzt abchecken lassen? Und Beidseitig hörend, ich würde das noch einmal prüfen lassen, ich glaub manchmal, mein Hund fiept, weil das etwas ist, das er wahr nimmt, er ertaubt nämlich langsam.... und an manchen Tagen fiept er dauernd und an anderen eher weniger.... könnt sein, das es doch mit den Ohren zusammen hängt.

    Das sind aber nur Überlegungen..... keine Gewissheiten.

    Liebe Grüße
    Sundri

    Moin,

    ist schon komisch wie sich die Anklagen (nenn ich jetzt mal so), verändern, erst liest man etwas von Nackenbiss dann wird`s doch ein Drosselgriff - immerhin - das ist, nachgeschlagen, auch richtig so.

    Aber über so etwas wird nonchalant hinweg gegangen, weil ihr Euch daran festmacht, das ich meine Meinung zu diesem Thema habe? Worauf wollt Ihr denn hinaus? Das ich meine Meinung darüber ändere? Die Kernaussage um die wir hier diskutieren steht im ersten Posting. Von solchen Hunden hab ich noch nie gehört – und, würdeich jetzt weiterhin etwas dazu sagen, würde ich mich wiederholen. Führt Ihr Schweißhunde auf Nachsuchen oder handhabt Ihr das so, das Ihr tötende Hunde dabei habt?

    Noch einmal, wir müssen uns gar nicht einigen, das dürft Ihr handhaben wie ihr möchtet, aber niemand bringt mich dazu, etwas gut zu heißen, was ich nicht vertrete. Im Gegenzug erbitte ich das Gleiche, nach dem Motto, "wir müssen uns nicht einigen, sondern nur verstehen." Und, nicht alles was ich gelernt habe, mag richtig sein oder heute noch üblich, und im Gegenzug ist das vielleicht genauso?

    Ihr macht Euch lustig über den Begriff Wildfleischqualität obwohl es der einzige Grund für eine Jagd ist, das Fleisch zu bekommen und zu verwerten.... das finde ich richtig schlimm; egal ob der Hund das kleinere Wild schüttelt oder knautscht oder tot beisst, es ist für die Küche größtenteils verdorben, zumindest der mittlere Teil, der Rücken oder die Brust, das Beste am Stück.... und, knautschende Hunde knautschen nicht nur, wenn das Tier sich bewegt, sondern hauptsächlich wenn es warm ist, also eigentlich immer – denn grad Enten oder Fasane stellen sich gern tot, die zucken nicht mal mehr, wenn der Hund sie aufnimmt.

    Zitat

    Wer anders behauptet soll mir mal erklären wie man ein Reh, Kälber, Frischlinge (welche sich NICHT stellen)
    habhaft wird.

    Okay, ich weiß, das Kalb heißt Kalb (wenn wir vom Rotwild sprechen) bis zum letzten Tag vor seinem ersten Geburtstag.... aber klein ist dann auch schon anders..... und die Jagd auf Frischlinge ist z.B. in Niedersachsen erlaubt, wir haben ein Wildschweinproblem..... dürfen sogar Fallen einsetzen. Und wie muss ich schießen können um ein SO kleines Wildtier anzuschweißen? Meine Güte..... da setze ich dann schon meinen Hund auf die Fährte und gehe davon aus, das er es tot findet. Ansonsten könnt es auch sein, das es bei Mama und dem Rest der Rotte liegt und da muss ich wohl doch ganz anders vorgehen? Denn in dem Fall hat mein Hund schlechte Karten....

    Wikipedia schreibt, das Jungtier heißt Frischling bis zu einem Alter von einem Jahr - was defintiv falsch ist, denn sobald das Tier sein Streifenkleid verliert heißt es Überläufer und das passiert mit etwa 3 Monaten. Ein angeschossenes Schwein setzt sich normalerweise von allein fest, in irgendeiner dicken Brombeerhecke... und, nun kommen wir noch dazu, niemand beginnt eine Nachsuche sofort nach dem Schuß, es sei denn, es ist zu erwarten, dass das Stück tot ist. Das Tier soll erst zur Ruhe kommen und sich setzen, das nennt man krank werden und Wundbett. Anderenfalls ist es voller Adrenalin und läuft und läuft und läuft..... kaum zu bekommen. Eine Nachsuche beginnt gewöhnlich also erst, wenn das angeschossene Tier zur Ruhe gekommen (meist am nächsten Tag – weil auch niemand in die Nacht hinein suchen will) ist und sich nieder legt und so wird es auch gefunden. Das erklärt dann auch, wie man derer habhaft wird, wenn sie sich nicht stellen.

    Und dann müssen wir hier nun doch differenzieren, zwischen den Spezialisten, den Nachsuchenhunden oder sog. Schweißhunden und den Allroundern, den Jagdgebrauchshunden aller Art, üblicherweise Vorstehhunde, obwohl ich in der Brauchbarkeitsprüfung auch Terrier hatte, die tolle Wasserarbeit geleistet haben oder Teckel (die zugegeben, echte Probleme hatten die Ente zu apportieren).

    Die meisten Jäger führen Allrounder, Schweißhunde haben nur solche, die wirkliche Waldgebiete haben und Nachsuchenführer sind noch mal eine besondere Sorte Mäuse. Ich selbst führe meinen Hund (heute nicht mehr, aufgrund seines Alters) nur auf der Fährte, wenn ich annehmen kann, dass das angeschweisste Wild mit hoher Wahrscheinlichkeit tot ist. Das erkennt man an den Zeichen am Anschuss, an Geweberesten, Blut und sonstigen Spuren.

    Nichts ist schlimmer, als Nachsuchen mit ungeübtem Hund auf einer Fährte, die dann, nach einem Nichtfinden durch einen Nachsuchenführer nachgesucht werden muss. Ich hab ganz großen Respekt vor der Arbeit dieser Hunde. Das Prüfungswesen unterscheidet sich von den Allroundern auch und die Erfahrung der Nachsuchenführer ist eine andere, als die des Durchschnittsjägers. Manche Prüfungen laufen gar auf Gesundfährten.... ich glaub nicht mal, das mein Hund das könnte....

    Dazu kommt natürlich, normalerweise wird der Jagdhund ausgebildet, Prüfungsreif, die Prüfung wird abgelegt und im Idealfall bestanden und dann arbeitet der Hund niemals wieder soviel wie in der Prüfungszeit..... haben wir selbst während dieser drei Jahre, dutzende Fährten erarbeitet (nicht weil mein Hund das nicht konnte, sondern weil ich meine Probleme damit hatte und diese Zeit brauchte meinen Hund zu verstehen), waren es später nur wenige.... ich selbst hab nie bei mir selbst nachsuchen müssen. Und ich kenne Hunde, die nie wieder auf der Fährte gegangen sind.... und andere, die das, aufgrund ihrer guten Veranlagung (das spricht sich herum) immer tun. Und, ob ich einen Nachbarsrevierhund hole oder meinen zuständigen Nachsuchenführer ist Einstellungssache, sieht das ganze problematisch aus, hole ich einen Fachmann. Ich, wohlbemerkt. Es gibt auch Jäger die suchen nicht nach und lassen liegen.... aber die sind die Ausnahme.

    Nun wird ein Schweißhund aber auch nie mit auf eine Niederwildjagd genommen, die wenigsten Gespanne suchen z.B. Rehwild nach, er apportiert nicht und muss sich nicht mit lebenden Enten oder Wasserarbeit auseinander setzen. Während der Schweißhund also durchaus das Wild festhält, muss der Allrounder es zutragen – ohne es zu verletzen – das wird hart trainiert, denn natürlich kommt ein Allrounder, der das kleine Wild selbstständig tötet auf den Geschmack und wird nicht mehr unterscheiden, darf ich oder darf ich nicht, er tut es einfach. Möglicherweise eben auch hinterm Busch, wo ich es nicht sehe.... schon deshalb ist eine gute Ausbildung wichtig, ich muss meinem Hund vertrauen können.

    Und während der jagdlichen Apportausbildung wird darauf allerhöchsten Wert gelegt, weder kauen noch schütteln noch zupfen ist erlaubt, Umgreifen, ableen und wieder Aufnehmen sind alles Dinge die ich während der Ausbildung korrogiere. Aufnehmen, sicher tragen und ausgeben sind die Ziele. Selbst rohe Eier sollten sicher getragen und ausgegeben werden.

    Die Apportl aus Holz haben ihre bestimmte Form aus gutem Grund, der Hund soll lernen mittig zu greifen, also, die beste Trageform zu erlernen. Er soll das Wild tragen können, nicht schleifen, ziehen oder schleppen, das wird mühsam und schwer. Niemand wird einen Hund im Jagdbetrieb verdammen, wenn er umgreift, aber im Grunde ist das etwas, das er nicht tun soll.

    Wie gut meine Ausbildung war kann ich erst sehen, wenn mein Hund das erste Mal auf warmes Wild kommt. Das ist etwas ganz anderes, als alle Dummys oder kalten toten Tiere beim Üben. Notfalls darf ich dann nämlich ganz von vorn beginnen, durch die ihnen angewölfte Selbstständigkeit treffen Jagdhunde durchaus eigene Entscheidungen. Eine Krankwitterung von einem verletzen Tier suchen sie selbstständig nach – und überhören auch mal den Rückruf....weil der Hundeführer nicht sieht, was sein Hund tut. Tot gefundenes Wild sollen sie beim freien Stöbern aufnehmen und zutragen, ohne Befehl. Das heißt dann Bringtreue..... geprüft wird am Fuchs, Füchse werden am ungernsten getragen.

    Und, ein gut im Apport ausgebildeter Jagdhund apportiert alles aber auch wirklich alles, was ich von ihm möchte – egal ob das mein verlorener Autoschlüssel ist (coole Sache) oder ein von den Kindern nicht gefundenes Frisbee oder eben auch ein tot gefundenes Kanin. Meine Ausbilder meinten immer, ein Hund der das nicht macht, ist nicht richtig ausgebildet, dem mag ich mich gern anschließen.

    Bracken werden bei uns überwiegend auf der Fährte eingesetzt, sie sind hier eher selten. Obgleich ich die Jagd mit Bracken total spannend finde... Terrier auf Schwarzwild oder unter der Erde.... Klar macht es Sinn, wenn ich einen Teckel für die Fährte habe, einen größeren Hund dabei zu haben, aber indirekt würde ich mir ja eingestehen, das mein Teckel nicht in der Lage ist, diese Arbeit zu tun? Oder ich frag mich dann wirklich, wieso bilde ich den großen Hund nicht für die Fährtenarbeit aus? Vermischen sich hier nicht die Aufgaben der unterschiedlichen Jagdhunderassen? Eben dafür sind sie doch spezialisiert gezüchtet und selektiert worden, für diverse Aufgaben. Und einen Teckel für die Fährte und einen großen Hund fürs Töten oder am Platz binden? Fragwürdig, find ich das, wirklich und eben sicher auch Ausnahme.

    Und weiterhin, lauter Ausnahmefälle auflisten ist Spitzfindig.... Ihr könnt gern die Regeln anhand der Ausnahmen erklären, bitteschön - ich kenne viele Leuts die das tun - nur besser wird es dadurch nicht. Tut mir leid.

    queeny - solche Dinge mag ich auch nicht gern.... ich kenne es aus unserem heimischen Wildpark, das dort geschossen wird, aber nur sehr Frühmorgens und nur, weil der Bestand verringert werden muss (das Gehege ist zu klein) und das konsequente Schießen die Tiere weit weniger beunruhigt als das Einfangen es tun würde. Und immer so, das niemand gefährdet wird. Es soll niemand gefährdet werden, das ist ganz wichtig.

    Treibjagden sind eine besondere Art der Jagd und dem Jagdherren (meist der Revierinhaber) unterliegt auch hier einer besonderen Stellung, er muss einschätzen wie sein Wildbestand ist, etwa ob genügend Junghasen da sind.... und er muss notfalls abbrechen um seinen eigenen Bestand nicht zu gefährden. Dazu gehört auch ne ganze Menge Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl.

    Treibjagden in großen dichten Waldgebieten sind hingegen ganz wichtig, sofern es dort Schweine gibt, denn die haben sich in den letzten Jahren extrem vermehrt und müssen unbedingt begrenzt werden. Aber auch hier muss man gute Kenntnisse des Wildes haben, z.B. wenn die Rotte heranzieht (nicht immer flüchten die Sauen panikmässig, sie ordnen am Gebell der Hunde ein, wie weit diese weg sind und ziehen mehr oder weniger langsam davon - deshalb sollten Jagdhunde Spur- oder mindestens Sichtlaut sein) wer überquert als erstes eine Lichtung - die stürmen da nicht immer blind rüber.... und schieß ich jetzt oder nicht - notfalls folgt der Rest der Rotte nämlich nicht. Oder ist es beim Rotwild das Leittier was da austritt. Das darf ich in keinem Fall erlegen, sonst zerfällt nämlich mein Rudel.... ich darf auch dessen Kalb nicht schießen, sonst verliert es seine Stellung. Ich hab auch erlebt, das Rotwild umdreht und durch die Treiberkette nach hinten flüchtet – das ist ziemlich clever. Wildtiere sind lernfähig, ich hab schon Rotten erlebt, die sich in die Brombeeren setzten und die Treiberkette samt Hunden über sich hinweg ziehen lassen und sich dann nach hinten auf und davon machten.

    Die richtige Entscheidung zu treffen kann da recht schwer sein, denn es gilt auch, immer das Jungtier VOR seiner Mutter zu erlegen, deshalb werden oft Verbote erteilt "keine schweren Sauen" etwa.... oder "erlaubt sind alle Überläufer, Frischlinge und nicht führende Stücke", jedenfalls kenne ich da so. Von außen wirkt das immer so, als ballern die blindlinge durch die Gegend, aber im Grunde gehört eine gehörige Portion Fachwissen dazu.
    Unsere Jäger stellt bei Treibjagden immer Schilder auf und spannt Bänder über Wege , auf denen steht „Vorsicht Jagd“ damit Spaziergänge Bescheid wissen und nicht plötzlich mitten im Treiben stehen, denn natürlich haften wir auch für Schäden.... hoffentlich nur Blechschäden (kommt auch vor, hab ich selbst erlebt, Querschläger und Abpraller der in ein geparktes Auto ging). Ist aber relativ selten.

    Grüßle Sundri

    Moin,

    ja und? Die Fähigkeit - das heißt noch lange nicht, dass das erklärtes Ziel ist. Fähigkeiten haben unsere Hunde viele, aber kaum jemand setzt die alle ein..... Es geht darum, diese Fähigkeiten durch eine fundierte Ausbildung so zu lenken, wie ich sie nutzen möchte..... auch Hütehunde haben die Fähigkeiten zum Jagen - will aber auch keiner, außer, speziell gelenkt und abgerichtet. Und ich will einen Hund, der das Wild stellt und an seinem Platz bindet und wartet bis ich da bin. Fertig.

    So langsam wird`s auch spitzfindig. Wenn Ihr in Euren Revieren so jagen wollt und solche Hunde braucht, bitteschön..... könnt ihr machen.... ich will`s nicht und die meisten Jäger die ich kenne, zum Glück, auch nicht. Eigentlich, kenn ich keinen der das wollte, aber gut.

    Sundri

    P.S. dolle Antworten - ich bin beeindruckt. da wo`s Rehwild am besten schmeckt - den Ort nenn ich Restaurant. :D