Zitat
Ehrlich, was kann man denn da gut lernen?
Moin,
Vermeiden - ganz einfach. Als mein Malik noch ein Welpe war sind wir sehr oft in einem Waldgebiet spazieren gegangen, in dem es vor Radlern und Joggern nur so wimmelte - natürlich wollte er hinterher und ich hab damals einen Tipp eines erfahrenen Hundebesitzers ausprobiert. Der empfahl mir, eine Handvoll feinen Aquarienkies in der Tasche zu haben und den über den Hund zu werfen, wenn der etwas tat, waser nicht tun sollte, zusammen mit einem Kommando in Verbindung.
Malik wollte also hinter dem Radler her, ich donnerte ein lautes "Nein" und warf eine Millisekunde vorher den Kies, Zeitgleich mit meinem Nein prasselte der um ihn herum ins Gebüsch und machte doch ziemlich viel Lärm. Malik stand wie angewachsen und kam dann freudig zu mir.
Ich hab das exakt zwei Mal gemacht und danach nie wieder, bis heute ignoriert er Radfahrer und Jogger absolut. Während ich mit meinem Zweithund seit drei Jahren am arbeiten bin, das männliche Jogger und Rennradfahrer keine Beute sind..... da nutzen weder Leckerchen noch schön füttern noch nein, nur schlicht setzen und im Auge haben.
Manchmal ist Vermeidehaltung, richtig angewendet (Zeitpunkt, Kommando und Mittel der Wahl müssen perfekt abgestimmt sein) die einzige Lösung.
Noch ein Beispiel? Wir hatten im Training einen Hund, der überhörte den Downpfiff hinter dem flüchtenden Hasen, natürlich ist das hohe Schule und schwer zu korrigieren, vor allem, weil der Hund deutlich weiter als 20 mtr. von uns entfernt ist. Das kann sehr gefährlich werden, etwa wenn Bundesstrassen oder auch andere durchs Revier führen und gekreuzt werden können. Eines Tages half der Zufall, der Hase ging los, der Hundeführer pfiff, der Hund überhörte den Pfiff und machte noch genau einen einzigen Schritt und trat in eine zugefrorene Ackerfurche - rutschte aus, übeschlug sich und lag..... und danach lag er immer, noch in der Luft, sobald der Pfiff ertönte. Er hatte das verknüpft und sich sehr erschrocken. Alle anderen Mittel hätten niemals so gewirkt wie dieser Zufall.
Vermeiden ist ein arttypisches Verhalten das alle Tiere lernen und in ihrem Repertoire haben, dazu gehören weder tägliche Einsätze solcher Mittel noch unverhältnismässige Strafen, man braucht ein wahnsinnig gutes Zeitgefühl und viel Wissen darüber, wie Tiere lernen. Im absoluten Idealfall verknüpft der Hund nicht, das die "Strafe" von mir gekommen ist.
Und man braucht noch etwas, absolute Ruhe (wer sauer ist, dem fehlt es an Selbstbeherrschung) und Selbstkontrolle, der Gedanke "dem zeig ich es jetzt aber" macht mehr zunichte als er jemals bewirken würde.
Die Klapperbüchse, die so oft im Gespräch ist, ist nichts anderes.... und von der halte ich nichts.
Sundri
Sundri