Hallo Ihr Lieben,
der ein oder andere hat es ja bereits gelesen, nachdem unser Diego so plötzlich von uns gegangen ist, haben wir in Spanien bei der Orga die uns damals geholfen hat, Diego zu uns zu holen, einen Hund entdeckt, der ihm unglaublich ähnlich sieht und der mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
Es las sich so gut, ein freundlicher, aufgeschlossener ruhiger Hund sollte er sein und in etwa 3 Jahre alt, etwas größer aber das stört uns sowieso nicht. Tolle Fotos, tolle Erzählungen, wir haben es gewagt.... am letzten Freitag, es ging dann plötzlich sehr schnell, kam unser "Neuer" in Berlin Schönefeld per Direktflug aus Jerez Mittags an.... natürlich hab ich mir Sorgen gemacht, war mir unsicher, hab sogar noch auf der Hinfahrt gesagt "ach was gäbe ich dafür, meinen kleinen Hund (der so klein nicht war) wieder bekommen zu können, er fehlt so unendlich. Und mein Malik trauert so sehr, das es einem schier das Herz zerreisst.
Das Ausladen hat unglaublich lang gedauert, da das Sperrgepäck, also auch die Hunde erst zuletzt ausgeladen worden sind, drei waren bei dem Flug dabei.... unser Neuer schien so gar nicht verschüchtert oder ängstlich zu sein, er schnupperte freundlich am Gitter und sah interessiert zu, wie wir ihn durch die Gegend schoben. Im Auto ließen wir ihn aus der Box, legten ihm eine Leine ans Geschirr (die Orga hatte ihn aber wirklich gut ausstaffiert, Halsband, Geschirr und eine Lederleine, alles dabei) und gingen erst mal auf den Rasen.... er schaute sich neugierig um, machte seine Geschäftchen und sprang ins Auto, als habe er nie etwas anderes gemacht. Das nahm er dann auch gleich in Beschlag, untersuchte es aufmerksam (klar, er roch die anderen Hunde, Diegos Duft ist ja noch da), schaute aus dem Fenster, kam nach vorn, schaute hierhin und dorthin und legte sich dann hin. Kein Hecheln, kein Erschrecken, keine Panik.... erste Leckerchen, sehr vorsichtig angenommen.... und ab nach Hause.
Mein Mann hat uns draußen abgesetzt, so dass wir einen kleinen Bogen laufen musste und fuhr nach Hause und kam uns mit Malik entgegen - neutrales Gebiet - beide haben sich beschnuppert, der "Neue" wedelt freundlich, alles gut, kleiner Spaziergang und nach Hause, Hunde füttern. Hier wurde Malik dann natürlich aufgeregt und er kann sehr nervig sein, aufsteigen, aufsteigen, aufsteigen.... da kennt er keine Gnade.
Der "Neue" ließ sich das aber nicht bieten, drehte sich weg, knurrte kurz und machte sehr souverän deutlich, "Moment, ich bin größer, jünger und ich will das nicht...." und als Malik nicht aufhörte, wurde er auch sehr kurz deutlicher. Für den Abend ausreichend. Den Abend haben wir zusammen verbacht, gemeinsam gegessen, er legte sich einfach neben den Tisch - was ich sehr schön fand, kein betteln, kein springen, einfach dabei sein und hinlegen. Was ganz klar war, sobald mein Liebster und ich uns bewegen kommt er nach..... schaut aber nur und geht, quasi mit einem mit.
Die Nacht war sehr ruhig, jeder in einem Korb, nicht weit auseinander.... am Samstag war Malik noch deutlich gestresst und probierte es immer wieder, bis der Neuling auf die Idee kam, sich umzuwenden und ihm einfach spielerisch in die Pfoten zu schnappen. Mein Althund stand da, wie vom Donner gerührt und es war aus mit dem Aufreiten, seitdem ist hier Ruhe und Frieden - ich bin ganz hin und weg..... Malik beginnt bereits sich am "Neuen" zu orientieren (er hört ja nicht mehr so gut und hat auch Probleme beim Sehen), behält ihn im Blick und ist auch viel weniger gestresst als vorher, noch ohne ihn. Ich hab mir zwar genau das gewünscht, aber das es so schnell geht, das freut mich einfach nur.....
So verging der Tag ganz ruhig, erste Spaziergänge bei uns ums Haus, erste Hundetreffen mit den neuen Nachbarn, erste Begegnungen mit den keifenden Mopszwillingen und dem Erzfeind - und? Nichts, die Möpse wurden langmütig betrachtet und er wandte sich - fast ein wenig pikiert - ab, der Erzfeind wurde bei ihm keiner und Malik hat eh keinen Bock mehr auf Keiferei..... entspannt..... kein Stress, so stand es in der Beschreibung, er geht Zickerei aus dem Weg und das tut er. Ich bin hin und weg.
So ganz langsam fügt er sich ein, lernt unsere Routinen und macht absolut keinen Ärger - okay, Sofas sind schon toll.... aber auch wenn er wenig Kommandos kann, reagiert er überaus gut auf Körpersprache, da klappt beinahe alles, außer ihn auf einen Platz zu legen, aber das hat Zeit.... oder kommt vermutlich ganz von allein.
Und weil er so souverän ist und einfach "Da" ist und damit mein ich auch bewusst "hier" bekommt er ein Don vor seinen Namen, Don Lucas..... zwar ersetzt er mir nicht meinen Diego, in keinem Fall - aber er lenkt ab und lässt das häufige "er fehlt mir so sehr" nicht mehr zu, weil er einfach Raum nimmt und da ist. Und er ist sehr bemüht, Kontakt aufzunehmen und dabei zu sein. Wenn einer von uns weg geht, findet er das echt blöd.... mal sehen, wie es wird, wenn mein Liebster nachher für drei Tage auf Arbeit fährt. Aber daran muss er sich gewöhnen.
Auch der Antrittsbesuch beim TA, kein Problem... neugierig, ruhig und offen, Waage? Na gut, geh ich eben drauf, hochheben auf den Tisch? Auch kein Thema - mir scheint wir haben Glück gehabt und auch wenn er nicht wie Diego ist, er hat einen ebenso feinen und guten Charakter und genau das hab ich mir gewünscht. Und die Freude - ich bin mir ganz sicher, die kommt auch noch...... bei uns ist sie schon da, bei ihm noch ganz verhalten.
Zumindest haben beide, Diego und auch Don Lucas die gleiche Mixabstammung, bildschöne Hunde..... einer, wie der andere. Nun beginnt der Alltag, bei uns sind die Ferien vorbei und wir arbeiten daran, ein Team zu werden, die nächsten Tage ist nichts gepant und dann schaun wir mal, ob wir in die Hundeschule gehen um ein wenig miteinander zu lernen.
Es war eine gute Entscheidung.
Liebe Grüße
Sundri