Moin,
ja, das passiert, wenn die Bestände zu hoch sind. Noch so ein Beispiel sind die Seehundbestände im Wattenmeer, alle paar Jahre sind sie so hoch, das irgendeine Krankheit um sich greift und den Bestand zusammenbrechen lässt. Dann werden die kranken Tiere getötet, die toten eingesammelt und die Wellen schlagen hoch. Ich würde ja meinen, würde man den Bestand regulieren, heißt, auf einem bestimmten, gesunden Niveau halten, könnte es durchaus sein, dass das nicht passiert - denn das Eingehen eines Tieres ist keine schöne freundliche Angelegenheit - das eigenständige Regulieren eines Bestandes ginge immer so vonstatten.
Erst zu viele Tiere, dann Krankheiten und sterbende Tiere in Umgebung und auf den Straßen..... und natürlich, großes Geschrei. Kleinere Tiere, die sterben, die nimmt die Natur problemlos auf und verwertet sie, aber größere? Das kanne ziemlich eklig werden. Zudem partizipieren davon erst einmal wieder andere Wildtiere, die sich stark vermehren und deren Bestand bricht anschließen ein - das Gleiche noch einmal. Selbstregulierung dauert viele Jahre lang. Ein gutes Beispiel kommt, glaub ich, aus Kanada, wo eine Insel in zugefrorenem Gewässer erst von Elchen und dann, einige Winter später von Wölfen besiedelt worden ist.
Es gibt immer schwarze Schafe, es gibt immer schräge Gestalten, hier wie dort..... es gibt Jäger, denen möcht ich nicht im Dunklen begegnen, sie mir übrigens auch nicht, ich bin in deren Augen ein Nestbeschmutzer..... eine Krähe der hackt der anderen kein Auge aus, aber manches was läuft ist einfach nicht gut. Traditionen hin oder her, Frauen in der Jagd sind nicht überall gern gesehen. Und wenn sie dann noch sagen "Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht der Asche!" ja, dann wird`s schwer.
Ich kenne solche Wildäcker im Wald, draußen ein Streifen Wildacker, dahinter, im Kern, Kartoffeln oder Mais..... Kirrungen sind das lose Ausbringen einiger Handvoll Mais, aber das was ich mitunter im Wald finde, sind Fütterungen und ich nenn sie auch so.
Schweine sind mir die liebsten, ich hatte zum Glück keine, denn dann artet das Hobby Jagd zur Arbeit aus. Im Schnitt sitzt man auf eine Sau ca. 15 bis 20 Nächte an.... die sind so klug, das es Reviere gibt, in denen sie die Gegend, in die im Dunklen ein Auto einbiegt, für diese Nacht meiden.... oder aber, das sie einige Zeit nach einem Schuß angewuselt kommen, weil sie wissen, da gibt`s Aufbruch zu holen. Bei einem Bekannten holen die Sauen die Kitzchen weg, er lockt sie seinerseits, "Kitzfiep" und sie kommen, immer wieder.
Da sie sich momentan übernatürlich gut vermehren, mehr Kulturfolger als -flüchter sind, ist die Bejagung echt schwierig. Ich kann das Kirren verstehen und nachvollziehen, weiß aber auch, das unser Schwarzwild das einzige ist, das den Hochstand erst maä beäugt und wehe da blitzt im Mondschein etwas auf, dann bleiben sie im Busch und kommen nicht raus. Je größere Erfahrung die Leitbache sammeln konnte, desto schwerer wird´s. Bewegungsjagden sind da die bessere Wahl, sofern sie möglich sind.
Ansitzjagd ums Feld, bei meinem Bekannten klemmte die Waffe und als die Kollegen schon eigepackt hatten und weg waren, drei Schweine haben die Hunde vor die Flinte gebracht, raschelt es in seiner Nähe und eine starke Rotte mit über 30 Stück zieht freundlich grunzend an ihm vorbei.... die sind wirklcih klug und herausfordernd.
Und ja, es ist an der Zeit, das wir die Gesetze neu überdenken, manches ändern. Was soll ich gegen den Hund tun, den Leute nachts in den Wald lassen, stundenlang? Wenn ich ihn nicht fangen kann? Wenn sie nicht zuhören und mich Mörder nennen und mir Vorträge halten, was artgerecht für ihren Hund ist...... was bedeutet das für mein Wild, das die Ruhe in manchen Zeiten nötig hat und das keinen Spaß an diesem Hund hat? Was bedeutet das für meinen Bekannten, in deren Wald regelmässig drei Huskies allein unterwegs sind, weil Herrchen meint, die brauchen das.... und lächelt, wenn sie Beute schlagen? Wenn die Drohung, ich schieße sie ab, nicht mehr möglich ist? Sie sit doch das allerletzte Mittel der Wahl, nach dem Scheitern sämtlicher Kommunikation?
Ich schätze mal, dass das Schießen weniger als 5 % der Revierarbeit ausmacht. der Rest ist Revierpflege, Beobachten der Bestände, auch der unter Schutz..... Anlegen von Hecken und Gehölzen, Setzen von Absitzmöglichkeiten für Greife und vielerlei mehr. Bei uns hat die Jägerschaft in Zusammenarbeit mit dem Nabu Graugänse ausgewildert und angesiedelt. Heute bereichern sie unsere Landschaft. Der Wanderfalke ist in Deutschland auch wieder heimisch geworden, in Zusammenarbeit mit Jägern und Naturschützern. Übringes sind die allermeisten Ausgaben reines Privatvergnügen. Und wenn wir hier, an einem kleinen Weiher für Enten dann auch ein Eisvogel auftaucht, aus meiner jagdlichen Anlage ein Biotop wird, dann ist die Freude doch für alle groß.
Und ja, am Ende wollen wir das, was wir hegen und pflegen auch essen.... so, wie es uns die Natur schenkt - ohne Qual und Zwang. Ich esse sehr viel bewusster Fleisch als früher, ich denke viel mehr darüber nach, wo mein Fleisch her kommt..... Achtsamkeit mit der Natur ist keine Sackgasse. Und bis wir irgendwann einmal so viele Wölfe und Bären hier haben, das es uns nicht mehr braucht, das halte ich beinahe für absolut unmöglich, da sind die ersten Hunde unterm Wolf gefallen und schon ist er nicht mehr schön, der Gute. Wenn es Luchse im Wald gibt, schreien sie ja auch schon..... denn kleinere Hunde und Katzen sind dann gefährdet, unangeleint.
Sundri