Moin,
ich gestehe, vor einigen Jahren war ich auch Gegner der ganzen Auslandshunde, einfach weil ich glaube (und das tue ich noch immer) das jeder Hund, der hier her kommt, nur Platz macht, für einen anderen. Weil es das Leid und den Umgang mit dem Tier im Herkunfsland nicht löst, weil es nicht mal die Einheimischen sind, die dort helfen und machen und tun, sondern viel zu oft, tatsächlich Deutsche, die irgendwie dort hängen geblieben sind. Weil ich nicht finde, das jeder Hund gerettet werden kann (langjährige Straßenhunde verkraften die Umstellung oft nicht) und sollte (schwer kranke gelähmte Tiere).
Ich bin im Herzen manchmal sehr traditionell und sehe in den Rassen und Zuchten und deren Erhalt einfach auch ein Stück Kultur, es geht um Vielfalt, die immer eine gute Idee ist. Um Jahrzehnte oder bei vielen Hunden um eine Jharhundertelange Zucht und Selektion mit vorhersagbaren Eigenschaften und verlässlichen Größen. Als meine Kinder klein waren, wollte ich etwas sehr verlässliches haben, einen Hund vom Züchter. Der war auch einfach so, wie angegeben und versprochen. In der selben Situation würde ich wieder so handeln.
Viele Hunde, die in deutschen Tierheimen sitzen sind nicht dort, weil sie so brav und freundlich sind, wer zwischen den Zeilen lesen kann, erfährt eben oft das viel schief gelaufen ist und man einen Problemhund bekommt. Vile Heime leisten gute Arbeit und stehen einem helfend zur Seite, andere nicht. Manche stellen überhöhte Forderungen, ich bin 50, meine Bekannte hat mit 60 keinen Tierheimhund mehr bekommen, "ach, man weiß ja nie.....und dann kommt er wieder her...." Das sehe ich sehr kritisch und an der Hilfe für das Tier vorbei. Es geht auch um Menschen. Und warum soll eine 70Jährige etwa keinen kleinen alten Hund, dessen Frauchen verstorben ist, bekommen? Dann haben die Beiden noch ein paar schöne Jahre zusammen.
Na ja, und nun sitze ich hier mit meinem zweiten Spanier, manches sehe ich noch genauso - etwa das mir Organisationen, die vor Ort im Land Aufklärungsarbeit leisten oder gar junge Tierärtze für Kastras von Straßentieren auf einen Urlaub einladen, die helfen und reden und da sind, viel lieber sind, als all diejenigen, die nur auf Mitleid machen. Oder, die die Gegebenheiten des Landes nicht annehmen können und Standarts schaffen, unter denen die Menschen vor Ort nicht einmal leben und die sich damit keine Freunde machen.....
Ich weiß, das in Kimba etwa (privat geführt und nicht sehr vernetzt) viele Hunde sitzen, die ihr Leben lang nichts getan haben, außer Hund in Spanien zu sein, keine Probleme..... einfach nur Schicksal. Lucas etwa, der sicher ein gutes zu Hause hatte, der soviel mitgebracht hat und soviel konnte...... keine Scheu vor Menschen aber sehr zurückhaltend, er war krank als man ihn aussetzte. So geht es dort vielen Hunden, und Lou wurde immerhin noch so ausgesetzt, das man ihn sicher finden musste - das ist in Spanien, wenn man den Umgang mit Tieren dort betrachtet, eben auch ein Zeichen für Sorge. Immerhin.
Ich bin gegen Blauäugigkeit, gegen das Hin- und Hergeschiebe (auch Pflegestellen, die nach 3 Wochen eine Einschätzung geben und den Hund weiter vermitteln, obwohl wir wissen, das Hunde gut ein halbes Jahr brauchen, bis sie angekommen sind), gegen den "Handel mit Pfelgestellen" gibt schon Leute die sich unter solchen Voraussetzungen Hunde her holen und die sich dan mehr schlecht als recht um sie kümmern - lesen wir auch immer wieder, hatten wir in unserer Orga.... über vielerlei Rückfragen und Umwege haben wir erfahren, das die Frau "bekannt" ist und nicht vertrauenswürdig.
Ich würde mir wieder Auslandshunde holen, ich mag die "Überraschung", das "Ankommen" das Aufbauen von Beziehung, ich kann aber auch damit leben, das mein Hund nicht perfekt ist, nicht großstadttauglich ist und wird, das er eben an der Leine bleiben muss, weil er hier daheim eigenständig entscheidet, wann er wie wohin geht oder nicht, ich sehe die Dinge die super klappen, ich will keinen Follower der an mir klebt. Aber bis dahin, war es ein langer Weg.
Diego wollte ich noch weg geben, weil ich ihm nicht gerecht werden konnte..... und ich weiß noch, das ich, "neue Familie gefunden und total froh" nach Hause kam, und er sich sooooo ungeheuer freute, das ich endlich kam, es *klick* machte und er in diesem Moment mein Hund wurde. Ich weiß, wie lang und schwer so ein Weg sein kann und wie hart das für alle Beteiligten ist. Und ich vermisse ihn so sehr...... er hatte soviel Freeude in sich, das es für ein langes Hundeleben gereicht hätte und er hat sie in seinen kurzen fünf Jahren an uns verschenkt. 
Ich würde mir aber auch eines Tages einen reinrassigen Garafiano holen wollen, (und hoffe, das die Rasse nie FCI anerkannt wird) einfach weil ich neugierig bin auf das Verhalten und das Wesen eines solchen Hundes, bis dahin, werden es Mixe seiner Rasse sein. Der Dalmi meiner Tocher iost mir viel zu klebrig, to much will to please - ja - irgendwie toll und führig und manchmal süß, aber irgendwie Charakterlos.... (ist nicht böse gemeint).
Ich kann nicht alle Probleme dieser Welt nachhaltig lösen, aber vielleicht kann ich ein Stück dazu beitragen, das sie für den einen oder anderen lebenswerter wird. Und bis dahin haben alle Ansichten ihre Berechtigung und ihren Grund und das ist gut so. Vielfalt ist das, was das Leben ausmacht. Und, solange Menschen saumässig mit den Hilflosen (Kindern, Alten, Armen, Kranken) der Gesellschaft umgehen, solange werden sie an ihren Tieren nicht besser handeln, da kann nur jeder für sich sehen, was er dazu beitragen kann und will.
Sundri
P.S. und wenn ich heute auf Gegner treffe, meinen Schwiegervater etwa, dann höre ich zu, was er sagt, lächle freundlich und denke mir meinen Teil. Leben lassen.....ich muss niemanden überzeugen, weil ich die Dinge für mich tue.