Beiträge von Wakan

    Mit dem hochspringen hat das Kind Deinem Hund einen bevorstehenden Angriff angezeigt.
    Ich sehe das nicht so, das sich ein Hund/Dein Hund von einem Kind provozieren lassen muss. Da muss mit dem Kind gearbeitet werden.
    Wenn die Eltern sich schon nicht kümmern und Du das Kind häufig siehst könntest Du dem Kind doch beibringen wie es sich Hunden gegenüber zu Verhalten hat. Auch wenn Du Deinen Hund im Griff hast, irgendwann erwischt es das Kind und dann muss wieder ein Hund an der Dummheit der Menschen sterben und es gibt wieder ein entstelltes Kind mehr.

    Gruß
    Wakan

    Der Tod der 92jährigen Frau war "kein" Unfall.
    Wie damals im Fall des kleinen Volkan (Anfang der Kampfhundehysterie) hätte der Vorfall vermieden werden können, hätten die Behörden die Rechtsmittel genutzt die ihnen zur Verfügung stehen!

    Lest mal.

    Nachdem eine 92jährige Frau durch einen Amercan Staffordshire getötet wurde fordert der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Sachsen Anhalt Wend ein generelles Auenthaltsverbot für sog. Kampfhunde in Öffentlichen Anlagen.

    Wird dies umgesetzt haben die Halter solcher Hunde keine Möglichkeit mehr ihre Hunde Tiergerecht und rechtskonform zu halten.

    Die Inquisition lässt grüßen.

    Zitat

    Zu den Rottis muss ich sagen dass ich es absolut nicht verstehen kann wie man diese Rasse überhaupt zu den angeblichen Kampfhunden zählt.

    Auch das ist relativ einfach und schnell erklärt.
    Rottweiler sind für ein absolut selbstständiges Handeln gezüchtet worden. Kein Schlachthofmitarbeieter oder Vietreiber hätte sich damals im 17. Jahrhundert (Ursprung des Rottweilers) und auch noch viel später, einer durchgehenden Rinderherde gestellt. Auch nicht den Viehdieben bei Überfällen. Das war die Aufgabe des Rottweilers. Mit Räubern machte man kurzen Prozess und Rinder verstehen die Hundesprache auch nicht. Der Rottweiler arbeitete allein oder im Team. Innerartliche Kommunikation war auf das existenzielle Minimum beschränkt- über Jahrhunderte.
    Das damals noch lange Fell, als auch heute das sehr kurze Fell gaben die Fellsträubung als Kommunikationsmittel einfach nicht her (zum Vergleich: Border, Ritchback, Commondor). Da kaum innerartliche Kommunikation, wenn, dann nur rassespezifische Kommunikation stattfand, gab es auch aufgrund der phänotypischen Entwicklung einen Rücjschritt in der Mimik. Ein Rottweiler bleckt schon seit Jahrhunderten nicht mehr eindeutig.
    Der oder ein Erregungszustand ist dem Rottweiler eigentlich nur bei genauer Kenntnis seiner Besonderheiten und ständiger, genauer Beobachtung anzumerken.
    Das führt datu, dass dem Rottweiler eine niedrige Hemmschwelle und eine Unberechenbarkeit unterstellt wird, die es so garnicht gibt.
    Auf der anderen Seite verselbstständigen sich Rottweiler häufig in ihrem Verhalten, eben weil niemand auf ihre drastisch reduzierte Signalgebung reagiert. Ein Teufelskreis. Was der Mensch produziert wird vom Menschen nicht mehr verstanden und muss weg.

    Zitat

    Kind und Hund!

    Was ich bis heute nicht verstehe das manche Eltern den Kindern nicht früh genug bei bringen wie Sie sich einem Hund gegenüber zuverhalten haben, wie zum Beispiel keine hektischen bewegungen nicht weglaufen vor dem Hund u.s.w.

    Weil sie es selbst nicht besser wissen oder die Ansicht vertreten, ein Hund müsse sich alles gefallen lassen und zuverlässig wie eine Maschine sein.

    Rechne mal hoch. Dies ist mit ca. 4000 Mitgliedern eines der größten Forum in diesem Themenbereich. Davon sind aber nur ca. 10% aktiv.
    Der Anteil derer die sich aktiv mit dem Hundeverhalten auseinandersetzen (nicht nur fragen) sind vielleicht noch 2%.
    Wenn Du bedenkst das es in D ca. 6 Millionen Hunde und schätzungsweise 4,5 Millionen Hundehgalter gibt, lassen sich die ernsthaft an der Problematik Interessierten nur noch in Promille, nicht aber mehr in Prozenten rechnen.
    Wie soll da eine effektive oder auch nur fruchtbare Auseinandersetzung mit der Art "Hund" zustande kommen?

    Vor 500 Jahren war das noch anders. Wer mit seiner Umwelt nicht zurecht kam wurde unweigerlich getötet, verhungerte oder erfror. In unserer Wohlstandsgesellschaft wird kompromisslos alles vernichtet was auch nur für den größten Idioten unbegreiflich und somit latent gefährlich sein könnte. Es wird den Leuten die Verantwortung genommen.
    Ein Beispiel aus dem technischen Bereich. Kennt jeder noch, den BMW M635 CSI. Damals ein Geschoss mit gut 300 PS; Spitzengeschwindigkeit um die 240 Kmh. Das Autowurde bis 1984 gebaut. Über die Leute die das Auto damals wirklich ausfuhren sagte man: Er ist entweder ein Idiot, will sich umbringen oder, er kann es einfach. Tatsächlich war es schon ein Berweis von fahrerischem Können, dieses Fahrzeug bei 200 Kmh überhaupt in der Spur zu halten.
    Heute kann man aufgrund moderner Technik jeden Kleinwagen mit 220 Kmh ganz gemütlich um jede mittlere Autobahnkurve tragen. Jeder durchaus finanzierbare Golf läuft heute weit über 200 Kmh immer noch wie an der Schnur gezogen. Dazu kommt die Sicherheitssuggestion durch 6fach Airbag, Seitenaufprallschutz, ABS und ASR unsw. Die Technik wird immer mehr an die Grenze der Physik herangebracht. Früher fing alles an zu klappern und zu schaukeln, und man wusste, ein bisschen geht noch. Heute hat man bis zum Schluss das Gefühl der absoluten Sicherheit. Die Grenzen kündigen sich nicht mehr an. Früher wusste man wann mam bei 99,9% war, heute fährt man immer bei 99,99 % und bei 0,02% mehr,macht man den oftmals tötlichen Abflug.

    So ist es in allen Bereichen, auch bei Hunden. Früher war das Verhalten von Hunden bekannt und wurde kalkuliert. Niemand hätte seine Kinder einfach zu einem Hund gelassen. Heute verlangt der Sicherheitsanspruch der Gesellschaft ein exaktes, wunschgemäßes Fnktionieren aller Hunde. Das die Hunde dies nicht begreifen, begreift kaum jemand.

    Zitat

    Wakan
    Du kannst auch übertreiben, Du stellst manche Hunderassen dermaßen schlecht da.
    Ich will nicht in frage stellen das Du Dich mit Hunden super auskennst, aber in manchen sachen hast Du unrecht.
    Wenn bestimmte Rassen trotz der Erziehung agressiv ist und beiss freudig ist, dann hat man etwas in der bestimmenden Phase der erziehung etwas falsch gemacht. Aber man kann so etwas meist mit viel arbeit und geduld korregieren.

    Es geht überhaupt nicht um Beißfreudigkeit oder überproportionale Aggression.
    Bleiben wir mal beim Kangal. Das ist ein Hund der sehr auf seinen Herrn und seine Familie bezogen ist. Er ist aber kein Kuschelhund, sondern ein autonomes Mitglied und trifft autonome Entscheidungen. Bis zu einenem gewissen Grad mit einem volljährigen, fast erwachsenen Kind. Auch dieses profitiert gerne von der Erfahrung und der Geborgenheit des Elternhauses, trifft aber im Einzelfall unumstößliche Entscheidungen (Freunde, Beruf, Hobby,...). Das tut ein Kangal auch. Er und seine Vorfahren sind über Jahrtausende selektiv auf selbstständiges Handeln und der Aufgabenwahrnehmung gezüchtet worden. Dazu gehört der Schutz von Familie und Herde. Ein Kangal verfolgt und stellt seinen Feind und nichts hält ihn zurück. Über Jahrtausende hat er Wölfe und Bären verfolgt und getötet. Ein Bär wird je nach Rasse bis zu 60 Kmh schnell. Bären wurden also häufig über etliche Kilometer gehetzt. Logisch das da nie ein Mensch in der Nähe war oder ihn abgerufen hätte. Das ist auch heute noch im Verhalten gefestigt. "Ein Kangal ist im Ernstfall nicht abrufbar"! Auch wird kein Kangal einen Befehl prompt befolgen. Er wägt die Vor- und Nachteile ab. Und diese Eigenschaften bringt man in wenigen Generationen nicht raus.
    Er ist ein toller Hund, keine Frage. Es ist aber kein Hund für Leute mit einem Jäger- oder Maschendrahtzaun um das Grundstück, oder für Leute mit häufigem Besuch oder solcher die Kindergeburtstage feiern oder Teenager haben die Gerne Freunde mitbringen. Natürlich kommt es darauf an, worauf der Hund geprägt wurde, aber er braucht eine Wach- und Schutzaufgabe. Und wenn ihm diese nicht zugewiesen wird, wird er sie sich suchen. Schlimm wenn es das rosa farbenen Handtuch im Bad ist und diies niemand bemerkt.

    Beim Bordercollie ist das Gegenteil der Fall, folgt aber dem selben Prinzip. Als Hütehund ist er nahezu agressionsfrei. Trotzdem ist eine echte Aufgabe für ihn lebenswichtig. Bekommt er sie nicht, schleichen sich schwerwiegende Verhaltensstörungen ein. Er wird vielleicht nicht gefährlich, wie auch bei seiner geringen Größe, aber sein Verhalten wird unkalkulierbar (Unsauberkeit, Dauerkläffer, Streuner....).

    Das gilt für nahezu alle Rassen, nicht grundsätzlich, aber sehr variablen Wahrscheinlichkeiten.

    Wenn ich nur für wenige Tage mein Verhalten ändere, weil ich z.B. enorm viel im Büro zu tun habe, einfach nur mal faul bin, hier viel los ist, ich häufiger weg muss o.ä., zeigen von unseren 11 Hunden 5 Hunde deutliche Verhaltensänderungen.

    Und selbst wenn keine negativen Verhaltensauffälligkeiten direkt erkennbar sind, bedeutet dies noch lange nicht das ein Hund nicht unter falscher Haltung leidet.

    Rechne mal hoch, wie viele Hundetrainer, Tiernanny's, Hundepsychologen- und Flüsterer, zum Teil sehr gut, von der falschen Haltung der Hunde leben. Vergleiche mal die Zahl der threads hier im Fprum mit der Zahl der threads allein im Bereich der Problemthematik.

    Mir geht die ewige Relativierung so auf den Nerv....

    Gruß
    Wakan

    Zitat

    Ich kenne persönlich Kangals und die waren vom Wesen her sehr friedlich sogar kleine Kinder haben mit denen gespielt.

    Dann lass mal einige Kinder im Garten Cowboy und Indianer spielen und das Kind der Familie wird als Cowboy an den (Ersatz)Marterpfahl gebunden und brüllen.
    Blubb, ein Kind weniger und Kangal bald auch tot. Wie bei dem Fall mit dem Rottweiler den ich hier schon beschrieben habe.

    Ganz im Ernst. Damit bist nicht nur Du gemeint. Es fällt mir häufiger auf. Gerade bei solchen Themen. Die Leute kennen einen Fall, vielleicht auch 5 oder 6 Fälle in denen scheinbar wirklich alles im Lot ist. Das lesen dann viele Leute, erkennen die Feinheiten nicht und wissen überhaupt nichts über die persönlichen Kompetenzen der Halter, bei denen es funktioniert. Sie würden auch gerne und hätten so gerne und fühlen sich bestätigt. Sie gelangen zu der Ansicht, die Kritiker sehen alles nur zu schwarz oder wollen nur Recht behalten.

    Ich finde das brandgefährlich. Genau aus diesen Gründen müssen jährlich zig Hunde eingeschläfert werden, weil am Ende eben nicht alles so einfach ist wie es durch viel zu viele Leute suggeriert wird.

    Das Problem ist aber doch das wenige Menschen bereit sind zu lernen.
    Wie viele Angriffe von großen Hunden auf kleine Hunde entstehen dadurch, dass die Halter ihrer Aufgabe nicht gerecht werden und die Ansicht vertreten, der Halter des großen Hundes müsste die alleinige Verantwortung tragen, nur weil der Hund größer ist? Solchen Leuten kommt man nur mir klaren Regeln bei. Leider.

    Ein Beispiel das gestern per Mail reinkam: Ein Kangal wird unter absoluter Mangelversorgung und ohne Auslauf an einer Kette gehalten. Ein TSV kann den Hund freikaufen und sucht nun eine Pflegestelle oder Endplatz.
    Der Hund wird "keinesfalls" in Zwinger- oder Außenhaltung vermittelt. Er soll unbedingt als Familienhund vermittelt werden.
    Ein Kangal ist aber kein Familienhund, sondern einer der selbstständigsten Herdenschutzhunde überhaupt. Erst recht bei dieser Vorgeschichte.
    Der Rest ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Er wird gepäppelt und verhätschelt werden, irgendwann die Kontrolle über die Familie anstreben, als aggressiv eingestuft werden und seine Odyssee durch die Tierheime bis zur Euthanasie antreten. Zwischenzeitlich wird vielleicht noch ein Mensch verletzt oder getötet. Wie soll man soetwas ohne klares Regelwerk verhindern? Glaubt jamand man könne die Tierschützer durch Argumente überzeugen? Ich nicht.