Zitat
Wakan
Du kannst auch übertreiben, Du stellst manche Hunderassen dermaßen schlecht da.
Ich will nicht in frage stellen das Du Dich mit Hunden super auskennst, aber in manchen sachen hast Du unrecht.
Wenn bestimmte Rassen trotz der Erziehung agressiv ist und beiss freudig ist, dann hat man etwas in der bestimmenden Phase der erziehung etwas falsch gemacht. Aber man kann so etwas meist mit viel arbeit und geduld korregieren.
Es geht überhaupt nicht um Beißfreudigkeit oder überproportionale Aggression.
Bleiben wir mal beim Kangal. Das ist ein Hund der sehr auf seinen Herrn und seine Familie bezogen ist. Er ist aber kein Kuschelhund, sondern ein autonomes Mitglied und trifft autonome Entscheidungen. Bis zu einenem gewissen Grad mit einem volljährigen, fast erwachsenen Kind. Auch dieses profitiert gerne von der Erfahrung und der Geborgenheit des Elternhauses, trifft aber im Einzelfall unumstößliche Entscheidungen (Freunde, Beruf, Hobby,...). Das tut ein Kangal auch. Er und seine Vorfahren sind über Jahrtausende selektiv auf selbstständiges Handeln und der Aufgabenwahrnehmung gezüchtet worden. Dazu gehört der Schutz von Familie und Herde. Ein Kangal verfolgt und stellt seinen Feind und nichts hält ihn zurück. Über Jahrtausende hat er Wölfe und Bären verfolgt und getötet. Ein Bär wird je nach Rasse bis zu 60 Kmh schnell. Bären wurden also häufig über etliche Kilometer gehetzt. Logisch das da nie ein Mensch in der Nähe war oder ihn abgerufen hätte. Das ist auch heute noch im Verhalten gefestigt. "Ein Kangal ist im Ernstfall nicht abrufbar"! Auch wird kein Kangal einen Befehl prompt befolgen. Er wägt die Vor- und Nachteile ab. Und diese Eigenschaften bringt man in wenigen Generationen nicht raus.
Er ist ein toller Hund, keine Frage. Es ist aber kein Hund für Leute mit einem Jäger- oder Maschendrahtzaun um das Grundstück, oder für Leute mit häufigem Besuch oder solcher die Kindergeburtstage feiern oder Teenager haben die Gerne Freunde mitbringen. Natürlich kommt es darauf an, worauf der Hund geprägt wurde, aber er braucht eine Wach- und Schutzaufgabe. Und wenn ihm diese nicht zugewiesen wird, wird er sie sich suchen. Schlimm wenn es das rosa farbenen Handtuch im Bad ist und diies niemand bemerkt.
Beim Bordercollie ist das Gegenteil der Fall, folgt aber dem selben Prinzip. Als Hütehund ist er nahezu agressionsfrei. Trotzdem ist eine echte Aufgabe für ihn lebenswichtig. Bekommt er sie nicht, schleichen sich schwerwiegende Verhaltensstörungen ein. Er wird vielleicht nicht gefährlich, wie auch bei seiner geringen Größe, aber sein Verhalten wird unkalkulierbar (Unsauberkeit, Dauerkläffer, Streuner....).
Das gilt für nahezu alle Rassen, nicht grundsätzlich, aber sehr variablen Wahrscheinlichkeiten.
Wenn ich nur für wenige Tage mein Verhalten ändere, weil ich z.B. enorm viel im Büro zu tun habe, einfach nur mal faul bin, hier viel los ist, ich häufiger weg muss o.ä., zeigen von unseren 11 Hunden 5 Hunde deutliche Verhaltensänderungen.
Und selbst wenn keine negativen Verhaltensauffälligkeiten direkt erkennbar sind, bedeutet dies noch lange nicht das ein Hund nicht unter falscher Haltung leidet.
Rechne mal hoch, wie viele Hundetrainer, Tiernanny's, Hundepsychologen- und Flüsterer, zum Teil sehr gut, von der falschen Haltung der Hunde leben. Vergleiche mal die Zahl der threads hier im Fprum mit der Zahl der threads allein im Bereich der Problemthematik.
Mir geht die ewige Relativierung so auf den Nerv....
Gruß
Wakan